In diesem Artikel diskutieren Willa und Joie den Song „Whatever Happens“. Sie betonen, dass dieser Song das Thema der Kommunikation zwischen Männern und Frauen sowie das Problem unerfüllender Arbeit anspricht. Sie analysieren die Lyrics und diskutieren verschiedene Aspekte des Songs, wie die Konflikte in der Beziehung der Protagonisten und die Bedeutung von Träumen und Vorstellungen. Jackson hatte ein tiefes Verständnis für die menschliche Natur und Beziehungen und wollte die Welt durch seine Kunst heilen.
Willa: Diese Woche möchten Joie und ich über einen Song sprechen, der für uns beide einer der liebsten ist: Whatever Happens vom Invincible Album. Ich war so froh, Joie, dass du ihn vorgeschlagen hast, denn ich liebe diesen Song von ganzem Herzen.
Joie: Das ist nun wirklich lustig, Willa, weil ich mich daran erinnern kann, dass du diesen Song vorgeschlagen hast, nicht ich. Und als du dies getan hast, war ich wirklich glücklich, weil es von Anfang an einer meiner Lieblingssongs war.
Willa: Wirklich? Ich hab‘ ihn vorgeschlagen? Wow, Joie, tut mir leid – ich habe dieses Gehirn der mittleren Jahre und es ist nicht immer sehr verlässlich. Ich war mir sicher, dass du es vorgeschlagen hast, und ich erinnere mich, deswegen ganz aufgeregt gewesen zu sein … Aber wie es auch sei, ich glaube, ich hab‘ es dir schon mal erzählt, aber kurz nachdem Michael Jackson gestorben war, spielte ich diesen Song ständig. Aus irgendeinem Grund hat es mich wirklich getröstet, einfach nur diese wunderschöne Stimme singen zu hören: „Was immer auch passiert, lass‘ meine Hand nicht los“.
Joie: Eigentlich weiß ich nicht, ob ich das wusste, aber ich kann es vollkommen verstehen.
Willa: Yeah, es ist, als würde er etwas vermitteln, was ich genau damals hören wollte. Aber ich habe ihn auch schon geliebt, bevor er starb. Er erzählt eine komplizierte Geschichte, die am Ende nicht aufgelöst wird, es ist also bittersüß, wie es viele seiner Songs sind. Und weißt du, etwas, was an diesem Song besonders interessant ist, ist, dass wir darin die Überschneidung zweier wichtiger Themen für Michael Jackson sehen können. Das Erste ist das Problem der Kommunikation zwischen Männern und Frauen, welches sich durch quer seine Songs hindurch zieht – besonders auf dem Invincible Album. Wir sprachen darüber ein wenig während unserer monatelangen Feier von Invincible. Und das andere ist das Problem der Arbeit und wie erdrückend es sein kann in einem Job zu arbeiten, der einen nicht erfüllt.
Joie: Ok, zuerst möchte ich sagen, dass ich unsere monatelange Feier von Invincible so sehr genossen habe. Jene Posts sind immer noch einige meiner liebsten, die wir je gemacht haben, und ich weiß, dass das daher kommt, weil ich dieses Album von Anfang bis Ende anbete!
Aber genug der Schwärmerei … denn du hast etwas gesagt, was mich irgendwie verwirrt. Ich denke niemals an das Thema „Arbeiten in einem unzufriedenstellenden Job“ als einem festen Thema bei Michael Jackson. Ich zermartere mir gerade den Kopf, aber außer Working Day and Night fällt mir kein anderer Song ein, bei dem dieses Thema eine größere Rolle spielen würde, also erkläre das bitte.
Willa: Nun, ich würde nicht sagen, dass es ein Hauptthema ist – es ist nichts, worauf er sich Song für Song fokussiert, wie er es mit einigen anderen Themen macht. Aber er berührt es gelegentlich, und er konzentriert sich ziemlich ausgiebig darauf in Working Day and Night, wie du sagst und in Keep Your Head Up. Er singt in der Eröffnungsstrophe:
She’s working two jobs, keeping alive
She works in a restaurant night and day
She waits her life away
She wipes her tears away
Sie arbeitet in zwei Jobs, um am Leben zu bleiben
Sie arbeitet Tag und Nacht in einem Restaurant
Sie kellnert ihr Leben weg
Sie wischt ihre Tränen weg
Es ist auch ein Thema in Slave to the Rhythm, obwohl in dem Song noch mehr vor sich geht. Die Hauptperson arbeitet nicht nur tagsüber in einem unbefriedigenden Job. Wenn sie abends nach Hause kommt, plagt sie sich noch für einen undankbaren Ehemann ab. Und das ist natürlich ebenfalls ein zentrales Thema in Whatever Happens.
Joie: Ok, ich erkenne jetzt, was du meinst, und du hast recht, es ist ein Thema, das er mehr als einmal berührt.
Willa: Und über einen langen Zeitraum. Working Day and Night wurde 1979 veröffentlicht und Whatever Happens 2001. Das sind mehr als 2 Dekaden.
Aber weißt du, es ist wirklich interessant, diese zwei Songs miteinander zu vergleichen, denn beide sprechen ein ähnliches Szenario an – ein Mann arbeitet hart in einem Beruf, ohne eine Zukunft, wegen der Frau, die er liebt – aber sie könnten trotzdem nicht unterschiedlicher sein. In Working Day and Night bestärkt ihn seine Freundin darin, die vielen Stunden in diesen Job zu stecken, weil sie sein Geld möchte. Aber die Situation in Whatever Happens ist so viel subtiler und sehr viel komplizierter als das.
Joie: Ich stimme dir darin zu, dass die Situation in Whatever Happens so viel komplizierter ist als bei der anspruchsvollen Freundin in Working Day and Night.
In Whatever Happens wird uns ein verliebtes Paar vorgestellt – wahrscheinlich ein verheiratetes Paar – das sich offensichtlich liebt und sich zutiefst umeinander sorgt, aber es befindet sich mitten in irgendeiner Krise. Und obwohl uns nirgends gesagt wird, worin der Konflikt zwischen ihnen besteht, wissen wir doch sofort, dass es ein ziemlich ernstes Problem ist, er singt es in der Eröffnungsstrophe:
He gives another smile
Tries to understand her side
To show that he cares
She can’t stay in the room
She’s consumed
With everything that’s been going on
She says,
“Whatever happens, don’t let go of my hand”
Er schenkt ihr ein weiteres Lächeln
Versucht ihren Standpunkt zu verstehen
Ihr zu zeigen, dass er sich sorgt
Sie kann nicht im Zimmer bleiben
Sie ist erfüllt
Von allem, was vor sich geht
Sie sagt: „Was immer auch geschieht, lass‘ meine Hand nicht los.“
Ganz aus dem Stegreif also erzählt er uns, dass der Mann wirklich versucht ihre Sicht der Dinge zu verstehen, aber die Frau ist so aufgebracht über die Situation, dass sie nicht einmal im selben Zimmer bleiben und es mit ihm diskutieren kann. Zur selben Zeit aber bittet sie ihn, ihre Hand nicht loszulassen, ganz gleich, was passiert.
Willa: Was für eine schreckliche Situation! Und du hast recht, Joie – sie ist „so aufgebracht … sie kann nicht einmal im selben Zimmer bleiben, um es zu diskutieren.“ Weißt du, so viele Male ich dem Song auch zugehört habe, so habe ich das bisher doch nie verstanden. Aber es stimmt, sie verlässt den Raum, wenn er versucht mit ihr zu reden – und das ist wirklich von Bedeutung, denn, worin immer auch die Krise besteht, das eigentliche Problem ist, dass sie scheinbar nicht darüber reden können. Wir erkennen das auch in der zweiten Strophe:
“Everything will be all right,”
He assures her
But she doesn’t hear a word that he says
Preoccupied
She’s afraid
Afraid what they’ve been doing’s not right
He doesn’t know what to say
So he prays,
“Whatever, whatever, whatever
Whatever happens, don’t let go of my hand”
„Alles wird gut werden“,
Versichert er ihr
Aber sie hört nicht ein Wort, das er spricht
Gedankenverloren
Sie hat Angst
Fürchtet, dass es nicht richtig ist, was sie tun
Er weiß nicht, was er sagen soll
Also betet er:
„Was immer, was immer, was immer
Was immer auch geschieht, lass‘ meine Hand nicht los.“
Also versucht er, mit ihr zu reden – versucht ihr zu sagen „Alles wird gut werden“ – aber entweder kann oder möchte sie ihm nicht zuhören: „Sie hört nicht ein Wort, das er spricht“. Am Schluss der Strophe scheint er also aufzugeben. Statt mit ihr zu reden, betet er.
Sie machen sich offenbar wirklich Sorgen umeinander, und sie möchten sich nicht trennen. Die erste Strophe endet damit, dass sie sagt „Lass meine Hand nicht los“, wie du gesagt hast, Joie, und die zweite Strophe endet damit, dass er exakt die gleichen Worte betet. Und am Schluss, in den Adlibs, singt Michael Jackson: „Ich sagte, yeah, ich lass‘ dich nicht gehen, Baby“. Die Pronomen ändern sich also von „sie sagt“ zu „er betet“ zu „ich sagte“. Ich schwöre, man könnte ein Buch schreiben allein über seinen Gebrauch der Pronomen, und wie er ständig die Perspektive wechselt.
Wir betrachten also diese Situation aus ihrer Perspektive und aus seiner Perspektive, und sie wollen beide wirklich zusammen sein, aber man kann es fast spüren, wie es sie zerreißt. Es ist wirklich tragisch. Niemand von den beiden möchte das – wir können das wirklich gut erkennen – aber sie scheinen nicht zu wissen, wie sie es stoppen sollen.
Joie: Es scheint in gewisser Weise wirklich ein sehr herzzerreißender Song zu sein, nicht? Und in der dritten Strophe erkennen wir das Thema des unbefriedigenden Jobs, das du erwähnt hast, als er sagt:
He’s working day and night
Thinks he’ll make her happy
Forgetting all the dreams that he had
He doesn’t realize
It’s not the end of the world
It doesn’t have to be that bad
She tries to explain,
“It’s you that makes me happy”
Er arbeitet Tag und Nacht
Denkt, er macht sie glücklich
Vergisst all die Träume, die er hatte
Er merkt es nicht
Es ist nicht das Ende der Welt
Es muss nicht schlecht sein
Sie versucht zu erklären:
„Du bist es, was mich glücklich macht.“
Hier ist also das, was wir als Hauptunterschied erkennen zwischen diesem Song und Working Day and Night, denn anders als das Mädchen, das nur sein Geld möchte, ist die Frau in diesem Song nicht interessiert an den Dingen, die sie für das Geld des Mannes kaufen kann. Stattdessen versucht sie ihm immer wieder klarzumachen, dass er es ist, der sie glücklich macht, nicht das Geld oder die Dinge, sondern nur bei ihm zu sein. Aber er scheint das nicht zu verstehen, und stattdessen ist er darauf konzentriert, seine ganze Zeit mit Arbeit zu verbringen, um diese „Dinge“ zu kaufen, während er darauf fokussiert sein könnte, die Träume zu verfolgen, die er einst hatte und auf die Liebe, die sie vermutlich einst teilten.
Willa: Ja, als würde er arbeiten, nur um extravagante Dinge zu kaufen, oder wird mit seinem Gehaltsscheck die Miete bezahlt? Oder die Hypothek? Oder wird Kleidung für die Kinder gekauft? Nur mit seinen Einkünften auszukommen, kann schon wirklich erdrückend sein, wenn du ein knappes Budget hast – so erdrückend, dass es schwer ist, sich an seine Träume zu erinnern. Und Michael Jackson schien sich dieser Tatsache sehr bewusst zu sein – dass es manchmal ironischerweise genau diejenigen sind, die wir am meisten lieben, die uns am Ende in ein unerfülltes Leben locken. Er singt etwa dies in Wanna Be Startin‘ Somethin‘:
If you can’t feed your baby
Then don’t have a baby
And don’t think maybe
If you can’t feed your baby
You’ll be always trying
To stop that child from crying
Hustling, stealing, lying
Now baby’s slowly dying
Wenn du dein Baby nicht ernähren kannst
Dann bekomme kein Baby
Und denk nicht vielleicht
Wenn du dein Baby nicht ernähren kannst
Du wirst ständig versuchen
Das Weinen deines Kindes zu stoppen
Hetzend, stehlend, lügend
Nun stirbt dein Baby langsam
Er erzählt dieser Person also, dass, wenn sie ein Baby hat, für das sie finanziell nicht sorgen kann, – zumindest bislang nicht, nicht zu diesem Zeitpunkt ihres Lebens – sie „hetzend, stehlend, lügend“ gefangen sein wird in ihrem Leben beim Versuch ihr Kind zu unterstützen. Wir wissen es nicht, aber es könnte eine ähnliche Situation in Whatever Happens sein. Es könnte sein, dass der Mann in der Geschichte seine Träume aufgibt und in einem langweiligen Job arbeitet, weil sie wirklich das Geld benötigen.
Joie: Nun, das stimmt sicherlich, Willa. Und ich weiß aus Erfahrung, dass Männer dazu neigen, solche Dinge zu verinnerlichen und es mit sich herumtragen, als würden sie die ganze Welt auf ihren Schultern tragen. Sie lassen es ihre gesamte Existenz bestimmen, bis sie durch die Depressionen und den Stress über die Runden zu kommen erdrückt werden. Und ich denke, du hast recht, ich glaube, das ist es, worum es geht in diesem Song, wenigstens zum Teil. Und ich kann mich mit der Frau in diesem Song identifizieren. Ich verstehe, was sie durchmacht, als sie versucht ihm klarzumachen, dass sich nur um das Geld – oder den Mangel daran – zu sorgen, auch keine Art zu leben ist. Es kann frustrierend sein, wenn man versucht, einen Mann bei Laune zu halten, wenn das Geld äußerst knapp ist.
Eigentlich, wenn ich jetzt darüber nachdenke, … erkenne ich, dass die erste Strophe völlig anders ist. Wenn er sagt:
She can’t stay in the room
She’s consumed
With everything that’s been going on
Sie kann nicht im Raum bleiben
Sie ist erfüllt
Von allem, was vor sich geht
Vorhin habe ich gesagt, dass sie so wütend sei, dass sie nicht einmal im Raum bleiben und ihre Probleme besprechen könne. Aber jetzt sehe ich den Song in neuem Licht, und ich denke, sie kann nicht im selben Raum bleiben, weil sie verstimmt ist, sondern weil sie frustriert und wütend ist. Sie fühlt sich, als würde sie ihren Kopf gegen die Wand schlagen, damit er versteht, dass ihre Geldprobleme „nicht das Ende der Welt“ bedeuten. Und ich denke, diese Interpretation wird durch diese dritte Strophe, die du vorher erwähnt hast, unterstützt.
Willa: Wow, Joie, das ist eine wirklich interessante Annäherung daran – dass es einen kulturellen Unterschied zwischen Männern und Frauen beleuchtet, und „dass Männer dazu neigen, diese Dinge zu verinnerlichen und mit sich herumzutragen, als würden sie die ganze Welt auf ihren Schultern tragen“. Das stach wirklich hervor für mich, als du es sagtest, denn es knüpft an etwas an, das er in Working Day and Night ausdrückt:
You say that working
Is what a man’s supposed to do
But I say it ain’t right
If I can’t give sweet love to you
Du sagst, dass Arbeiten
das ist, wofür ein Mann bestimmt ist
Aber ich sage, es ist nicht richtig
Wenn ich dir keine süße Liebe geben kann
I’m tired of thinking
Of what my life’s supposed to be
Ich bin müde daran zu denken
Wie mein Leben sein sollte
Er stellt also diese Erwartung, dass Männer sich in ihre Arbeit vergraben und die Versorger sein sollten – was eine schreckliche Bürde ist, besonders wenn sie in einem Job gefangen sind, den sie nicht mögen – infrage. Aber viele Männer machen es so, weil, wie er sagt „Arbeiten das ist, wofür ein Mann bestimmt ist“.
Joie: Es ist eine große Bürde, Willa. Ich bin sicher, wir können alle über einen Job zu einem bestimmten Punkt in unserem Leben berichten, den wir nicht mochten. Wenn wir Glück haben, passiert das am Beginn unseres Erwachsenenlebens, wenn wir jung sind, und dann entdecken wir, was wir wirklich gerne machen möchten und schaffen den Übergang zu einem Job, den wir genießen. Aber für viele Menschen passiert es nicht unbedingt auf diese Art, und das ist unglücklich. Und es kann einige wirklich quälende Probleme in unserem persönlichen Leben hervorrufen. Es kann sogar unsere Gesundheit beeinträchtigen, sowohl physisch als auch emotional.
Willa: Das ist wahr, oder es kann manchmal bis zu einem gewissen Grad auch unsere Persönlichkeit verändern. Unsere Träume sind ein großer Teil von uns, davon, wer wir sind. Sie helfen uns dabei, uns zu definieren. Wenn wir unsere Träume aufgeben, verlieren wir diesen Teil unseres Selbst, und es verändert uns.
Joie: Das ist sehr wahr, Willa.
Willa: Diese Frau also in Whatever Happens, offensichtlich liebt sie diesen Mann – einen Mann, der Träume hatte – aber nun gibt er diese Träume auf, also ist er nicht ganz dieselbe Person, in die sie sich verliebt hat. Aber er bringt dieses Opfer für sie, oder denkt jedenfalls, er tut es. Wie der Erzähler in der letzten Strophe, die du zitiert hast, Joie, singt: „Er arbeitet Tag und Nacht / Denkt, er macht sie glücklich / Während er all die Träume vergisst, die er hatte“. Aber sie möchte nicht, dass er seine Träume aufgibt.
Joie: Nein, das möchte sie nicht. Und sie versucht weiter, ihm das zu erklären, aber er versteht es nicht, weil alles, was er sieht, ihre Geldprobleme sind.
Willa: So scheint es zu sein, nicht wahr? Obwohl der Song mit den Zeilen beginnt „Er schenkt ihr ein weiteres Lächeln / Versucht ihre Seite zu verstehen / Um zu zeigen, dass er sich sorgt“, wie du vorher zitiert hast. Er versucht also, die Dinge aus ihrer Sicht zu sehen. Aber er scheint dazu nicht wirklich fähig zu sein, und sie scheint ihn ebenso wenig zu verstehen – kann ihm nicht mal zuhören – also sind sie beide wirklich frustriert.
Es ist eine wirklich komplizierte Situation, und man kann aufrichtig mit beiden Seiten mitfühlen. Dies ist keine einfache Geschichte von einem guten Kerl und einer gleichgültigen Frau, die ihn ausnutzt, welches die Situation bei Working Day and Night zu sein scheint, oder von einer guten Frau und einem gleichgültigen Mann, der sie als selbstverständlich hinnimmt, wie wir es in Slave to the Rhythm sehen. Vielmehr ist es eine sehr viel kompliziertere Geschichte, die die widerstreitenden Gefühle zweier Menschen, die tiefe Liebe für einander empfinden und nur das Beste wollen für denjenigen, den sie lieben, zum Gegenstand hat – sie wollen sich wirklich gegenseitig glücklich machen – aber sie können einander nicht verstehen, können gar nicht sehen, was die andere Person wirklich möchte und benötigt. Also ziehen und zerren sie aneinander und kämpfen damit, es aufzuklären, ohne einander zu zerreißen.
Weißt du, Joie, eigentlich, wenn ich so darüber nachdenke, … denke ich, du hast vielleicht recht – vielleicht habe ich den Song vorgeschlagen. Ich weiß, dass ich ein wenig darüber nachgedacht habe, als wir unseren Post über Someone Put Your Hand Out gemacht haben – besonders, als wir über die Zeile gesprochen haben, die sich auf die „gehandicapten Gefühle“ bezieht. Es gab da eine ganze Menge Leute – sogar Menschen, die Michael Jackson aufrichtig zu mögen schienen – die andeuteten, er wäre in einem früheren Entwicklungsstadium stecken geblieben. Sie schienen ausdrücklich zu denken, er habe sich psychologisch nie über das Level eines Kindes hinausentwickelt, weil er sein kindliches Staunen beibehielt.
Hier ist etwa ein Interview mit John Landis, und es ist offensichtlich, dass er große Zuneigung für Michael Jackson empfindet. Aber er sagt auch, dass er wie ein „unglaublich begabter Zehnjähriger“ und „emotional zurückgeblieben“ gewesen sei:
Ich habe ganz gemischte Reaktionen, wenn ich mir dies ansehe. Ich habe einige gute Gefühle ihm gegenüber, weil er Michael Jackson eindeutig gern hatte und sehr traurig ist, dass er nicht mehr da ist, aber ich bin auch einfach sprachlos wegen mancher Dinge, die er sagt. Ich meine, John Landis ist bekannt für pubertäre Komödien wie Animal House und American Werewolf in London, und es gibt einige lustige Szenen, aber hast du Kentucky Fried Movie gesehen? Ich mag nicht zu kritisch sein, aber du meine Güte … Stichwort pubertär …
Joie: Ich weiß nicht, Willa, ich denke, es ist ein wirklich nettes Interview. Ich denke, wir sehen John, wie er einfach John ist, und ich mag die Tatsache, dass er emotional wird und nicht versucht, dies zu verstecken oder sich herauszureden. Er spricht über Michael und trägt dabei sein Herz auf der Zunge, und er wischt sogar Tränen weg, weil sein Freund gegangen ist.
Willa: Das ist wahr.
Joie: Und ja, ich habe Kentucky Fried Movie und Animal House gesehen, die ich beide sehr pubertär fand. Aber ich habe An American Werwolf immer gemocht, also verstehe ich, was du sagen willst, aber ich denke, worauf er hinaus will, ist, dass Michael nicht so sehr „pubertär“ war, sondern „kindlich“. Weißt du, da ist ein Unterschied zwischen Filmen mit jugendlichem Humor und Filmen mit kindlichem Charme. Der eine besteht aus sehr unreifen Witzen mit sexuellen Andeutungen, während der andere süßer, unschuldiger Spaß und Abenteuer bedeutet. Wenn er Michael also einen „unglaublich talentierten Zehnjährigen“ nennt, dann sagt mir das, dass Michael eine sehr „kindliche“ Natur und Denkprozess hatte.
Willa: Ja, aber er sagt auch, dass er „emotional zurückgeblieben“ gewesen sei und „alle möglichen Arten von Problemen“ gehabt habe. Ich habe nicht alle Filme von John Landis gesehen, aber soweit ich weiß, hat er niemals etwas so emotional Komplexes wie Whatever Happens geschaffen. Ich meine, er ist ein professioneller Filmemacher, aber hat er jemals einen Film mit der emotionalen Tiefe oder Nuancierung von Billie Jean oder Smooth Criminal oder Stranger in Moscow gemacht? Oder was ist mit der tiefgründigen Psychologie von Ghosts – oder auch Thriller? Er führte Regie bei Thriller, aber wann immer er darüber spricht, scheint er nicht zu realisieren, dass es mehr ist als ein kitschiger Monsterfilm. Und doch beschreibt er Michael Jackson als einen „talentierten Zehnjährigen“. Wie ist das möglich, dass ein Mann, dessen Werk Kentucky Fried Movie ist, einen anderen Mann, der Whatever Happens erschaffen hat – einen ergreifenden, herausragenden Song, der den Kummer zweier erwachsender Menschen, die sich durch schmerzvolle, schwierige Emotionen kämpfen, zum Thema hat – „emotional zurückgeblieben“ nennt? Das geht für mich in die komplett falsche Richtung.
Joie: Nun gut, ich habe auch nicht alle seine Filme gesehen, aber ich kenne ein paar. Und während ich vollkommen mit dir darin übereinstimme, dass wir normalerweise nicht denken würden, dass jemand, der als „emotional zurückgeblieben“ bezeichnet wird, fähig ist, etwas emotional so Komplexes wie Whatever Happens, Billie Jean oder Stranger in Moscow zu erschaffen, würde ich doch behaupten, dass John Landis eigentlich brillant ist in dem, was er tut. Weißt du, jeder denkt, Comedy wäre einfach und Horror bekommt immer die schlechte Kritik … aber tatsächlich ist es so, dass eine große Portion Können und Geschick nötig ist, um Leute halb zu Tode zu ängstigen oder sie zum Lachen zu bringen und beides auf wirklich intelligente – oder jugendliche – Art und Weise. Ich meine, sie waren vielleicht keine Oscaranwärter, aber John Landis ist verantwortlich für einige der kultigsten Filme in unserer Kultur. Du hast zwei von ihnen aufgezählt: Animal House (Deutscher Titel: Ich glaub‘ mich tritt ein Pferd) und An American Werewolf in London. Aber da sind auch andere wie The Blues Brothers, Trading Places (Deutscher Titel: Die Glücksritter) und Coming to America (Deutscher Titel: Der Prinz von Zamunda). Alle fünf Filme werden von Millionen Menschen geliebt.
Und, Willa … ich stehe zu dem, was ich in unserem Post zu Someone Put Your Hand Out gesagt habe. Ich glaube, dass Michael wirklich so etwas hatte, was er in jenem Song „gehandicapte Gefühle“ genannt hat. Ich glaube, er war fähig, sich so wundervoll durch Songs auszudrücken, mit Texten, die so ergreifend und voller emotionaler Tiefe und „tiefschürfender psychologischer Einblicke“ waren. Aber ich glaube auch, dass Michael auf einer gewissen Ebene, in seinem wahren Kern, wenn nicht „emotional zurückgeblieben“, so doch emotional gehandicapt war.
Du musst darüber nachdenken, wie er aufgewachsen ist. Er hatte eine Kindheit, die sich nicht viele von uns jemals wirklich vorstellen können. Ihm war es nie erlaubt wirklich zu spielen oder mit anderen Kindern seines Alters zusammen zu sein, weil er immer gearbeitet hat. Er wurde konstant dazu angehalten, sich Gedanken über seine Arbeit zu machen, darüber, wie seine Wirkung auf das Publikum ist und wie er die Performance verbessern kann. Das war sein Leben, seit er drei Jahre alt war. Er lernte nicht solche Dinge, wie man angemessen mit anderen Kindern im gleichen Alter umgeht. Er bekam nicht die normalen sozialen Stichworte mit, die andere Kinder in den verschiedenen Lebensabschnitten miteinander austauschen. Willa, es gibt einen Grund dafür, warum er niemals eine „normale“ Liebesbeziehung oder Eheleben mit seiner jeweiligen Frau hatte, und es gibt viele Aussagen von Leuten, die glauben, dass Michael so etwas wie ein asexuelles Wesen war. Nun, ich kann dazu nichts sagen, aber ich glaube, dass er einfach nicht fähig war, diese Art echter Gefühle oder Emotionen auszudrücken, es sei denn in einem Song oder in einem Video oder auf der Bühne. Ich glaube, dass, außer wenn es mit einer Performance zu tun hatte, es einfach nicht in seinem Repertoire war. Die Performance war sein Leben. Sein Leben war die Performance. In dem Sinn also ist der Ausdruck „emotional zurückgeblieben“ zutreffend.
Willa: Wow Joie, ich bin erstaunt. Ich vermute dies ist einer der Bereiche, bei dem wir uns einfach darauf einigen müssen, dass wir nicht einig sind, denn ich widerspreche dir komplett. Ich habe eine Menge Freunde, die nicht in langfristigen Beziehungen gebunden sind, und da ist absolut nichts „emotional gehandicaptes“ an ihnen. Die Rechnung geht auf diese Weise für sie einfach nicht auf oder sie haben es sich nicht ausgesucht, so zu leben. Aber ich widerspreche, dass das irgendetwas psychologisch über sie aussagt, und ich widerspreche auch der Mutmaßung, dass, wenn Leute nicht gebunden sind, irgendetwas falsch mit ihnen sei.
Eigentlich denke ich, diese Unterstellung ist wirklich gefährlich und eines von den Vorurteilen, gegen die Michael Jackson kämpfen musste. Ich glaube, eine Menge Menschen nahmen an, es würde etwas mit ihm nicht stimmen, und dass er vielleicht wirklich ein Pädophiler sei, einfach nur, weil er nicht verheiratet war oder weil er keine Langzeitfreundin hatte. Und ich denke, er hat das verstanden. Als der Major dem Maestro in Ghosts sagt: „Du bist seltsam, du bist sonderbar, und ich mag dich nicht. Du machst diesen Kindern Angst, so wie du hier oben ganz allein lebst.“ Ich glaube, der Major ist einfach das Echo dessen, was damals eine Menge Leute über Michael Jackson gesagt haben – dass er „seltsam“ war und „sonderbar“ und „unheimlich“, einfach nur, weil er allein lebte.
Nebenbei gesagt, es ist interessant, wie der Maestro auf den Major in Ghosts antwortet. Er sagt: „Ich bin nicht allein“ und dann bringt er eine Schar von Fantasiemenschen zum Leben, so können die Dorfbewohner die Personen sehen, die seine Vorstellungskraft bevölkern. Mit anderen Worten, er ist nicht allein aufgrund seiner Kunst, und sein Leben ist ausgefüllt wegen seiner Kunst.
Joie: Ich denke, du missverstehst mich. Ich sage nicht, dass etwas nicht mit ihm stimmt, weil er nicht in einer langjährigen Beziehung lebt. Eigentlich hätte ich seine romantischen Beziehungen gar nicht erwähnen sollen, aber ich habe versucht, meinen Standpunkt zu illustrieren. Einen Punkt, den du in deinem Eifer sein Leben, wie er es lebte zu verteidigen, vollkommen ignoriert hast. Aber du hast recht, wenn du sagst, es sei gefährlich, Vermutungen über die Psychologie einer Person anzustellen, nur aufgrund der Tatsache, dass man ihren Beziehungsstatus betrachtet – und das ist nicht das, was ich damit gemeint habe. Es tut mir leid, dass es so gewirkt hat.
Willa: Mir tut es leid, Joie. Ich vermute, ich habe dich missverstanden. Ich hätte dich bitten sollen, es deutlicher zu machen, als gleich darauf anzuspringen und dir eine Predigt zu halten. Es tut mir leid.
Joie: Das ist ok. Aber der Punkt, den ich ausführen wollte, war, dass Michael nicht wie andere Kinder aufgewachsen ist. Er verbrachte keine Zeit mit Gleichaltrigen – in keinem Alter! Von seinen Brüdern abgesehen war er immer in der Gesellschaft von Erwachsenen, die über erwachsene Dinge sprachen wie über Arbeit und wie man die Arbeit noch besser machen könnte und wie man der Beste dabei werden könnte. Er hatte niemals die Gelegenheit all diese subtilen, fein nuancierten sozialen Stimuli zu erfahren, die die meisten 5-Jährigen von anderen 5-Jährigen lernen. Oder diejenigen, die 8-Jährige mit anderen 8-Jährigen erleben. Oder diejenigen, die 12-Jährige von anderen 12-Jährigen lernen, und so weiter, und so weiter. In dem Sinn also war er emotional und sozial zurückgeblieben.
Willa: Gut, ich denke, ich habe nun eine bessere Vorstellung von dem, was du meinst, Joie, und du hast recht – ich glaube nicht, dass irgendjemand eine Kindheit hatte, wie er sie hatte. Nicht nur, dass er ein Kinderstar war, sondern er steckte im Alter von nur zehn Jahren in der schwierigen Rolle, ein Repräsentant für das schwarze Amerika zu sein. Wenn er etwas falsch machte, dann schadete das nicht nur ihm und seinem Ruf – es fiel auch schlecht auf eine ganze Rasse zurück. Das ist ein großer zusätzlicher Druck – etwas, über das Shirley Temple und Elizabeth Taylor und Justin Bieber niemals nachdenken mussten. Dieser Druck wurde noch intensiver, als ihr Erfolg – der Erfolg der Jackson 5 und sein persönlicher – wuchs, und dazu hatte er noch einen sehr kontrollierenden Vater, der entschlossen war, dass seine Söhne es nicht vermasselten. Wie du sagst, Joie, es ist schwer, sich auch nur vorzustellen, wie das war – wie seine Kindheit war. Aber während ich auch der Meinung bin, dass er eine extrem schwierige Kindheit hatte und dies eine Auswirkung auf ihn gehabt haben muss, bin ich weiterhin nicht der Ansicht, dass er deswegen „emotional zurückgeblieben“ ist.
Joie: Nun, das ist auch ok. Es ist in Ordnung, nicht einer Meinung zu sein. Aber ich denke, dass etwas, was du gerade gesagt hast, das Entscheidende für mich ist. Als du über Ghosts sprachst, sagtest du: „Er sagt ‚Ich bin nicht allein‘ und bringt dann eine Schar von Fantasiemenschen zum Leben, sodass die Dorfbewohner die Personen sehen können, die seine Vorstellungskraft bevölkern. Mit anderen Worten, er ist nicht allein aufgrund seiner Kunst, und sein Leben ist ausgefüllt wegen seiner Kunst.“ Das ist exakt das, was ich meinte, als ich sagte, dass die Performance sein Leben war, und sein Leben die Performance. Das war alles, was zählte für ihn, und ja, er lebte aus diesem Grund ein schönes und ausgefülltes Leben. Aber, Willa … jemand, der sein Leben vollkommen in seiner eigenen Vorstellung lebt, ist definitionsgemäß sozial – und folglich emotional – zurückgeblieben zu einem gewissen Grad.
Willa: Ich denke, ich erkenne, was du sagst, und ich stimme dir zu darin, dass „die Performance sein Leben war, und sein Leben die Performance“, wie du sagst. Besonders nach den Anschuldigungen 1993 wurden sein Leben und seine Kunst so miteinander verflochten, dass es kaum zu entwirren war. Aber ich denke nicht, dass er sein Leben ganz und gar in seiner Vorstellung lebte. Seine Vorstellungskraft bereicherte sein Leben – und unseres ebenso – aber sie ersetzte nicht sein Leben. Das war nicht das, was ich meinte, als ich die Szene aus Ghosts zitierte.
Ich glaube, dass Michael Jackson aufgrund seiner Kunst ein reiches, randvolles und erfülltes Leben hatte – er verfügte über eine Art emotionale Autarkie, an die wir so nicht gewöhnt sind – aber er betonte auch immer wieder die Verbindung zwischen uns, und wie wichtig es ist, diese Verbindung zu ehren. Das ist eine völlig andere Art im Leben zu stehen – eine, die ich sowohl faszinierend als auch inspirierend finde.
Es scheint für mich so, dass Menschen meistens irgendwie verzweifelt nach einem Partner suchen, weil sie allein sind oder weil es eine Leere in ihrem Leben gibt, und sie denken, wenn sie ihr Leben mit jemandem teilen, wird das die Einsamkeit und die Leere vertreiben. Wir mögen die romantische Geschichte, in der zwei unvollständige Menschen sich treffen und einander vervollständigen – wo zwei Hälften zusammenkommen und miteinander ein Ganzes ergeben – und wo alles andere dem Ideal der romantischen Liebe geopfert wird. Aber ich meine, dass uns dies ironischerweise dazu bringen kann „emotional zurückzubleiben“, um John Landis‘ Worte zu benutzen, weil wir in diesem Modell nur erfahren, wie es ist, die Hälfte von etwas zu sein, und keine erfüllte, selbst verwirklichte Person nur durch uns selbst. Wir erkennen das ein wenig in Whatever Happens, wo der Mann sich selbst begrenzt und seine Träume opfert, um das zu sein, von dem er denkt, dass die Frau ihn so haben möchte.
Allerdings haben wir, speziell in Amerika, die Story des schroffen Einzelgängers – dem Einsamen, dem Cowboy, dem knallharten Privatdetektiv – der niemanden benötigt und der keine wirkliche Verbindung zu irgendjemandem braucht. Das wird auf ganz unterschwellige Art durch das Genre des Songs auch in Whatever Happens angedeutet. Besonders der Anfang klingt wie ein Western. Ich kann mir leicht vorstellen, wie dieses Intro als Soundtrack für einen Clint-Eastwood-Film eingesetzt wird – einer, in dem der rätselhafte Held allein in die Stadt reitet, ein Mädchen rettet (das sich zwangsläufig in ihn verliebt und ebenso unvermeidlich stirbt), er dann die bösen Kerle zur Strecke bringt und allein davonreitet.
Das sind zwei miteinander konkurrierende kulturelle Erzählungen, und die meisten Leute suchen sich die eine oder die andere heraus. Sie sind entweder der schroffe Einzelgänger oder der hoffnungslose Romantiker. Aber Michael Jackson kritisiert unterschwellig beide Modelle, denke ich – nicht gerade hier, sondern immer wieder in seiner Kunst – und er scheint auf ein ganz anderes Modell hinzuarbeiten. Es ist eins, in dem wir Erfüllung in uns selbst finden – etwas, was er durch seine Kunst fand – aber wo wir trotzdem tief für andere empfinden und die Verbindungen zwischen uns wertschätzen.
Joie: Ich stimme mit einigem, was du über romantische Liebe gesagt hast, nicht überein, aber am meisten muss ich widersprechen, dass der Mann in Whatever Happens sich selbst begrenzt und seine Träume opfert, um der zu sein, von dem er denkt, dass seine Frau es will. Meiner Meinung nach begrenzt er sich und opfert seine Träume, weil er das Gefühl hat, dass er finanziell keine andere Wahl hat. Er muss für eine Familie sorgen und emotional verkümmert zu sein, hat nichts damit zu tun. Außerdem bin ich nicht sicher, ob ich dir darin zustimme, dass die meisten Menschen sich zwischen der einen oder der anderen kulturellen Erzählung, die du gerade beschrieben hast, entscheiden würden. Ich denke, dass es für eine Person möglich ist, beides zu sein. Aber ich verstehe, worauf du hinaus willst, wenn es um Michael geht.
Willa: Nun, du hast recht, wenn ich sie als Modelle bezeichne, dann handelt es sich um Extreme. Wie bei Modellen üblich passen, sind sie nur für wenige Menschen vollkommen passend. Wenige Menschen passen in die Clint-Eastwood-Rolle – das selbstständige Individuum, das niemand anderen benötigt und das niemanden um sich haben möchte, der abhängig ist von ihm. Und auf der anderen Seite leben nur sehr wenige das romantische Ideal, das wir so oft auf der Leinwand sehen, wo eine Person wirklich die eine Hälfte eines Paares ist und die Liebe ihres Partners die einzige Quelle ihres Glücks darstellt.
Aber ich denke wirklich, dass die Menschen grundsätzlich dazu tendieren, sich entweder als das eine oder das andere zu sehen – als eine autonome Einzelperson oder dass sie sich in großen Teilen durch ihre Partnerschaft definieren. Und wie bei so vielen Gegensätzen scheint Michael Jackson einen anderen Weg vorzuschlagen. Er ist nicht von anderen abhängig für seine Selbstverwirklichung – er findet das durch seine Kunst in sich selbst. Aber dann teilt er es mit anderen, und die Verbindungen, die er durch seine Kunst spürt – zu seinem Publikum, zu der langen Reihe von Künstlern, die vor ihm da waren, zu den tiefen Rhythmen des Kosmos, worüber er in Dancing the Dream spricht – sind wesentlich für das, was ihn im Innersten ausmacht. Und wie er es in dem Song sagt: You’re Just Another Part of Me / Du bist nur ein anderer Teil von mir.
Also, bevor wir gehen, möchte ich ein neues Buch erwähnen, das gerade herausgekommen ist – oder eigentlich Buch Eins einer Trilogie. Es heißt The Algorithm of Desire (Der Algorithmus der Sehnsucht) von Eleanor Bowman, eine regelmäßig Mitwirkende hier bei uns. Eigentlich diskutierte sie bereits einige ihrer Gedanken, an denen sie für ihr Buch gearbeitet hat, in einem Post mit uns im letzten Frühjahr. Ein Zitat von Eleanor:
Buch Eins … untersucht die Rolle von Schöpfungsmythen im Aufbau der Wahrnehmung der Realität einer Gesellschaft, wie Schöpfungsmythen die Sichtweise einer Gesellschaft und die Werte der Welt festlegen, und wie die Weltsicht einer Kultur und ihres Wertesystems das kollektive Überleben begünstigt oder bedroht.
Eleanors Gedanken sind faszinierend, und Buch Drei ihrer Trilogie fokussiert sich auf Michael Jackson. Sie sagt, dass „er nicht nur verstanden hat, in welcher Zwickmühle wir uns selbst befinden, sondern dass er uns auch zeigte, wie man ‚die Welt heilen‘ kann.“ Ich freue mich wirklich darauf.
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Michael Jacksons Rede | Oxford Union Society | Oxford Speech
Heal The World, Humanitäre Leistungen, Macaulay Culkin, Michael Jackson, Michaels Worte, Paris Jackson, Prince Michael Jackson I, seine Kinder, The Jackson FiveAufforderung, Kindheit zu schützen & wiederherzustellen. Über bedingungslose Liebe & das Recht jedes Kindes, geliebt, geschützt und respektiert zu werden.
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Beat It, Captain EO, Gone Too Soon, Heal The World, Humanitäre Leistungen, Man In The Mirror, Michael Jackson, Private Begegnungen, Rock With You, Thomas Mesereau, We Are The WorldMichael Jacksons humanitäre Leistungen sind einzigartig & beeindruckend. Er gab nicht nur Geld, sondern auch seine Zeit, Liebe & persönliche Unterstützung.
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Gavin Arvizo und der Prozess 2005, James Safechuck, Jordan Chandler (1993), Leaving Neverland, Macaulay Culkin, Martin Bashir, Michael Jackson, Missbrauchsvorwürfe, Presseartikel, Tom Sneddon, Wade RobsonUmfassende Recherchen zu sämtlichen Kindesmissbrauchsvorwürfen, die jemals gegen Michael Jackson erhoben wurden.
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Michael Jacksons tiefe Verbundenheit zur Kindheit und Kindern wird im Buch M Poetica von Willa Stillwater untersucht. Jackson glaubt, dass Kinder eine einzigartige Perspektive auf die Welt haben, die der Kreativität zuträglich ist. Dies, verbunden mit ihrem ausgeprägten Spieltrieb, ist eine Quelle von Inspiration und Seelenwohl. Trotz Kritik lehnt Jackson das Erwachsenwerden ab, was ihm…
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Ghosts, Is It Scary, Künstlerisches Werk, Michael Jackson, Michaels Aussehen, Rassismus, Scream, Thriller, Willa StillwaterMichael Jacksons Kunst hat die Welt dazu gezwungen, sich mit Fragen von Rasse, Identität & Vorurteilen auseinanderzusetzen – ein Artikel von Willa Stillwater.
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Akademische Texte, Corey Feldman, Diane Dimond, Gavin Arvizo und der Prozess 2005, Ghosts, Is It Scary, Jordan Chandler (1993), Künstlerisches Werk, Martin Bashir, Mary A. Fischer, Michael Jackson, Missbrauchsvorwürfe, Rassismus, Sodium Amytal, Thomas Mesereau, Thriller, Tom Sneddon, Willa StillwaterWilla Stillwater über die Anschuldigungen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Hexenprozesse von Salem und den Kurzfilm Michael Jackson’s Ghosts.
Eine Antwort zu „Lass’ meine Hand nicht los“
Das ist seit langem die beste Diskussion, die ich über Michael gelesen (gehört) habe. Ernsthafte Analyse ohne zu urteilen, und endlich eine Interpretation des Textes von “Whatever Happens”, ein Song, der so großartig ist, dass er eigentlich weltweit Nummer eins sein sollt.