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“A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.” – Michael Jackson

In diesem Beitrag befassen wir uns mit Dan Reeds Dokumentarfilm Leaving Neverland aus dem Jahr 2019, der Wade Robson und James Safechuck und ihre Anschuldigungen wegen sexuellen Missbrauchs gegen den verstorbenen Michael Jackson zeigt.

Problem: „Leaving Neverland“ ist offenkundig und absichtlich einseitig

Leaving Neverland ist eine eklatant einseitige Darstellung der Anschuldigungen von Wade Robson und James Safechuck gegen Michael Jackson, und basierend auf Interviews mit Regisseur Dan Reed hat er nicht einmal versucht, eine ausgewogene Darstellung zu erreichen. Entlastende Informationen, die den Zuschauer dazu bringen könnten, zu einer anderen, aber definitiv ausgewogeneren Schlussfolgerung zu kommen, werden ausgelassen.

Reed verteidigt seinen einseitigen Ansatz damit, dass es in dem Film nicht um Jackson geht, sondern um die beiden Ankläger und ihre Familien. Die Realität ist jedoch, dass diese beiden Männer keine vierstündige Dokumentation auf HBO, Channel 4 und zahlreichen anderen Kanälen weltweit bekommen hätten, wenn der Beschuldigte nicht Michael Jackson gewesen wäre. Der Wirbel um diesen Film wäre nicht annähernd so groß, wenn der Beschuldigte nicht Michael Jackson wäre. Der Film hat auch das Potenzial, Jacksons Vermächtnis und Ruf unermesslichen und irreversiblen Schaden zuzufügen und seiner Familie, einschließlich seiner drei verwaisten Kinder, Schmerz zuzufügen. Jeder, der Wert auf ethischen und fairen Journalismus und Dokumentarfilm legt, kann erkennen, dass es unter diesen Umständen und bei diesen schwerwiegenden Anschuldigungen mit potenziell sehr ernsten Konsequenzen einfach nicht richtig ist, nicht beide Seiten der Debatte darzustellen.

Die eklatante Missachtung einer fairen und ausgewogenen Darstellung des Falles endete nicht mit Reed. Jacksons Estate wandte sich in Briefen an HBO und Channel 4 (die beiden Sender, die den Film in Auftrag gegeben hatten) und schilderte detailliert die Glaubwürdigkeitsprobleme dieser Ankläger, die während ihres Rechtsstreits vor Gericht ans Licht kamen. Keiner der beiden Sender bemühte sich um Fairness und Ausgewogenheit. Sie weigerten sich sogar, sich mit den Vertretern des Estate zu treffen, um die Angelegenheit zu besprechen, und keiner von ihnen bot dem Estate oder der Familie Jackson die Möglichkeit, ihre Seite der Geschichte darzulegen.

Tatsächlich wurden sowohl Jacksons Estate als auch seine Familie von dem Dokumentarfilm überrascht. Zwischen der überraschenden Ankündigung und der Aufnahme in letzter Minute in das Programm des Sundance-Filmfestivals und der Ausstrahlung auf HBO und Channel 4 in der ersten Märzwoche liegen gerade einmal anderthalb Monate, und er wurde auch rasch an andere Sender in der ganzen Welt verteilt. Als Michael Jacksons Neffe, Taj Jackson, darum bat, dass die Familie den Film vor der Ausstrahlung sehen könne, wurde ihm dies verweigert. Andererseits erhielten Influencer, Social-Media „Blue Ticks“ (verifizierte Accounts; Anm.d.Übers.) und die Presse überall auf der Welt spezielle Vorabvorführungen.

Es schien, dass die kurzfristige und sehr aggressive Medienpräsenz absichtlich so geplant war, damit der Estate und die Familie keine Zeit hatten, eine Antwort in Form einer Gegendarstellung in Form eines Dokumentarfilms oder ähnlicher Mittel zu erstellen.

Dies wirft einige ernsthafte ethische Fragen in Bezug auf diesen Film und die konzentrierte Medienkampagne, die ihn umgibt, auf.

In einem Interview mit Vanity Fair sagte Reed zynisch über die Kritik an seinem einseitigen Ansatz: „Was ist die andere Seite der Geschichte? Dass Michael Jackson ein großartiger Entertainer und ein toller Kerl war?“1

Nein, das ist nicht die andere Seite der Geschichte. Die andere Seite der Geschichte ist, dass Jacksons Estate seit Langem einen Rechtsstreit mit diesen beiden Männern führt und während dieses Rechtsstreits Informationen über sie herauskamen, die, wenn sie im Film dargestellt würden, diese Anschuldigungen für das Publikum in eine andere Perspektive rücken würden.

Wir wollen nun einige wichtige Punkte ansprechen, die entweder im Film oder in der begleitenden Medienkampagne angesprochen werden.

Behauptung 1: Wade Robson und James Safechuck hatten nicht die Möglichkeit, ihre Geschichten zu harmonisieren. Trotzdem sind ihre Geschichten so gleich. Das beweist, dass sie die Wahrheit sagen.

Mehrere Rezensenten nannten die „gleichlautenden Geschichten“ der beiden Männer als den Hauptfaktor, der sie von der Wahrhaftigkeit ihrer Erzählungen überzeugte. In einem Interview mit Dan Reed für die Huffington Post sagte Matthew Jacobs zum Beispiel: „Ich sage das nicht, um die individuellen Erfahrungen der beiden infrage zu stellen, aber eines der beeindruckendsten Dinge in der Dokumentation ist die Art und Weise, wie sich ihre Geschichten decken. Sie erleben beide denselben Ablauf sexueller Handlungen in ähnlichen Kontexten und unter ähnlichen Umständen, obwohl sie sich bis jetzt nicht kannten.“2

Dan Reed selbst untermauert diesen Gedanken, um die Glaubwürdigkeit seiner Protagonisten zu stärken: „Aus rechtlichen Gründen wurden Wade und James getrennt, lange bevor sie wegen des Films angesprochen wurden. Das ist faszinierend.“, fragte ihn der Rolling Stone in einem Interview. Reeds Antwort: „Ja. Sie konnten also keine Geschichten austauschen. Sundance war das erste Mal, dass sie sich [als Erwachsene] getroffen haben. Es war das erste Mal, dass sie längere Zeit miteinander verbracht haben.“3

Allerdings ist das eine Lüge.

Wade Robsons eigene Aussage von 2016 widerlegt dies:4

F. Wann haben Sie das letzte Mal mit James Safechuck gesprochen?

A. Ich glaube, das letzte Mal sprachen wir irgendwann Anfang 2014.

F. Worüber haben Sie gesprochen?

MR. FINALDI: Einen Moment. Ich erhebe Einspruch, soweit es sich um eine Kommunikation zwischen Anwalt und Mandant handelt. Wenn das also ein Gespräch mit Anwälten war, weise ich Sie an, nicht zu antworten.

F. VON MS. KLEINDIENST: Hatten Sie 2014 ein Gespräch mit Herrn Safechuck ohne einen anwesenden Anwalt?

A. Nein.

In einem Interview mit Vanity Fair gaben Robson und Safechuck zu, dass sie sich im Laufe ihres Rechtsstreits getroffen haben, aber sie spielen es herunter und tun weiterhin so, als ob die Ähnlichkeiten in ihren Geschichten irgendwie ihre Glaubwürdigkeit beweisen. Robson: „Das war eine der verrücktesten Erfahrungen für mich. James und ich waren nicht in der Lage, zusammen zu sein oder miteinander zu reden, und obwohl ich zumindest bei den sexuellen Details erwartet hatte, dass sie sich relativ ähnlich sein würden, war ich überrascht, als ich den Film sah, wie sehr sie sich ähnelten. Neben dem sexuellen Missbrauch und den Aktivitäten haben mich auch unsere Symptome überrascht, die Details aus unserem Leben, wie wir Väter wurden. Es war überwältigend, die Geschichten des anderen zu erfahren.5

Tatsache ist, dass Anfang 2014, als Robson und Safechuck sich gemeinsam mit ihren Anwälten getroffen haben, um ihre Fälle zu besprechen – wie sie selbst zugegeben haben – genau der Zeitpunkt war, als Safechuck seine eigene Klage zusammenstellte, bevor er sie einreichte.

Außerdem werden Robson und Safechuck von der gleichen Anwaltskanzlei vertreten. Aus Safechucks eigener Erklärung geht hervor, dass er seine Anschuldigungen erst erhoben hat, als er Robson im Mai 2013 im Fernsehen über seine Forderungen sprechen sah.6

Ungefähr im September 2013 suchte Safechuck Robsons Anwälte Henry Gradstein und Maryann Marzano auf und sie arbeiteten acht Monate lang zusammen, um seine Klage zu verfassen, bevor sie sie im Mai 2014 einreichten.7 Als Robson dann 2016 den Anwalt wechselte und zu der medienaffineren Kanzlei Manly, Stewart & Finaldi ging, folgte Safechuck ihm kurz darauf.

In vielerlei Hinsicht kopiert Safechuck die Klage von Robson. Die Ähnlichkeiten bestehen nicht nur in den beschriebenen sexuellen Handlungen, die mit dem Missbrauchsmuster erklärt werden könnten, sondern auch in bestimmten Ereignissen, die damit nicht erklärt werden können. Sie behaupten, dass keiner von ihnen gewusst oder verstanden hat, dass das, was ihnen angeblich passiert ist, Unrecht und sexueller Missbrauch war, bis kurz vor der Einreichung ihrer Klage.

Safechuck:

Ich wusste nie, dass das, was er mir angetan hat, sexueller Missbrauch war. Bis ins Erwachsenenalter hinein habe ich nicht verstanden, dass das, was er getan hat und was wir zusammen gemacht haben, falsch war“8, behauptet Safechuck in seiner eidesstattlichen Erklärung.

Eine Stellungnahme von Safechuck, in der er erklärt, warum er diese Anschuldigungen erst im Jahr 2014 vorbringen konnte: „Wie in der Stellungnahme dargelegt, manipulierte Jackson Safechuck von klein auf in dem Glauben, dass niemand ihre Beziehung verstehen würde. Wie im Fall Doe v. Bakersfield [ein Präzedenzfall] konnte Safechuck erst mithilfe eines Therapeuten erkennen, dass seine Symptome und sein Zusammenbruch auf den sexuellen Missbrauch in der Kindheit und die damit verbundene Beziehung zurückzuführen waren, und er konnte endlich erkennen, dass er ein Opfer sexuellen Missbrauchs in der Kindheit war. Die noch nicht lange zurückliegende Erkenntnis, dass er ein Opfer von Jacksons sexuellem Missbrauch war, erklärt auch, warum Safechuck psychisch nicht in der Lage war, seine Klage einzureichen, bis er es tat. Erst als er eine regelmäßige Therapie begann, war Safechuck endlich in der Lage, sich dem Geschehenen zu stellen und den langen Prozess der Heilung zu beginnen.“9

Und: Safechuck war sich der illegalen, nicht einvernehmlichen Natur dieser Handlungen und des Schadens, den sie ihm zufügten, nicht bewusst, bis er als Erwachsener eine Therapie aufsuchte.“10

Robson:

In einem Gerichtsantrag von Robson lesen wir: [Robson] war sich nicht bewusst, dass seine langjährige Kindheitsbeziehung mit [Jackson] über einen Zeitraum von sieben Jahren – die Taten, die Anlass zu dieser Klage geben – anhaltenden sexuellen Missbrauch umfasste – bis zum 8. Mai 2012.“11

Beide sprechen darüber, was der Auslöser für die Erkenntnis ihres angeblichen Missbrauchs war.

Safechuck: „Ich habe geheiratet und einen Sohn bekommen. Ich lebte weiter in Verleugnung und Geheimhaltung. Nach der Geburt meines Sohnes Ende 2010 wurde meine Angst vor der Entblößung noch größer, als ich merkte, dass nun auch andere Menschen Teil meines Lebens waren und ich sie mit hineinzog. Ich begann zu erkennen, wie unschuldig Kinder wirklich sind und machte mir Sorgen, dass ich pädophile Triebe haben könnte.12

Vergleicht dies mit Robsons Erkenntnisprozess, über den er in seiner Erklärung von 2013 sprach.

Ich sah meinen Sohn an und stellte mir vor, wie er die sexuellen Handlungen erlebte, die ich mit [Jackson] vollzog – was ich noch nicht mit sexuellem Missbrauch gleichsetzte – und zum ersten Mal in meinem Leben fragte ich mich, ob ich mit jemandem über das reden sollte, was [Jackson] und ich ‚zusammen gemacht‘ hatten. Ich wusste, dass ich wirklich keine Ahnung hatte, wie ich mich dabei fühlte. Ich dachte immer noch, dass es mir gut gehen würde, wenn ich mit jemandem darüber spreche“.13

Wir haben es hier also nicht mit einem, sondern mit zwei erwachsenen Männern zu tun, die bis kurz vor der Einreichung ihrer Klagen nicht wussten, dass die in diesem Film beschriebenen sexuellen Handlungen falsch und sexueller Missbrauch waren. Außerdem hatten sie beide einen sehr ähnlichen Auslöser, der ihre Söhne betraf und ihnen schließlich klarmachte, dass es falsch war und Missbrauch darstellte. Und sie werden beide von denselben Anwälten vertreten.

Bedenkt auch, dass Robsons Klage öffentlich bekannt war, als Safechuck seine eigene verfasste. Außerdem sind die Details früherer Anschuldigungen gegen Jackson ebenfalls öffentlich zugänglich und beide konnten diese als gemeinsame Quellen nutzen.

Es ist einfach unaufrichtig zu behaupten, dass sie ihre Geschichten nicht in Einklang bringen konnten und es ist eine eklatante Lüge, dass sie sich vor Sundance nie als Erwachsene getroffen haben.

Behauptung 1b: Ihre Geschichten sind so parallel!

Obwohl Safechuck einige oberflächliche Aspekte von Robsons Klage kopiert hat, sind die Geschichten von Robson und Safechuck nicht so parallel, wie der Film suggeriert, wenn man ihre Klagen genauer liest. Sie beschreiben zum Beispiel zwei sehr unterschiedliche Arten von Missbrauchstätern.

In Robsons Fall gibt es überhaupt keine Grooming-Phase, bevor Jackson angeblich anfängt, ihn zu belästigen, und sein mutmaßlicher Täter wird als sehr rücksichtslos beschrieben, der ihn bei jeder Gelegenheit missbrauchte, wann immer sie allein waren, auch wenn sich andere Personen (einschließlich Robsons Mutter) im Nebenzimmer befanden und jederzeit zu ihnen hineinkommen konnten.

Der Missbrauchstäter, den Safechuck beschreibt, ist dagegen das genaue Gegenteil davon. Er ist extrem vorsichtig und fängt erst nach mehr als einem Jahr an, ihn zu belästigen und tut alles, um nicht entdeckt zu werden.

Es gibt auch noch andere Unterschiede, z. B. dass Safechuck (in Anlehnung an die Arvizo-Vorwürfe von 2005?) behauptet, Jackson habe ihn gezwungen, Wein zu trinken. Robson hingegen zeigte sich überrascht, dass Jackson überhaupt Alkohol getrunken hat, als er über das letzte Mal sprach, als sie 2008 Zeit miteinander verbracht haben. Damals war Robson 26 Jahre alt und lud Jackson und seine Kinder zu einem Familien-BBQ in Las Vegas ein: „Ich erinnere mich, dass ich darüber sprach und sagte: Ja, lass uns einfach etwas zu essen mitbringen, und Michael fragte mich immer wieder, ob ich auch Alkohol mitbringen würde, was für mich ebenfalls neu war, dass er darüber sprach und das wollte.14

Ein weiterer Unterschied ist, dass Safechuck Jackson als Frauenhasser darstellt, während Robson in „Leaving Neverland“ behauptet, dass Jackson von Britney Spears „besessen“ war.

Safechuck behauptet auch Dinge, die vor ihm noch niemand behauptet hat: eine Scheinhochzeit, dass Jackson mit ihm Kinderpornografie-Filme, in denen Kinder masturbieren – angeschaut hat (obwohl dies im Film nicht erwähnt wurde) und neuerdings hat er auch ein neues Element hinzugefügt, dass Jackson angeblich Videos von ihren gemeinsamen sexuellen Handlungen erstellt hat, nur hat er sie später vernichtet, sodass es dafür natürlich keine Beweise gibt. (Hinweis: Bei zwei umfangreichen Hausdurchsuchungen in den Jahren 1993 und 2003 wurden weder solche Bänder noch kinderpornografische Filme in Jacksons Besitz gefunden.) Diese Behauptung über das Sextape stand nicht in Safechucks Klage und auch nicht im Film, sie scheint eine späte Ergänzung für die Medienkampagne des Films zu sein.

Wir könnten noch viele weitere Details aufzählen. Das Fazit ist: Wenn man die Geschichten von Robson und Safechuck in einer detaillierten Analyse nebeneinander stellt und nicht als „Parallelgeschichten“ betrachtet, stellt man fest, dass sie eigentlich zwei verschiedene Arten von Missbrauchstätern mit sehr unterschiedlichem Modus Operandi beschreiben.

Die Illusion von „parallelen Geschichten“ wird im Film durch die beschriebenen sexuellen Handlungen und das Thema „Grooming“ geschaffen, das wir in den nächsten Kapiteln behandeln werden.

Behauptung 2: Die Geschichten sind überzeugend, weil sie sexuell explizit und detailliert sind

Ein weiterer oft genannter Grund, warum der Film so kraftvoll und wirkungsvoll ist, sind die anschaulichen Beschreibungen angeblicher sexueller Handlungen zwischen einem Mann und Kindern, die zweifelsohne das Potenzial haben, dass der Zuschauer sofort angewidert und wütend auf Jackson ist und mit den Anklägern sympathisiert. Vor allem für Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch kann der Film ein Trigger sein. Der Film baut stark auf diesen psychologischen Effekt. „Wir waren uns einig, dass der sexuelle Missbrauch genau so beschrieben werden muss, wie er passiert ist. Wir mussten es anschaulich machen, denn es ergibt keinen Sinn, einen Film wie diesen zu drehen und einfach zu sagen: ‚Nun, dann schließt sich die Schlafzimmertür‘ und wir springen weiter“15, so Dan Reed gegenüber der LA Times.

Aber lasst uns hier unser kritisches Denken einsetzen! Das Erzählen von anschaulichen, sexuell eindeutigen Geschichten mag psychologisch wirksam sein, aber es ist kein Beweis dafür, dass die Geschichten wahr sind. Erwachsene Männer sind absolut in der Lage, sich solche Geschichten auszudenken.

Außerdem klingen die Geschichten, die Robson und Safechuck erzählen, für viele, die sich seit Jahren oder sogar Jahrzehnten mit dem Fall Jackson beschäftigen, unheimlich vertraut. Sie erinnern an das 1996 erschienene Buch „Michael Jackson Was My Lover“ von Victor Gutierrez.

Gutierrez behauptete, das Buch basiere auf dem geheimen Tagebuch von Jordan Chandler, Jacksons Ankläger von 1993. Es enthielt sehr ähnliche, manchmal sogar identische Geschichten wie die in Safechuck und Robsons Anschuldigungen – nur mit der Hauptfigur Jordan Chandler.

Safechucks Geschichte über die Filme, in denen Kinder masturbieren, ähnelt zum Beispiel auf unheimliche Weise einer Geschichte in Gutierrez’ Buch. Interessanterweise wurde diese Behauptung in der Dokumentation ausgelassen, aber in seiner Klage lesen wir, dass Jackson ihm angeblich „Filme, in denen Kinder masturbieren“ und „ausländische Bücher“ gezeigt hat, die pornografisch waren.16

von MICHAEL JACKSON, dass diese Bücher „ausländische“ Bücher seien. MICHAEL JACKSON zeigte dem Kläger auch Filme, in denen Kinder masturbierten, und sagte ihm, dass diese „nicht wirklich Pornos“ seien. In den Filmen, die MICHAEL JACKSON als „Porno“ bezeichnete, ging es um sexuelle Aktivitäten von Erwachsenen, während die Filme, in denen Kinder sexuelle Handlungen vollzogen, „keine Pornos“ waren.

Es wurden keine Filme mit masturbierenden Kindern oder irgendeine Art von Kinderpornografie in Jacksons Besitz gefunden. Es gibt keine Beweise für die Behauptung, dass Jackson jemals solches Material besessen hat und seine Räumlichkeiten wurden sowohl 1993 als auch 2003 gründlich durchsucht. Auch sonst hat nie jemand so etwas behauptet.

Die Behauptung von Safechuck über Kinderpornografie hat nur einen Präzedenzfall: Victor Gutierrez’ Buch. Darin behauptet Gutierrez, dass Jackson Filme gesehen hat, in denen Kinder „nackt herumliefen und masturbierten“. Gutierrez behauptet auch, dass dies Filme mit „ausländischen Motiven“ waren. In Safechucks Beschwerde haben wir „ausländische Bücher“.17

historische und ausländische Themen über Minderjährige, die sich prostituierten, einige, die missbraucht wurden und nur mit Unterwäsche bekleidet von zu Hause wegliefen, und andere, die nackt herumliefen und masturbierten, in Filmen wie: „Vito und die anderen“, „Die

In einer anderen Geschichte aus Safechucks Klage erzählt er, dass Jackson angeblich seinen Finger in seinen Anus eingeführt hat. Safechuck behauptet, er habe Jackson gesagt, er solle aufhören, was dieser auch tat, obwohl er es später wieder tat.18

während MICHAEL JACKSON sich selbst masturbierte. Bei einer anderen Gelegenheit steckte MICHAEL JACKSON seinen Finger in den Anus des Klägers. Der Kläger sagte MICHAEL JACKSON, er solle das nicht tun, woraufhin er damit aufhörte, obwohl MICHAEL JACKSON es später wieder tat.

Die gleiche Geschichte findet sich in Gutierrez’ Buch19, nur dass der Protagonist Jordan Chandler heißt.

Michael fragte mich, ob ich dasselbe fühlen wolle, und ich sagte ihm, dass ich das wollte. Dann schmierte ich mich mit Vaseline ein, und als ich das getan hatte, versuchte Michael, seinen Finger in mich zu stecken. Es tat weh und ich sagte ihm, er solle es nicht tun. Wie immer respektierte Michael meine Entscheidung.

Bevor jemand „Missbrauchsmuster“ schreit, wollen wir es ganz klar sagen: Gutierrez’ Buch ist Fiktion. Diese Geschichten waren das Produkt der eigenen perversen Fantasie des Autors. Die Chandlers haben bestritten, dass Jordan jemals ein Tagebuch geführt hat20, Jordan selbst hat sich in einer Erklärung von 1997 von dem Buch distanziert21 und die anschaulichen sexuellen Geschichten, die in den Anschuldigungen von Safechuck und Robson auftauchen, wurden von Jordan Chandler ausdrücklich bestritten. So leugnete er zum Beispiel in seinem Interview mit dem Psychiater Dr. Richard Gardner im Oktober 199322 jede Art von analem Kontakt.

„Gab es zu irgendeinem Zeitpunkt irgendeinen analen Kontakt?“

„Nein.“

Die Einzigen, die jemals Analsex mit Jackson behauptet haben, sind Robson, Safechuck – und Gutierrez.

Es gibt eine Reihe weiterer Themen in Gutierrez’ Buch, die nun von Safechuck und Robson aufgegriffen werden. Zum Beispiel Safechucks Behauptung, dass Jackson ein Frauenhasser war, der ihm angeblich beigebracht hat, Frauen zu verachten, und der eifersüchtig wurde, wenn er sich zu Frauen hingezogen fühlte, und der ihn davon abhielt, mit Mädchen auszugehen (eine Darstellung, die, wie wir später sehen werden, von Brandi Jacksons Bericht widerlegt wird). Dass die Jungen in Jacksons Umfeld kleine „Liebhaber“ von ihm waren, die eifersüchtig aufeinander waren und die es genossen und sich darauf freuten, mit Jackson Sex zu haben. (Gutierrez schreibt, dass Jordan manchmal Sex mit Jackson initiierte und erklärt, dass „Jordie und andere Kinder tatsächlich Sex mit Jackson haben wollten“.23 Um Verjährungsfristen zu umgehen, schreibt Robson in einer Nachlassgerichtserklärung aus dem Jahr 2015, dass er sich „darauf gefreut hat, mit Jackson sexuell zusammen zu sein“24 und die Scham ihn davon abgehalten hat, vorher Anschuldigungen zu erheben. Wie ihr sehen werdet, wird Robson in seiner Aussage vor dem Zivilgericht 2016 diesem „Scham“-Ansatz widersprechen). Die Szene mit dem Drehen der Brustwarzen (obwohl Jordan so etwas 1993 behauptet hat, sodass dies theoretisch mit dem Missbrauchsmuster erklärt werden könnte, oder damit, dass Safechuck es aus den Chandler-Vorwürfen übernommen hat, aber es steht auch in Gutierrez’ Buch). Etc. etc.

Die beunruhigendste Ähnlichkeit zwischen Gutierrez’ Mythologie und den Robson/Safechuck-Vorwürfen ist in der Tat die Darstellung des angeblichen sexuellen Kindesmissbrauchs als eine Art romantisch-erotische Beziehung, eine „Liebesgeschichte“.

Dan Reed sagte in einem Interview, dass [Robson] im Alter von 7 Jahren eine erfüllte sexuelle und emotionale Beziehung mit einem 30-jährigen Mann hatte, der zufällig der King of Pop war. Und weil er es genoss, liebte er Michael, und der Sex war angenehm. Es tut mir leid, aber das ist die Realität.“25

Und: „Die zentrale Sache, die Sie verstehen müssen, ist, dass diese Kinder sich in Michael Jackson verliebt haben. Jackson war kein begrapschender Pädophiler – er war ein Romantik- und Beziehungspädophiler. Wade begann mir zu erzählen, wie er sich in Jackson verliebt hatte und wie diese Liebe über Jahre – Jahrzehnte – anhielt und wie diese Liebe seine Loyalität zu Jackson motivierte. Und wie diese Loyalität ihn schließlich dazu brachte, über die Geschehnisse zu lügen.“26

Und: „Erstens erkennen sie nicht, dass die Beziehung nicht immer, aber oft eine Liebesbeziehung ist, die die Beziehung eines Erwachsenen widerspiegelt. Das Kind verliebt sich in seinen Missbraucher. Und sie bilden eine sehr enge emotionale Bindung, die viele Dimensionen hat. Der Missbraucher ist ein Mentor, eine Vaterfigur, wie Michael es war, eine schillernde Supernova mit Talent, wie Michael es war, und ein Sexualpartner. Und das Kind verliebt sich in ihn und all diese guten Dinge. Es gibt viele gute Dinge an Michael.“27

Reed erklärte, dass sowohl Safechuck als auch Robson in Jackson „verliebt“ waren und als er das erfuhr, „war das einer der Momente, in denen ich wirklich überzeugt war“.

„Frage: Was mir wirklich aufgefallen ist, ist, dass Wade und James wirklich in Michael verliebt waren.

Reed: Ja. Die Leute gehen davon aus, dass es sich um das handelt, was wir in Großbritannien den „Dirty Mac“ nennen, den schmutzigen Regenmantel, der kommt und Süßigkeiten anbietet und dann etwas Ekliges mit dir macht. So war es aber nicht. Es handelt sich um Beziehungen, die, wenn sie zwischen einwilligenden Erwachsenen stattgefunden hätten, vollkommen normal gewesen wären. Liebevoll, fürsorglich, betreuend. Es gibt viele Beziehungen zwischen einer etwas älteren und einer etwas jüngeren Person, die in Ordnung sind, die nicht illegal sind und bei denen es nicht zu Missbrauch kommt. Diese Beziehungen waren zwischen einem Erwachsenen und einem 7 bzw. 10 Jahre alten Kind. Aber sie waren von allen Merkmalen der Liebe geprägt.

Und das ist einer der Momente, in denen ich wirklich überzeugt war. Denn als Journalistin habe ich mir natürlich ein Urteil über die Interviews vorbehalten, bis ich mehr gehört habe. Ich war auf der Suche nach Glaubwürdigkeit und Kohärenz. Dinge, die ich als das Verhalten von Menschen identifizieren konnte, die ich in meinen 30 Jahren als Filmemacher bereits kannte. Und als Wade und dann James sagten: ‚Ich habe Michael geliebt und Michael hat mich geliebt und wir werden für immer zusammen sein‘, sprachen sie so, wie ein liebender Erwachsener über seinen Partner spricht.“28

Im selben Interview sagt er auch: „Michael war Wades Geliebter und sein enger Freund, dem er in Bezug auf seine Karriere und sein Leben sehr viel zu verdanken hatte.“

Ja, es gibt Situationen, in denen ein missbrauchtes Kind widersprüchliche Gefühle oder sogar Liebe für seinen Missbraucher empfindet – sexueller Missbrauch kann emotional kompliziert sein. Aber die Behauptung, dass ein 7- und ein 10-jähriger Junge (beide heterosexuell) in einen Mann in den 30ern „verliebt“ waren und eine romantische, „erfüllende emotionale und sexuelle Beziehung“ mit ihm hatten (und das bei der oft erniedrigenden Art von sexuellen Handlungen, die im Film beschrieben werden), öffnet ein ganz anderes Fass, vor allem wenn man weiß, was Gutierrez mit derselben Erzählung in seinem Buch von 1996 aussagen wollte.

Gutierrez beschreibt die Beziehung zwischen Jackson und Jordan Chandler als eine Romanze. An einer Stelle in seiner Geschichte lässt er Jordan sagen, dass sie sich wie in den „Flitterwochen“ fühlten. (War das die Inspiration für Safechucks „Hochzeits“-Geschichte und seine Darstellung seiner Beziehung zu Jackson, als wären sie eine Art „Ehepaar“?) In Gutierrez’ Buch ist dieser „romantische“ Aspekt sehr stark ausgeprägt, ebenso wie die kinderpornografischen grafischen Details. Genau wie in den Anschuldigungen von Robson und Safechuck und in Dan Reeds Film!

Es kann nicht genug betont werden, dass Gutierrez’ Buch Fiktion ist! Er hat die grafischen sexuellen Handlungen und die romantische Perspektive erfunden. Chandler hat nie behauptet, in Jackson „verliebt“ gewesen zu sein. Wenn man Gutierrez’ Buch liest, wird deutlich, dass es ein klares Ziel verfolgt: die Normalisierung und Romantisierung von Pädophilie durch einen romantisch-pornografischen Roman, den Gutierrez über Jackson und Jordan Chandler erfunden hat.

Indem er die von ihm erfundene Geschichte über Jackson und Jordan Chandler schilderte, schrieb er:

„Das Klischee von Pädophilen als alte Männer, die Kinder in Säcken entführen, ist genauso falsch wie die Annahme, dass alle homosexuellen Männer andere männliche Fußgänger auf der Straße angreifen. Psychiater berichten, dass es pädophile Vergewaltiger und Mörder gibt, genauso wie es Homosexuelle und Heterosexuelle gibt, die diese Verbrechen begehen. Dieselben Experten weisen darauf hin, dass sexuelle Beziehungen zwischen Erwachsenen und Minderjährigen manchmal liebevoll sind und keine negativen Auswirkungen auf das Leben der Jugendlichen haben. Gibt es ein besseres Beispiel als Jordie? Er wurde von den juristischen Verfahren, die mit seinem Fall verbunden waren, härter getroffen als von seiner Beziehung zu Jackson.“29

und

„Michael Jackson ist ein Pädophiler, was ihn in den Augen der Gesellschaft zu einem ‚Kriminellen‘ macht. Nicht so für die jungen Sexualpartner des Sängers, für die der Sex mit Jackson nach ihren eigenen Worten „gesund“ und „normal“ war. Damit hatte die Polizei keine Opfer, geschweige denn einen Kriminalfall. Für mich war es verwirrend, nicht zu wissen, ob ich die Jungs als Opfer oder Ex-Liebhaber bezeichnen sollte.30

Er schließt sein Buch mit diesem Absatz ab:

„Pädophile verlieben sich, sie werden besessen und verspüren Verlangen, genau wie heterosexuelle oder homosexuelle Personen (sic). In den meisten Fällen halten die Beziehungen zwischen „Paaren“ nicht lange an, denn wenn das Kind heranwächst, verliert der Pädophile das Interesse, zumindest in sexueller Hinsicht. Jetzt, da wir den sexuellen Drang mancher Erwachsener nach Kindern besser verstehen, können wir die Erfahrung von Jordie und Jackson besser nachvollziehen, einem Paar, das auf sehr erotische Weise intensiv liebte.“31

Die Hinweise darauf, worauf Gutierrez hinauswollte, finden sich direkt in seinem Buch. Zum einen dankt er in der Autorenanmerkung am Ende seines Buches32 der NAMBLA, der North American Man Boy Love Association, einer berüchtigten Organisation, die sich für Pädophilie und Päderastie in den Vereinigten Staaten einsetzt.

Anmerkungen des Autors

Viele Menschen haben mir geholfen, dieses Buch möglich zu machen. Ihnen verdanke ich meinen Respekt und meine Bewunderung dafür, dass sie in Gesprächen und Interviews an einem so heiklen Thema wie diesem mitarbeiten wollten. In einigen Fällen haben diese Menschen sogar ihr Leben und ihren Beruf riskiert, damit die Wahrheit an die Öffentlichkeit kommt. Orietta Murdock, Blanca Francia, Adrian MacManus, Kassim Abdul, Melanie Bangall, Ralph Chacon, Estela Rodriguez, Beamte des Sheriff’s Department von Santa Barbara, Beamte und Ermittler der Abteilung für Kindesmissbrauch des LAPD, Jack Gonterman, das FBI, NAMBLA, Terry Cannon, Kris Kallman, Larry Feldman,

In dem Buch rechtfertigt er auch ausführlich die NAMBLA und Pädophilie, indem er die erfundene „Romanze“ zwischen Jackson, Jordan Chandler und anderen Jungen als Rechtfertigung benutzt. Er zitiert eine NAMBLA-Zeitschrift, in der es heißt: „Die North American Men Boy Love Association (“NAMBLA”) ist eine Gruppe, die einvernehmliche (sic) sexuelle Beziehungen zwischen Männern und Jungen gutheißt. Die NAMBLA ist erfreut, dass das Thema Pädophilie durch eine so berühmte Persönlichkeit wie Michael Jackson so viel Aufmerksamkeit erregt hat“.33

Anschließend hält Gutierrez eine lange historische Verteidigungsrede für Pädophilie, in der er feststellt, dass „Historiker berichten, dass das Thema Pädophilie nicht neu ist“ und dann Beispiele für Gesellschaften in der Geschichte auflistet, in denen Pädophilie angeblich als normal angesehen wurde. Dann listet er eine Reihe von wichtigen historischen Persönlichkeiten und Künstlern auf, die pädophil waren oder im Verdacht standen, es zu sein.34

Gutierrez hat nicht nur ein obskures, fiktives Buch über Jackson geschrieben. Er war über Jahre hinweg in den Medien hinter den Kulissen sehr aktiv und fütterte sowohl Artikel als auch Dokumentationen über den Star mit dieser Erzählung (unter anderem Dokumentationen auf Channel 4 und NBC). Im Jahr 1998 wurde er außerdem gerichtlich dazu verurteilt, Jackson 2,7 Millionen Dollar Schadenersatz zu zahlen, weil er verleumderische Lügen über ihn erfunden hatte. (Mehr dazu und zu anderen Themen im Zusammenhang mit Victor Gutierrez siehe Victor Gutierrez & die Anschuldigungen gegen Michael Jackson).

Gutierrez wird als „beratender Produzent“ in der NBC Dateline-Sendung „Inside the Jackson Case“ genannt:

Gutierrez wird in Jacques Perettis verleumderischer Dokumentation „Michael Jackson: What Really Happened“ von 2007 als „investigativer Journalist“ zitiert, ausgestrahlt von Channel 4. Derselbe Channel 4 ist einer der Fernsehsender, die „Leaving Neverland“ in Auftrag gegeben haben (der andere ist HBO).

Er kann auch mit all den verärgerten Ex-Mitarbeitern Jacksons in Verbindung gebracht werden, die zu den Boulevardzeitungen gingen, um Geschichten über ihn und Kinder zu verkaufen. Laut dem Journalisten Ken Wells erzählte Gutierrez ihm einmal, dass er viele Verbindungen zur Boulevardpresse hatte und „dass er viele Geschichten verkauft hatte, von denen einige ‚B.S.‘ und einfach erfunden waren“35. Gutierrez sagte ihm außerdem, „dass das Geld im Boulevardgeschäft leicht zu verdienen sei, sogar für falsche Geschichten“36.

Viele der Zeugen, die bei Jacksons Prozess 2005 für die Staatsanwaltschaft aussagten und auf die sich die Anklage hauptsächlich stützte, waren Personen, die mit Victor Gutierrez Kontakt hatten, bevor sie ihre Geschichten gegen Geld an die Boulevardpresse verkauften. Der ehemalige Wachmann Ralph Chacon sagte aus, dass er und andere ehemalige Angestellte Jacksons (die von den Medien oft als „Neverland 5“ bezeichnet wurden) mit Gutierrez sprachen, bevor sie ihre Geschichte an das Magazin The Star verkauften.37 Der ehemalige Wachmann Kassim Abdool sagte aus, er habe Gutierrez einmal getroffen und sie hätten ein zwei- bis dreistündiges Gespräch geführt.38 Das ehemalige Zimmermädchen Adrian McManus sagte aus, dass Gutierrez „versuchen wollte, uns bei unserer Klage zu helfen“.39 Eine weitere Zeugin der Anklage, Blanca Francia, stand ebenfalls in Verbindung mit Gutierrez (mehr über sie weiter unten).

Victor Gutierrez mit Blanca Francia

Andere Personen, mit denen Gutierrez befreundet war, wie Orietta Murdock oder das salvadorianische Hausmädchen der Chandlers, Norma Salinas, machten ebenfalls ihre Runden in den Medien und verkauften anzügliche Lügen über Jackson an die Boulevardpresse.

Erstaunlicherweise schienen sich die Mainstream-Medien weder an der NAMBLA-Propaganda in Gutierrez’ Buch noch an der Tatsache zu stören, dass es sich um einen Mann handelte, der von einem Gericht dazu verurteilt wurde, Jackson 2,7 Millionen Dollar zu zahlen, weil er über ihn gelogen hatte. Wir können seinen Einfluss in vielen Artikeln und Dokumentationen sehen. Viele Mythen, die sich um die Jackson-Fälle ranken, gehen auf diesen Mann zurück. Seine Rolle bei der Gestaltung der Anschuldigungen gegen Michael Jackson und der Mythologie, die sich um ihn rankt, darf nicht unterschätzt werden.

Zeitweise war Gutierrez in den Medien überdeutlich mit seiner Agenda, aber alle drückten ein Auge zu.

Im April 2005, als Jackson vor Gericht stand, gab er der deutschen Tageszeitung ein Interview. Eine Zeitung, die laut einem Artikel des angesehenen deutschen Magazins Der Spiegel aus dem Jahr 2010 eine zwielichtige Vergangenheit als Befürworterin der Pädophilie hatte.40

Das Gutierrez-Interview in der Tageszeitung trägt den Titel „Es war Liebe!“41, wobei es sich auf die angebliche „Beziehung“ zwischen Michael Jackson und Jordan Chandler bezieht und diese als Liebesgeschichte beschreibt, während es Gutierrez eine Plattform bietet, seine Meinung über Pädophilie zu äußern, wie:

„Es gibt verschiedene Arten von Pädophilen, Pädophilie ist so alt wie die Menschheit, nicht jedes Spiel, das sie spielen, ist ein grausames Verbrechen. Victor Gutierrez sagt: „In den fünf Monaten ihrer Beziehung waren Michael Jackson und Jordie Chandler glücklich. Es war Liebe.42

„In hundert Jahren werden solche Beziehungen vielleicht von der Gesellschaft akzeptiert sein“, sagt Gutierrez. Die Geschichte erinnert ihn an Oscar Wilde und seinen jungen Liebhaber Bosie.“43

In dem Artikel wird Gutierrez auch als jemand bezeichnet, der „Pädophile verherrlicht“. Gleichzeitig stellt der Journalist Gutierrez’ Darstellung von Pädophilie als eine Art einvernehmliche Liebesbeziehung nicht infrage.

Im selben Artikel behauptet Gutierrez auch, dass er 1986 an einer NAMBLA-Konferenz teilgenommen hat, was nur möglich ist, wenn er entweder ein Mitglied der Organisation ist oder ihr sehr nahe steht.

In der Septemberausgabe 2006 der britischen Version des GQ Magazine finden wir einen Artikel über Pläne, Gutierrez’ Buch zu verfilmen.44 Die Produzenten wären Randy Barbato und Fenton Bailey gewesen, die Gründer der Produktionsfirma World of Wonder.

Nach den Aussagen der beiden Produzenten in dem Artikel hätte der Film wie das Buch auch dazu gedient, den angeblichen Kindesmissbrauch als einvernehmliche, romantische Beziehung darzustellen.

Trotz der Brisanz der Ereignisse, die es beschreibt, ist das Drehbuch ein Musterbeispiel für amourösen Anstand. „Wir wollten das berauschende Gefühl der ersten Liebe einfangen, das es für Jordie war“, sagt Bailey. „Wir versuchen zu zeigen, dass hier noch viel mehr Elemente im Spiel sind“, fährt er fort. „Das ist wirklich Jordies Film. Es geht darum, wie er von seinen Eltern verraten wurde und wie er sich von all den erwachsenen Vertrauenspersonen in seinem Leben ausgenutzt fühlte.“ Das zentrale und umstrittenste Element des Films ist die Darstellung von Jordie als willigem, ja sogar eifrigem Teilnehmer an einer Beziehung mit einem Mann, den er seit seinem vierten Lebensjahr verehrt hat. „Die Öffentlichkeit kann jemanden wie Jordie nur als Opfer sehen“, sagt Bailey. „Die Tatsache, dass er die Beziehung zu Michael Jackson aus eigenem Antrieb eingegangen sein könnte, ist für viele Menschen äußerst problematisch.“

Barbato räumt auch ein, dass ihr Film „außerhalb aller akzeptablen Normen liegt“:

Dennoch bleibt der Produzent verständlicherweise vorsichtig, was den Erfolg seines Vorhabens angeht. „Indie-Filme sind in den USA zum Mainstream geworden“, sagt Barbato. „Sie sind zu einem Genre geworden. Aber dieses Projekt ist im wahrsten Sinne des Wortes unabhängig. Es steht außerhalb aller akzeptierten Normen.“

Wohlgemerkt, es handelt sich dabei um angesehene Mainstream-Medienproduzenten, die unter anderem Inhalte für Channel 4, HBO oder das Oprah Winfrey Network produziert haben. Und dieser Artikel wurde in einer angesehenen Mainstream-Publikation veröffentlicht.

Gutierrez’ Film kam nie zustande, aber die Mythologie, die dieser Pädophilie-Apologet um die Jackson-Fälle schuf, prägt immer noch die Anschuldigungen gegen ihn, wie wir in Leaving Neverland sehen können.

Unabhängig davon, ob Robson und Safechuck Gutierrez’ Buch direkt gelesen haben oder nicht, legte Gutierrez vor mehr als 20 Jahren den Grundstein für bestimmte Erzählungen über Jackson und seine Beziehung zu Kindern und diese Erzählungen gelangten – durch Gutierrez’ weitreichende Medienverbindungen und -aktivitäten – über Boulevardzeitungen, Dokumentationen und verschiedene Websites und Blogs in das kollektive Bewusstsein, wo sie oft als wahre Geschichten dargestellt wurden.

Das Ziel von Robson und Safechuck ist vielleicht ein anderes als das von Gutierrez. Sie wollen nicht für Pädophilie werben, sondern brauchten einfach eine Erklärung dafür, warum sie Jackson all die Jahre verteidigt haben, und sie fanden diese passende Erklärung in der „verliebt“-Erzählung, die Gutierrez anbietet, genauso wie sie sie offenbar aus seinen grafischen, sexuellen, kinderpornografischen Geschichten übernommen haben.

Hier müssen wir feststellen, dass sowohl Robson als auch Safechuck heterosexuell sind. Tatsächlich war Robson in der Zeit, in der er behauptet, in Michael Jackson „verliebt“ gewesen zu sein, mit zwei von Jacksons Nichten zusammen (eine von ihnen, Brandi Jackson, 7 Jahre lang), was eine sehr seltsame Dynamik erzeugen würde.

Brandi Jackson auf Twitter/X:

Teezeit

Wade und ich waren über 7 Jahre zusammen, aber ich wette, das kommt nicht in seiner „Dokumentation“ vor, weil es seine Timeline durcheinander bringen würde. Und habe ich schon erwähnt, dass es mein Onkel, #MichaelJackson, war, der uns verkuppelt hat? Wade ist kein Opfer, #WadeRobsonIstEinLügner

Das widerspricht dem Narrativ, dass Jackson Frauen hasste, er ihnen beibrachte, Frauen zu hassen und er Probleme damit hatte, wenn sie Freundinnen hatten.

Jackson in seinen eigenen Worten

In einem Interview mit dem Magazin Rolling Stone analysieren Reed und sein Interviewer Jackson auf der Grundlage der „verliebt“-Erzählung, die Robson, Safechuck und Reed in dem Film zu verkaufen versuchen, und sie versuchen, Jackson als jemanden darzustellen, der wahrscheinlich nicht verstanden hat, dass eine sexuelle Beziehung mit einem Kind verletzend für das Kind und abnormal ist.

Es ist interessant, Michael Jacksons Aussage, dass er niemals einem Kind wehtun würde, neu zu bewerten.
Er sagt die Wahrheit – zu sich selbst.

Weil er wirklich so denkt. Sogar die Kinder würden sagen: „Wir waren nicht verletzt. Wir waren verliebt.“
Ja. Und deshalb sagt Wade: „Ich habe das nicht als Missbrauch angesehen. Ich liebte Michael und Michael liebte mich.“ Das blieb viele Jahre lang so, weil das in seiner Psyche verankert war, als er sieben war. Und in diesem Alter sind wir so formbar und prägen unsere Vorstellungen von Normalität, oder? Für sie war das also eine normale, gesunde Sache. Erst viele Jahre später – und das ist so typisch für sexuellen Kindesmissbrauch – bricht diese Struktur zusammen und sie können sie nicht mehr aufrechterhalten.45

Das ist nichts weiter als ihre eigene Fantasie. Es gibt keinerlei Beweise dafür, dass Jackson den sexuellen Missbrauch von Kindern als „Liebe“ ansah, ihn romantisierte oder nicht verstand, dass Kinder dadurch verletzt werden, aber es gibt viele Beweise für das Gegenteil.

Eine handschriftliche Notiz, die er an seine Schwägerin Dee Dee Jackson schrieb, da sein Neffe Taj von einem Onkel mütterlicherseits belästigt wurde:

„Dee Dee, bitte lies diesen Artikel über Kindesmissbrauch und lies ihn auch Taj, TJ und Taryll vor. Er zeigt auf, dass sogar deine eigenen Verwandten Kinder missbrauchen können, oder sogar Onkel oder Tanten Neffen oder Nichten missbrauchen. Lies bitte. Liebe MJ“

Er schrieb auch Lieder, die deutlich machen, dass er wusste, dass Sex mit einem Kind falsch und verletzend für das Kind ist.

Ein Song, der zu Jacksons Lebzeiten unveröffentlicht blieb und in dem er das Thema sexueller Kindesmissbrauch anspricht. (Er wurde von Jackson irgendwann in den späten 1980er-Jahren geschrieben.)

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MICHAEL JACKSON | Do You Know Where Your Children Are [ORIGINAL] BEST Version 12 o’clock. AHLIYON

Dieser Song (Demo), der 1999 geschrieben und ebenfalls zu Jacksons Lebzeiten nicht veröffentlicht wurde, berührt ebenfalls das Thema des sexuellen Kindesmissbrauchs.

https://youtube.com/watch?v=79jscDrKagk%3Fversion%3D3%26rel%3D1%26showsearch%3D0%26showinfo%3D1%26iv_load_policy%3D1%26fs%3D1%26hl%3Den%26autohide%3D2%26wmode%3Dtransparent
Michael Jackson – Hollywood Tonight (Original Demo) (Audio Quality CDQ)

Jackson sagte auch in einem Interview: „Ich werde nichts Sexuelles mit einem Kind machen. Das liegt nicht in meinem Herzen. Ich würde mir zuerst die Pulsadern aufschneiden. So etwas würde ich nie tun. Das ist nicht Michael Jackson, es tut mir leid … Das ist jemand anderes.“46

Sogar in Robsons und Safechucks eigenen Anschuldigungen gibt es Geschichten, die ihrer Behauptung widersprechen, dass sie nie gemerkt haben, dass es Missbrauch war, bis sie Väter wurden, weil Jackson ihnen eine Gehirnwäsche verpasst hatte, damit sie dachten, es sei ein Ausdruck von Liebe.

Nehmen wir etwa die Geschichte von Robsons angeblichem Coaching durch Jackson am Telefon. In seiner Beschwerde behauptete Robson, dass der Grund, warum er 2005 unter Eid den Missbrauch geleugnet hat, der war, dass Jackson ihn angeblich am Telefon in Form eines „Rollenspiels“ gecoacht hat, das folgendermaßen ablief: „Sie erfinden all diese Lügen über dich und mich und behaupten, wir hätten all diese ekelhaften sexuellen Dinge getan. Sie versuchen nur, uns zu Fall zu bringen, mir meine Macht und mein Geld wegzunehmen und unsere Karrieren zu zerstören. Wir können das nicht zulassen. Wir müssen sie gemeinsam bekämpfen.“47

Dass dies ein „Rollenspiel“ ist, behauptet Robson im Nachhinein. Auf den ersten Blick sieht es aus wie etwas, das ein unschuldiger Mann sagen würde und nicht ein Täter zu seinem Opfer. Jackson nennt die Anschuldigungen „erfunden“ und „Lügen“ und bezeichnet sie als „ekelhaftes sexuelles Zeug“. Keine Liebe. Keine Romantik. Keine schöne Sache.

Das widerspricht Wades Behauptung, er habe bis 2012 geglaubt, es sei Liebe, weil er angeblich von Jackson eine Gehirnwäsche bekommen habe. Hier zitiert er Jackson selbst, der ihm sagte, dass solche Handlungen „ekelhaftes sexuelles Zeug“ seien. Wie sollte einem erwachsenen Mann, wie Wade es 2005 war, da nicht zumindest ein Licht aufgehen, dass mit der „Liebe“ doch etwas nicht stimmt?

Dasselbe gilt für Safechuck. In seiner Erklärung spricht er darüber, wie Jackson ihn bat, bei der Verhandlung 2005 auszusagen: „Er fragte mich, ob ich bereit wäre, bei der Verhandlung auszusagen und sagte, dass die Anschuldigungen gegen ihn ein ‚Betrug‘ seien und seine Ankläger lügen und nur Geld wollten. Dann sagte er Dinge wie ‚Du glaubst mir‘ und fragte mich, ob ich bereit wäre, in seinem Namen auszusagen.“48

Auch hier sagt Jackson nicht, dass er nur seine „Liebe“ zu Gavin Arvizo ausdrücken wollte. Er nennt die Anschuldigungen Lügen und einen „Betrug“ und bittet Safechuck, ihm zu glauben. Ebenso zitiert Safechuck Jackson, der ihm 1993 sagte, dass Jordan Chandlers Anschuldigungen Lügen seien. Das macht viel mehr Sinn, wenn er an Safechucks Anschuldigungen unschuldig ist, als wenn er schuldig ist. Denn wenn Jackson Safechuck wirklich belästigt hätte, wüssten beide, dass es passiert ist. Es ergibt also wenig Sinn, wenn Jackson einem Mann, den er zuvor missbraucht hat, seine Unschuld beteuert und erwartet, dass dieser ihm glaubt.

Behauptung 3: Es geht nicht um Geld

Dass die Behauptungen von Robson und Safechuck nichts mit Geld zu tun haben, ist eine weitere offenkundig unehrliche Behauptung. Sie werden zwar nicht direkt für Reeds Film bezahlt, aber sie nutzen ihn, um ihre Klagen gegen Jacksons Unternehmen auf hohe Entschädigungen zu unterstützen, die derzeit vor dem Berufungsgericht verhandelt werden. (Nicht lange nach der Ankündigung von Leaving Neverland begann Robson auch, für eine von ihm gegründete Stiftung zu werben).

Wenn es nicht um Geld geht, warum haben sie dann in ihren Gerichtsunterlagen nachweislich gelogen?

Sie behaupten, dass die Klage nur aufgrund einer Formalität abgewiesen wurde, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Die Klage wurde zwar aufgrund von Verjährungsfristen abgewiesen, aber das Urteil enthält auch implizite Urteile über den Wahrheitsgehalt einiger ihrer Behauptungen.

Um Verjährungsfristen zu umgehen, behauptete Robson zum Beispiel, dass er vor dem 4. März 2013 nichts von der Verwaltung des Michael Jackson Estate wusste.

„Vor dem 4. März wusste ich nicht, dass ein Estate zur Verwaltung eröffnet worden war oder ich einen Anspruch geltend machen konnte.49

Er hat diese Behauptung unter Eid gemacht, und es war eine Lüge. Die Beweise zeigten, dass er nicht nur vor 2013 von der Verwaltung des Estate wusste, sondern 2011 sogar mit ihnen verhandelte, als er versuchte, einen führenden kreativen Job bei der MJ-Show ONE des Cirque du Soleil in Las Vegas zu bekommen.

In der Entscheidung von Richter Mitchell L. Beckloff vom 26. Mai 2015 im Fall des Nachlassgerichts heißt es:50

Unbestrittene Tatsachen 19, 6, 7, 9, 13, 22 und 23 belegen, dass der Kläger im Februar 2011 (oder spätestens im letzten Quartal 2011) tatsächlich Kenntnis von der Verwaltung des Nachlasses hatte. Unbestrittene Tatsache 30 belegt, dass

Eine E-Mail von Robsons Agentin Julie McDonald an ihn im Februar 2011, in der das MJ Estate eindeutig erwähnt wird:

Von: Julie McDonald
Betreff: JOhn Branca
Datum: Februar 22, 2011 um 12:26 PM
An: Wade Robson

Hallo Wade,

Ich werde mich in Kürze wieder deswegen bei dir melden. In der Zwischenzeit rufst du bitte John Branca an, der für MJs Estate zuständig ist. Er möchte sich mit dir treffen. Er sagte, er habe vor Weihnachten angerufen, aber du hast ihn nicht zurückgerufen. Ich habe Charles JOran, dem Exec. Produzent der Cirque-Show, erklärt, dass du wegen der Geburt deines Kindes verhindert bist. Seine Nummer lautet 310 552 6519.

Ich glaube, wir können einen guten Deal für dich aushandeln, Wade. Ich habe um einen prozentualen Anteil gebeten und nicht um ein festes Honorar. Ich hoffe, dass sie das für dich tun werden. Es wäre das erste Mal für einen Choreografen, wenn sie das tun.

Julie

Er verhandelte mit dem Cirque und dem Estate über den Job – hier, in einer E-Mail vom Mai 2011, bettelt er fast darum -, aber schließlich wurde er nicht ausgewählt.

Von: Wado Robson [email protected]
Betreff: Francois
Datum: Mai 21, 2011 um 1:28 PM
An:

Francois,
Wie auch immer die Sache ausgeht, das ist eine längst überfällige Nachricht.

Mein erster Fehler war, dass ich mir einbildete, ich hätte die Kapazität, mich ganz der MJ Cirque Show zu widmen, bei meinem ersten Film Regie zu führen und ein brandneuer Vater zu sein.

Ich wollte diese MJ-Show immer unbedingt machen. Aber als ich dann zu diesem Treffen in Montreal mit Ideen kommen musste, wusste ich, dass ich zu diesem Zeitpunkt nicht ein Jota kreativen Freiraum hatte, um über Ideen für die Show nachzudenken. Ich war so 100%ig von der Regiearbeit eingenommen.

Als wir das letzte Mal miteinander sprachen, habe ich dir nichts gesagt, weil ich immer noch so sehr versucht habe, mich davon zu überzeugen, dass ich es schaffen kann. Weil ich es unbedingt machen wollte.

Aber nachdem wir miteinander gesprochen hatten, wurde mir klar, dass ich mich wegen der Regiearbeit nicht so engagieren konnte, wie es nötig gewesen wäre. Also habe ich mich aus deiner Show zurückgezogen.

Es war absolut falsch von mir, dich nicht anzurufen, dir den Grund zu erklären und mich zu entschuldigen. Ich weiß das und es tut mir sehr leid. Ich war in den letzten Monaten nicht ich selbst. Anders kann ich es nicht erklären. Aber keine Ausreden. Mein Fehler.

Die Sache mit der Regie hat nicht geklappt. Es hat mich auf eine ungesunde Art und Weise in Anspruch genommen, dass ich nicht damit zurechtkam, ein frischgebackener Vater zu sein. Vielleicht war es einfach nicht der richtige Zeitpunkt. Vielleicht war ich auch einfach noch nicht bereit, bei einem Studiofilm Regie zu führen. Wie auch immer, ich habe mich von dem Projekt zurückgezogen.

Das ganze Hin und Her tut mir wirklich leid. Aber jetzt, wo der Konflikt mit dem Film nicht mehr besteht, würde ich nichts lieber tun, als die MJ-Show zu choreografieren. Ich verstehe sehr gut, dass du jetzt aufgeregt und nervös wegen dieser Idee bist.

Aber wenn du an dieser Möglichkeit interessiert bist, verspreche ich dir zu 100 %, dass ich dieses Mal dabei bin, wenn ich dabei bin. Du wirst dir nie wieder Sorgen über mein Engagement machen müssen. Ich habe durch diesen Prozess eine Menge gelernt. Ich habe gelernt, was ich falsch gemacht habe. Welche Fehler ich gemacht habe. Das alles ist aus einem bestimmten Grund geschehen. Ich weiß, dass ich dazu bestimmt bin, diese Show zu machen. Ich bin leidenschaftlich gern dabei. Ich möchte, dass sie für mich, für dich, für den Cirque und natürlich für Michael großartig wird.

Warum sollte ich glauben, dass dieser Job nicht zu viel für dich sein wird?
Wegen all dem, was ich in diesem Prozess gelernt habe. Bei einem Film Regie zu führen, war eine völlig neue Aufgabe, für die ich nicht bereit war. Aber Tanzen und Choreografieren habe ich mein ganzes Leben lang gemacht. Ich weiß, wie man das macht. Und es gibt nur wenige Themen, über die ich mehr weiß als über Michael Jackson.

Wade Robson
Regisseur / Choreograf
Light Tree Productions
waderobson.com

Im Mai 2012 wurde ihm dann „klar“, dass er als Kind von Jackson sexuell missbraucht worden war und er nutzte diese Behauptung, um Jacksons Unternehmen auf Geld zu verklagen. Laut der Aussage seiner Mutter befand sich Wade auch in finanziellen Schwierigkeiten.51

(Shane ist der ältere Bruder von Wade. Das „er“ bezieht sich auf Wade in der ersten Frage.)

F Shane hat diese Woche ausgesagt, dass er sich Sorgen macht, ob er seine Familie ernähren kann und finanzielle Sorgen hat. Hat er Ihnen das gesagt?

MR. FINALDI: Unterstellt Tatsachen, die nicht bewiesen sind, verfälscht die Aussage.

DER ZEUGE: Ich kann mich nicht erinnern, dass er das gesagt hat — nicht zu diesem Zeitpunkt. Ich meine, ich weiß, dass es irgendwann — es eine echte Sorge für ihn war, weil er immer so eine tolle Karriere gehabt hatte. Und — und man neigt dazu, auf einem Niveau zu leben, das dem entspricht, was man verdient. Und wenn — wenn das weg wäre, dann gäbe es Bedenken, ja.

Joy wurde 2009 von der Immobilienkrise erwischt.52

F Warum sind Sie umgezogen?

A Weil ich von der Immobilienkrise im Jahr 2009 betroffen war. Ich hatte mein Haus verkauft.

Aus Wades Aussage:53

F. VON MS. KLEINDIENST: Und meine einzige Frage zu diesem Dokument, das von Dr. Koziolas vorgelegt wurde, ist das Ihre Handschrift und ist das – ist das ein Dokument, das Sie ausgefüllt haben?

MR. FINALDI: Es ist nicht eindeutig und unklar, denn es sieht so aus, als wären verschiedene Handschriften darauf.

DER ZEUGE: Aha.

F. VON MS. KLEINDIENST: Erkennen Sie Ihre Handschrift auf diesem Dokument?

A. Ja, ich blättere es gerade durch. Es sieht so aus, als ob ein Teil der Handschrift von mir ist.

MS. KLEINDIENST: Herr Finaldi, abgesehen von seinen Einkünften, werden Sie Fragen zu seiner finanziellen Situation im Jahr 2013 ablehnen?

MR. FINALDI: Ich habe keinen Einspruch gegen die Fragen zu seinem Einkommen erhoben.

MS. KLEINDIENST: Abgesehen von seinem Einkommen, meine ich.

Wenn ich ihm Fragen zu seiner finanziellen Situation stelle, als er die Klage im Mai 2013 einreichte, werden Sie ihn dann anweisen, nicht zu antworten?

MR. FINALDI: Nun, ich werde ihm nicht gestatten, Fragen über seine Ersparnisse, seine Altersvorsorge und Ähnliches zu beantworten. Das ist einfach durch sein Recht auf finanzielle Privatsphäre geschützt. Aber ich werde ihm gestatten, Fragen zu beantworten, die seine finanziellen Ansprüche und den Verdienstausfall belegen.

MS. KLEINDIENST: Okay. Aber wenn ich ihn zum Beispiel frage, ob er sein Haus verkaufen musste, bevor er die Klage eingereicht hat, weil er Geldsorgen hatte —

MR. FINALDI: Ich wüsste nicht, inwiefern das relevant sein sollte.

MS. KLEINDIENST: Sie werden ihn also anweisen, nicht zu antworten?

MR. FINALDI: Ja, das würde ich. Ich wüsste nicht, warum das relevant sein sollte, und es ist durch sein Recht auf finanzielle Privatsphäre geschützt.

MS. KLEINDIENST: Okay.

Bei all der melodramatischen Verbrennungsszene am Ende von Leaving Neverland, in der Robson seine Michael-Jackson-Erinnerungsstücke verbrennt, ist es eine Tatsache, dass er seine wirklich wertvollen Jackson-Gegenstände in den vergangenen Jahren verkauft hat. Im Oktober 2011, also nur wenige Monate bevor er angeblich „erkannte“, dass er von Jackson „missbraucht“ wurde, verkaufte er diese Gegenstände über Julien’s Auctions.

Julien’s Auctions gab an, dass Wade anonym bleiben wollte, aber damit waren sie nicht einverstanden.54

Juliens Auctions auf Twitter/X:

Wade hat seine Sammlung direkt an uns übergeben. Er war die Person, die wir bezahlten, als wir seine Sammlung verkauften. Er brauchte das Geld.

Juliens Auctions auf Twitter/X:

Wade bat darum, anonym zu bleiben und sagte, er wolle nicht, dass jemand erfährt, dass er es war, der die Gegenstände 2011 verkauft hat. Aber wir waren damit nicht einverstanden und haben sie als Wade-Robson-Sammlung gelistet. Er übergab uns mehrere Gegenstände und wollte, dass wir alle Gegenstände von ihm verkaufen, die einen Wert hatten.

In seiner Aussage von 2016 wurde Wade dazu befragt und behauptete, er habe sie für insgesamt 50.000 Dollar verkauft. Wie ihr sehen könnt, ist die Realität mehr als doppelt so hoch wie diese Summe.

Seine Schwester Chantal verkaufte im November 2012 Jackson-Memorabilien. Zu dieser Zeit waren Robsons Anschuldigungen noch nicht öffentlich, aber seine Familie wusste bereits, dass sie kommen würden. Also versuchten sie, diese Gegenstände zu verkaufen, bevor sie aufgrund von Wades Anschuldigungen möglicherweise an Wert verlieren würden.

Dann versuchte Chantal 2015 auch noch, ein signiertes Jackson-Foto auf eBay zu verkaufen.

In dem Vanity Fair-Interview behauptet Robson, dass er dreimal für die Cirque du Soleil-Show angeheuert wurde, sich dann aber entschied, von dem Projekt Abstand zu nehmen. In seiner eidesstattlichen Erklärung von 2017 hat der Estate Exekutor John Branca darauf bestanden, dass Robson nie angeheuert wurde. Robsons Anwälte versuchten, das zu widerlegen, indem sie sagten, Wade habe E-Mails, die beweisen, dass er angeheuert wurde, was sehr seltsam ist, denn wenn man für einen Job angeheuert wird, hat man einen Vertrag, der das beweist, und keine E-Mails. Sie haben vor Gericht nie einen Vertrag oder irgendetwas anderes gezeigt, um zu beweisen, dass Robson tatsächlich angeheuert wurde.55

Dass Robson jetzt behauptet, er sei dreimal vom Cirque du Soleil und dem MJ Estate für dieses Projekt angeheuert worden, unterstreicht nur, dass er unter Eid lügt, denn um Verjährungsfristen zu umgehen, hat er in seiner Erklärung behauptet, er habe vor 2013 nichts von der Verwaltung des MJ Estate gewusst.

Reed erwähnt dies in seinem Film kaum, aber die beiden Männer verklagen Jacksons Unternehmen MJJ Productions und MJJ Ventures auf eine hohe Entschädigung mit der Behauptung, dass diese Unternehmen „die ausgeklügeltste öffentliche Organisation zur Vermittlung und Ermöglichung von sexuellem Kindesmissbrauch sind, die die Welt je gesehen hat“, die ihren angeblichen Missbrauch wissentlich und absichtlich „ermöglicht“ haben.

Sie erfinden konstruierte Erklärungen, um den angeblichen Missbrauch den Unternehmen in die Schuhe zu schieben, nur um sie verklagen zu können (weil es nicht um Geld geht?), indem sie Jacksons damalige persönliche Assistentin Norma Staikos als „Madame“ oder „Zuhälterin von Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs für Michael Jackson“ bezeichnen, während sie die Verantwortung ihrer eigenen Eltern in ihrer Klage nie erwähnen. Robson behauptet in seiner Klage56:

11. Im November 1987, als der Kläger fünf (5) Jahre alt war, nahm er an einem Tanzwettbewerb teil, der von MJJ PRODUCTIONS in Verbindung mit MICHAEL JACKSONs Musiktour in Australien veranstaltet wurde. Der Kläger gewann den Wettbewerb, und der Preis war ein Treffen mit MICHAEL JACKSON nach einem seiner Konzerte. Das Treffen verlief gut und MICHAEL JACKSON lud den Kläger ein, ein paar Abende später bei einem Konzert mit ihm auf der Bühne zu tanzen. Der Kläger und seine Mutter verbrachten auch ein paar Stunden mit MICHAEL JACKSON in seiner Hotelsuite am nächsten Tag. Der Kläger behauptet, dass diese „Treffen“ von MJJ PRODUCTIONS und MJJ VENTURES absichtlich inszeniert wurden, um minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch für MICHAEL JACKSON zu gewinnen, getarnt als Wohltätigkeitsveranstaltungen für Minderjährige.

12. Der Kläger widmete sein Leben den Tanzaufführungen und imitierte MICHAEL JACKSON. Zwei Jahre später, etwa im Januar 1990, als der Kläger 7 Jahre alt war, machten er und seine Familie eine Reise nach Kalifornien, weil die Tanzgruppe des Klägers, die Johnny Young Talent School, zu einem Auftritt in Disneyland eingeladen war. Die Mutter des Klägers, sein Vater, seine Schwester (nicht sein Bruder) und seine Großeltern mütterlicherseits begleiteten den Kläger, da die Reise auch zu einem Familienurlaub werden sollte. Nach dem Auftritt kontaktierte die Mutter des Klägers Norma Staikos (die Geschäftsführerin von MJJ PRODUCTIONS und persönliche Assistentin von MICHAEL JACKSON) und

nach bestem Wissen und Gewissen eine Beauftragte, Angestellte und/oder Vertreterin von MJJ Ventures), und Frau Staikos arrangierten für den Kläger ein Treffen mit MICHAEL JACKSON in einem Aufnahmestudio in Van Nuys, Kalifornien am folgenden Tag, dem 2. Februar 1990. Der Kläger ist darüber informiert und glaubt, dass Frau Staikos im Namen von MJJ PRODUCTIONS und MJJ VENTURES als „Madam“ oder „Vermittlerin“ von Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs für MICHAEL JACKSON handelte. Obwohl diese Veranstaltung als ein weiteres wohltätiges „Treffen“ zwischen dem Kläger, seinen Eltern und MICHAEL JACKSON getarnt war, wurde sie von Frau Staikos, MJJ PRODUCTIONS und MJJ VENTURES absichtlich inszeniert, um MICHAEL JACKSON ein weiteres Opfer sexuellen Missbrauchs zu verschaffen und ihn und seine Eltern dafür zu groomen.

23. Um ihre Einwanderung in die Vereinigten Staaten zu ermöglichen, ließ MICHAEL JACKSON MJJ PRODUCTIONS und MJJ VENTURES den Kläger und seine Mutter einstellen und sorgte dafür, dass der Kläger, seine Mutter und seine Schwester dauerhaft nach Kalifornien zogen. Der Kläger behauptet, dass dies von MICHAEL JACKSON, MJJ PRODUCTIONS und MJJ VENTURES zu dem ausdrücklichen Zweck getan wurde, MICHAEL JACKSON den Zugang zum Kläger für sexuellen Missbrauch zu ermöglichen. MJJ

Safechuck erhebt ähnliche Vorwürfe.57

Ihre Darstellung der Unternehmen als eine Art große Kindesmissbrauchsmafia, die sie als Opfer für Jackson rekrutieren wollten, wurde jedoch versehentlich von Wades eigener Mutter, Joy Robson, in ihrer Aussage von 2016 zunichtegemacht.

Joy Robson sagte aus, dass das Meet-and-Greet 1987 eine Veranstaltung war, bei der viele Leute anwesend waren und sie nur ein paar Minuten mit Jackson hatten. Dann lud Jackson Wade ein, bei einer seiner nächsten Shows mit ihm auf der Bühne zu tanzen. Laut Wades eigener Aussage hat er bei dem Konzert keine Zeit mit Jackson abseits der Bühne verbracht, sie haben nur auf der Bühne miteinander interagiert.

Für Jackson und seine Unternehmen wäre ihre Begegnung damit beendet gewesen. Es war Joy Robson, die sich daraufhin erneut bemühte, Jackson zu kontaktieren. Zusammen mit ihrem Sohn überbrachte sie einige Tage später einen Dankesbrief in Jacksons Hotelzimmer und traf sich daraufhin erneut mit dem Star, etwa anderthalb Stunden lang. Auch hier wäre dies das Ende ihrer Begegnungen gewesen, wenn es nach Jackson oder seinen Firmen gegangen wäre.

In den nächsten Jahren schickte Joy Robson Jackson Briefe und Videos über Wades Fortschritte als Tänzer, aber sie hörten nie wieder etwas von dem Star. Das nächste Mal, dass sie Jackson trafen oder gar mit ihm sprachen, war mehr als zwei Jahre später, 1990, als es wieder die Robsons waren, die den Kontakt zu dem Star suchten, und nicht umgekehrt. Die Familie Robson reiste in die USA, damit Wade und Chantal mit einer Talentschule in Disneyland auftreten konnten. Schon vor ihrer Abreise aus Australien versuchte Joy Robson, Kontaktinformationen zu Jackson zu bekommen, indem sie mehrere australische Fernsehsender anrief und fragte, ob sie irgendeinen Kontakt zu ihm hätten. Schließlich gelang es ihr, die Telefonnummer von MJJ Productions zu bekommen.

Wenn man Joy Robsons Aussage liest, sind die Behauptungen von Wade einfach absurd. Laut Joy Robsons eigener Aussage war es Joy, die den Kontakt zu MJJ Productions und Norma Staikos herstellte (MJJ Ventures existierte zu dieser Zeit noch gar nicht), und ihr Ziel war natürlich, Michael Jackson zu kontaktieren. Die Unternehmen und Norma Staikos waren nur ein Nebenschauplatz und definitiv NICHT die Initiatoren.

Inwiefern macht das Norma Staikos zu einer „Madame“ oder „Zuhälterin von Opfern sexuellen Kindesmissbrauchs für Michael Jackson“ und Jacksons Unternehmen zu einer „Organisation zur Vermittlung und Ermöglichung von sexuellem Kindesmissbrauch sind, die die Welt je gesehen hat“, wie Wade behauptet?

Es ist klar, dass es Joy Robson war, die das Treffen „absichtlich inszeniert“ hat, nicht Norma Staikos, MJJ Productions oder MJJ Ventures. Dass Wade in seiner Klage etwas anderes behauptet, ist eine Lüge, um die Jackson-Unternehmen und Norma Staikos zu belasten, denn nur so konnte er die Unternehmen auf Geld verklagen.

Laut Joy Robsons Aussage stammte die Idee für die Einwanderung der Robsons in die USA von Wades Vater, Dennis. Auch Joy selbst wollte es: „Wissen Sie, ich – ich habe geglaubt, dass Wade hier eine Zukunft hat, und ich – ich hatte das Gefühl, dass er in Australien schon alles erreicht hatte, was er erreichen konnte. Er musste wirklich hier sein“58, sagte sie in ihrer Aussage von 2016.

Die Rolle von Michael Jacksons Unternehmen bei all dem war, dass die Robsons einen Sponsor und einen Arbeitgeber in den USA brauchten, um bleiben zu können, als Joy sich schließlich im September 1991 entschied, auszuwandern. Joy Robson bat Jackson, ihnen dabei zu helfen, und Jackson wies sein Büro an, dies zu tun.

Aus Joys Aussage geht auch hervor, dass Jackson nicht von Wade besessen war, sondern dass Wade sich von ihm beiseitegeschoben fühlte, als die Robsons in die USA zogen.

Sie zogen im September 1991 um, als Wade 9 Jahre alt war. Zwischen dem ersten Besuch der Robsons in den USA im Februar 1990 und ihrem Umzug in die USA im September 1991 hatten sie nur zwei weitere Besuche in den USA und bei Jackson: im Mai 1990 und im Februar 1991. Da die Robsons in Australien lebten, fanden die meisten Kontakte in dieser Zeit über Faxe und Telefonate statt.

Und dann ziehen sie im September 1991 in die USA und der 9-jährige Wade fühlt sich von Jackson beiseitegeschoben, weil Jackson nicht so viel Zeit mit ihm verbringen wollte, wie die Robsons es sich gewünscht hätten. Wade wollte mit ihm auf Tournee gehen, aber Jackson wollte ihn nicht mitnehmen. Einmal hat Joy Robson Jackson für sechs Monate gemieden, weil sie wütend auf ihn war, weil er Wade nicht von der Dangerous Tour angerufen hat.59

A Ich habe ihn sechs Monate lang ignoriert. Ich war eigentlich fertig mit ihm. Das war, als wir zum ersten Mal hierhergezogen sind. Wir waren — als er sich aufmachte — er brach zur „Dangerous“-Tournee auf, und sagte er Wade, dass er ihn anrufen würde, während er auf Tournee war. Und Wade war 9 Jahre alt. Und der kleine Junge kam jeden Tag nach Hause, saß auf der Couch und wartete darauf, dass Michael ihn anrief. Es brach mir das Herz, zu sehen, dass er jeden Tag einfach nur dasaß und wartete. Und er hat einfach nicht angerufen. Irgendwann rief er dann doch an, und ich war so wütend auf ihn. Ich sagte: „Es ist mir egal, wenn du Wade nicht anrufst, aber sag ihm nicht, dass du anrufst und dann tust du es nicht.“ Ich sagte: „Du brichst ihm das Herz.“

Übrigens zeigt diese Geschichte auch, dass die arme „gegroomte“ Joy Robson eigentlich kein Problem damit hatte, sich gegen Jackson zu behaupten.

Das widerspricht nicht nur der Darstellung von Jacksons Firmen als große Kindesmissbrauchs-Mafia, die die Robsons in die USA gebracht haben, damit Jackson Zugang zu Wade hat, um ihn zu missbrauchen (wie es in Wades Klage behauptet wird), sondern auch Reeds Darstellung von Jackson als jemandem, der von Wade Robson besessen war, widerspricht dem.

Safechuck hatte ein noch größeres Problem mit seiner Klage gegen die Unternehmen, da er während des betreffenden Zeitraums nicht einmal bei diesen Unternehmen angestellt war. Um das zu umgehen, hat er versucht, eine Theorie zu erfinden, nach der die Tatsache, dass er während der Bad-Tour mit Jackson (und anderen Kindern) auf der Bühne getanzt hat, eine „Beschäftigung“ bei Jacksons Unternehmen war. Er versucht alles, um die Unternehmen zu verklagen, während er die Verantwortung seiner Eltern in seiner Klage mit keinem Wort erwähnt.

In seiner Klage behauptet Robson, dass seine beiden Nervenzusammenbrüche in den Jahren 2011 und 2012 eine Folge der Erkenntnis waren, dass er als Kind sexuell missbraucht wurde. Andernfalls, so behauptet er, wäre er auf dem Weg zum internationalen Superstar gewesen und seine Karriere hätte sich auf dieser „aufsteigenden Flugbahn“ fortgesetzt. Deshalb müsse er für seine verlorene internationale Superstar-Karriere finanziell entschädigt werden, sagt er.60

SCHADENERSATZ

80. Ohne die psychischen Verletzungen, Krankheiten und Schäden, die durch den hier behaupteten sexuellen Missbrauch in der Kindheit verursacht wurden, wäre der Kläger weiterhin eines der erfolgreichsten Talente in der Unterhaltungsindustrie gewesen. Nur wenige Personen in der Unterhaltungsbranche haben bisher in so vielen verschiedenen Bereichen Erfolg gehabt. Nur wenige andere haben es geschafft, in so vielen verschiedenen Bereichen erfolgreich zu sein, und all das ist nun vorbei.

81. Als direkte und unmittelbare Folge des Versäumnisses der Beklagten, den Kläger vor MICHAEL JACKSONs sexuellem Missbrauch in der Kindheit zu schützen, anstatt seine Karriere fortzusetzen und ein internationaler Superstar zu werden, verbindet der Kläger die Unterhaltungsindustrie nur noch mit den psychischen Verletzungen, Krankheiten und Schäden, die aus dem verabscheuungswürdigen Verhalten der Beklagten resultieren. Der Kläger ist arbeitsunfähig und war gezwungen, viele prestigeträchtige und lukrative Jobangebote abzulehnen, wie die Regie bei der Eröffnungsnummer für die Oscar-Verleihung, große weltweite Tourneen für große Plattenkünstler und verschiedene Bühnen- und Stadionkonzertproduktionen für andere Superstars. Außerdem ist der Kläger nicht in der Lage, weiterhin Songs zu schreiben oder Musik zu produzieren, und auch nicht in der Lage, weiterhin aufzutreten oder in irgendeiner Weise Regie zu führen.

In Blogbeiträgen von 2017 bis 2018 gab er jedoch zu, dass er lange mit seiner Karriere zu kämpfen hatte, weil er mit den hohen Erwartungen und dem Druck nicht zurechtkam. Die Kämpfe hatten mit seiner Unfähigkeit zu tun, diese Erwartungen zu erfüllen, wie eine angebliche „Prophezeiung“ Jacksons, dass Wade eines Tages ein Regisseur von epischem Ausmaß werden würde, größer als Steven Spielberg. Für eine fehlgeschlagene Prophezeiung kann man allerdings nicht klagen. Aber du kannst klagen, wenn du mit einer Anschuldigung wegen sexuellen Missbrauchs kommst.

In seiner Klage erwähnt Robson nicht, dass er jahrelang mit dem Druck und den Erwartungen in seinem Job zu kämpfen hatte, denn das würde zeigen, dass es mit seiner Karriere nicht so steil bergauf gegangen wäre, wie er behauptet, und seine Zusammenbrüche mit anderen Problemen zu tun hatten als dem angeblichen sexuellen Missbrauch.

Auch Safechuck scheint eine unterschwellige Verbitterung gegen Jackson zu hegen, die mehr mit seiner Karriere zu tun hat als mit dem angeblichen sexuellen Missbrauch. In seiner Klage beschwert er sich darüber, dass Jackson seine Versprechen an ihn und seine Familie, ihm zu einer Karriere im Showgeschäft zu verhelfen, nicht eingehalten hat (Safechuck wollte erst Schauspieler, dann Filmregisseur und schließlich Musiker werden). Er gibt Jackson auch die Schuld daran, dass er keine bessere College-Ausbildung bekommen konnte als die, die er hat: Er behauptet, dass Jackson seinen Eltern ausgeredet hat, ihn aufs College zu schicken und ihnen gesagt hat, dass er sich stattdessen auf das Filmemachen konzentrieren sollte.61 Diese angeblichen Ereignisse fanden lange nach dem Ende des angeblichen Missbrauchs statt und haben nichts damit zu tun, dennoch führt Safechuck sie in seiner Klage an. Auch er behauptet, dass er für vergangene, gegenwärtige und zukünftige Verdienstausfälle entschädigt werden muss.62

ANTRAG AUF ENTGELTUNG

Hiermit bittet der Kläger um ein Urteil gegen die Beklagten wie folgt:

  1. Für vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen allgemeinen Schadenersatz in einer Höhe, die im Prozess festgelegt wird;
  2. Für vergangene, gegenwärtige und zukünftige besondere Schäden, einschließlich, aber nicht beschränkt auf vergangene, gegenwärtige und zukünftige Verdienstausfälle, wirtschaftliche Schäden und andere, in einer Höhe, die in der Verhandlung festgelegt wird;
  3. Angemessener Strafschadenersatz oder Schadenersatz mit Strafcharakter gegen die Beklagten MJJ PRODUCTIONS, MJJ VENTURES und DOES 6-50;
  4. Einen angemessenen gesetzlichen Schadensersatz;
  5. Für die Kosten des Verfahrens;
  6. Für die gesetzlich zulässigen Zinsen;
  7. Für Anwaltsgebühren gemäß California C.C.P. §§ 1021.4, 1021.5 oder andere gesetzlich zulässige Gebühren; und

Hinzu kommt, dass Robson versucht hat, Beweise (wie bestimmte E-Mails) während des Offenlegungsverfahrens in diesem Fall zu verstecken. Und an einem Punkt während seiner Aussage mussten die Anwälte von Jacksons Seite ihn fragen, ob sich seine Erinnerungen im Laufe des Falles geändert haben, denn einige seiner Geschichten haben sich zweifellos geändert, seit er zum ersten Mal mit diesen Behauptungen aufkam. Robsons Antwort: „Sie haben sich weiterentwickelt.63

F. Haben sich Ihre Erinnerungen verändert, während Sie diesen Prozess durchlaufen sind?

A. Sie haben sich weiterentwickelt.

F. Was meinen Sie mit „weiterentwickelt“?

A. Ja, ich meine, sie haben sich nicht im Sinne von „schwarz-weiß“ verändert. Ich dachte zum Beispiel, dass es diese Sache ist — nun, ich meine, sie haben sich vor dem Heilungsprozess verändert, richtig. Vor der Offenbarung. Aber nach der Offenbarung des Missbrauchs im Jahr 2012 und dem Beginn des Heilungsprozesses haben sie, soweit ich mich erinnere, mehr Details zu den Szenarien entwickelt. Im Laufe der Zeit, wissen Sie, es entwickelt sich weiter, es kommen immer mehr Details hinzu.

Robsons „Erinnerungen“ entwickeln sich immer weiter. In Reeds Film behauptet er, dass Jackson ihm einmal gesagt hat, er solle eine blutige Unterwäsche loswerden, nachdem er ihn anal penetriert hat. Dieses Element über die Unterwäsche ist eine neue Erfindung im Vergleich zu seiner Klage.

Robson behauptete in seiner Klage und behauptet auch weiterhin in Interviews, dass er aufgrund des angeblichen sexuellen Missbrauchs durch Jackson nicht mehr in der Lage sei, irgendeine Art von Unterhaltungsaktivität auszuüben, weil diese Aktivitäten für ihn zu sehr mit Jackson und sexuellem Missbrauch verbunden seien. Er behauptete, er könne nicht mehr tanzen, Musik machen, Filme drehen oder sogar ansehen, weil die Assoziation dieser Aktivitäten mit Jackson so triggernd für ihn sei. Er behauptete auch, dass er „nicht mehr in der Lage sei, in irgendeiner Weise oder Funktion Regie zu führen“.64 Er behauptet, dass er sich erst 2017 davon erholt hat.

Tatsache ist jedoch, dass Robson all diese Aktivitäten weiterhin ausübte, während er in Gerichtsdokumenten behauptete, dass er durch die Verbindung dieser Aktivitäten mit Michael Jackson so traumatisiert sei, dass er sie nie wieder ausüben könne und deshalb eine finanzielle Entschädigung benötige. Er führte bei Tanz- und Musikvideos für Blake McGrath Regie. 2016 veröffentlichte er mehrere Tanzvideos, bei denen er im betreffenden Zeitraum Regie führte und Choreografien erstellte.

Robson führte Regie und choreografierte Musikvideos für Blake McGrath im Jahr 2016:

Robsons Tanz-Kurzfilm „Life in Color“ – gedreht 2016.

Auf seinem Videokanal hat Robson auch „Making-of“-Material gepostet, auf dem man ihn tanzen, Regie führen, choreografieren und lachen hört und sieht – weit davon entfernt, vom Tanzen traumatisiert zu sein oder „nicht in der Lage zu sein, in irgendeiner Art und Weise oder in irgendeiner Funktion weiter Regie zu führen“ – er hat eine Menge Spaß an dem Projekt.

Im Jahr 2015 schrieb und inszenierte er ein Tanzvideo mit dem Titel „Flight“.

Ebenfalls im Jahr 2015 hat er auf Facebook für eine Tanzsession mit ihm geworben.

Am 19. Juni 2015 postete Wades Frau Amanda auf Facebook und Instagram ein Foto, auf dem Wade ihrem Sohn das Tanzen beibringt. Wade postete das gleiche Foto am selben Tag auch auf seiner eigenen Facebook-Seite. Amanda betitelte es mit „Wade-Weisheit Nr. 1: „Denke nicht nach. Wenn es sich gut anfühlt, machst du es richtig.

Es handelt sich dabei nicht um Wades eigene Weisheit, sondern um Michael Jacksons Tanzphilosophie und um etwas, das er Wade wahrscheinlich schon als Kind gesagt hat, als er ihm das Tanzen beibrachte.

Im Mai 2014 meldete er in seinem Heimatstaat Hawaii eine Firma an, die Dokumentarfilme herstellt – und behauptete gleichzeitig in Gerichtsdokumenten, dass er „nicht mehr in der Lage sei, in irgendeiner Form oder Funktion Regie zu führen“.

Es gibt noch zahlreiche andere nachweisbare Lügen und Widersprüche in den Geschichten der beiden Männer.

Außerdem ist seine angebliche „Opferrolle“ offenbar auch etwas, das Wade in seiner neuen Karriere als Verkaufsargument nutzen will. In einer Notiz, die er an sich selbst schrieb und die der Jackson Estate entdeckt und bei seiner Befragung 2016 vorgelegt hat, erklärte Wade: Meine Missbrauchsgeschichte und ihre Auswirkungen machen mich glaubwürdig/relevant. Auf die Frage, was er damit meinte, sagte Wade, dass er über eine Karriere als Lehrer für vedische Meditation nachdachte und er dachte, dass potenzielle Kunden, die ein Kindheitstrauma erlebt haben, jemanden mit einer ähnlichen Geschichte sympathischer finden würden. In denselben Notizen findet sich auch ein Satz, der besagt: „Es ist Zeit für mich, meins zu bekommen!“ Auf die Frage, was er damit meinte, sagte Wade, er wisse es nicht.65

Laut einem Tweet an Jacksons Nichte Brandi Jackson (die 7 Jahre lang mit Wade Robson befreundet war) hat Wade immer davon gesprochen, dass er relevant sein will:

Brandi Jackson auf Twitter/X:

Wade: Du hast ständig davon gesprochen, dass du „relevant“ sein willst. Du hast so viele Brücken abgebrochen, dass du jetzt nur noch #relevant bist, wenn du mit dem Namen meiner Familie neben deinem Schlagzeilen machst. Es ist an der Zeit, mit diesen Lügen aufzuhören und dein eigenes Leben zu leben.

# Lügen Laufen Sprint Aber Die Wahrheit Läuft Marathon

Dieser Dokumentarfilm und die aggressive weltweite Werbekampagne haben zweifellos das Potenzial, Robson als „Opfer sexuellen Missbrauchs“ relevanter zu machen, als er es als Tänzer/Choreograf/Filmregisseur je sein könnte.

Safechucks Klage ist zwar nie so weit gekommen wie die von Robson, sodass seine Behauptungen nie so genau geprüft wurden (es gibt keine Zeugenaussagen und es wurden keine Ermittlungen in Safechucks Fall durchgeführt, weil es nie so weit gekommen ist), aber seine Klage ist auch extrem unübersichtlich und widersprüchlich.

Wie ihr weiter unten sehen werdet, stellt er mehrere widersprüchliche Behauptungen darüber auf, wann ihm klar wurde, dass das, was er behauptet, sexueller Missbrauch und nicht Liebe war, und wie sein Geisteszustand all die Jahre war, während er den Missbrauch leugnete. Seine sexuell anschaulichen Geschichten sind bei Weitem die bizarrsten, haarsträubendsten und Victor Gutierrez-ähnlichsten. Außerdem scheint er die Geschichten schrittweise zu erfinden, wie die Behauptung mit dem Sextape, die erst während der Werbekampagne für Leaving Neverland auftauchte (sie war nicht in seiner Klage und nicht einmal im Film enthalten). Auch die Tatsache, dass einige seiner Behauptungen Robsons unheimlich ähnlich klingen (und zwar auf eine Art und Weise, die sich nicht mit einem Missbrauchsmuster erklären lässt), ist alarmierend. Insgesamt wirkt Safechucks Klage wie ein Flickenteppich mit Elementen aus Robsons Klage, Victor Gutierrez, früheren Behauptungen und bekannten Boulevardmythen über Jackson.

An einer Stelle seiner Klage behauptet Safechuck, dass Jackson ihn nach der Bad-Tour im Februar 1989 nach New York flog, wo Jackson bei den Grammys auftrat. Auf dieser Reise sei er mit Jackson allein gewesen und es sei zu „ständigem sexuellem Missbrauch“ gekommen.66 Safechuck hat sich bei dieser Geschichte jedoch geirrt, und dieser Fehler deutet auf eine nachträgliche Konstruktion von Safechucks Belästigungsgeschichte hin. Die Grammys in New York, bei denen Jackson auftrat, fanden nicht 1989 statt, sondern 1988. (Die Grammys 1989 waren in Los Angeles, und Jackson trat dort nicht auf.)67

Natürlich kann es passieren, dass jemand ein Datum so viele Jahre nach der Tat verwechselt. Der Grund, warum dieser Fehler noch bedeutsamer ist, ist jedoch, dass Safechuck behauptet, dass der sexuelle Missbrauch vom 25. bis 28. Juni 1988 in einem Pariser Hotelzimmer während Jacksons Bad Tour begann. Er zeichnet ein detailliertes, anschauliches Bild dieser ersten angeblichen Belästigung.68 Das bedeutet, dass er sich nicht an den „andauernden sexuellen Missbrauch“ bei den Grammys erinnern kann, weil die Grammys in Wirklichkeit nicht 1989 stattfanden, sondern am 2. März 1988, also Monate bevor er behauptet, dass er zum ersten Mal belästigt wurde. Tatsächlich erzählt er an anderer Stelle in seiner Beschwerde, dass er und seine Mutter Jackson am 11. März 1988 zu einer Aufführung von Das Phantom der Oper am Broadway mit Liza Minnelli begleiteten, und während er diese Geschichte beschreibt, gibt er an, dass er während dieser New York-Reise – in der gleichen Zeit, in der die Grammys in Wirklichkeit stattfanden – im Zimmer seiner Mutter schlief und seine Mutter ihm nicht erlaubte, in Jacksons Zimmer zu schlafen.

Safechucks Behauptung, Jackson habe ihn allein nach New York zu den Grammys 1989 geflogen, wo es zu „anhaltendem sexuellem Missbrauch“ gekommen sei, ist nachweislich falsch. Die Grammys in New York fanden nicht im Jahr 1989, sondern 1988 statt. Safechuck war auf dieser New York-Reise nicht allein mit Jackson, sondern mit seiner Mutter. Er schlief nicht in Jacksons Zimmer, sondern in dem seiner Mutter. Und ein andauernder sexueller Missbrauch kann nicht stattgefunden haben, denn selbst nach seiner eigenen Aussage begann der sexuelle Missbrauch erst im Juni 1988.

Safechuck behauptet in seiner Klage auch, dass Jackson ihn während seines Prozesses 2005 unter Druck gesetzt und bedroht hat, damit er für ihn aussagt. Er behauptet, Jackson sei sehr wütend darüber gewesen, dass er nicht aussagen wollte, und habe ihm gedroht, dass er ihn für seine Aussage im Fall Chandler 1993 „wegen Meineids drankriegen“ würde.69 Das ergibt wenig Sinn. Safechuck sagte 1993, dass Jackson ihn nie belästigt hat. Ihn deswegen „wegen Meineids dranzukriegen“ würde bedeuten, dass Jackson seine eigene Schuld eingesteht.

Safechuck behauptet weiter, dass er weiterhin Anrufe von Jackson erhielt und auch von seinen Anwälten und seiner persönlichen Assistentin Evvy Tavasci angerufen wurde, um ihn zu bitten, auszusagen. Dann behauptet er, dass Jackson ihn „gegen Ende des Prozesses“ erneut anrief, sich bei ihm dafür entschuldigte, dass er in Bezug auf seine Musik und seine Karriere nicht für Safechuck da war und „dann fragte, ob wir uns persönlich treffen könnten, um meine Aussage zu besprechen“. „Er setzte mich weiterhin unter Druck, auszusagen und sagte mir, dass Gavin Arviso (das Opfer in der Strafverfolgung) nur versucht, Geld zu bekommen.“70

Dass Jackson ständig verzweifelt versucht, Safechuck in den Zeugenstand zu bekommen, und das bis zum Ende des Prozesses, ergibt überhaupt keinen Sinn, wenn man bedenkt, dass Richter Rodney S. Melville am 28. März 2005 entschied, dass Aussagen über James Safechuck vor Gericht nicht zugelassen werden, da niemand behauptet hatte, Zeuge einer unangemessenen Handlung in Bezug auf ihn gewesen zu sein71 (der Prozess fand vom 28. Februar bis zum 3. Juni 2005 statt). Jackson brauchte Safechuck gar nicht im Zeugenstand, denn eine Aussage über ihn wurde schon relativ früh in der Verhandlung ausgeschlossen. Warum sollte Jackson ihn dann weiterhin so verzweifelt unter Druck setzen, wie in Safechucks Klage beschrieben? Und mit Safechucks Missbrauchsgeschichte ergibt es noch weniger Sinn: Wenn Jackson Safechuck belästigt hätte, wäre es ein gänzlich unnötiges Risiko für ihn gewesen, diesen Mann in den Zeugenstand zu rufen, der sich so sehr gegen eine Aussage sträubte, und das, obwohl er seine Aussage nicht einmal benötigte.

Scott Ross, der 2005 als Privatdetektiv für Jacksons Pflichtverteidiger Thomas Mesereau arbeitete, widerlegte auch Safechucks Behauptung, Jacksons Leute hätten Safechuck angerufen, und bestätigte, dass sie Safechuck nicht im Zeugenstand benötigten.

„Das ist aus zwei Gründen falsch. 1) Die Anwälte hätten nicht angerufen, sondern ich, und das habe ich nicht getan. 2) Wir hatten eine Erklärung von Safechuck, dass ihm nichts zugestoßen ist, also gab es keinen Grund, ihn anzurufen. Außerdem hat keiner der 5 ehemaligen Mitarbeiter Anschuldigungen in Bezug auf Safechuck erhoben. Er war eine Nullnummer“, schrieb er als Antwort auf eine E-Mail, in der er nach Safechucks Anschuldigungen gefragt wurde.

Er fuhr fort: „Wir wissen auch, dass wir Eve [Evvy Tavasci] niemals erlaubt hätten, Zeugen anzurufen. Alles, was sie getan hat, war, uns Michaels Telefonnummern zu geben, wenn wir eine brauchten. Sie einzubeziehen, hätte sie zu einer potenziellen Zeugin gemacht. Das ist nicht passiert.“

„[Safechuck] war einfach kein Thema. Die anderen, einschließlich Robson, wurden alle von den 5 Angestellten identifiziert, die wegen Diebstahls entlassen worden waren und gegen die Michael noch Urteile ausstehen hatte. Deshalb wurden sie hinzugezogen. Safechuck war einfach kein Thema.“72

In einem Entwurf für ein Buch, das Robson Ende 2012/Anfang 2013 über seine Anschuldigungen verkaufen wollte, erklärt er sein konsequentes, überzeugendes Leugnen des sexuellen Missbrauchs über die Jahre damit, dass er sich selbst als „Meister der Täuschung“ bezeichnet.

Aber war Wade Robson all die Jahre ein Meister der Täuschung, als er den sexuellen Missbrauch leugnete, oder ist er jetzt ein Meister der Täuschung, als er seine Geschichte änderte und aufgrund von Geldforderungen eine Klage einreichte? Wenn jemand selbst zugegeben hat, dass er ein Meister der Täuschung ist, wie entscheidest du dann, WANN er dich betrügt?

Es gibt absolut keine Beweise dafür, dass Robson und Safechuck all die Jahre gelogen haben, als sie den Missbrauch leugneten. Es gibt jedoch etliche Beweise dafür, dass sie während dieses Prozesses gelogen haben, als sie behaupten, missbraucht worden zu sein.

Wenn es hier um die „Wahrheit“ geht, warum lügen? Wie kämpfst du für die „Wahrheit“, indem du vor Gericht lügst, um die von dir gewünschte Entschädigung zu erhalten?

Und warum hat ein vierstündiger Dokumentarfilm keinen Platz, um Informationen wie diese und andere Dinge, die vor Gericht passiert sind, zu erwähnen?

Behauptung 4: Jackson groomte diese Familien, um ihre Söhne zu belästigen

Die Illusion der „parallelen“ Geschichten wird vor allem durch das sehr prominente Thema des „Grooming“ im Film erzeugt. Der Film reißt jede freundliche und großzügige Geste und jedes Geschenk Jacksons manipulativ aus dem Zusammenhang, um sie in etwas Unheilvolles zu verwandeln. Das liegt daran, dass keiner der beiden Männer auch nur ein einziges belastendes Beweisstück vorlegen konnte.

Stattdessen erfahren wir von „Liebesbriefen“ an James und „Liebesfaxen“ an Wade, bei denen es sich in Wirklichkeit um gänzlich unschuldige Notizen und Briefe handelt, die keinen Hinweis auf Jacksons sexuelles oder romantisches Interesse an diesen Kindern geben. (Ihr könnt die Faxe, die Robsons Gerichtsakten als Beweismittel beigefügt wurden, hier nachlesen. „Joey“ war Jacksons Spitzname für Wades Mutter, Joy Robson. „Little One“ war sein Spitzname für Wade und „Chantel“ ist Wades Schwester Chantal. Und hier ist der Brief an James. Achtet darauf, dass er mit „Danke für deinen Brief“ beginnt, was darauf hindeutet, dass er nicht unaufgefordert war).

In einer Rezension auf Yahoo wird die Szene mit den Faxen an Wade zu den „5 schockierendsten Momenten“ des Films gezählt.73 Der Kontext, in den sie gestellt wird, sagt dem Zuschauer, dass sie ihn beunruhigen sollten. In der Szene sagt Joy Robson: „Das Wohnzimmer war mit Faxen übersät.“, und der Zuschauer bekommt den Eindruck, dass das Zimmer mit Faxen übersät war, weil Jackson so besessen von Wade war. Ein ganz anderes Bild ergibt sich jedoch, wenn wir dieselbe Geschichte in Joy Robsons Aussage von 2016 im richtigen Kontext lesen, der im Film ausgelassen wurde. Dort erzählt sie uns, dass der Grund, warum ihr Zimmer mit Faxen übersät war, der war, dass Jackson nach vielen Wochen, in denen er sein Faxgerät nicht bedienen konnte, endlich gelernt hatte, wie man es bedient.

F Und es war, nachdem Sie in das Haus eingezogen waren, als Sie das Faxgerät bekamen?

A In das zweite Haus, ja.

F Okay. Na gut. Und Sie – Ihre Familie und Michael schickten Faxe hin und her?

A Ja. Anfangs liefen sie über Norma, weil Michael nicht wusste, wie man das Faxgerät benutzt. Also hat er — und er war lustig. Er hatte ein Faxgerät in seinem Schlafzimmer, und ich erinnere mich, dass er mir sagte, dass er nicht wusste, wie man es benutzt. Und ich sagte: „Du hast ein Faxgerät in deinem Schlafzimmer. Wie kannst du es nicht benutzen?“

„Nun, es ist nur für den Empfang von Faxen. Wenn ich ein Fax senden will, rufe ich Norma an.“
Und Norma hat sie dann verschickt. Und dann kam sie und brachte ihm nach ein paar Wochen bei, wie man das Faxgerät benutzt. Und dann fing er an, sie zu verschicken.

F: Wenn Sie sagen: „Norma hat sie verschickt“, — ich habe zwei verschiedene Arten von Faxen gesehen, die in diesem Fall vorgelegt worden sind. Nun, das eine ist eine Art getipptes Fax, das auf dem Deckblatt angibt, dass es von Norma Staikos stammt.

A Ja.

F Sind das die Faxe, von denen Sie meinen, dass sie von Norma stammen?

MR. FINALDI: Einspruch; Spekulationen.

DIE ZEUGIN: Ich erinnere mich nicht daran, wie sie waren, da dies 20 Jahre zurückliegt. Ich erinnere mich nur an das Gespräch mit Michael. Und ich erinnere mich, dass er wirklich begeistert war, dass er gelernt hatte, das Faxgerät zu benutzen. Als wir nach Hause kamen, war das ganze Wohnzimmer voller Faxe, weil er so begeistert war, dass er es benutzen konnte. Aber ich weiß nicht mehr, wie sie aussahen, als Norma sie verschickte.

Ein weiterer Kontext, der ausgelassen wurde, ist die Tatsache, dass Jackson die Angewohnheit hatte, ständig Briefe und inspirierende Notizen wie diese an Menschen zu schicken. Außerdem sagte oder schrieb er ständig „Ich liebe dich“ zu allen. Das war bei Weitem nicht nur bei den Robsons und Safechucks der Fall und auch nicht nur bei Kindern und ihren Familien.

Der Film manipuliert den Zuschauer die ganze Zeit auf diese Weise. Lange Telefongespräche zwischen Jackson und diesen Familien, insbesondere ihren Söhnen, werden als verstörend dargestellt. (Wie bereits erwähnt, war das einzige Mal, dass Joy Robson den Kontakt zu Jackson abbrach, weil er Wade NICHT von der Dangerous Tour anrief. In ihrer eidesstattlichen Erklärung bezeichnet Joy Robson dies nun als emotionalen Missbrauch. Es scheint, dass Jackson so oder so nicht gewinnen kann. Wenn er Wade angerufen hat, wird das als „Grooming“ bezeichnet und wenn er es nicht getan hat, ist es emotionaler Missbrauch).

Gleichzeitig lässt der Regisseur den Kontext von Jacksons Gewohnheiten im Allgemeinen aus, den ihm viele Leute hätten erzählen können, wenn er an einem umfassenderen Bild interessiert gewesen wäre, statt nur an einer einseitigen Erzählung: Jackson hat VIEL telefoniert und mit vielen Menschen. Nicht nur mit Kindern, sondern auch mit Erwachsenen. Eine Menge Leute hätten darüber sprechen und die Darstellung des „Groomings“ widerlegen können.

Eine Reihe von Telefongesprächen, die als „die Glenda-Tapes“ bekannt sind, kann sogar auf YouTube als Beispiel dafür gefunden werden, wie Jacksons lange Telefonate aussahen. Auf diesen Bändern ist Jackson in stundenlangen, langweiligen und banalen Telefongesprächen mit einer Frau, Glenda, und manchmal mit ihrem Mann und ihren Kindern zu hören. Aber meistens mit der Frau. Laut dem Sohn der Frau, Damion Stein, der 2005 in einer Dokumentation auftrat, nahm sein Vater die Anrufe heimlich auf, weil seine Mutter so viel mit Jackson telefonierte, dass er eifersüchtig wurde. Aber es war nur eine Freundschaft. Damion bestätigt, dass das, was Jackson in diesen Freundschaften suchte, eine familiäre Atmosphäre war. Von der Familie hing er am meisten an seiner Mutter, mit der er stundenlang telefonierte. „Er brauchte jemanden, dem er sich anvertrauen konnte. […] Mein Vater wartete im Bett auf meine Mutter, damit sie ins Bett kam, aber sie kam nicht. Sie hat bis spät in die Nacht mit ihm telefoniert.“74

Es gibt weitere Beispiele für heimlich aufgezeichnete Telefongespräche zwischen Jackson und anderen, wie dieses zwischen ihm und dem AIDS-Patienten Ryan White, das Ryans Mutter ohne Jacksons Wissen aufgenommen hat. (Ryan ist hier 17 Jahre alt.)

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Phone Call Between Michael Jackson & Ryan White (June 26,1989) Exclusive

Wie zuvor erwähnt, solche Telefonanrufe gab es nicht nur bei den Robsons und Safechucks, und auch nicht nur mit Kindern. Jackson wurde manchmal sogar heimlich von Leuten aufgenommen, aber keine dieser Aufnahmen zeigt, dass er sich jemals unangemessen gegenüber Kindern verhalten hat.

Jede freundliche Geste, jedes Geschenk von Jackson wird nun verdreht, um diese „Grooming“-Erzählung von Reed und diesen Familien zu untermauern. Dabei wird wieder einmal außer Acht gelassen, dass Jackson zu allen großzügig war, nicht nur zu Kindern und ihren Eltern. Es gibt zahllose Berichte über seine Großzügigkeit, die bis in seine Kindheit zurückreichen und die man nicht dem „Grooming“ zuschreiben kann. In einem Buch von 1990 erwähnte seine Mutter, dass eines der „Probleme“ mit ihm als Kind war, dass seine Großzügigkeit manchmal zu weit ging. Er nahm den Schmuck seiner Mutter und verschenkte ihn an seine Lehrer. Sein Vater erwähnte auch, dass Michael schon als Kind sein ganzes Geld für den Kauf von Süßigkeiten für andere Kinder ausgab. Es gibt viele Menschen, die bezeugen können, dass Jackson zu fast jedem so großzügig war. (Viele weitere Beispiele findet ihr in diesem PDF unter dem Kapitel „Grooming or a Generous Heart?“)

Wie diese Familien nun versuchen, jede freundliche Geste Jacksons in „Grooming“ zu verwandeln, zeigt dieser Teil von Joy Robsons Aussage aus dem Jahr 2016, in dem sie gefragt wurde, wann sie das letzte Mal mit Jackson gesprochen habe.75

Wann haben Sie das letzte Mal mit Michael gesprochen?

A Oh, ich kann mich nicht erinnern. Er hat mich zu jedem Feiertag angerufen, also vermutlich zum Muttertag. Ich bin mir aber nicht sicher.

F Wenn Sie sagen, dass er Sie an jedem Feiertag angerufen hat, welche Feiertage meinen Sie dann?

A Weihnachten, Ostern, Muttertag, Thanksgiving. Das war Teil des Groomings, um mich glauben zu lassen, ich sei sein Freund.

F Und das ging so weiter bis zu seinem Tod?

A Ja.

F Und können Sie sich an Ihr letztes Gespräch mit ihm erinnern?

A Nein. Ich bekam einen Monat vor seinem Tod eine Textnachricht von ihm, die hier irgendwo in den Unterlagen zu finden ist, in der er mir seine Liebe schickte. Das war die letzte Kommunikation, die ich mit ihm hatte.

Joys Kinder waren zu der Zeit alle erwachsen, also wofür wollte Jackson sie angeblich „groomen“? Die Realität ist, dass Jackson oft solche Höflichkeitsanrufe und nette Gesten an Menschen machte. Ryan Whites Mutter, Jeanne White, erwähnte, dass Jackson sie zum Muttertag anrief, lange nach dem Tod ihres Sohnes (ab 1:20). Wofür wollte Jackson sie groomen?

https://youtube.com/watch?v=bfSfumsCB8I%3Fversion%3D3%26rel%3D1%26showsearch%3D0%26showinfo%3D1%26iv_load_policy%3D1%26fs%3D1%26hl%3Den%26autohide%3D2%26wmode%3Dtransparent
Ryan White’s mom recalls time with Michael Jackson

Will.I.Am sprach auch darüber, dass Jackson ihn zum Vatertag anrief, obwohl er noch gar nicht Vater war. Wofür wollte Jackson ihn groomen?

Die „Grooming“ Erzählung ergibt auch im Kontext der Geschichte der Robsons sehr wenig Sinn. Laut Joy Robson waren sie, als sie in die USA kamen (als Wade 9 Jahre alt war), auf sich allein gestellt. Jackson war kaum in ihrem Leben präsent und sie musste alles selbst machen, um Wades Karriere voranzubringen.76 Die Vorstellung ist also, dass Jackson diese Familie durch Faxe und Telefonanrufe „groomen“ wollte, während sie in Australien waren, aber als sie in die USA zogen, als Wade erst 9 Jahre alt war, machte er sich irgendwie nicht mehr die Mühe, sie zu groomen? Es ist offensichtlich, dass sein Verhalten Wade und Joy Robson ein paar Mal ziemlich verärgert hat (Wade nicht mit auf Tour zu nehmen, ihn nicht von der Tour anzurufen, ihm hinterherlaufen zu müssen, nur um Wade in Videos zu bringen, Wade nicht bei seiner Karriere zu helfen, wie sie es sich gewünscht hätten usw.). Das klingt nach einem ziemlich schlechten „Grooming“.

Behauptung 5: „Es kommt nicht selten vor, dass Opfer von Kindesmissbrauch ihren Missbrauch erst viele Jahre später offenlegen.“

Ein häufiges Argument für Robson und Safechuck ist, dass es nicht selten vorkommt, dass Opfer von Kindesmissbrauch ihren Missbrauch erst viele, viele Jahre später offenlegen. Es kann auch vorkommen, dass sich Opfer ihrem Missbraucher gegenüber widersprüchlich verhalten und ihn sogar beschützen. Das ist absolut wahr. Wir bestreiten das nicht.

Es ist jedoch sehr ungewöhnlich, dass ein Opfer von Kindesmissbrauch seinen Missbraucher unter Eid verteidigt – und das als Erwachsener. Es ist auch ungewöhnlich, dass sie ihren Missbraucher jahrelang freiwillig loben und ihn als „einen der Hauptgründe, warum ich an die reine Güte der Menschen glaube“77 bezeichnen, nur um dann eine Kehrtwende zu machen, wenn sie keinen Job vom Estate ihres mutmaßlichen Missbrauchers bekommen und ihre Karriere in die Brüche geht.

Aber lasst uns dieses Argument ein wenig im Zusammenhang mit den Robson/Safechuck-Vorwürfen untersuchen, vor allem, weil Dan Reed selbst die Behauptung aufgestellt hat, dass der Film perfekt die Gründe dafür beantwortet, warum diese beiden Männer nicht früher mit ihren Vorwürfen herausgekommen sind: weil sie in den mutmaßlichen Missbraucher verliebt waren.

Das Problem ist, dass die Version, die man im Film über ihren Geisteszustand hört, warum sie sich nicht früher geoutet haben, nur eine von mehreren Versionen war, die sie in ihren Gerichtsdokumenten erzählt haben. Sie steht im Widerspruch zu anderen Versionen ihrer Geschichte, die im Film ausgelassen wurden.

In Safechucks Fall ist die Geschichte so widersprüchlich, dass es schwierig ist, sich ein kohärentes Bild davon zu machen, wie sein Geisteszustand in all den Jahren war, als er den Missbrauch leugnete. Wie wir oben gesehen haben, behauptet er in einem Teil seiner Klage, dass er nicht wusste und nicht verstand, dass das, was Jackson ihm angeblich angetan hatte, sexueller Missbrauch war, bis sein Sohn 2010 geboren wurde bzw. bis er Robson 2013 im Fernsehen sah. In anderen Teilen seiner Klage behauptet er jedoch, er habe seiner Mutter 2005 erzählt, dass Jackson ihn sexuell missbraucht habe und Jackson ein „schlechter Mensch“ sei.78 79 Im Gegensatz zum „Liebes“-Ansatz gibt es in Safechucks Beschwerde noch eine andere Erzählung – dass Jackson ihn bedroht und eingeschüchtert hat: „Ich wusste, dass er dafür sorgen könnte, dass mein Leben vorbei ist, wenn das, was passiert ist, jemals herauskommt“80, behauptet er in seiner Erklärung.

(Wohlgemerkt, wenn es ihrer Geschichte dient, stellen beide Männer Jackson als eine Art gerissenen und bedrohlichen Mafiaboss dar, der die „ausgeklügeltste öffentliche Organisation zur Beschaffung und Vermittlung von sexuellem Kindesmissbrauch, die die Welt je gekannt hat“ leitete und der dafür sorgen konnte, dass ihr Leben zu Ende war, doch in anderen Teilen ihrer Geschichte stellen sie ihn als jemanden dar, der die geistigen Fähigkeiten eines Kindes hatte.)

Auch Robson widerspricht sich oft selbst, wenn es um seinen Geisteszustand geht, als er den Missbrauch leugnete. Laut Joy Robsons Aussage sagte er ihr gegenüber, dass er 2005 nicht die „Wahrheit“ sagte, weil er sich dafür schämte81:

entschuldigung. Das war — das war nachdem, als — nachdem — nachdem Michael gestorben war und — und er über den Missbrauch sprach. Ich fragte ihn, warum er — wissen Sie, ich sagte: „Als Kind warst du zu verängstigt, um zu mir zu kommen und mir davon zu erzählen. Warum also als Erwachsener, als du älter geworden bist, und wenn dies“ — der Missbrauch hörte auf, als er 14 war. „Warum bist du damals nicht zu mir gekommen?“ Denn für mich als Mutter war es sehr verletzend, dass er nicht in der Lage war, mit mir darüber zu sprechen. Und er sagte — er sagte, es sei die Scham — wenn man älter wird, setzt die Scham ein, und er schämte sich einfach zu sehr, darüber zu reden. Und ich glaube, das war der Grund, warum er nicht noch einmal aussagen wollte, nämlich die Scham.

F Das hat er Ihnen also erzählt, warum er nicht mehr aussagte, als er erwachsen wurde?

A Ja.

F Und bevor er im Strafprozess ausgesagt hat?

A Er sagte mir das — er sagte mir das, nachdem er uns von dem Missbrauch erzählt hatte, als er über den Prozess sprach, und das war der Grund, warum er nicht aussagen wollte. Denn, wenn er die Wahrheit gesagt hätte, wäre es die Schande gewesen.

Wie wir oben gesehen haben, vertrat auch Wade diese „Scham“-Erzählung, als er während des Verfahrens vor dem Nachlassgericht sagte, dass er sich wegen des Missbrauchs schämte, weil er sich „darauf freute, mit Jackson sexuell zusammen zu sein“82.

In seiner Aussage während des Zivilgerichtsverfahrens hat er jedoch eine andere Version seiner Geschichte erzählt. In dieser Version hat er 2005 einfach nicht verstanden, dass das, was ihm als Kind angeblich passiert ist, falsch war und dass er ein Problem damit hatte. Bis 2012 hatte er keine Perspektive dafür. Jedes Scham-, Schuld- oder Angstgefühl, mit dem er zu kämpfen hatte, bezog sich, wie er sagt, auf alltägliche soziale Situationen und nicht auf den angeblichen Missbrauch. Obwohl er jetzt versucht, diese alltäglichen Angst-, Scham- oder Schuldgefühle mit dem angeblichen sexuellen Missbrauch in Verbindung zu bringen, ist es eine Tatsache, dass viele Menschen solche Gefühle im Leben in sozialen Situationen erleben, unabhängig davon, ob sie jemals sexuell missbraucht wurden oder nicht. Er sagt ausdrücklich, dass er bis Mai 2012 seinen angeblichen sexuellen Missbrauch noch nicht verstand und deshalb keine Scham- oder Schuldgefühle deswegen hatte.

F Als Sie 2005 im Strafprozess ausgesagt haben, haben Sie da ein Gefühl der Scham über das, was zwischen Ihnen und Michael passiert ist, verspürt?

A Nein. Ich hatte keine, wie ich schon sagte, ich hatte keine Perspektive darauf. Ich habe es nicht vergessen, aber ich habe auch nicht darüber nachgedacht. Ich, ich habe mir einfach nicht erlaubt, darüber nachzudenken. Also, ich weiß, und vielleicht habe ich das schon einmal irgendwo anders gesagt, und es wurde vielleicht falsch verstanden, ich weiß jetzt, und ich weiß, dass ich nach der Bekanntgabe im Jahr 2012 und dem Beginn dieses Prozesses der Aufarbeitung und des Verstehens, ich weiß jetzt, dass ich damals mit Scham zu tun hatte, aber das wusste ich damals nicht. Ich habe das damals nicht verstanden.

F Hatten Sie jemals Angst davor, die Tatsache preiszugeben, dass Sie missbraucht wurden, weil Sie dachten, dass alle denken würden, dass Sie etwas falsch gemacht haben, widerlich oder schwul sind?

MR. FINALDI: Geht von Tatsachen aus, die nicht unter Beweis gestellt wurden.

DER ZEUGE: Das wusste ich zu der Zeit nicht. Ich wusste das zu keiner Zeit, zu keiner Zeit bis nach Mai 2012. Damals, im Mai 2012, begann ich zu verstehen, dass viele meiner Symptome der Furcht und Ängste in sozialen Szenarien, in fast jedem Szenario, in Zusammenhang stehen mit dieser Art

von unbewusster, unterbewusster, Scham und Schuld. Aber ich habe vor Mai 2012 nie verstanden, dass es das war, was ich fühlte.

Dass sich Robsons Geschichte je nach Publikum ändert, zeigt sich perfekt in einem Blogbeitrag, den er im Juli 2018 geschrieben hat und in dem er sein Publikum über fehlgeleitete Definitionen von Männlichkeit aufklärt. Für den Zweck seines Themas stellt er dort die Version seiner Geschichte dar, in der die Scham und die Angst, als schwul abgestempelt zu werden, eine Rolle bei seinem Schweigen spielten:

Dass ich erst 22 Jahre später in der Lage war, über den sexuellen Missbrauch, den ich als Kind erlebt hatte, zu sprechen und damit zu heilen, hatte auch etwas mit meinen verinnerlichten Vorstellungen vom „Mannsein“ zu tun. „Ein Mann muss immer stark sein“, so lautet die oft implizierte Überzeugung, dass ein Junge oder Mann nicht zum Opfer werden kann oder darf, vor allem nicht sexuell; wenn dies der Fall ist, kann er als schwach abgestempelt werden. Was zusätzlich eine Rolle bei meinem jahrelangen Schweigen spielte, war die ekelhafte Homophobie, die häufig mit dem „Mannsein“ assoziiert wurde. Ich war noch nicht in der Lage zu verstehen, dass ich zum Opfer wurde. Ich schämte mich zutiefst und hatte daher große Angst davor, als Teilnehmer an Handlungen entlarvt zu werden, die ich fälschlicherweise für homosexuelle Handlungen hielt. Es handelte sich natürlich nicht um homosexuelle Handlungen, sondern um sexuellen Kindesmissbrauch. Wir müssen die tiefe Unsicherheit hinterfragen, warum „männliche“ Männer oft bedroht und emotional oder körperlich gewalttätig werden, wenn sie auf die sexuellen Vorlieben eines anderen Mannes reagieren.

Wie ihr jedoch gesehen habt, wurde er in seiner Aussage von 2016 ausdrücklich gefragt, ob die Scham, für schwul gehalten zu werden, bei seinem Schweigen eine Rolle gespielt hat, und Wade verneinte dies.

Robson und Safechuck wissen, welche Knöpfe sie bei jedem Publikum drücken müssen, mit dem sie sprechen. Sie haben ihre Klagen und sich selbst akribisch vorbereitet und beide haben ein Jahr lang an ihren Klagen gearbeitet, bevor sie sie einreichten. Sie haben Anwälte, die sich mit Präzedenzfällen auskennen und wissen, welche Winkel vor Gericht funktionieren könnten, und sie haben zugegebenermaßen auch Literatur über sexuellen Kindesmissbrauch studiert. Im Fall von echten Missbrauchsopfern kann diese Literatur natürlich eine Quelle des Trostes und der Hilfe sein. Falsche Ankläger hingegen können solche Literatur nutzen, um Material zu sammeln, um ihre eigenen Geschichten aufzubauen und bekannte Elemente des sexuellen Kindesmissbrauchs und Erklärungen darin zu übernehmen, um sich selbst als „Opfer“ glaubwürdiger darzustellen.

Das würde sicherlich die vielen Widersprüche in ihren Geschichten erklären: Einzeln betrachtet würden bestimmte Elemente Sinn ergeben (einige Opfer schämen sich, andere sehen es als Liebe an und schämen sich nicht, wieder andere werden bedroht und eingeschüchtert usw.), aber wenn man sie alle in eine Geschichte packt, ergeben diese Elemente am Ende eine sehr widersprüchliche Erzählung.

Auch wenn es stimmt, dass viele Opfer jahrelang über ihren Missbrauch schweigen oder manchmal sogar ihren Missbraucher schützen, erklärt dieses Phänomen nicht die zahlreichen Lügen, die Robson und Safechuck in diesem Fall vor Gericht erzählt haben, als sie diese Anschuldigungen erhoben.

Bitte bedenkt auch die Tatsache, dass Robson und Safechuck zwar behaupten, dass sie es für andere Opfer tun und nicht für Geld, aber ihr Umgang mit anderen mutmaßlichen Opfern steht im Widerspruch dazu. In seiner Aussage wurde Wade Robson gefragt, ob er jemals Kontakt zu Gavin Arvizo, dem Jungen, der im Mittelpunkt des Prozesses 2005 stand, aufgenommen hat. Wades Antwort: „Nein, nicht dass ich wüsste, nein.“83. Trotz seiner Behauptung, dass er die Klage nicht wegen des Geldes, sondern als eine Art Fürsprache für Jacksons andere „Opfer“ eingereicht hat, hat er sich nie die Mühe gemacht, dem Jungen die Hand zu reichen und sich bei ihm zu entschuldigen, dessen Gerechtigkeit Wade vereitelt hat, wenn wir der aktuellen Version seiner Geschichte glauben, dass er bei dem Prozess falsch ausgesagt hat.

Die Anwälte von Robson und Safechuck haben Jordan Chandler, Jacksons Ankläger von 1993, „kontaktiert“, aber nicht so, wie man es von einem mitfühlenden „Opfer“ erwarten würde. Sie haben versucht, Jordan Chandler zur Unterstützung seiner Klage zu vernehmen, obwohl dieser offensichtlich dagegen war. Wie immer, wenn es darum geht, seine Anschuldigungen vor Gericht vorzutragen, rannte Jordan wieder einmal davon und weigerte sich, sich vorladen zu lassen. Da Wades Anwaltsteam ihn nicht finden konnte, versuchten sie, seine Schwester und seine Verlobte vorzuladen, die jedoch Anträge stellten, die deutlich machten, dass sie nicht in Wades Fall hineingezogen werden wollten. Anstatt den offensichtlichen Wunsch der Chandlers zu respektieren, sich aus dem Fall herauszuhalten, verfolgte Wades Anwaltsteam sie aggressiv, reichte Gegenanträge ein und versuchte, sie zu zwingen, auszusagen. In einem Boulevardartikel prahlten sie sogar damit, dass sie Jordan zur Strecke bringen wollten, wo immer er sich vor ihnen versteckte.84

Sie gingen auch aggressiv gegen Jonathan Spence vor, einen Mann, der in den 1980er-Jahren als Kind mit Jackson befreundet war. Spence hat Jackson nie eines Fehlverhaltens beschuldigt und behauptet immer noch, dass Jackson ihm nie etwas angetan hat, aber sie versuchten trotzdem, ihn vor Gericht zu bringen. Sie versuchten, Zugang zu sehr privaten Informationen über Spence zu bekommen, wie zum Beispiel zu seiner sexuellen und medizinischen Geschichte.

In einem Antrag, in dem sich Spence gegen Robsons Drängen wehrte, ihn zu vernehmen, ohne Anzeichen von Kompromissbereitschaft bezüglich des Datums, an dem Spence für eine Vernehmung zur Verfügung stehen könnte, lesen wir u. a.:85

Der Unbeteiligte Jonathan Spence („Spence“) hat mit diesem Verfahren nichts zu tun, das seit dem 10. Mai 2013 anhängig ist. Trotzdem haben der Kläger Wade Robson („Kläger“) und sein Rechtsbeistand Spence auf abscheulichste Weise behandelt – ohne die geringste Rücksicht auf Spence’ Bedenken und Einwände in Bezug auf Spence’ einseitig anberaumte eidesstattliche Aussage. Nach einem rechtzeitigen Einspruch gegen die Vorladung zum persönlichen Erscheinen von Spence teilte der Anwalt von Spence dem Anwalt des Klägers mit, dass weder er noch Spence für die einseitig anberaumte eidesstattliche Aussage zur Verfügung stünden. Der Anwalt von Spence bat um ein Telefongespräch, um sich bezüglich der Vorladung zu treffen und zu beraten. Daraufhin weigerte sich der Anwalt des Klägers, sich zu treffen und zu beraten, und drohte damit, die eidesstattliche Aussage fortzusetzen – obwohl er wusste, dass Spence und sein Anwalt nicht verfügbar waren – und dann Sanktionen gegen Spence zu beantragen.

bereits erörterten Gründen ist der Standpunkt des Klägers gänzlich unbegründet und unangemessen. Ferner ist das Verhalten des Klägers bei der Beweisaufnahme besonders ungeheuerlich, wenn man bedenkt, dass sich der Anwalt des Klägers strikt geweigert hat, sich zu treffen und zu beraten, um die Einwände von Spence gegen die Benachrichtigung über die eidesstattliche Erklärung zu besprechen. Das schikanöse Verhalten des Klägers gegenüber einem Unbeteiligten ist unentschuldbar und spricht für sich selbst.

Behauptung 6: Brett Barnes und Macaulay Culkin waren Opfer

Der Film impliziert, dass Brett Barnes und Macaulay Culkin Robson und Safechuck als Jacksons Opfer „ersetzt“ haben. Obwohl Reed in seinem Film eine Erklärung abgibt, dass beide Männer bestreiten, von Jackson missbraucht worden zu sein, deutet er in Interviews weiterhin an, dass sie Opfer waren. Er weiß, dass er das tun muss, denn wenn sie nicht missbraucht wurden, dann wirft das auch Zweifel an Robsons und Safechucks Geschichten auf, wenn man bedenkt, dass Barnes und Culkin mehr Zeit mit Jackson verbracht haben als diese Ankläger. Joy Robson sagte in ihrer Aussage aus, dass Jackson lieber mit Barnes und Culkin zusammen war als mit Wade.

Sowohl Barnes als auch Culkin streiten jeglichen sexuellen Missbrauch durch Jackson vehement ab. Als Robson 2013 mit seinen Anschuldigungen an die Öffentlichkeit trat, twitterte Barnes:

Brett Barnes auf Twitter/X:

Ich wünschte, die Menschen würden begreifen, dass in ihren letzten Momenten auf dieser Erde alles Geld der Welt kein Trost sein wird. Mein reines Gewissen schon.

Und als die Nachricht von Leaving Neverland die Medien erreichte:

Brett Barnes auf Twitter/X:

Die Leute beziehen ihre Fakten jetzt also aus einem Film? Ich frage mich, was sie von dem Dokumentarfilm über die große Alien-Invasion von ’96 halten. Ich glaube, der Film hieß Independence Day.

Brett Barnes auf Twitter/X:

Wir müssen uns nicht nur mit diesen Lügen auseinandersetzen, sondern auch mit den Menschen, die diese Lügen aufrechterhalten. Die Tatsache, dass sie es verabsäumen, das bisschen an Recherche zu betreiben, das nötig ist, um zu beweisen, dass es sich um Lügen handelt, absichtlich oder nicht, macht es noch schlimmer.

Auch Culkin verteidigte Jackson in einem kürzlich geführten Podcast-Interview:

Macaulay Culkin talks about Michael Jackson in 2019 Interview

Reed ist auch bei einer Reihe von anderen Themen unehrlich und/oder oberflächlich. Er erwähnt die Aussage von Blanca Francia, einem ehemaligen Dienstmädchen Jacksons, die behauptete, sie habe Jackson einmal nackt mit Wade Robson duschen sehen. Er unterlässt es jedoch zu erwähnen, dass Francia von einer Boulevard-TV-Show, Hard Copy, für ihre Geschichte bezahlt wurde, und in einer Aussage von 1994 gab sie zu, dass sie Robson nicht in der Dusche mit Jackson sah oder hörte, sie sah und hörte nur Jackson, allein (Details). Das Gleiche kann über andere ehemalige Angestellte gesagt werden, die als unterstützende Zeugen genannt werden: das Ehepaar Quindoy, die nur mit ihren Geschichten über den angeblichen Missbrauch aufkamen, als die Boulevardpresse für solche Geschichten während der Anschuldigungen 1993 bezahlte. Sogar Boulevardjournalisten stellten damals über sie fest, dass sie völlig unglaubwürdig waren und sich die Geschichten einfach nach Belieben ausdachten. Vor den Anschuldigungen von 1993 und dem damit verbundenen Medienrummel sprachen sie gegenüber den Medien stets positiv über Jackson. (Details)

Reed erwähnt den 1993 geschlossenen Vergleich mit Jordan Chandler, als ob dies ein Zeichen von Schuld wäre, aber er versäumt es, die rechtlichen Hintergründe und Umstände zu erklären, die erklären würden, warum Jackson zu einem Vergleich gedrängt wurde, unabhängig von seiner Schuld oder Unschuld.

Er wiederholt auch den alten Mythos, dass Jordan Chandlers Beschreibung von Jacksons Genitalien angeblich mit den Fotos übereinstimmt, die davon gemacht wurden, obwohl das mit ziemlicher Sicherheit nicht stimmt.

Zynische Bemerkungen über den Estate, die Familie, die Fans und andere Verteidiger von Michael Jackson

Anstatt sich mit der berechtigten Kritik an seiner Arbeit und der Qualität seiner Recherchen in diesem Fall auseinanderzusetzen, antwortete Reed mit zynischen Beleidigungen gegen Jacksons Estate und seine Familie.

„Jedes Mal, wenn ein Song gespielt wird, macht eine Kasse ‘ka-ching’. Es überrascht mich nicht, dass sie sich zur Verteidigung ihres Vermögens auflehnen“86, sagte er in einem Interview.

Diese Bemerkung ist nicht nur zynisch, sondern auch sehr heuchlerisch, denn wir dürfen nicht vergessen, dass Reed auch sein Vermögen verteidigt. Laut der Einleitung seines Interviews mit der LA Times entschied er sich, einen Dokumentarfilm über die Jackson-Vorwürfe zu drehen, weil „er etwas Großes und Investigatives machen wollte, eine ikonische amerikanische Geschichte, die die Macht hatte, das Publikum auf globaler Ebene zu begeistern“87. Die Anschuldigungen von Robson und Safechuck sind Reeds Eintrittskarte zu weltweitem Ruhm als Dokumentarfilmer. Nichts, was Reed je gemacht hat, hat so viel Aufmerksamkeit und Werbung bekommen. Er hat also ein genauso starkes Interesse an Robson und Safechuck wie der MJ Estate an Jackson. Das würde Reeds offenkundig einseitige und oberflächliche Herangehensweise erklären. Herauszufinden, dass Robson und Safechuck vielleicht nicht so glaubwürdig sind, hätte sein großes Projekt gefährdet. Also wollte er sich nicht einmal die Chance geben, so etwas herauszufinden. Wie er in Interviews sagte, beschränkten sich seine Nachforschungen darauf, mit Leuten zu sprechen (z. B. mit Staatsanwälten aus dem Fall von 2005), die ihm den von ihm gewünschten Blickwinkel vermittelten, während er nicht daran interessiert war, mit Leuten zu sprechen, die eine andere Perspektive geboten oder diesen Blickwinkel widerlegt hätten.

Reed verglich auch Jackson-Fans und -Verteidiger mit der Sekte von David Koresh in einem trügerischen Versuch, alles, was sie sagen, zu diskreditieren88 (man sollte ein Argument nach seinem Wert beurteilen, und nicht danach, wer es sagt). Aber diese Verteidiger zitieren oft Gerichtsdokumente, Zeugenaussagen, viele von ihnen sind intelligente, vernünftige Menschen, die sich sehr gut mit diesen Behauptungen auskennen, da sie diesen Fall seit über 5 Jahren in Echtzeit durch Gerichtsdokumente verfolgt haben. Was man von den meisten Mainstream-Medien, die Reeds Film bejubeln, nicht behaupten kann. Sie werfen einfach mit emotionalen Begriffen und wiederkehrenden Schlagwörtern um sich, wie dass der Film „fesselnd“, „kraftvoll“, „verheerend“ sei, dass diese einseitige Geschichte irgendwie „keinen Zweifel“ daran lasse, dass Jackson ein „Raubtier“ und ein „Perverser“ war, und dass diese Männer „mutig“ seien, weil sie ihre einseitige Geschichte erzählen, während der Angeklagte nicht hier ist, um sich zu verteidigen. Sie würden sich jedoch schwertun, Gerichtsdokumente in diesem Fall zu zitieren oder über andere Details des Falles zu sprechen, als die, die ihnen im Film eingetrichtert wurden.

Auch Reed selbst scheint sich vieler Aspekte dieses Falles und der damit verbundenen Fragen und Probleme nicht bewusst zu sein. Oder wenn doch, dann hat er sie absichtlich in seinem Film ausgelassen.

Zusammenfassung

In Leaving Neverland geht es um zwei Männer, die ihre Geschichte geändert haben. Ihre Erklärungen, warum sie angeblich all die Jahre „gelogen“ haben, während sie den Missbrauch leugneten, haben verschiedene, widersprüchliche Versionen. Wir haben es hier nicht mit einem, sondern mit zwei erwachsenen Männern zu tun, die behaupten, dass sie bis zu ihrem 29. (Robson) bzw. 35. (Safechuck) Lebensjahr einfach nicht wussten oder erkannten, dass es sich bei den im Film beschriebenen abscheulichen Handlungen um sexuellen Missbrauch handelte und Sex zwischen einem Kind und einem Mann falsch war. Obwohl beide heterosexuell sind, behaupten sie beide, dass sie all die Jahre in den mutmaßlichen Missbraucher „verliebt“ waren, während sie den Missbrauch leugneten. Sie hatten auch einen sehr ähnlichen Erkenntnisprozess, an dem ihre Söhne beteiligt waren. Und sie werden auch von denselben Anwälten vertreten.

Tatsache ist, dass es keine Beweise dafür gibt, dass sie all die Jahre gelogen haben, als sie den Missbrauch leugneten, aber es gibt Beweise dafür, dass sie während ihres aktuellen Rechtsstreits zahlreiche Male gelogen haben, als sie diese Behauptungen über sexuellen Missbrauch aufstellten. Und diese Behauptungen über sexuellen Missbrauch sind mit einer Klage gegen Jacksons Firmen verbunden, in der Robson und Safechuck eine finanzielle Entschädigung fordern.

Warum genau sollen wir in diesem Fall alle roten Fahnen beiseiteschieben, kritisches Denken ausschalten und ihnen einfach glauben? Weil sie eine riesige Plattform in Form eines einseitigen, manipulativ zusammengestellten Films haben, der von einer riesigen Werbekampagne unterstützt wird? Weil ihre Geschichten sexuell explizit und schockierend sind? Weil der Zeitgeist besagt, dass wir einfach jedem glauben sollten, der eine Behauptung über sexuellen Missbrauch aufstellt und Robson und Safechuck diesen Zeitgeist zu ihren Gunsten nutzen?

Die Unschuldsvermutung bis zum Beweis des Gegenteils ist ein sehr wichtiger Pfeiler in modernen Gesellschaften, auf dem wir bestehen sollten. Andernfalls könnten wir genauso gut zu Hexenjagden und Lynchmobs zurückkehren. Diese beiden Männer haben nichts bewiesen. Sie erheben einseitige Anschuldigungen und bekommen dafür einfach eine riesige Plattform, während Jackson nicht hier ist, um sich zu verteidigen, sich seinen Anklägern zu stellen und sie zu konfrontieren. Ankläger, die ihre Geschichten aufgrund von Geldforderungen geändert haben und deren Glaubwürdigkeit stark beeinträchtigt ist.

(Eine ausführliche Erörterung des Falles Robson mit einer umfassenden Quellenliste befindet sich hier. / Eine etwas weniger ausführliche, zusammenfassende Version hier.)

Quellenangaben hier ausklappen
  1. “Michael Is Everywhere”: Two Michael Jackson Accusers Explain Why They’re Speaking Out in HBO’s Leaving Neverland (Vanity Fair, February 21, 2019) ↩︎
  2. Inside ‘Leaving Neverland,’ The Film Detailing Michael Jackson’s Alleged Child Abuse (Huffpost, January 30, 2019) ↩︎
  3. ‘Leaving Neverland’ Director Dan Reed Talks Michael Jackson Allegations, #MeToo (Rolling Stone, January 29, 2019) ↩︎
  4. Deposition Transcript of Wade Jeremy William Robson (December 12, 2016) – case number BC508502, page 164 ↩︎
  5. “Michael Is Everywhere”: Two Michael Jackson Accusers Explain Why They’re Speaking Out in HBO’s Leaving Neverland (Vanity Fair, February 21, 2019) ↩︎
  6. Supplemental Declaration of Claimant/Creditor James Safechuck in Support of Amended Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on March 18, 2015), paragraph 26 ↩︎
  7. Declaration of Maryann R. Marzano (filed on May 5, 2014), paragraph 2 ↩︎
  8. Supplemental Declaration of Claimant/Creditor James Safechuck in Support of Amended Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on March 18, 2015), paragraph 4 ↩︎
  9. Claimant/Creditor James Safechuck’s Opposition to Demurrer of the Executors of the Estate of Michael Jackson to Claimant’s Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on December 3, 2014), page 12 ↩︎
  10. Claimant/Creditor James Safechuck’s Opposition to Demurrer of the Executors of the Estate of Michael Jackson to Claimant’s Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on December 3, 2014), page 15 ↩︎
  11. Notice of Petition and Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate; Memorandum of Points and Authorities in Support Thereof (filed by Wade Robson on June 27, 2013), page 1 ↩︎
  12. Supplemental Declaration of Claimant/Creditor James Safechuck in Support of Amended Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on March 18, 2015), paragraph 23 ↩︎
  13. Declaration of Wade Robson (April 30, 2013), paragraph 25 ↩︎
  14. Deposition Transcript of Wade Jeremy William Robson (December 12, 2016) – case number BC508502, page 170 ↩︎
  15. ‘Leaving Neverland’ director talks Michael Jackson sexual abuse accusations and potential fallout (Los Angeles Times, January 25, 2019) ↩︎
  16. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), paragraph 60 ↩︎
  17. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 58 ↩︎
  18. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), paragraph 38 ↩︎
  19. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 79 ↩︎
  20. Jacko: Accuser’s Uncle to Publish Exposé (FoxNews, September 8, 2004) ↩︎
  21. Declaration of Jordan Chandler in the case “Michael Jackson vs. Diane Dimond et.al.” (August 19, 1997): Page 1, Page 2 ↩︎
  22. Dr. Richard Gardner’s interview with Jordan Chandler in October 1993 ↩︎
  23. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 124 ↩︎
  24. Claimant Wade Robson’s Response to Executors of the Estate of Michael J. Jackson’s Separate Statement of Undisputed Facts in Opposition to Executor’s Motion for Summary Judgement, or in the Alternative Summary Adjudication of Issues, on the Petition to File a Late Claim (March 20, 2015), page 31 ↩︎
  25. ‘Leaving Neverland’ director talks Michael Jackson sexual abuse accusations and potential fallout (Los Angeles Times, January 25, 2019) ↩︎
  26. ‘Leaving Neverland’ director talks Michael Jackson sexual abuse accusations and potential fallout (Los Angeles Times, January 25, 2019) ↩︎
  27. Inside ‘Leaving Neverland,’ The Film Detailing Michael Jackson’s Alleged Child Abuse (Huffpost, January 30, 2019) ↩︎
  28. ‘Leaving Neverland’ Director Dan Reed Talks Michael Jackson Allegations, #MeToo (Rolling Stone, January 29, 2019) ↩︎
  29. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 208 ↩︎
  30. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 10 ↩︎
  31. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 213 ↩︎
  32. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 214 ↩︎
  33. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 210 ↩︎
  34. Victor Gutierrez – Michael Jackson Was My Lover (Alamo Square Dist Inc, 1996), page 211 ↩︎
  35. Declaration of Eric Mason (Michael Jackson vs. Diane Dimond, et al., Los Angeles Superior Court No. BC119778, October 16, 1997) ↩︎
  36. Declaration of Eric Mason (Michael Jackson vs. Diane Dimond, et al., Los Angeles Superior Court No. BC119778, October 16, 1997) ↩︎
  37. Ralph Chacon’s testimony at Michael Jackson’s 2005 trial (April 7, 2005) ↩︎
  38. Kassim Abdool’s testimony at Michael Jackson’s 2005 trial (April 25, 2005) ↩︎
  39. Adrian McManus’ testimony at Michael Jackson’s 2005 trial (April 8, 2005) ↩︎
  40. Jan Fleischhauer and Wiebke Hollersen – The Sexual Revolution and Children, How the Left Took Things Too Far (Der Spiegel, July 2, 2010) ↩︎
  41. “Es war Liebe!” (Die Tageszeitung, April 5, 2005) ↩︎
  42. “Es war Liebe!” (Die Tageszeitung, April 5, 2005) ↩︎
  43. “Es war Liebe!” (Die Tageszeitung, April 5, 2005) ↩︎
  44. Robert Sandall – Michael Jackson Was My Lover (Brtish GQ Magazine, September 2006): Page 1, Page 2, Page 3 ↩︎
  45. ‘Leaving Neverland’ Director Dan Reed Talks Michael Jackson Allegations, #MeToo (Rolling Stone, January 29, 2019) ↩︎
  46. 60 Minutes Interview with Ed Bradley in 2003 ↩︎
  47. Wade Robson’s Fourth Amended Complaint – see as an attachment to Notice of Plaintiff Wade Robson’s Motion to Amend the Third Amended Complaint; Memorandum of Points and Authortities (filed on September 9, 2016), paragraph 40 ↩︎
  48. Supplemental Declaration of Claimant/Creditor James Safechuck in Support of Amended Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on March 18, 2015), paragraph 14 ↩︎
  49. Declaration of Wade Robson (April 30, 2013), paragraph 27 ↩︎
  50. Ruling on Submitted Matter – Motion for Summary Judgement Wade Robson’s Late Claim Petition, page 2 ↩︎
  51. Deposition Transcript of Lynette Joy Robson (September 30, 2016), page 218–219 ↩︎
  52. Deposition Transcript of Lynette Joy Robson (September 30, 2016), page 237 ↩︎
  53. Deposition Transcript of Wade Jeremy William Robson (December 12, 2016) – case number BC508502, page 243–244 ↩︎
  54. Juliens Auctions tweets (February 23, 2019 and February 24, 2019) ↩︎
  55. Deposition Transcript of John Branca (October 18, 2017), page 26–29, 93–95 ↩︎
  56. Wade Robson’s Fourth Amended Complaint – see as an attachment to Notice of Plaintiff Wade Robson’s Motion to Amend the Third Amended Complaint; Memorandum of Points and Authortities (filed on September 9, 2016), paragraph 11–12 and 23 ↩︎
  57. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), paragraph 5 ↩︎
  58. Deposition Transcript of Lynette Joy Robson (September 30, 2016), page 309 ↩︎
  59. Damion Stein interview from the 2005 British documentary “Michael Jackson’s Boys”
    In the fashion of Martin Bashir, this documentary operated using innuendo and suggestive narration in order to raise suspicion about Jackson’s relationship with male children, however it is the narration that gives Damion’s words a suggestive angle, while Damion never claimed any wrongdoing by Jackson. For the record, the mother, Glenda Stein, stated on Facebook, commenting an article about Jackson in September, 2011, that she has never believed that Jackson was a pedophile: “I never thought that Michael was a pedophile. He loved kids but not in that sick way. Leave his family alone.” ↩︎
  60. Wade Robson’s Fourth Amended Complaint – see as an attachment to Notice of Plaintiff Wade Robson’s Motion to Amend the Third Amended Complaint; Memorandum of Points and Authortities (filed on September 9, 2016), paragraph 80–81 ↩︎
  61. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), paragraph 64, 65, 66, 71 ↩︎
  62. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), page 49 ↩︎
  63. Deposition Transcript of Wade Jeremy William Robson (December 12, 2016) – case number BC508502, page 95–96 ↩︎
  64. Wade Robson’s Fourth Amended Complaint – see as an attachment to Notice of Plaintiff Wade Robson’s Motion to Amend the Third Amended Complaint; Memorandum of Points and Authortities (filed on September 9, 2016), paragraph 81 ↩︎
  65. Deposition Transcript of Wade Jeremy William Robson (December 12, 2016) – case number BC508502, page 250–252 ↩︎
  66. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), paragraph 35 ↩︎
  67. 30th Annual Grammy Awards & 31st Annual Grammy Awards ↩︎
  68. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), paragraph 31 ↩︎
  69. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), paragraph 73 ↩︎
  70. Supplemental Declaration of Claimant/Creditor James Safechuck in Support of Amended Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on March 18, 2015), paragraph 18 ↩︎
  71. Judge Rodney S. Melville’s Ruling about the 1108 Motion of the Prosecution at Michael Jackson’s 2005 trial (March 28, 2005) ↩︎
  72. Scott Ross’s answers to an e-mail inquiring about Safechuck’s claims:
    Screenshot 1, Screenshot 2, Screenshot 3 ↩︎
  73. ‘Leaving Neverland’: 5 Shocking Moments From Michael Jackson Sexual Abuse Doc (Yahoo! Entertainment, January 25, 2019) ↩︎
  74. Damion Stein interview from the 2005 British documentary “Michael Jackson’s Boys” ↩︎
  75. Deposition Transcript of Lynette Joy Robson (September 30, 2016), page 196 ↩︎
  76. Deposition Transcript of Lynette Joy Robson (September 30, 2016), page 115-116 ↩︎
  77. From Wade Robson’s entry in The Official Michael Jackson Opus (OPUS Media Group, December 7, 2009) ↩︎
  78. James Safechuck’s Second Amended Complaint (filed on September 19, 2016), paragraph 74 ↩︎
  79. Supplemental Declaration of Claimant/Creditor James Safechuck in Support of Amended Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on March 18, 2015), paragraph 15 ↩︎
  80. Supplemental Declaration of Claimant/Creditor James Safechuck in Support of Amended Petition for Order to Allow Filing of Late Claim Against Estate (filed on March 18, 2015), paragraph 4 ↩︎
  81. Deposition Transcript of Lynette Joy Robson (September 30, 2016), page 188 ↩︎
  82. Claimant Wade Robson’s Response to Executors of the Estate of Michael J. Jackson’s Separate Statement of Undisputed Facts in Opposition to Executor’s Motion for Summary Judgement, or in the Alternative Summary Adjudication of Issues, on the Petition to File a Late Claim (March 20, 2015), page 31 ↩︎
  83. Deposition Transcript of Wade Jeremy William Robson (December 12, 2016) – case number BC508502, page 160–161 ↩︎
  84. Michael Jackson’s first molestation accuser, Jordan Chandler, is being sought by lawyers for other alleged abuse victims (New York Daily News, July 8, 2017) ↩︎
  85. Non-Party Jonathan Spence’s Notice of Motion and Motion for Protective Order and Request for Monetary Sanctions in the Amount of $5,135.00; Memorandum of Points and Authorities and Declaration of Sean M. Hardy in Support Thereof (filed on August 29, 2017) ↩︎
  86. ‘Leaving Neverland’ Director Defends Movie After Michael Jackson Estate Criticism (Hypebeast, January 29, 2019) ↩︎
  87. ‘Leaving Neverland’ director talks Michael Jackson sexual abuse accusations and potential fallout (Los Angeles Times, January 25, 2019) ↩︎
  88. ‘Leaving Neverland’ director talks Michael Jackson sexual abuse accusations and potential fallout (Los Angeles Times, January 25, 2019) ↩︎

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Kommentare

Eine Antwort zu „Eine kritische Analyse von „Leaving Neverland““

  1. […] Film versucht, diese Faxe und Anrufe in etwas Unheimliches zu verwandeln, aber wie wir im Beitrag Eine kritische Analyse von „Leaving Neverland“ angesprochen haben, ist das nur eine weitere Art, wie der Film den Zuschauer […]