Der jüngste Beweis, warum wir noch einen langen Weg vor uns haben
Raven Woods ist Journalistin, Englischlehrerin und Autorin für Popkultur. Zu ihren Veröffentlichungen über Michael Jackson gehören „Michael Jackson’s HIStory and the Art of Musical Autobiography“ und der Allforloveblog. Sie hat Artikel über Jacksons Werk für viele wissenschaftliche Publikationen verfasst.
Warum gab es in den vergangenen sechs Monaten einen solchen Anstieg an negativer Publicity gegen den verstorbenen Michael Jackson? Wenn es einen Ansturm von posthumen Klagen gegen seinen Nachlass wegen sexuellen Missbrauchs geben sollte, hätte man meinen können, dass dies bereits im ersten Jahr nach seinem Tod der Fall gewesen wäre. Aber das ist nicht passiert. Die Geschichte der Anschuldigungen gegen den verstorbenen Sänger weist ein interessantes und fast vorhersehbares Muster auf. Die ersten beiden Anschuldigungen, die gegen ihn erhoben wurden – die, die sich zu seinen Lebzeiten ereigneten – wurden im Abstand von genau zehn Jahren erhoben. Beide ereigneten sich genau zu dem Zeitpunkt, als Jackson ein großes Projekt plante oder, wie im Fall der Arvizo-Vorwürfe im Jahr 2003, als ein großes Comeback geplant war. Beide Fälle waren die direkte Folge davon, dass dieselben Anwälte und derselbe Staatsanwalt an beiden Fällen beteiligt waren. Und beide Fälle wurden gleichzeitig von denselben Medienvertretern angestachelt und bejubelt. Wenn wir die Punkte miteinander verbinden, braucht es nicht viel Detektivarbeit, um festzustellen, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen den Akteuren in diesen Fällen und dem, was jetzt passiert, gibt – und dass sich das Muster fortsetzt.
Allerdings lässt sich das alles auf genau eine Quelle zurückführen, und zwar auf eine kürzlich erweiterte Klage des Choreografen Wade Robson im Rahmen seiner laufenden Zivilklage gegen MJJ Productions und MJJ Ventures. Um es kurz zusammenzufassen: Robson versuchte zum ersten Mal im Jahr 2013, gegen den Nachlass von Michael Jackson vorzugehen, nachdem er behauptet hatte, dass er sich plötzlich an jahrelange „verdrängte Erinnerungen“ an sexuellen Missbrauch erinnerte. Dieser Fall wurde schließlich abgewiesen. Aber Robsons Zivilklage gegen Michael Jacksons Unternehmen läuft weiter, zumindest vorläufig. Ein Prozess soll im März 2017 beginnen.
Seit Beginn des Verfahrens hat Robsons Fall mindestens zwei Anwaltsteams beschäftigt, und die Zahl der Änderungen zu dieser Klage erhöht sich mit so vorhersehbarer Regelmäßigkeit, dass es offensichtlich geworden ist, dass Robson und seine Anwälte einfach alles versuchen, wovon sie glauben, dass es funktionieren könnte. Es ist in den vergangenen Wochen auch immer deutlicher geworden, dass Robsons Anwälte den Fall in den Medien ausspielen wollen, und es ist kein Zufall, dass sie direkt für die Medienkampagne gegen Jackson verantwortlich sind, die seit Jacksons Todestag letzten Juni ununterbrochen läuft. Damals sorgten Robsons Anwälte – Hand in Hand mit dem Boulevardblatt Radar Online – für eine Mediensensation, als sie eine brisante Geschichte über angebliche „Kinderpornos“ veröffentlichten, die bei der berüchtigten Razzia 2003 in Neverland gefunden wurden, als der Bezirksstaatsanwalt von Santa Barbara, Tom Sneddon, über siebzig bewaffnete Beamte entsandte, um Jacksons Haus zu durchwühlen. Es gab nur ein Problem. Die Geschichte war ein kompletter Schwindel und basierte auf 12 Jahre alten Gerichtsdokumenten, die nicht nur dem Richter und den Geschworenen während Jacksons Prozess vorgelegt wurden (bei dem er in allen Punkten freigesprochen wurde), sondern seit 2006 auch der Öffentlichkeit zugänglich sind. Robsons Anwälte versuchten verzweifelt – genau wie eine verzweifelte Staatsanwaltschaft ein Jahrzehnt zuvor – Jackson den Besitz von Kinderpornografie vorzuwerfen, weil er eine erwachsene (und, wie wir hinzufügen möchten, völlig legale) Kunstbuchsammlung besaß. Die Geschworenen kauften ihm das Argument nicht ab, und nachdem der Schwindel über die Medien aufgedeckt worden war, muss Robson seine damaligen Anwälte entweder übereilt entlassen haben oder sie haben das sinkende Schiff schnell verlassen.
Viele Fans von Jackson glauben, dass hinter Robsons Klage nur ein Erpressungsversuch steckt, bei dem Robson und seine Anwälte hoffen, dass die negative Publicity die Nachlassverwalter (Estate) von Michael Jackson zu einer Barabfindung zwingt. Auch wenn dieser Verdacht nicht bewiesen werden kann, so ist er doch nicht unbegründet, wenn man die lange Geschichte der Klagen gegen Jacksons Estate bedenkt und die Tatsache, dass Robsons Anwälte stolz darauf sind, für ihre Klienten immer wieder beträchtliche Vergleiche ausgehandelt zu haben.
Tatsache ist, dass Robsons ursprüngliche Klage aus dem Jahr 2013 in den Medien kaum Beachtung fand. Er gab zwar ein Interview in der Today Show, aber danach verpuffte das Interesse der Medien an seiner Geschichte und an seinem Fall fast völlig. Viele zweifelten verständlicherweise an seinen Motiven. Warum sollte er sich jetzt, fünf Jahre nach Michael Jacksons Tod, melden, wenn er nicht mehr da ist, um sich gegen eine solche Anschuldigung zu verteidigen? Vor allem für Robson gab es noch mehr Fragen, die ihn verwirrten. Als Erwachsener hatte er 2005 erfolgreich und aus freien Stücken in Jacksons Prozess zu seiner Verteidigung ausgesagt, d.h. er hatte unter Eid geschworen, dass er nie eine unangemessene Beziehung zu Jackson gehabt hatte. Als Jackson 2009 starb, bat er die Familie Jackson sogar darum, ihm einen Platz bei der Trauerfeier zu reservieren, wie Taj Jackson berichtet:
Hey, hier ist Wade Robson.
Hier ist meine Liste für die MJ-Gedenkfeier am Dienstag, den 7. 2009
DIE ROBSON FAMILIE
Wade Robson
Amanda Robson
Joy Robson
Chantal Robson
Shane Robson
Erica Robson
Phillipe Casseus
Wir werden alle in EINEM gemieteten SUV unterwegs sein. Wenn es bevorzugte Parkscheine oder Ähnliches gibt, wäre es toll, welche zu haben.
Wie holen wir unsere Ausweise / Tickets / Parkscheine ab?
Meine Kontaktinformationen
XXXXXXXXXXXX Handy
XXXXXXXXXXXXXXXXXX
Vielen, vielen Dank!
In Liebe, Wade Robson
Später im selben Jahr schrieb Robson eine rührende Hommage an seinen verstorbenen Freund, die die Einleitung des Michael Jackson Opus wurde.
Mein Mentor
Ich pflegte mit Michael drei Stunden am Tag zu sprechen. Ich fand nie wirklich heraus, wie er so viel Zeit fand, weil er so beschäftigt schien, aber er rief mich an und er redete und redete und redete. Als er ein Mobiltelefon bekam, telefonierte und textete er andauernd mit mir. Es war ein Teil einer fantastischen Freundschaft, die seit 20 Jahren andauerte.
Ich traf Michael zum ersten Mal, als er 1987 die Bad-Tour startete, ich war fünf, aber Michaels Firma veranstaltete einen Tanzwettbewerb in jedem Land, und ich nahm an diesem Event in Brisbane teil. Ich erinnere mich, als ich ein Kind war und zu seinen Videos tanzte – das Erste, das ich jemals sah, war Thriller, als ich zwei Jahre alt war. Es war das Band meiner Mama, und ich war verrückt danach. Ich pflegte in die Küche zu rennen, und hatte immerzu eine Heidenangst, dass der Werwolf hinter mir her war. Als ich drei Jahre alt war, hatte ich so ziemlich die komplette Thriller-Choreografie auswendig gelernt.
Es endete damit, dass ich den Tanzwettbewerb gewann. Wir machten uns auf, Michael in Brisbane zu treffen und bei der Begrüßung wurde ich ihm vorgestellt. Ich erinnere mich, dass ich ein selbst gemachtes Bad Outfit trug – ich hatte den Gürtel meiner Mama ungefähr fünfmal um mich gewickelt. Michael war beeindruckt und fragte mich, ob ich getanzt hatte. Ich sagte ihm, dass ich das tat und er sagte: „Willst du mit mir in der Show morgen Abend auftreten?“
Ich konnte es nicht glauben. Die nächste Show war in Brisbane für den nächsten Abend geplant. Seine Idee für mich war, dass ich beim letzten Song der Show herauskommen sollte, dieser war Bad. Er wollte einige elternlose Kinder auf die Bühne bringen, und er dachte, es wäre cool, mich in der vollen Bad-Montur herauszubringen. Am Ende des Songs waren wir alle auf der Bühne – Stevie Wonder war auch dort – und Michael kam und sagte: „Los, komm”. Ich nahm an, er würde damit meinen „Lass dich einfach gehen!” Ich lief die Bühne entlang und warf meinen Hut in die Menge und fing an, auszuflippen. Als ich mich umdrehte, sagte Michael der Menge Auf Wiedersehen, die anderen Kinder waren weg, und Stevie Wonder wurde von der Bühne eskortiert. Was er gemeint hatte, war: „Komm, lass uns gehen, es ist vorbei”.
Als ich das begriff, rannte ich davon. Danach verbrachten meine Mama und ich zwei Stunden mit Michael in seinem Hotel, und wir wurden Freunde. Er zeigte uns Ausschnitte des neuen Moonwalker Films, an dem er arbeitete und wir redeten und redeten. Wir blieben nicht wirklich in Kontakt, aber ich schloss mich einem Tanz-Ensemble an – buchstäblich am nächsten Tag – und zwei Jahre später war ich in Amerika, um in Disneyland zu spielen. Ich setzte mich mit Michael durch seine Leute in Verbindung; er erinnerte sich an mich. Meine Familie und ich gingen zum Record One Studio, wo er gerade das Dangerous Album mischte. Ich zeigte ihm einige meiner Tanzvideos, und er sagte: „Hast du Lust, heute Abend mit deiner Familie nach Neverland zu kommen?” Wir alle stimmten zu, es endete damit, dass wir zwei Wochen dort blieben.
Unsere Freundschaft erblühte. Zwei Wochen lang nahm er mich mit in sein Tanzstudio, machte Musik an, und wir tanzten und jammten stundenlang. Wir saßen dort und sahen uns Filme wie Teenage Mutant Ninja Turtles an. Zu anderen Zeiten verließen wir Neverland und fuhren mit dem Auto weg, und hörten dabei sehr laut Musik.
Er lehrte mich sogar, wie man den Moonwalk tanzt. Wir waren zusammen in seinem Tanzstudio. Er zeigte es mir Schritt für Schritt. Ich konnte diese ganze Nacht nicht schlafen. Dieser Kick, sich im Takt abzustoßen und dann rückwärts in den Moonwalk zu gleiten, mit dem Typ, der ihn berühmt gemacht hatte, es war so aufregend.
Später gingen meine Mama und ich nach Amerika, um meinen Traum vom Tanzen weiterzuverfolgen, und er half uns dabei. Er gab mir einen großartigen Start, indem er mich in einigen seiner Videos wie Black Or White unterbrachte. Die Rolle, die er übernahm, war die eines Mentors.
Als ich sieben Jahre alt war, sagte er mir, dass ich eines Tages ein Filmregisseur sein würde, und das ist es, was ich wurde; er weckte einen großen Wissensdurst in mir. Einmal stand ein Mini-Aufnahmestudio an meiner Türschwelle, aber was cool war, war, dass er verhinderte, dass ich ein verwöhntes Balg wurde. Er sagte: „Das ist für dich, aber ich will sehen, dass du etwas damit anfängst. Betrachte es nicht als selbstverständlich, oder ich werde es dir wieder wegnehmen.”
Das letzte Mal, dass ich ihn sah, war im Juli 2008, ich war in Vegas und arbeitete an einer Show, und er lebte dort.
Meine Frau und ich, und er und seine drei Kinder veranstalteten ein Barbecue. Es war die normalste Sache der Welt. Meine Frau und ich fuhren zu Whole Foods und kauften Zeug zum Kochen. Aber als wir zurückkamen, hatte er Ladungen von Lebensmitteln liefern lassen. Ich sagte: „Kumpel, warum hast du diese Ladungen von Lebensmitteln liefern lassen? Wir haben die üblichen Lebensmittel hier”. Ich erinnere mich, dass wir draußen gekocht haben, während Michael dort unter einem Schirm saß.
Wir hatten großartige Zeiten, weil er solch eine fürsorgliche Person war. Am allermeisten werde ich jene Telefongespräche vermissen. Ich habe noch mein Mobiltelefon mit seiner Nummer darin. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, seine Nachrichten zu löschen.
Michael Jackson veränderte die Welt und für mich ganz persönlich auch mein Leben, für immer. Er ist der Grund, warum ich tanze, der Grund, warum ich Musik mache, und einer der Hauptgründe, dass ich an das Gute im Menschen glaube. Er war 20 Jahre lang ein sehr enger Freund von mir. Seine Musik, seine Moves, seine persönlichen, inspirierenden und ermunternden Worte und seine bedingungslose Liebe werden für immer in mir weiterleben. Ich werde ihn unermesslich vermissen, aber ich weiß, er hat jetzt seinen Frieden gefunden und erfreut den Himmel mit einer Melodie und einem Moonwalk. Ich liebe Dich Michael.
– Wade Robson
Da das Opus-Buch ein offiziell vom Estate genehmigtes Projekt war, bedeutet das nur eines: Robson und der Michael Jackson Estate waren sich 2009 sehr wohl gesonnen. Das war offenbar auch 2011 noch der Fall, als Robson sich verzweifelt darum bemühte, die Regie für das Michael Jackson Cirque du Soleil Projekt zu übernehmen. Die Michael-Jackson-Immortal-Tournee spielte Millionen ein und wurde 2012 und 2014 zu einer der erfolgreichsten Tourneen in Nordamerika – allerdings ohne Wade Robson am Ruder. Robson bekam den Job nie, stattdessen ging er an Jamie King.
Die plötzlichen „verdrängten Erinnerungen“ und Anschuldigungen tauchten daraufhin im Jahr 2012 auf. Überlege selbst.
Die Tatsache, dass Robson 2005 für Jackson ausgesagt hat, dass er um einen Platz bei seiner Trauerfeier gebettelt hat, dass er eine glühende Hommage für das Opus-Buch geschrieben hat usw., kann viel oder wenig bedeuten. Diejenigen, die glauben, dass Jackson schuldig war, werden die üblichen und vorhersehbaren Argumente über das Stockholm-Syndrom anführen und darüber, dass Opfer oft eine Bindung zu ihren Tätern aufbauen und erst Jahre später erkennen, dass die Intimität, die sie mit ihren Tätern erlebt haben, dennoch Missbrauch war. Dieses Argument ist jedoch schwer zu glauben, wenn man bedenkt, dass Robson zu diesem Zeitpunkt längst erwachsen war und eindeutig aus freiem Willen handelte. Eine Sache, die wir in diesem Fall nicht ignorieren können, ist das nahezu perfekte Timing von Robsons Anschuldigungen, die genau zu dem Zeitpunkt auftauchten, als er darum gebeten hatte, die The Michael Jackson Immortal Welttournee zu leiten – und ihm diese Möglichkeit verwehrt wurde.
Keines dieser Ereignisse ist ein Zufallsprodukt. Hat sich eigentlich schon mal jemand gefragt, warum all diese angeblich offiziellen Gerichtsdokumente als Pressemitteilungen veröffentlicht werden oder als angebliche „Leaks“ auftauchen? Der Zeitpunkt der aktuellen Hetzkampagne gegen Jackson fällt genau mit Jacksons siebtem Todestag und dem Wechsel von Robsons Anwälten zusammen. Außerdem folgt diese jüngste Änderung an Robsons Klage unmittelbar auf einen sich seit Monaten dahinschleppenden Disput wegen des Antrags von Jacksons Estate, Robson einer psychologischen Begutachtung zu unterziehen. Es hat den Anschein, dass viele Winkelzüge unternommen werden, um zu verhindern, dass ein unabhängiges psychologisches Gutachten über Robson zustande kommt.
Die neue Änderung entlastet Robson bei dem Versuch, zu „beweisen“, dass er von Michael Jackson sexuell missbraucht wurde, was ohnehin schon schwierig ist und vielleicht mit zu vielen juristischen Schwierigkeiten verbunden ist (einschließlich der Verjährung von Ansprüchen wegen sexuellen Missbrauchs und seiner eidesstattlichen Aussage aus dem Jahr 2005, für die er, um diesen Fall zu gewinnen, zugeben muss, damals einen Meineid geleistet zu haben), und verlagert diese Last stattdessen auf Michael Jacksons Unternehmen. Aber das lässt immer noch eine Menge unangenehmer Fragen offen, von denen kein Medienunternehmen, das über diese Änderung berichtet, bereit zu sein scheint, sie zu stellen. So beeilten sich zum Beispiel viele Medien, die anzügliche Behauptung von Finaldi, Stewart und Manly zu veröffentlichen, dass „Jacksons Produktionsfirma die wahrscheinlich ausgeklügeltste Einrichtung zur Vermittlung und Ermöglichung von sexuellem Kindesmissbrauch, die die Welt je gekannt hat, entworfen, entwickelt und betrieben hat“, ohne zu berücksichtigen, dass die gesamte Änderung auf einer sehr widersinnigen Prämisse beruht – Jackson war der Chef seiner Firmen und daher arbeiteten seine Angestellten für ihn, nicht umgekehrt. Daher ist die Idee, dass die Unternehmen in irgendeiner Weise verpflichtet waren, ihren eigenen Chef zu „kontrollieren“, bereits eine lächerliche Behauptung und stellt sie allein schon aus rechtlicher Sicht auf wacklige Füße. Aber abgesehen von der wackeligen Rechtslage gibt es noch ein weiteres, weitaus größeres Problem für Robsons Anwälte. Die jetzige Änderung stützt sich auf die Annahme, dass Jacksons Firmen als „Grooming Agents“ den jungen Wade Robson in die Falle gelockt haben. Tatsächlich war es aber Robsons eigene Mutter, Joy Robson, die Michael Jackson erstmals kontaktierte, als die australische Familie nach Kalifornien kam, um Michael Jackson aufzuspüren, was offenbar eine Stalking-Mission war. Dieses Eingeständnis stammt direkt aus Joy Robsons eigener Aussage vor Gericht, in der sie auch zugibt, dass sie nach dem Tanzwettbewerb, den Robson 1987 gewann, über zwei Jahre lang keinen Kontakt zu Jackson hatte (was die Behauptung von Finaldi, Stewart und Manly, Jackson habe fast unmittelbar mit einem zweijährigen Grooming-Prozess begonnen, weiter erschüttert).
25 DIREKTVERHÖR
26 VON MR. MESEREAU:
27 Q. Guten Morgen, Miss Robson.
28 A. Guten Morgen. 9210
1 Q. Miss Robson, wo ist Ihr Zuhause?
2 A. In Sherman Oaks, Kalifornien.
3 Q. Und kennen Sie den Mann, der am Anwalts
4 Tisch zu meiner Rechten sitzt?
5 A. Ja, ich kenne ihn.
6 Q. Wer ist er?
7 A. Das ist Michael Jackson.
8 Q. Wie lange kennen Sie ihn schon?
9 A. 18 Jahre.
10 Q. Und wie haben Sie Mr. Jackson kennengelernt?
11 A. Ursprünglich in Australien in –
12 Q. Ich glaube, Sie müssen ein wenig lauter sprechen.
13 A. Entschuldigung. In Australien. Er war auf der Tournee der
14 „Bad“-Tour, und mein Sohn Wade war fünf Jahre alt und
15 & 16 gewann einen Wettbewerb, bei dem er wie Michael Jackson aussah und tanzte
17 Q. Entwickelten Sie eine Freundschaft mit Michael
18 Jackson?
19 A. Nicht sofort. Zwei Jahre später, als wir
20 in die Vereinigten Staaten zurückgekehrt – Wade hat
21 hier getanzt, und wir haben uns wieder mit ihm zusammengetan zu diesem
22 Zeitpunkt und wurden von da an Freunde, seit 1989.
23 Q. Sind Sie immer noch eine Freundin von Michael Jackson?
24 A. Auf jeden Fall.
Tatsächlich wurde seit letztem Sommer jede neue Änderung in diesem Fall auf die gleiche vorhersehbare Weise behandelt, mit einer aufsehenerregenden Pressemitteilung und einer kaum verhüllten Drohung an den Michael Jackson Estate, dass „noch mehr kommen wird”, wenn bestimmte Forderungen nicht erfüllt werden. Es ist vielleicht kein Zufall, dass wir im gleichen Zeitraum eine Vielzahl negativer Sendungen und Geschichten im Zusammenhang mit dem Jackson-Fall gesehen haben, darunter eine schrecklich voreingenommene und ungenaue Folge von Reelz Channel’s Rich and Acquitted. Unmittelbar nach einer schriftlichen Drohung von Finaldi, Manly und Stewart an den Estate von Michael Jackson im September 2016 – und der Verbreitung der „Pädophilie-Ring“-Geschichte – wurde in der New York Daily News ein äußerst boshafter, gehässiger Artikel von Linda Stasi veröffentlicht. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Stasi zusammen mit Diane Dimond und einer Handvoll anderer zu einer ausgewählten Gruppe von Reportern gehört, die über die bloße Berichterstattung über Jackson hinausgegangen sind und seine „Schuld“ zu ihrer Lebensaufgabe gemacht haben. Ohne auch nur den geringsten Anflug von professioneller journalistischer Objektivität hat Stasi die Anschuldigung, Jacksons Unternehmen seien ein „ausgeklügelter Pädophilie-Ring”, als Tatsache und nicht als Behauptung nachgeplappert, zusammen mit vielen anderen interessant gestapelten Phrasen wie ‚Freak‘ und ‚Monster‘, die in einer objektiven Medienberichterstattung nichts zu suchen haben. Nun, dafür gibt es vielleicht einen triftigen Grund, denn Stasi hat von Anfang an keinen Versuch unternommen, ihren Beitrag als objektiven Journalismus zu tarnen.
„Michael Jackson war ein reicher und berühmter Freak”, so Stasi im ersten Absatz des Artikels, „also hatte er sein eigenes privates Institut für Pädophilie, um Kinder zu missbrauchen und zu zerstören.” (Dies geschieht nach einem ersten einleitenden Satz, in dem MJJ Productions und MJ Ventures auf lächerliche Weise mit der katholischen Kirche verglichen werden). Weiter heißt es in dem Artikel:
„Es hieß Neverland Ranch, wo er exotische Tiere in einem Zoo und exotische Kinder in seinem Bett hielt. Jedenfalls glaube ich das.“
Abgesehen davon, dass man mit ihrer Beschreibung von „exotischen Kindern“ (was auch immer das heißen soll) Probleme haben könnte, beendet sie das Ganze mit der entscheidenden Aussage: „Das glaube ich jedenfalls”.
Nun, Frau Stasi, wenn Sie zum Ausdruck bringen können, was Sie glauben, dann können andere sicherlich auch äußern, was sie glauben, mich eingeschlossen. Und ich nenne das Schwachsinn. Aber es kommt noch schlimmer. In dem Artikel wird Jackson direkt beschuldigt, einen Anschlag auf seine Schwägerin Delores Jackson in Auftrag gegeben zu haben, die 1994 unter mysteriösen Umständen starb. Donald Bohana wurde 1998 des Mordes an Delores Jackson für schuldig befunden und zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt. Nur mit einem angeblichen Telefonanruf eines ungenannten Verwandten Jacksons als Anhaltspunkt beschuldigte Stasi in ihrem Artikel Jackson, den Mord an seiner Schwägerin angeordnet zu haben. Der ultimative Akt wahnhafter Ironie ist, dass dieselbe Reporterin, die damals behauptete, zu viel journalistische Integrität zu haben, um eine Geschichte ohne Beweise zu drucken, offenbar absolut keine Skrupel hat, 2016 genau dieselbe Anschuldigung zu drucken, ohne weitere Beweise zu haben als 1994. Was hat sich geändert? Die Tatsache, dass Jackson jetzt, anders als 1994, tot ist und sich nicht mehr verteidigen kann? Oder ist es wahrscheinlicher, dass er als Verstorbener nicht in der Lage ist, wegen Verleumdung zu klagen? Dies scheint der wahrscheinliche Grund zu sein, aber die Wahrheit ist noch hässlicher. Seit der Chandler-Skandal 1993 aufgedeckt wurde, gibt es eine kleine, aber extrem hasserfüllte und lautstarke Minderheit von Journalisten, deren Rachefeldzug gegen Jackson und seinen Freispruch mehr als persönlich geworden ist – und zwar so sehr, dass man sich ernsthaft fragen muss, warum. Das heißt, warum ihr Interesse an dem Fall gegen ihn so fanatisch ist, dass der Hass buchstäblich aus jeder Zeile ihrer giftigen Feder tropft? Oder warum ein geliebter Entertainer und Menschenfreund mit Begriffen beschrieben werden darf, die wir normalerweise nur für die abscheulichsten Serienmörder und Vergewaltiger reservieren würden, und das nur aufgrund von Anschuldigungen, die zwanzig Jahre später bestenfalls Indiziencharakter haben.
Der jüngste Neuzugang war (zumindest für die Medien) ein ziemlich schockierender Missbrauchsvorwurf eines inzwischen erwachsenen weiblichen Opfers, dessen Identität bisher nur als „Jane Doe“ veröffentlicht wurde. Dieses Mal haben Finaldi, Manly und Stewart einen etwas anderen Ansatz gewählt, indem sie die Geschichte zuerst an das Klatschblatt TMZ und nicht wie üblich an Radar Online weitergegeben haben. Interessanterweise kam diese Anschuldigung nur wenige Wochen nach den anzüglichen Behauptungen, die Jacksons Arzt Conrad Murray in seinen schmutzigen Memoiren veröffentlicht hatte, nämlich dass Jackson Emma Watson heiraten wollte, als sie erst zwölf Jahre alt war. Hat jemand daran gedacht, diese Anschuldigungen zu überprüfen? Mehr als zwanzig Jahre lang wusste die Welt, dass Michael Jackson beschuldigt worden war, Jungen belästigt zu haben, aber von einer weiblichen Anklägerin hatte man noch nie etwas gehört. Dann plötzlich werden in Murrays Memoiren solche Anschuldigungen erhoben und – schwupps – erfahren wir, dass sich eine weibliche Anklägerin Robsons Klage angeschlossen hat!
Aber wer ist diese vorgebliche Jane Doe und, was noch wichtiger ist, gibt es sie überhaupt?
Wie üblich beeilten sich die Medien, die Geschichte zu übernehmen, ohne sich die Mühe zu machen, die angeblichen „Beweise“, die vorgelegt wurden, auch nur im Geringsten zu prüfen. Dazu gehörten eine Reihe fotokopierter, höchst verdächtig aussehender Bankschecks, eine Reihe handschriftlicher Notizen, die angeblich von Michael Jackson an die Klägerin geschrieben wurden, und ein peinlich schlechtes, mit Photoshop bearbeitetes Bild, das angeblich Jackson und die Klägerin zeigen sollte.
TMZ veröffentlichte die Bilder der vermeintlichen Bankschecks und erklärte sie, ohne mit der Wimper zu zucken, dreist als Beweis dafür, dass „Michael Jackson einen Haufen Schecks im Gesamtwert von über 900.000 Dollar ausgestellt hat, um die Vorwürfe des sexuellen Kindesmissbrauchs durch ein damals zwölfjähriges Mädchen zu vertuschen…” Das ist natürlich eine uralte Medientaktik, insbesondere bei den Klatschblättern. Schlagzeilen und Einleitungstexte sollen reißerische Behauptungen als Tatsachen darstellen (d.h. sie sind „Klick-Köder“), und erst wenn der Leser sich die Mühe macht, die Geschichte genauer zu lesen, erfährt er die Wahrheit im Kleingedruckten.
Aber was ist mit den „Beweisen“? Die vermeintlichen Nachrichten an das Mädchen sind gewiss nicht sehr stichhaltig, da ihr Inhalt nichts Unangemessenes oder Anzügliches enthält und sicherlich nichts, was für Jackson in seiner Korrespondenz mit jungen Fans untypisch wäre. Es war immer Jacksons Stil, in der Korrespondenz mit seinen jungen Fans, ob männlich oder weiblich, überschwänglich zu sein. Es gibt hier nichts, was besonders einzigartig wäre, und es gibt auch keine Anzeichen für ungesetzliches Verhalten; nichts, was Jackson nicht auch an seine eigene Tochter Paris geschrieben hätte.
Hallo XXXXXXX
Dein Valentinsbild war so originell und süß
Ich liebe dich auch sooo sehr
Je mehr ich mit dir rede, desto mehr liebe ich dich
Ich bin verrückt nach dir
Meine ganze Liebe
Michael
Der Monopoly König
An XXXXXXX
Mädl, ich rede wirklich gerne mit dir
Und du bist so süß.
Aber du kannst nicht Monopoly spielen.
Aber ich liebe dich und vermisse dich sehr
Meine ganze Liebe
Michael
Und schließlich wissen wir nicht einmal, ob die Briefe authentifiziert wurden. Viele Jackson-Fans haben bereits auf einige interessante Diskrepanzen in der Handschrift der Notizen hingewiesen, die es wert sein könnten, in Betracht gezogen zu werden. Die interessante Ironie ist, dass Jacksons Handschrift – ähnlich wie sein Gesangsstil und seine Tanzschritte – so einzigartig war, dass sie zu vielen Nachahmungen einlud. Im Laufe der Jahre gab es sicherlich keinen Mangel an gefälschten Gegenständen, die vorgaben, Jacksons Unterschrift zu enthalten oder mit seiner einzigartigen Handschrift geschrieben zu sein. Vor allem seine Schrift (Jackson war bekannt für sein geschwungenes, kindliches Gekritzel und seine klobigen Buchstaben) ist leicht nachzuahmen und daher auch leicht zu kopieren. Auch hier gilt, dass es ohne Authentifizierung einfach keine Möglichkeit gibt, das herauszufinden. Ich finde es auch rätselhaft, dass eine Reihe von willkürlichen Notizen, die angeblich bei verschiedenen Gelegenheiten über einen Zeitraum von Monaten und Jahren geschrieben wurden, alle auf demselben Notizblockpapier aus demselben Notizbuch geschrieben wurden, oder dass sie nach dreißig Jahren auf magische Weise immer noch in demselben tadellosen Zustand sind, in dem sie geschrieben wurden!
Auch die angeblichen Kontrollen sind kein ausreichender Beweis. Es gibt immer noch viel zu viele Schlupflöcher, als dass dieser „Beweis“ einer Überprüfung standhalten könnte. Das offensichtlichste ist, dass die Schecks, wenn sie sie eingelöst hätte, nicht in ihrem Besitz wären. Banken geben Schecks oder Scheckkopien nicht an den Zahlungsempfänger zurück.
Wenn sie die Schecks nicht eingelöst hat, dann wird die Geschichte noch undurchsichtiger. Wer zum Teufel würde über dreißig Jahre lang auf so viel Geld sitzen, ohne sich die Mühe zu machen, die Schecks einzulösen? Sollen wir glauben, dass dieses Mädchen oder ihre Eltern gesagt haben: „Wir haben diese Schecks von Michael Jackson, aber wir behalten sie lieber, für den Fall, dass wir in dreißig Jahren eine Klage gegen seine Firmen anstrengen wollen.“ Ja, das macht absolut Sinn. Außerdem deutet nichts auf diesen Bildern darauf hin, dass Michael Jackson sie jemals unterschrieben hat – das entscheidendste Beweisstück, von dem man annehmen würde, dass es am wichtigsten ist, wenn die Schecks als Beweismittel vor einem Zivilgericht Bestand haben sollen, ganz zu schweigen von einer Boulevardgeschichte. Jeder Hinweis auf den Zahlungsempfänger wurde natürlich unkenntlich gemacht, was zu einem weiteren beunruhigenden Problem führt: Ohne Unterschrift einer der beiden Parteien (entweder von Jackson oder dem angeblichen Opfer) gibt es einfach keine Möglichkeit herauszufinden, welchem Zweck diese angeblichen Schecks tatsächlich dienten, auf wen sie ausgestellt waren oder ob sie überhaupt direkt von Michael Jackson stammten. Interessanterweise ist auf mindestens einem der Schecks als Verwendungszweck eine „Bargeldanforderung“ angegeben. Zugegeben, das könnte auch nur ein Deckmantel gewesen sein, aber warum sollte man in diesem Fall nicht einfach von einem „Geschenk“ oder etwas ähnlich Vagem sprechen? Eine „Bargeldanforderung“ würde darauf hindeuten, dass der Zahlungsempfänger das Bargeld tatsächlich angefordert hat, was die Idee, dass der Scheck als „Schweigegeld“ gedacht war, widerlegt. Außerdem macht es absolut keinen Sinn, dass Jackson, wenn er das Mädchen bereits mit zwölf Jahren missbraucht hatte, vier Jahre gewartet hätte, bis sie fünfzehn wurde, um mit der Auszahlung zu beginnen. Er hätte so schnell wie möglich sicherstellen wollen, dass sie einwilligt – nicht erst vier Jahre später.
Das führt uns zum eigentlichen Knackpunkt: Selbst, wenn wir davon ausgehen, dass Jackson die Schecks ausgestellt und die „Jane Doe“ mit Geldgeschenken bedacht hat, ist das immer noch kein Beweis für sexuelle Misshandlung. Jackson war eine Berühmtheit, die für ihre legendäre Großzügigkeit bekannt war, die er oft an Freunde, Fans und sogar zufällige Bekannte verteilte. Wie Elvis Presley und viele andere Berühmtheiten, die arm aufgewachsen sind, um dann im „neuen Geld“ zu schwimmen, gab Jackson es für andere genauso verschwenderisch aus wie für sich selbst. Er war ein Mann, der sich nicht scheute, einen dreistelligen Scheck auszustellen, wenn man ihm eine gute Geschichte auftischte. Er spendete zu Lebzeiten Millionen, um Kindern und Familien in Not zu helfen. Selbst eine beiläufige Suche nach seiner humanitären Gesinnung offenbart zahllose Geschichten von Kindern, deren Leben er gerettet oder deren Beerdigung er bezahlt oder deren medizinische Kosten er übernommen hat. Als eine Familie in Deutschland bei einer Überschwemmung alles verlor, was sie besaß, lud er sie nach Neverland ein und unterstützte sie.
Wenn wir ehrlich sind, wissen wir, dass Jackson im Laufe der Jahre eine Menge Geld gespendet hat, um praktisch jedem zu helfen, der ihn um Hilfe bat. Das führt zu einem sehr problematischen Punkt. All die vielen unglücklichen Familien und Kinder, die Jackson im Laufe der Jahrzehnte um Geld und Gefälligkeiten gebeten haben – jeder, dem er einen Scheck als persönlichen Gefallen oder Geschenk ausgestellt hat – jeder von ihnen kann jetzt aus der Versenkung auftauchen und behaupten, dass das Geld, das sie von Jackson erhalten haben, für einen ruchlosen Zweck bestimmt war. Und wer kann das bestreiten oder leugnen, genauso wenig wie es bewiesen oder widerlegt werden kann? Das Tragische daran ist, dass der ganze „Blendwerk“-Mythos, der um Jackson und die sexuellen Anschuldigungen gegen Minderjährige aufgebaut wurde – und für dessen Aufrechterhaltung die Medien verantwortlich sind -, es fast vollkommen glaubhaft macht, diese Geschichten für bare Münze zu nehmen. Das ist die Arbeitsweise der Medien. Das ist seit über zwanzig Jahren der Modus Operandi von Jacksons Anklägern. Die eigentliche Tragödie besteht darin, dass auf diese Weise der perfekte Vorwand geschaffen wurde, um Michael Jacksons eigene ungebremste Großzügigkeit und seine Bereitschaft, jedem in Not zu helfen, gegen ihn zu verwenden. Eine Geschichte, die 1995 in Hard Copy ausgestrahlt wurde, zeigte, wie weitverbreitet dieses Phänomen ist und wie leicht es für Erpresser geworden ist, Missbrauchsvorwürfe gegen Michael Jackson zu erfinden (und wie leicht es ist, mit solchen Geschichten die gewünschte Medienaufmerksamkeit und Reaktion zu erzielen):
Im Jahr 2012 berichtete ich auf der Grundlage eines Tipps, den ich von der Schriftstellerin Melinda Pillsbury-Foster erhalten hatte, über einen Versuch aus dem Jahr 1997, Michael Jackson eine Anschuldigung wegen sexuellen Missbrauchs anzuhängen, die direkt von einem dubiosen Verwandten des britischen Königshauses stammte, der sogar versuchte, seinen eigenen Sohn als „Köder“ zu benutzen.
Und was das „Foto“ von Jackson und dem angeblichen weiblichen Opfer angeht – Sie wissen schon, das mit dem Copyright-Zeichen von Finaldi, Stewart und Manly – so scheint das Foto verdächtig gefälscht zu sein.
Jetzt mal ehrlich, hat irgendjemand NICHT die mysteriöser Weise nicht korrekt positionierte Hand und die zusätzlichen Finger bemerkt, die Jackson auf der linken Schulter des Mädchens zu wachsen schienen, oder den mysteriösen roten Fleck, der nicht zum Rest des Hintergrunds passt, oder dass Jacksons Kopf irgendwie unnatürlich über die Vitrine hinter ihnen montiert wurde? Wirklich? Und doch haben mehrere Medien, von der Daily Mail über die Sun bis zur New York Daily News, dieses Foto ohne zu zögern veröffentlicht. Aber lassen wir das alles einmal beiseite und nehmen wir an, dass das Foto authentisch ist. Selbst wenn es echt ist, was beweist das eigentlich? Dass Michael Jackson für ein Foto mit einem jungen Fan posiert hat? Solche Fototermine waren für Jackson die Norm, aber im Laufe der Jahre haben einige Fans, die das Glück hatten, diese Erfahrung zu machen, diese Fototermine für jeden Zweck genutzt, von der Erfindung von Freundschaften, die es nie gab, bis hin zur Erfindung von Fantasieaffären, die es nie gab. In diesem Fall schien die einzige wirkliche Rechtfertigung für die Veröffentlichung des Fotos darin zu bestehen, die Existenz der „Jane Doe“ zu bestätigen. Aber da es keinen Namen und nur ein höchst fragwürdiges Foto mit einem geschwärzten Bild gibt, gibt es keine Bestätigung – es werden nur noch mehr zweifelhafte Fragen aufgeworfen.
Aber dann darf man auch nicht vergessen, dass dies von derselben Fraktion kommt, die im letzten Sommer Polizeidokumente manipuliert hat, um die Medien und die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, dass „reißerische“ Bilder von Kinderpornographie auf Neverland entdeckt worden waren. Wir wissen jetzt also, dass mindestens ein Medienschwindel von Robsons Anwaltsteam begangen wurde, obwohl nicht ganz sicher ist, ob seine aktuellen oder ehemaligen Anwälte für die Veröffentlichung der manipulierten Dokumente verantwortlich waren. Es ist vielleicht erwähnenswert, dass Robsons ehemaliges Anwaltsteam sich von dem Fall zurückgezogen hat. Angesichts der jüngsten Medienverarsche fragt man sich natürlich, warum.
Jetzt haben wir ein offensichtlich gefälschtes Foto, eine Reihe von verdächtigen Schecks, die buchstäblich nichts beweisen, und eine neue Anschuldigung eines namenlosen Opfers, dessen Existenz erst noch bestätigt werden muss. Die Frage ist: Werden wir weiterhin zulassen, dass die Märchen immer größer werden, während Robsons Team versucht, den Druck auf Michael Jacksons Estate zu erhöhen, um ihn mit einer Barabfindung auszuzahlen?
Das ultimative Ziel dieser Strategie scheint offensichtlich genug. Das von Robson angeheuerte Anwaltsteam ist dafür bekannt, dass es in Fällen von sexuellem Missbrauch hohe Geldsummen erzielt, allerdings oft mit Mitteln, die bestenfalls als fragwürdig gelten können. Vergessen wir nicht, dass ein Drittel dieses Anwaltsteams – Vince Finaldi – als Ghostwriter für Michael Egan tätig war, den Ankläger von Bryan Singer, der später zugab, in Bezug auf die Anschuldigungen gelogen zu haben. Ein weiteres Drittel dieses Teams – John Manly – wurde beschuldigt, schikanöse Praktiken wie unerwünschte Telefonanrufe und „Angeln“ nach Opfern angewandt zu haben. Auch wenn sie sich selbst als knallharte und seriöse Anwälte für die Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch rühmen – zweifellos ein nobler Beruf -, so waren doch ihre bekanntesten Siege die Erlangung beträchtlicher finanzieller Abfindungen für ihre Mandanten. Natürlich kann man argumentieren, dass dies weniger mit der Strafjustiz zu tun hat (tatsächlich stehen erstaunlich wenige Strafprozesse gegen Sexualstraftäter auf ihrem Lebenslauf), sondern alles mit Zivilklagen zu tun hat, bei denen eine finanzielle Entschädigung das Endziel ist. Mit dieser Taktik ist es oft ein Leichtes, bereitwillige Beteiligte dazu zu bringen, sich auf eine Klage wegen Missbrauchs einzulassen, damit auch sie einen Teil des Gewinns abbekommen, wenn es zu einer Barabfindung kommt. Es ist dann leicht zu erkennen, wie weitere Ansprüche zu einer Klage hinzugefügt werden können. In diesem Fall wird der Anreiz sogar noch verlockender, wenn das sprichwörtliche „Stück vom Kuchen“ möglicherweise ein Stück aus dem Vermögen des bestverdienenden Prominenten ist, den es gibt. Die Aussicht auf diese Art von Geld kann sicherlich eine Menge „plötzlich verdrängter Erinnerungen“ erkaufen – vor allem, wenn der betreffende Prominente nicht mehr da ist, um sich gegen die Anschuldigungen zu wehren. Es ist in der Tat der perfekte Sturm, bei dem wir vernünftigerweise erwarten können, dass eine Schar williger Teilnehmer auf den Zug aufspringt, einschließlich aller Erwachsenen, die in ihrer Kindheit auch nur eine kurze Begegnung oder Verbindung mit Michael Jackson hatten. So entstehen zivile Sammelklagen, und es scheint die Hoffnung von Robson und seinem Anwaltsteam zu sein, so viele wie möglich an Bord zu holen, um einen ohnehin schon schwachen Fall zu untermauern, der die Glaubwürdigkeit der gesetzlichen Verjährungsfristen strapaziert. Das mag eine vernünftige Strategie sein, wenn man davon absieht, dass dies dieselbe Strategie war, die die Staatsanwälte im Fall Jackson 2005 angewandt haben und die damals zu keinem Ergebnis geführt hat. Im Jahr 2016 hat sie sich als nicht erfolgreicher erwiesen, abgesehen davon, dass sie James Safechuck ins Boot geholt hat, der bereits zuvor mit Wade Robson unter ihren früheren Anwälten zusammengearbeitet hatte, und jetzt diese mysteriöse „Jane Doe“, deren Anspruch (sowie Identität) bestenfalls zweifelhaft bleibt.
Was wir im Jackson-Zivilprozess erleben – und das schon seit einigen Monaten – ist eine gezielte Kampagne, um den Fall in den Medien und vor dem Gericht der öffentlichen Meinung auszutragen. Die Strategie scheint offensichtlich zu sein: Das willige Sprachrohr der Boulevardmedien zu nutzen, um Jacksons Ruf weiter zu schädigen und zu hoffen, dass der bereits mit juristischen Problemen belastete Estate unter dem Druck einknicken wird. Die Medien haben eine Wahl, wenn es darum geht, wie weit wir bereit sind, als blinde Täter für solche Machenschaften zu agieren. Ja, die Medien haben die Pflicht, zu berichten. Aber dieselbe Verpflichtung sollte uns zu Fairness, Objektivität und einer sorgfältigen Prüfung der von uns gedruckten Geschichten anhalten. Das Problem bleibt die unwiderstehliche Verlockung des Copy-and-paste-Journalismus und der Quoten, die mit einer pikanten Geschichte einhergehen – unabhängig vom tatsächlichen Wert oder der sachlichen Richtigkeit des Artikels. In Prozessen gegen prominente Persönlichkeiten (ob zivil- oder strafrechtlich) ist die mutmaßliche Schuld eines Prominenten – mit all den anzüglichen Anspielungen und „schockierenden“ Schlagzeilen, die mit dieser Schuldvermutung einhergehen – zu einer regelrechten Industrie geworden. Wir können das auf unseren zunehmenden Zynismus als Gesellschaft schieben (seit dem Urteil im Prozess gegen O.J. Simpson ist das Vertrauen in das amerikanische Justizsystem, wenn es um Freisprüche für Prominente geht, ernsthaft erschüttert worden), aber wir müssen den gleichen zynischen Blick auch auf das anwenden, was wir in der Presse lesen und sehen. Wir fragen uns oft, warum wir so schockiert sind, wenn hochkarätige Fälle – insbesondere hochkarätige Prominentenfälle – nicht mit dem Urteil enden, das wir erwarten, ohne uns zu fragen, warum wir überhaupt einen Schuldspruch erwarten. Wir müssen bedenken, dass alles, was wir über einen prominenten Fall wissen, ausschließlich durch die Brille der Medien gefiltert wird. Und das ist in der Tat das Einzige, denn ich denke, man kann getrost davon ausgehen, dass keiner von uns dabei war und keiner von uns in den Gerichtssälen anwesend ist, wo die Beweise tatsächlich abgewogen und präsentiert werden; noch weniger werden sich jemals die Mühe machen, die Gerichtsprotokolle zu lesen, weil wir einfach nicht so engagiert sind. Und doch werden unsere Meinungen von einer Industrie gebildet, die sich auf die Sensationslust der Boulevardpresse und die Vermutung der Schuld von Prominenten stützt. Aus dieser Branche stammt die (durch Dutzende von hoch bewerteten Dokumentarserien der letzten Zeit genährte) Annahme, dass sich alle wohlhabenden Prominenten irgendwie aus der Justiz „herauskaufen“ können. Zweifellos können es sich Prominente leisten, die besten Verteidigungsteams zu engagieren, die man für ihr Geld kaufen kann, und es wäre vermessen anzunehmen, dass sie dadurch keinen Vorteil haben. Aber wir müssen auch die individuellen Umstände eines jeden Falles abwägen. In Jacksons Fall dienten die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen nur dazu, eine Medienindustrie zu nähren, die sich bereits darauf eingerichtet hatte, uns die Idee seiner „Verrücktheit“ und „Groteske“ zu verkaufen. Die Anschuldigungen gossen lediglich Öl ins Feuer. Die Geschichte eines unschuldig angeklagten „Freaks“ verkaufte sich einfach nicht so gut wie die eines Schuldigen. Deshalb versanken die Medien nach Jacksons Freispruch in allen Anklagepunkten in peinliches Schweigen, nachdem sie 2005 bei der „Prominentenjagd des Jahrhunderts“ wie Jagdhunde eine Beute verfolgt hatten. Es gab keine Entschuldigung, kein Eingeständnis, dass wir uns dieses Mal vielleicht geirrt haben. Stattdessen beeilten sich juristische Analysten, den Fall noch einmal von allen Seiten zu untersuchen, um herauszufinden, was die Staatsanwaltschaft falsch gemacht hatte (ganz zu schweigen davon, was die Verteidigung richtig gemacht hatte). In der Tat ist gut dokumentiert, dass die Medien einen Großteil der Aussagen der Verteidigung absichtlich ignorierten und stattdessen die weitaus anzüglicheren Details der Zeugen der Anklage veröffentlichten. Oft brachen dieselben Zeugen unter dem Kreuzverhör der Verteidigung zusammen, aber über diese erfolgreichen Kreuzverhöre wurde in den Medien nur selten berichtet.
Michael Jacksons Freispruch, wie der von O.J. Simpson ein Jahrzehnt zuvor, schlug Wellen in den Medien und veränderte für immer die Wahrnehmung von Prominentenprozessen, aber in Wahrheit waren die Fälle sehr unterschiedlich. In dem einen Fall ging es um einen gewaltsamen Mord, bei dem das Motiv des Angeklagten von vornherein festzustehen schien, in dem anderen um einen Fall, der ausschließlich auf Indizien und dem Wort eines Anklägers beruhte. Dennoch schien sich in den Medien die Meinung durchgesetzt zu haben, dass Michael Jackson als Sündenbock für „den Entkommenen“ von 1995 herhalten musste. In der Tat konnten wir es nicht zulassen, dass ein weiterer reicher schwarzer Mann diesmal „davonkommt“, oder?
Für zu viele bedeutete der Freispruch Jacksons genau das. In den zehn Jahren seither hat sich eine ganze Mini-Industrie um den verzweifelten Wunsch gebildet, zu beweisen, dass die Geschworenen sich 2005 geirrt haben. Für einige entschlossene Fraktionen ist und bleibt dies das einzig vertretbare Schlusskapitel von Jacksons Leben und Vermächtnis, das akzeptiert wird.
Für andere, diejenigen von uns, die sich weiter mit den Umständen der gegen ihn erhobenen Anschuldigungen auseinandergesetzt haben, ist es ein frustrierender Kampf, und das wird wahrscheinlich auch so bleiben, bis wir eine ganze Branche davon überzeugen können, dass die wahre Geschichte dessen, was Michael Jackson zugestoßen ist, vielleicht weitaus überzeugender – und mit Sicherheit weitaus tragischer und schrecklicher – ist, als es eine falsche Behauptung, die gegen ihn erhoben wurde, jemals sein könnte.
UPDATE: Seit der Erstveröffentlichung dieses Artikels im Dezember 2016 wurden sowohl der Fall „Jane Doe“ als auch der Fall Jimmy Safechuck abgewiesen.
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