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“A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.” – Michael Jackson

In der emotional aufgeladenen Atmosphäre von falschen Anschuldigungen und medialer Verfolgung erlebte Pop-Ikone Michael Jackson tiefe Verzweiflung. Gequält von ungerechten Beschuldigungen, die er niemals klarstellen durfte und angegriffen von den Medien, litt Jackson unter gesundheitlichen Folgen, sowohl körperlich als auch emotional. Trotz erwiesener Unschuld konnte er nicht von den erlitten Schäden erholen. Bis zu seinem Tod blieb er ein im Herzen gebrochener und missverstandener Mann.

Paris Jackson, Rolling Stone Interview, 2017:

Nachts weinte Daddy bei mir. Stellt euch vor, deine Eltern weinen sich bei dir aus, weil die Welt sie für etwas hasst, was sie nicht getan haben. Für mich war er alles, was zählte. Und ich hasste die ganze Welt für das, was sie ihm antaten. Ich dachte, wie können die Menschen nur so gemein sein?

Eigentlich unglaublich, aber wenn es um die Anschuldigungen gegen Michael Jackson geht, wurde er selbst nur sehr selten dazu angehört. Jackson war es nicht erlaubt, sich dazu zu äußern oder seine eigene Version der Geschichte, die für viele Jahre Teil seines Lebens war, zu erzählen. Während diejenigen, die ihn beschuldigten, von den Medien hofiert und ermuntert wurden, ihre Story zu verkünden.

Erst nach Jacksons Tod kamen plötzlich Berichte über seine Reaktion und Gefühlslage an die Oberfläche. Menschen, die Jackson nahe standen, berichten über einen Mann, dessen Herz gebrochen war und der damit kämpfte, sich von dem Martyrium der falschen Anschuldigungen zu erholen. Ihre Aussagen gewähren uns eine Einsicht in Michael Jacksons Leben, im Schatten von falschen Beschuldigungen.

Die finanziellen Forderungen der Chandler-Familie begannen, als Michael gerade seine Dangerous World Tour startete. Der Star stand jeden Abend auf der Bühne und überspielte dabei perfekt, dass seine Welt gerade auf dem Kopf stand. Mit der Zeit entwickelte er so durch den Stress und Druck der Anschuldigungen eine Abhängigkeit von Schmerzmitteln.

Im Songtext von Stranger In Moscow, geschrieben im September 1993, nach seinem Dangerous-Konzert in Moskau, sagt er:

Here abandoned in my fame
Armageddon of the brain
How does it feel when you’re alone and you’re cold inside?
Hier, einsam in meinem Ruhm
Armageddon im Gehirn
Wie fühlt es sich an, wenn du allein bist und innerlich kalt?

Dieser Song ist eines der aufschlussreichsten Zeugnisse seines emotionalen Zustands in der Zeit, als die Beschuldigungen der Chandlers aufkamen. Er veröffentlichte ihn zwei Jahre später auf dem HIStory Album, das er als „eine musikalische Biografie“ bezeichnete. Das Album thematisiert auch die ungerechte Behandlung Michaels durch Medien und Behörden.

Michael Jackson – Stranger In Moscow (Official Video)

Frank Cascio zitiert in seinem Buch „My Friend Michael“ eine Aussage Michaels zu dieser schweren Zeit: 

8„Ich glaube nicht, dass du es wirklich begreifen kannst … ich habe die ganze Welt gegen mich, die denkt, dass ich ein Kinderschänder bin. Du weißt nicht, wie es sich anfühlt, falsch angeklagt zu sein und ‚Wacko Jacko‘ genannt zu werden. Tagein, tagaus muss ich auf diese Bühne gehen und auftreten, muss vorgeben, alles sei perfekt. Ich gebe alles, was ich habe, ich gebe die Performance, die jeder sehen will. In der Zwischenzeit sind mein Charakter und mein Ruf ständigen Angriffen ausgesetzt. Wenn ich von der Bühne herunterkomme, sehen die Leute mich an, als wäre ich ein Krimineller.“

Im November 1993 wurden einige Konzerte abgesagt, nachdem Jackson wegen Dehydration auf der Bühne kollabiert war. Die Medien berichteten natürlich, dass er es nur vorgetäuscht habe, aber seine enge Freundin Elizabeth Taylor kam zu ihm zu Hilfe und ließ ihn schließlich heimlich von Südamerika zu einem Reha-Zentrum in England fliegen. Jackson sagte die restlichen Termine der HIStory Tour ab und reiste später nach Kalifornien zurück, um den Beschuldigungen gegen ihn den Kampf anzusagen.

Nachdem zwei Geschworenengerichte bestätigt hatten, dass es für eine Anklage Jacksons keine Gründe gab, wollte er die Anschuldigungen hinter sich lassen und sein Leben wieder ordnen. Trotz der Anfeindungen der Medien ging er zurück ins Studio und nahm ein erfolgreiches Album auf. (HIStory) Er heiratete Lisa Marie Presley und nach der Scheidung seine zweite Frau, Debbie Rowe, und wurde 1997 zum ersten Mal Vater. Seine Kinder wurden fortan zum Mittelpunkt seines Lebens. Aber 2003, nachdem Martin Bashirs Dokumentation „Living with Michael Jackson“ gesendet worden war, brachten die Medien erneut Jacksons Verhältnis mit Kindern in die Schlagzeilen. Bashir warf in diesem Film ein falsches Licht auf Jacksons Freundschaft mit Gavin Arvizo, einem 13-jährigen Jungen, den Jackson im Kampf gegen seine Krebserkrankung unterstützt hatte. Anfangs standen Gavin und seine Familie noch auf Jacksons Seite und stellten sich gegen die Medienberichte und Bashir. Michael und sein Team bemühten sich währenddessen darum, seine Reputation schnellstmöglich wieder herzustellen. 

Aber dann änderten die Arvizos plötzlich ihre Geschichte und am 18. November 2003 erließen die Behörden einen Haftbefehl gegen Jackson, der zu der Zeit das Video zu „One More Chance“ in Las Vegas filmte, und durchsuchten mit 70 Beamten seine Neverland Ranch.

Sein damaliger Manager Dieter Wiesner musste Michael diese Nachricht überbringen. Er berichtet:

„Michael war noch in seinem Zimmer. Er saß neben dem Kamin, als ich zu ihm kam. Ich musste ihm die Nachricht überbringen, und es war nicht leicht, ihm so etwas zu sagen, denn er war in einer guten Stimmung. Er sah wieder positiv in die Zukunft. Nach dem Debakel mit der Bashir Dokumentation ging es ihm miserabel, aber jetzt hatte sich alles geändert und Michael war bereit für Neues. Und jetzt musste ich ihm solche desaströsen Nachrichten überbringen, aber zugleich auch noch gute Nachrichten damit verbinden… Ich sagte zu ihm: „Michael, ich habe schlechte Nachrichten, die Polizei durchsucht die Ranch…“ Michael war völlig geschockt, ich saß neben im und hatte meinen Arm auf seiner Schulter. Er sah mich an, und du konntest sehen, wie das Blut aus seinem Gesicht wich. Er war zutiefst geschockt. Aber ich sagte ihm: „Michael, jetzt hast du die Gelegenheit ein für alle Mal alles aufzuklären.“

Während der nächsten beiden Tage weinte Jackson viel, sagt Wiesner:

„Ich war ständig bei ihm. Er war geschockt, er weinte, er wusste nicht, was er tun sollte. Es war eine furchtbare Situation. Eigentlich war geplant, nach Europa zu reisen. Er wollte in seinem Leben neue Pläne und Projekte verwirklichen und alles war bereit. Alles war wunderbar und diese Nachricht erschütterte ihn zutiefst. Es brachte ihn um.“

Zwei Tage nach der Durchsuchung Neverlands schlug Jacksons Niedergeschlagenheit in Verärgerung um, als herauskam, dass der Junge, der hinter den Beschuldigungen steckte, Gavin Arvizo war, der Junge, dessen Hand Jackson in der Bashir Dokumentation gehalten hatte. Jackson war jetzt bereit, zu kämpfen. 

Er flog nach Kalifornien zurück und liefert sich selbst den Behörden aus, und begann, um sein Leben zu kämpfen.

In dem Buch „A Life for L.O.V.E.“ berichtet Sonja Winterholler, ein Fan aus Deutschland, über eine Begegnung mit Michael Jackson im Jahr 2004, bei einem Treffen in Michaels Bus vor der Neverland Ranch:

„Die einzige Frage, die mir einfiel, und in dieser Situation sinnvoll erschien, war: ‚Wie geht es dir?‘ – und das fragte ich ihn dann. Michael stand einfach nur da und antwortete nicht. Er sah mich nicht einmal an, aber er hielt meine linke Hand fest in beiden Händen. Dann küsste er mich auf beide Wangen, aber sagte immer noch kein Wort. Ich war etwas verwirrt und wusste nicht, was ich tun sollte. Also fragte ich ihn, ob es ihm gut geht. Schließlich sah Michael mich an und stieß hervor: „Nein!“ , und sagte dann, während er meine Hand weiter feste drückte, „ich tue nur so, als ob alles gut ist, aber so ist es nicht, es geht mir nicht gut.“ Im selben Moment umarmte er mich fest und ich bemerkte, dass er weinte. Oh mein Gott, jetzt wurde mir klar, warum er zuvor nichts gesagt hatte. Er hatte versucht, nicht die Fassung zu verlieren und zu weinen, aber meine Fragen waren nicht sehr hilfreich. Wir standen eine Zeit lang da, und umarmten uns. Michael schluchzte mehrmals und ich bemerkte, dass er zitterte, obwohl es im Bus recht warm war. Es dauerte eine Zeit, bis ich realisierte, dass Michael mir genau in diesem Moment, als er mich umarmte und weinte, seine wahren Gefühle zeigte. Bis dahin hatte ich wirklich gedacht, er sei so stark und sähe dem Gerichtsverfahren positiv entgegen, so wie er es noch vor ein paar Tagen bei der Anklageerhebung in der Öffentlichkeit dargestellt hatte.“

Jermaine Jackson erinnert sich:

Jermaine Jackson berichtet in seinem Buch über die Zeit des Prozesses aus Sicht der Jacksons. Auch über den Morgen, an dem Michael mit blauen Pyjamahosen bekleidet verspätet im Gerichtsgebäude eintrifft. Die Medien kritisierten Jackson für seinen „zerzausten“ Auftritt, aber er hatte Gründe dafür. Er hatte sich an dem Morgen zu Hause am Rücken verletzt und war ins Krankenhaus gebracht worden. Es war der 10. März 2005, einen Tag nachdem sein Ankläger, Gavin Arvizo, ausgesagt hatte.

Das Handy klingelt. Es ist Mutter und sie klingt aufgeregt. „Michael ist im Krankenhaus! Wir sind bei ihm, er ist ausgerutscht und hat sich den Rücken verletzt.“ „Ich bin schon unterwegs“, antwortete ich auf dem Weg zur Tür. Das Hotel lag zwischen Neverland und dem Gerichtsgebäude in Santa Maria, und das Krankenhaus war nur ein kleiner Umweg. Ich benutzte einen Seiteneingang, um Unruhe zu vermeiden.

Am Gang des zweiten Stocks standen viele Patienten und Krankenschwestern und die hörbare Aufregung verstummte, als ich mich näherte. Bodyguards in dunklen Anzügen standen vor der geschlossenen Tür eines Privatzimmers. Sie ließen mich eintreten. Innen waren die Vorhänge zugezogen. Im Halbdunkel stand Michael, er trug eine blaue Pyjamahose und ein schwarzes Jackett. „Hi, Erms,“ sagte er fast flüsternd. „Alles okay bei dir?“, fragte ich ihn. „Ich habe mir den Rücken verletzt“, antwortete er mit einem erzwungenen Lächeln. Der Sturz nach dem Verlassen der Dusche auf seiner Ranch verursachte ihm große Schmerzen, und es schien wie ein letzter Stoß zu sein in einer Zeit, in der ständig auf ihn eingeschlagen wurde.

„Aber er ist ein Kinderschänder, nicht wahr? Er verdient das, nicht wahr? Die Polizei wird schon ihre Beweise haben, sonst würde ihm ja nicht der Prozess gemacht, oder? Die Leute müssen noch sehr viel lernen, um zu sehen, wie grundfalsch dieser Prozess in Wirklichkeit ist,“ sagt Jermaine. 

Er erinnert sich weiter an diesen Tag im Krankenhaus, an seinen jüngeren Bruder, der vor Schmerzen an Rücken und Rippen stöhnte, wobei seine psychischen Schmerzen sicherlich noch viel größer waren. Er durchlebte einen körperlichen Verfall. Sein schlanker Körper eines Tänzers war zu einem zerbrechlichen Gestell geworden, sein Gang stockend, sein Lächeln erzwungen, er sah abgemagert aus. 

„Er hat nie etwas anderes getan, als Musik zu erschaffen, zur Unterhaltung und um seine Botschaft von Liebe und Hoffnung zu verbreiten, und wie wir miteinander umgehen sollten, besonders mit Kindern, und dennoch beschuldigt man ihn jetzt, Kindern geschadet zu haben.

Michael hebt seine Augen vom Boden. Ich habe ihn nie zuvor so traurig gesehen, aber ich sehe, dass er reden möchte. Bis jetzt hat er vor uns nur selten seine Emotionen gezeigt. Er schien kontrolliert und resolut, sprach über seinen Glauben, dass er Gott vertraue und nicht einem Richter in Robe. Aber sein kontrolliertes Verhalten löst sich gerade auf, ohne Zweifel durch die gestrige Aussage getriggert, und zudem noch durch die Verletzung am Rücken. Es ist einfach alles zu viel.

„Alles, was sie über mich sagen, ist nicht wahr. Warum sagen sie solche Dinge?“ „Oh Baby…“, sagt Mutter, aber Michael hebt seine Hand. Er will weiter reden. „Sie sagen all diese furchtbaren Dinge über mich. Ich sei dieses und jenes….. Ich bleiche meine Haut. Ich würde Kinder verletzen…. Ich würde niemals…. Es ist nicht wahr, es ist alles nicht wahr,“ sagt er mit bebender Stimme. Er beginnt an seiner Jacke zu zerren, ohne auf seine Rückenschmerzen zu achten, wie ein Kind, das schnell aus einem Kostüm kommen will.

„Michael…“, sagt Mutter. Aber jetzt fließen die Tränen: „Sie können mich beschuldigen und der Welt einreden, sie hätten recht, aber sie liegen einfach völlig falsch… so völlig daneben.“ Joseph ist wie gelähmt bei diesem emotionalen Ausbruch. Mutter hebt ihre Hände vors Gesicht. Michael zerrt jetzt an seinen Jackenknöpfen und windet sich aus den Ärmeln. Die Jacke fällt von seinen Schultern und hängt nach hinten herunter, sein Oberkörper ist jetzt entblößt.

Er schluchzt: „Seht mich an!… Seht mich an! Ich bin der missverstandenste Mensch der Welt!“ Er sinkt zusammen, steht mit gesenktem Kopf vor uns, als ob er sich schämt. Es ist das erste Mal, dass ich das wahre Ausmaß seiner Hautkrankheit sehe, und ich bin geschockt. Sogar vor seiner Familie hielt er seinen Körper bisher immer bedeckt. Sein Oberkörper ist hellbraun, durchsetzt mit großen weißen Flecken über seinen Brustkorb; ein weißer Fleck bedeckt Rippen und Bauchregion, ein anderer verläuft seitlich nach unten, und über die Schultern und Oberarme verteilen sich ebenfalls Flecken. Da ist mehr weiß als seine natürliche, braune Hautfarbe. Er sieht aus wie ein Weißer mit Kaffeeflecken.

Das ist die Hautkrankheit – Vitiligo – von der die zynische Welt sagt, er habe sie nicht, und lieber glauben will, dass er seine Haut bleicht. „Ich versuche zu inspirieren… Ich versuche zu lehren…“, seine Stimme wird brüchig, als Mutter ihn tröstet. „Gott kennt die Wahrheit. Gott kennt die Wahrheit“, sagt sie. ir alle umgeben ihn und können ihn, aus Rücksicht auf seinen Rücken, nicht fest umarmen, aber dennoch spenden wir Trost. Ich helfe ihm, sein Jackett wieder anzuziehen. „Bleib stark, Michael,“ sage ich, „alles wird gut werden.“ Schnell gewinnt er seine Fassung zurück und entschuldigt sich. „Ich bin stark, ich bin okay,“ sagt er.

Nachdem ich gegangen war, übermittelten die Bodyguards eine Nachricht seines Anwalts, Tom Mesereau, aus dem Gerichtsgebäude. Der Richter sei nicht erfreut darüber, dass Michael sich verspäten würde, und wenn er nicht pünktlich sei, würde seine Kaution ausgesetzt. Nichteinmal seine echten Schmerzen werden berücksichtigt oder geglaubt.“

Als der Prozess voranschritt, wurde Jacksons Gesundheitszustand sichtlich schlechter. Natürlich ließen die Medien keine Gelegenheit aus, sich über sein schwaches und zerbrechliches Aussehen lustig zu machen. Am 13. Juni 2005 wurde Jackson in allen Anklagepunkten freigesprochen. Nach der Urteilsverkündung verbrachte er Berichten zufolge mehrere Tage im Krankenhaus. Jackson bewies seine Unschuld und gewann den Prozess, aber der Schaden war angerichtet.

Dieses Mal konnte Jackson sich davon nicht wieder erholen und einfach alles hinter sich lassen. Er hatte kein Zuhause mehr, in das er zurückkehren konnte. 

„Ich werde nie wieder hier leben. Ich besuche Neverland. Es ist jetzt ein Haus, aber es ist kein Zuhause mehr“, sagte er im Dezember 2003. Und tatsächlich verließ Michael Neverland 2005 und kehrte nie wieder dorthin zurück. In den Jahren nach dem Prozess, zog er mit seinen drei Kindern von einem Land zum anderen, immer außerhalb des Radars der Medien.

Bill Withfield, Michals Bodygard von 2007 bis 2009 erinnert sich:

Er misstraute Fremden. Immer wenn er von einer Menschenmenge umgeben war, wurde er hektisch und nervös. Eines Nachmittags waren wir in einer Shopping-Mall in Virginia. Javon war das Auto holen und ich wartete mit Mr. Jackson und dem Security-Team der Mall beim Eingang. Jemand hatte ihn erkannt, und es gab eine kleine Ansammlung. Er gab ein paar Autogramme, winkte. Es war eine friedliche Situation, kein Mob oder Ähnliches. Als Javon dann mit dem Auto kam und die Tür für Mr. Jackson öffnete, schrie dieser Kerl von hinten aus der Menge: „Fucking Childmolester!“ Ich hörte es ganz deutlich. Ich sah zu Javon, er hatte es auch gehört. Wir hofften nur, dass Mr. Jackson es nicht mitbekommen hatte. Aber nachdem wir ins Auto gestiegen und losgefahren waren, lehnte er sich zu uns vor und fragte: „Habt ihr beiden gehört, dass da jemand was gerufen hat?“ „Nein, Sir,“ sagte ich, „ich habe nichts gehört, hast du etwas gehört, Javon?“ Javon schüttelte mit dem Kopf. Mr. Jackson sagte: „Ich dachte, ich hätte gehört, dass jemand etwas sehr Gemeines gesagt hätte, ich hätte schwören können. Ihr lügt mich doch nicht an, oder?“ „Nein, Sir.“ Wir wollten ihn nicht anlügen, aber wir wussten, was passieren würde, wenn wir bestätigen würden, jemand hätte ihn „Childmolester“ genannt. Es würde ihn völlig fertig machen. Er würde sich hinter verschlossene Türen zurückziehen, und für die nächsten Tage in seinem Zimmer verschwinden. Wir wollten nicht, dass das passiert. Wir fuhren weiter, ohne dass in den nächsten 10 Minuten jemand sprach. Und dann hörten wir ihn plötzlich vom Rücksitz sagen: „Ich würde nie ein Kind verletzen. Ich würde mir eher die Pulsadern aufschneiden, bevor ich jemals einem Kind etwas antun würde.“

Im Juli 2009 sprach Anjelica Huston über den Tag, an dem sie Michael ein paar Wochen vor seinem Tod das letzte Mal gesehen hatte: 

„Nach Captain Eo traf ich ihn nur selten…. Aber komischerweise traf ich ihn ca. vor einem Monat, zufällig in der Praxis von unserem Hautarzt, Arnie Klein. Wir umarmten uns und wir gingen in einen Raum und redeten ein paar Stunden. Wir sprachen darüber, wie gedemütigt er sich durch diese Beschuldigungen wegen der sexuellen Übergriffe gefühlt und über seine Trauer über den Verlust von Neverland, wo er so viele Jahre gelebt hatte.”

Sie erinnert sich an seine Worte:

„Sie haben meinen Traum ruiniert. Ich hatte diesen Traum, vielleicht kindisch und verrückt, ich wollte einen Ort schaffen, an dem man die Unschuld der Kindheit feiern könnte, die ich nie hatte, und sie nahmen ihn mir. Ich liebe Kinder, ich könnte ihnen niemals etwas antun. Ich verbrachte mein ganzes Leben damit, sie zu lieben und ihnen Gutes zu tun. Die Verleumdung, ein Kind verletzt zu haben, bricht mir das Herz. Es ist ein unerträglicher Schmerz, diese Beschuldigungen sind ungerecht und unerträglich… “

„Als er diese Dinge sagte, begann er zu weinen. Ich hielt ihn in meinen Armen, er war so dünn und zerbrechlich.“

„Er sagte mir, er bereite sich auf die Konzerte in London vor. Ich sagte, ich rate dir nicht eine Show abzusagen, sie werden dich sonst niedermachen. Er sagte: Ich weiß, deshalb bereite ich mich umso besser vor, denn sonst werde ich keine Hoffnung haben, dass ich wieder geliebt werde. Er war dünn und blass, aber mit seinem Make-up, was er auch bei dem Besuch von seinem Hautarzt, trug konntest du nicht erkennen, wie es darunter aussah. Eines kann ich sagen, ich konnte so viel Schmerz fühlen, aus der Vergangenheit und viel Angst und Unsicherheit vor der Zukunft.“

„Michael hatte ein gebrochenes Herz. Daran ist er gestorben. Natürlich, im Autopsiebericht schreiben sie viele Dinge, Medikamente und all das. Aber die Wahrheit ist, dass sie sein Herz brachen.“

 „The Innocent Man“

Am 25. Juni 2009, mitten während den Vorbereitungen für seine This Is It Tour, starb Michael Jackson im Alter von nur 50 Jahren. Kurz danach wurde eine handschriftliche Notiz gefunden, es waren die Lyrics von einem bisher unveröffentlichten Song:

If I sail to Acapulco or Cancun Mexico
there the law is waiting for me
and God knows that I’m innocent.
If they won’t take me in Cairo
then Lord knows where will I go.
I’ll die a man without a country
and only God knew I was innocent now.
Segele ich nach Acapulco oder Cancun, Mexiko
wartet schon das Gesetz auf mich
und Gott weiß, dass ich unschuldig bin
Wenn sie mich in Kairo nicht wollen
Gott weiß, wo ich dann hingehen kann
Ich werde als Mann ohne Heimat sterben
und nur Gott weiß, dass ich unschuldig bin

“Spottdrosseln fressen nicht die Gärten der Menschen,
nisten nicht in Maiskörben, sie tun nichts anderes
als für uns aus vollem Herzen zu singen.
Deshalb ist es eine Sünde, eine Spottdrossel zu töten.”

– Harper Lee, “Wer die Nachtigall stört”

“Mockingbirds don’t eat up people’s gardens,
don’t nest in corncribs, they don’t do one thing
but sing their hearts out for us.
That’s why it’s a sin to kill a mockingbird.”

– Harper Lee, “To Kill A Mocking Bird”



Kommentare

Eine Antwort zu „Leben im Schatten falscher Anschuldigungen“

  1. Avatar von Christiane Friedrch
    Christiane Friedrch

    Ich habe gerade das Buch “Make that change” von Sophia Pade und Armin Risi gelesen.Vorher hatte ich mich nicht so sehr mit Michael Jackson beschäftgt. Ich bin überwältigt von seiner Ausstrahlung und Kreatvität und erschüttert von seiner Demontage und seinem Tod ! Das kann so nicht stehen bleiben ! Man muss auf Gerechtigkeit und Rehabilitierung hinarbeiten.