Am 1. Mai 2013 reichte Wade Robson eine Gläubigerklage / Zivilklage gegen Michael Jacksons Estate und Firmen ein, um aufgrund der Behauptungen des sexuellen Kindesmissbrauchs durch den Entertainer finanzielle Entschädigung zu bekommen. Das war ein Schocker, weil Robson Jackson zuvor immer gegen solche Anschuldigungen verteidigt und dementiert hatte, dass ihm jemals irgendetwas in der Art passiert war. Was ist also passiert? In dieser Zusammenfassung werden wir den Prozess von Robsons sich verändernder Geschichte, die Begleitumstände und die Gerichtsverfahren in diesem Fall durchgehen.
Basierend auf dieser Zusammenfassung wurde auch ein Video erstellt – deutsche Untertitel sind vorhanden:
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Wade Robson ist ein Tänzer/Choreograf, dessen Karriere in den frühen 2000ern als Choreograf für Künstler wie die Boyband NSYNC oder das Teen-Idol Britney Spears ihren Höhepunkt hatte. Als Kind wurde er von Michael Jackson betreut, als er und seine Familie aus Australien in die Vereinigten Staaten zog.
Im Laufe der Jahre verteidigte Wade Robson – sowohl als Kind, als auch als Erwachsener – Jackson gleichermaßen im privaten wie im öffentlichen Rahmen und bot seine Hilfe oft von sich aus an. Zu keiner Zeit zeigte er einen Hauch von Leid oder Verwirrung, während er über Jackson sprach, er schien bezüglich ihrer Freundschaft immer sehr offen und aufrichtig. Es gibt auch keine Berichte darüber, dass er irgendjemandem – weder öffentlich noch privat – davon erzählte oder auch nur andeutete, sexuell missbraucht worden zu sein.
1993, als die Chandler Anschuldigungen ans Licht kamen, kontaktierte die Polizei viele Familien und deren Kinder, die im Laufe der Jahre Zeit mit Michael Jackson verbracht hatten – einschließlich der Robsons. Weder Wade Robson (der zum damaligen Zeitpunkt 10-11 Jahre alt war), seine Mutter oder eines der Familienmitglieder sagte während dieser Untersuchung jemals etwas Belastendes über Jackson. Vielmehr verteidigten sie ihn bei einem Polizeiverhör, einer Grand Jury Aussage und sogar in einem Fernsehinterview.
Während dem Gavin Arvizo Prozess 2005 fuhr Robson – dieses Mal als erwachsener Mann – fort, Jackson zu verteidigen. Er sagte im Prozess aus und dementierte, jemals von Jackson sexuell missbraucht worden zu sein.
Robson fuhr damit fort, Jackson gleichermaßen privat und öffentlich zu verteidigen.
Seine Mutter Joy Robson (die Wade unterstützt und alles akzeptiert, was ihr Sohn jetzt behauptet) sagte 2016 in ihrer eidesstattlichen Aussage:
„[Wade] hat mir wieder und wieder in die Augen geschaut und mir gesagt, dass niemals etwas passiert ist. Er sollte einen Oscar bekommen. Er war sehr überzeugend.“
So war es bis 8. Mai 2012, als er seine Geschichte geändert hatte.
Was ist passiert? Warum und wie hat Robson seine Geschichte nach all den Jahren, in denen er Jackson verteidigt hatte, geändert?
Seine Behauptung ist, dass er erst 2012 realisiert hatte, dass ihn Jackson als Kind sexuell missbraucht hatte. Er behauptet nicht, unterdrückte Erinnerungen gehabt zu haben, er behauptet, er hätte sich immer erinnern können, was ihm angeblich passiert ist – er wusste bis 2012 nur nicht, dass es sexueller Missbrauch und falsch war.
Das ist eine ziemlich unglaubliche Behauptung, wenn man bedenkt, dass Wade beim Prozess 2005 bereits ein erwachsener Mann war und überall darüber gesprochen wurde, wie falsch solche vermeintlichen Taten sind und dass an sexuellen Beziehungen zwischen einem Kind und einem Erwachsenen nichts Einvernehmliches ist. Ein weiterer Punkt, der berücksichtigt werden muss, ist, dass Robson nur wenige Tage nachdem die Arvizo Anschuldigungen bekannt wurden, dazu in einem Interview befragt wurde und sagte:
„Ich habe nie solche Erfahrungen gemacht und ich hoffe, dass es niemals irgendjemandem passiert.“
Das klingt nach einem Mann, der absolut versteht, dass eine sexuelle Beziehung zwischen einem Mann und einem Kind falsch ist. Und bitte berücksichtigt, dass Wade unter anderem von Dingen wie analer Vergewaltigung spricht.
Er bot auch verschiedene andere widersprüchliche Behauptungen an, warum er seine angebliche „Wahrheit“ bis 2012 nicht erzählt hatte. In einer dieser Versionen hätte ihm Jackson erzählt, dass sie beide ins Gefängnis müssten, wenn es jemals jemand herausgefunden hätte und Robson glaubte das angeblich bis 2012. Das scheint der Behauptung zu widersprechen, dass er bis 2012 nicht wusste, dass es falsch gewesen sei. Wenn man dafür ins Gefängnis kommt, ist es gewiss falsch.
Laut einer weiteren anderen Version, die er seiner Mutter Joy Robson (laut ihrer eidesstattlichen Aussage) erzählt hatte, dementierte er im Prozess 2005 missbraucht worden zu sein, weil er sich deshalb geschämt hätte. Joy Robson:
„Er erzählte mir das – er erzählte mir das, nachdem er uns von dem Missbrauch erzählt hatte, als er über den Prozess gesprochen hatte, und deshalb wollte er nicht aussagen. Weil, wenn er die Wahrheit erzählt hätte, wäre es eine Schande gewesen.“
Aber Wade widersprach dem in seiner eigenen Klageschrift. Dort vertrat er seine Version, wo er 2005 bislang nicht wusste, dass das, was ihm als Kind angeblich angetan wurde, falsch war und somit fühlte er zu diesem Zeitpunkt weder Scham noch Schuld.
Frage: „Als Du im Prozess 2005 ausgesagt hast, hattest Du ein Schamgefühl wegen dem, was zwischen Dir und Michael passiert ist?“
Wade Robson: „Nein, hatte ich nicht, wie ich sagte, ich hatte dazu keinen Standpunkt.“
(…)
„Ich habe es damals nicht gewusst. Ich wusste es nicht, erst nach Mai 2012.”
Wade behauptete auch, dass ihn Jackson angeblich sowohl 1993 als auch 2005, als er bereits ein erwachsener Mann war, am Telefon in Form eines „Rollenspiels“ gecoacht und ihn das über mehr als zwei Jahrzehnte angeblich zu einem meisterhaften Lügner – oder einem „Meister der Täuschung“, wie er es ausdrückte – gemacht hätte. Was war das für ein machtvolles „Rollenspiel“, das Wade – sowohl als Kind, als auch als Erwachsener – angeblich zu solch einem überzeugenden „Lügner“ gemacht hatte?
Nun, Jackson sagte Robson angeblich am Telefon:
„Sie erfinden all diese Lügen über Dich und mich, sie sagen, dass wir all dieses widerliche sexuelle Zeug gemacht haben. Sie versuchen, UNS niederzumachen, mir meine Macht und mein Geld wegzunehmen, uns UNSERE Karrieren wegzunehmen. Das dürfen wir sie nicht machen lassen. Wir müssen sie gemeinsam bekämpfen.“
Das ist es. Das ist das ausgefeilte, machtvolle „Coaching“ und die „Rollenspiel“ Methode, die aus Robson angeblich für mehr als zwei Jahrzehnte einen meisterhaften, Oscar-reifen „Lügner“ gemacht hat.
Obwohl Wade interessanterweise 2016 in seiner eidesstattlichen Erklärung an einem Punkt angegeben hatte, dass es JETZT seine Sichtweise war, dass es sich dabei um eine Art Rollenspiel gehandelt hat. Es klang wie eine rückblickende Neubewertung von etwas, das genau genommen eher auf Jacksons Unschuld hindeuten würde. Im Grunde würden beide wissen, dass Missbrauch stattgefunden hätte, wenn ein Missbraucher direkt zu seinem Opfer spricht, also macht es für einen Missbraucher keinen Sinn, es zu leugnen und „Lügen“ zu nennen, während er darüber direkt mit seinem Opfer spricht. Robson behauptet hier auch, dass Jackson ihm gesagt hätte, dass das, was angeblich passiert sei, „widerliches sexuelles Zeug“ gewesen sei, was gegen Wades Behauptung andernorts spricht, dass Jackson ihm beigebracht hätte zu glauben, dass solche Handlungen „ein Ausdruck der Liebe“ seien und dass er deshalb bis 2012 niemals realisiert hätte, dass er angeblich sexuell missbraucht worden sei. Hier zitiert er Jackson selbst, als er ihm sagt, dass solche Handlungen „widerliches sexuelles Zeug“ seien, also wie würde das nicht bei einem erwachsenen Mann, wie es Wade 2005 war, die Alarmglocken läuten lassen, dass mit diesem Bild etwas nicht stimmt?
Es gibt keine Behauptung, dass Jackson Robson vor seiner Aussage 2005 auf direkte Art und Weise gesagt hätte, was zu sagen oder im Zeugenstand auszusagen sei. Alles, was Robson geltend machen kann, ist dieses angebliche „Rollenspiel“ am Telefon.
Denkt darüber nach: wenn Jackson Wade wirklich missbraucht hätte, wäre es von ihm unglaublich riskant gewesen – sowohl 1993 als auch 2005 – diesen Typen in den Zeugenstand zu bringen (2005 als seinen ersten Zeugen) und sich auf solch lahme angebliche „Rollenspiele“ zu verlassen und zu hoffen, dass Wade verstehen würde, was Jackson mit diesen kryptischen Kommentaren am Telefon wollte und auch, dass er sicher mitziehen würde und genau wüsste, was zu sagen sei, wie er sich im Zeugenstand verhalten solle und wie er überzeugen würde.
In einem Entwurf für ein Buch, das Wade Ende 2012 – Anfang 2013 über seine Anschuldigungen herausbringen wollte (mehr dazu später), erklärt er seine konsequente, überzeugende Leugnung des sexuellen Missbrauchs, indem er sich selbst als „einen Meister der Täuschung“ beschreibt.
Aber war Wade Robson all die Jahre, als er den sexuellen Missbrauch dementiert hatte, ein Meister der Täuschung oder ist er jetzt ein Meister der Täuschung, da er seine Geschichte geändert und vor dem Hintergrund finanzieller Forderungen eine Klage eingereicht hat? Wenn jemand ein selbst bekennender Meister der Täuschung ist, wie entscheidet man, WANN er einen täuscht?
Weil wir dürfen nicht vergessen: Man steht unter Eid und unter Strafe bei Meineid, wenn man bei einem Strafprozess aussagt UND wenn man eine eidesstattliche Aussage in einem Zivilprozess macht. Das bedeutet, es führt keinen Weg daran vorbei: Wade Robson ist ein erwiesener Lügner, der keine Skrupel hat, unter Eid und unter Strafe bei Meineid zu lügen. Entweder hat er 2005 gelogen oder er lügt jetzt, da er seine Geschichte geändert und eine Klage mit finanziellen Forderungen eingereicht hat.
Lasst uns weiter nachforschen!
Eine verfehlte Prophezeiung
Am 25. Juni 2009 starb Michael Jackson. Wade und seine Familie trauerten um ihn und gingen zu seiner öffentlichen Gedenkfeier. Nach Jacksons Tod hatte Wade nichts als Lob für Jackson – genau wie zu seinen Lebzeiten.
In einem exklusiven Buch, The Official Michael Jackson Opus, das Ende 2009 veröffentlicht wurde, meldete sich Wade zu Wort und schrieb unter anderem:
„Michael Jackson veränderte die Welt und – persönlicher – mein Leben für immer. Er ist der Grund, warum ich tanze, der Grund, warum ich Musik mache und einer der Hauptgründe, warum ich an die reine Güte im Menschen glaube.“
[mehr dazu hier: Mein Mentor – Wade Robson über Michael Jackson; Anm.d.Übers.]
Er schrieb auch ein Mail an Jeff Thacker, Co-Produktionsleiter von So You Think You Can Dance, in dem er schrieb:
„Ich wollte Dir jetzt schreiben, also wenn ihr darüber nachdenkt, irgendein Tanz-Tribut für MJ in der Show zu machen, würde ich das gerne machen.“
Er nahm auch an einem Tribut von Janet Jackson an ihren Bruder bei den MTV Video Music Awards im Jahr 2009 teil. In einer E-Mail vom 8. Oktober 2009 fragt Wade James Phares, den persönlichen Assistenten vom Regisseur Kenny Ortega, ob seine Familie eine Einladung zur Premiere für den This Is It Film (einen Film über Jacksons letzte Proben) bekommen könnte.
Für mehrere Jahre nach Jacksons Tod – bis 2011 – fuhr Wade damit fort, Jackson in diversen Medieninterviews zu loben.
Im November 2010 bekamen Wade und seine Frau Amanda einen Sohn. Einen Monat später, im Dezember, wurde Wade angeboten, bei dem Tanzfilm Step Up Revolution Regie zu führen und er nahm das Angebot an. Laut seinen Gerichtsunterlagen und einem Blogpost, den er im November 2017 geschrieben hatte, hielt er das für die Erfüllung von Michael Jacksons „Prophezeiung“ an ihn, als er noch ein Kind war, dass er ein Filmregisseur von „epischem Ausmaß“ wurde – größer als Steven Spielberg.
Anfang 2011 brach Wade unter dem Druck des Jobs zusammen, was einen Nervenzusammenbruch zur Folge hatte, woraufhin er aus dem Projekt ausstieg und planlos zurückblieb.
Er schrieb darüber 2017 in einem Blogpost:
„Zusätzlich war ich jetzt von einem enthabilitierendem Gefühl der Schande verwüstet, dass ich ein völliger Versager war. Ich hatte das Gefühl, dass sich mein ganzes Leben zu der Chance hin entwickelt hatte, ein Filmregisseur zu werden. Ich war angekommen, ich erfüllte Michaels Prophezeiung und dann vermasselte ich es, demnach glaubte ich, mein ganzes Leben sei umsonst gewesen. Gott sei Dank hatte ich [seine Frau] Amanda und unseren Jungen, weil abgesehen davon fühlte ich keine Aufgabe mehr.“
Wade geht in Therapie
Am 16. Mai 2011, nach seinem Nervenzusammenbruch wegen der „verfehlten Prophezeiung“, er würde ein Filmregisseur epischen Ausmaßes werden, ging Wade in Therapie. Er machte keine Anschuldigungen bezüglich sexuellem Kindesmissbrauch gegenüber seinem Therapeuten oder irgendjemandem sonst.
Am 21. Mai 2011, also gerade einmal fünf Tage nachdem er die Therapie begonnen hatte, schrieb er ein E-Mail an den Regisseur von Cirque du Soleil, indem er ihn anbettelte, bei Cirques Michael Jackson basierter Las Vegas Show „ONE“ Regie zu führen und/oder diese zu choreografieren.
„Ich wollte diese MJ Show immer schon unbedingt machen“,
schrieb Wade in dem E-Mail.
Cirque du Soleil teilte Wade mit, dass er von Michael Jacksons Estate anerkannt werden musste, also traf sich Wade mit John Branca, dem Testamentsvollstrecker von Michael Jacksons Estate, in Brancas Büro in Los Angeles, wo sie Wades Ambitionen besprachen, an dem Projekt beteiligt zu sein.
Während John Brancas eidesstattlicher Aussage 2017 deuteten Wades Anwälte an, dass Wade letzten Endes angestellt werden würde, die Cirque Show zu machen. Branca antwortete allerdings:
„Huh. Das ist eine weitere – weitere von Wade Robsons Fantasien.“
Laut Branca beschlossen sie, dass Jamie King für den Job besser qualifiziert war und sie entschieden sich für ihn und nicht für Wade. Branca spekulierte an einem Punkt seiner eidesstattlichen Aussage, dass es möglich sei, dass Jamie King als Regisseur der Show Wade in einer niedrigeren Position, etwa als Tänzer, anstellen könnte, aber er bestand darauf, dass er definitiv nicht in einer vom Estate anerkannt führenden Kreativrolle, wie als Regisseur oder leitender Choreograf, angestellt werden würde.
Ungeachtet dessen redete Wade in einem Interview vom 30. Juli 2011 darüber, als hätte er eine Hauptrolle in der Cirque Show. In diesem Interview pries er Jackson erneut an. Das war nur wenige Monate bevor er seine U-Wendung machte und zum ersten Mal damit begann, Anschuldigungen gegen den Star vorzubringen.
Im März 2012, etwa ein Jahr nach seinem ersten Zusammenbruch, erleidet Wade einen zweiten Nervenzusammenbruch. Er ging im April 2012 zu einem neuen Therapeuten, wo er eine erkenntnisorientierte Therapie beginnt. Laut seiner Geschichte bringt er etwa drei Wochen nach Therapiebeginn, am 8. Mai 2012, das erste Mal Anschuldigungen wegen sexuellem Kindesmissbrauch gegen Michael Jackson vor.
Was ist also zwischen Robsons erster Therapie 2011 und seiner zweiten 2012 passiert? Wie entwickelte er sich davon, Jackson in den höchsten Tönen zu loben und 2011 „unbedingt“ an Cirque du Soleils Michael Jackson Show arbeiten zu wollen, hin zu der Behauptung im Mai 2012, von Jackson als Kind sexuell missbraucht worden zu sein?
Wade behauptet jetzt, dass der Trigger für seine „Erkenntnis“, dass er als Kind angeblich von Jackson sexuell missbraucht worden sei, die Beobachtung seines eineinhalbjährigen Sohnes gewesen sei und die bildliche Vorstellung, er würde sexuell missbraucht werden – Dinge, von denen er jetzt behauptet, dass sie ihm passiert seien, als er 7-14 Jahre alt war. Offenbar musste er sich seinen eigenen Sohn dabei vorstellen, sexuell missbraucht zu werden, um all die Emotionen aufbringen zu können, die er in seiner eigenen Geschichte des angeblichen sexuellen Kindesmissbrauchs aufgebaut hatte.
„In Therapie habe ich oft auf eine Wand eingeschlagen, wenn ich versucht habe, mit meinem jüngeren Selbst Kontakt aufzunehmen. Aber ähnlich dem, was mich überhaupt erst dazu inspiriert hat, mich zu offenbaren: visuelle Flashes von meinem Sohn zu haben, wie er sexuell missbraucht wird, die mir so in die Eingeweide gegangen sind – mein Sohn wurde in Therapie ein wesentlicher Zugangspunkt zum kleinen Wade. Wenn ich Schwierigkeiten damit hatte, mit meinem jüngeren Selbst in Kontakt zu treten, stellte ich mir oft meinen Sohn in dem traumatischen Szenario meiner Vergangenheit vor, das ich versuchte zu verarbeiten. Dann konnte ich es zutiefst spüren, konnte erschließen, was der kleine Wade fühlte und was er wirklich brauchte, um zu heilen.“
schrieb Wade in seinem Blog.
Wohlgemerkt, Dinge zu visualisieren, die er „real“ werden lassen wollte, war nicht neu für Wade. 2002 sagte er in einem Interview:
„Lerne, wie man visualisiert. Wenn (man) ein Ziel hat, muss man jeden noch so kleinen Aspekt davon visualisieren. Weißt Du, wenn ich ein Lied für jemanden machen möchte und ich möchte das wirklich geschehen lassen, bringe ich mich selbst in diese Situation. Ich stelle mir vor, wie das Studio aussieht, wenn wir aufnehmen, ich stelle mir vor, wie ich Kaffee holen gehe, einfache kleine Dinge. Aber es versetzt einen in die Situation und macht es real, bevor es passiert und dann ist es überhaupt keine Frage, dass es passieren wird. Jedes Mal, wenn ich das von ganzem Herzen gemacht habe, ist es immer passiert. Es ist nie missglückt.“
2014 postete er ein Neale Donald Wash Zitat auf Facebook:
„Denke NUR, was Du zu erfahren erwählst, sage NUR, was Du wahr zu werden gedenkst und nutze Deinen Geist, um Deinen Körper bewusst dazu anzuleiten, NUR das zu tun, was Du als Deine höchste Realität zu demonstrieren ausersehen hast.“
Wade behauptet in seinem Blog auch, dass das, was ihn dazu veranlasst hat, seinem Therapeuten zu „gestehen“, ein bekannter TEG Vortrag von Brenè Brown über „Die Macht der Verwundbarkeit“ war, den er an diesem Tag am Weg zu seinem Therapeuten gehört hatte. Der Vortrag handelt von „dem Mut, unvollkommen zu sein“. Er thematisiert, dass Eltern einen Fehler machen, wenn sie ihre Kinder dazu erziehen, „perfekt“ zu sein und „sicherstellen wollen, dass [sie] in der fünften Klasse im Tennisteam sind und Yale in der siebten abschließen“, was Wades Leben widerspiegelt, der mit sechzehn für internationale Stars wie Britney Spears choreografiert hat. Der Vortrag scheint sich mehr auf Wades Auseinandersetzung mit Karriereerwartungen und seinem Ringen, in seinem Job von früherster Kindheit an „perfekt“ zu sein (was wir bald ansprechen werden), zu beziehen als auf sexuellen Missbrauch.
Das sind also die Dinge, von denen Wade jetzt behauptet, dass sie seine angebliche „Realisierung“ des sexuellen Missbrauchs getriggert haben.
Aber wenn wir all die Elemente seiner Geschichte, einschließlich der Elemente, die er in seinen Gerichtsdokumenten verschwiegen hat, zusammenfügen, kommt eine völlig andere Geschichte zum Vorschein.
Nach seinem ersten Zusammenbruch 2011, aber noch vor seiner Kehrtwende 2012, kehrte er „mit seinem früheren Sinn für Unbesiegbarkeit“ zur Arbeit zurück, wie er es in seinen Gerichtsdokumenten formulierte. Allerdings kämpfte er schon lange Zeit mit den Erwartungen und dem Druck seines Jobs. Diese Komponente sparte er aus seiner Klage völlig aus, aber aus seinen Blogposts, die er 2017 und 2018 (nach seiner Klage) veröffentlicht hatte, erfahren wir von diesen Auseinandersetzungen im Detail.
Dazu kommt, dass der Therapeut, zu dem er 2012 ging, Dr. Larry Shaw, ein Therapeut ist, dessen Fokus auf Menschen mit Jobs unter hohem Druck, sei es im Betrieb oder Entertainment, liegt – und insbesondere auf Menschen, die wegen der hohen Erwartungen ihrer Familien in diesen Jobs sind.
Dr. Shaw schrieb 2015 in einem Artikel:
„Die Leute, mit denen ich in letzter Zeit gearbeitet habe, hatten Vater-Probleme, was bedeutet, dass sie sehr mächtige Väter hatten, also gibt es den Aspekt, im Schatten des Vaters zu leben. Sie haben diesen inneren Dialog, wo in Wahrheit die Stimme deren Väter sagt „Du bist nicht gut genug“. Jeder, mit dem ich gearbeitet habe, möchte aus diesem Geschäft raus. Sie sind erstklassig und sie sind unglücklich.“
Dass vielmehr DAS Wades wahres Problem ist, hallte in einigen Blogposts wider, die er 2017-2018 geschrieben hatte. So schrieb er zum Beispiel:
„[W]ieder und wieder richtete ich meinen Blick in dem Glauben, dass die Erfolge bislang einfach noch nicht groß genug sind, höher und deshalb habe ich keine Erfüllung und Zufriedenheit gefunden. Aber in diesem Bestreben habe ich sie nie gefunden. In diesem Bestreben wurde ich zerfressen und brach schließlich zusammen.“
„Eigentlich wurde ich immer depressiver, je mehr Erfolg ich hatte, weil die Erwartung von Erfüllung und Zufriedenheit immer wieder nicht erfüllt wurde. Ich fühlte mich, als würde ich einen Berg besteigen und jedes Mal, wenn ich zum Gipfel hinauf sah, entfernte er sich weiter aus meiner Sicht. Nichts war jemals ausreichend.
Der Zusammenbruch zwang mich dazu, alles zu hinterfragen, von dem ich glaubte, es sei wahr. Was wäre, wenn es keine Errungenschaft gäbe, die mich jemals glücklich machen würde? Was wäre dann das Ziel der Arbeit? Was wäre dann das Ziel des Lebens?“
In einem weiteren Blogpost vom April 2018 offenbart er, dass er die Freude am Tanzen und der Musik verloren hat, als seine Karriere ein Level erreicht hat, wo ein hoher Druck, etwas zu leisten und zu erreichen, diese Aktivitäten zu begleiten begann, was ab einem Alter von 19 Jahren der Fall war.
In noch einem anderen Blogpost vom Jänner 2018 offenbart er, dass der Druck, etwas zu erreichen und zu leisten, zu seinen Nervenzusammenbrüchen geführt hatte:
„In meinen Kursen rede ich über die Geschichte meines äußerlichen Erfolges und all den Druck und Stress, der damit einhergeht. Über meine fruchtlose Suche nach Zufriedenheit und Erfüllung durch meine äußerlichen Errungenschaften. Darüber, dass ich freudlos erzogen wurde und gelernt hatte, verheerend ernst zu sein. Und wie all das zu völligen Zusammenbrüchen und der (vorübergehenden) Zerstörung meiner Beziehung zu meinen Gaben führte.“
[…]
„Durch diese Indoktrination lernen unsere Kinder Dinge wie ‚Wenn ich nicht beschäftigt und gestresst bin, bin ich faul und wertlos.‘ ‚Wenn ich nicht der beste bin, bin ich überhaupt niemand‘ und ‚Sei niemals zufrieden, strebe immer nach mehr.‘”
Das widerspricht der Schilderung in seiner Klage über den Grund seiner Zusammenbrüche. Dort behauptet er, dass der Grund seine Realisierung gewesen sei, von Jackson angeblich sexuell missbraucht worden zu sein und das Showbusiness für ihn deshalb jetzt mit sexuellem Missbrauch verbunden sei. Anderenfalls, so behauptet er in seiner Klageschrift, wäre seine Karriere weiterhin „einer aufsteigenden Flugbahn“ gefolgt. In seiner Klageschrift erwähnt er mit keinem Wort, dass er lange Zeit mit Karrieredruck und Erwartungen zu kämpfen hatte und dass DAS der Grund war, warum er zusammengebrochen war.
In seiner Deklaration (also unter Eid) behauptet Wade:
„Vor meinem endgültigen Zusammenbruch 2012 war ich auf dem Weg zu bedeutender Allbekanntheit und Erfolg auf meinem Gebiet.“
„Hätte ich als Kind keinen sexuellen Missbrauch erlitten und als Folge davon meine emotionalen Zusammenbrüche und meine darauf folgende Unfähigkeit, in das Leben zurückzukehren, das [Jackson] ‚prophezeit‘ hatte, glaube ich, dass meine Karriere weiterhin dieser aufsteigenden Flugbahn gefolgt wäre.“
Wie ihr gesehen habt, ist das schlicht und einfach nicht wahr. Basierend auf seinen eigenen Blogposts wäre sein Leben nicht „dieser aufsteigenden Flugbahn“ gefolgt. In seinem Blog gibt er zu, dass er LANGE mit dem Druck und den Erwartungen seines Jobs zu kämpfen hatte und dass dieser Druck und die Erwartungen der Grund für seine Zusammenbrüche waren. Ferner bröckelte seine Karriere, weit BEVOR er „realisiert“ hatte, dass er angeblich sexuell missbraucht worden sei.
Das bedeutet, dass die ganze Basis für seine Klage – dass seine Zusammenbrüche die Folge sexuellen Missbrauchs seien – nichts als eine Lüge sind. Die Wahrheit ist, dass die Zusammenbrüche die Folge von Karrieredruck und Erwartungen waren, mit denen er nicht umgehen konnte.
Und es war auch eine sehr passende Lüge: Er zerbricht unter Karrieredruck und Erwartungen. Laut der Aussage seiner Mutter Joy Robson hatte er zum damaligen Zeitpunkt auch finanzielle Probleme und Sorgen, wie er mit seinen Karriereproblemen für seine Familie sorgen sollte. Und DANN „realisiert“ er plötzlich, als Kind angeblich von Michael Jackson sexuell missbraucht worden zu sein – Anschuldigungen, mit denen er in weiterer Folge Michael Jacksons Entitäten auf Geld verklagen kann. Natürlich kann man nicht wegen einer „verfehlten Prophezeiung“ klagen, aber man kann klagen, wenn man beginnt, sexuellen Kindesmissbrauch zu unterstellen.
In seiner eidesstattlichen Aussage und seinem Blog behauptet Wade, dass es Jackson war, der ihm beigebracht hat, immer zu arbeiten und der für seine ungesunde Arbeitseinstellung seit frühester Kindheit verantwortlich sei. Er versuchte Jackson dafür verantwortlich zu machen, weil er ihm Dinge sagte, wie „studiere die Großen und werde größer“ oder „sei in den Geschichtsbüchern“. Während Jackson dafür bekannt war, Leuten solche Dinge als eine Form der Inspiration und Motivation zu sagen, ist Robsons Auffassung, dass das eine Art „Prophezeiung“ gewesen sei, zu dessen Erfüllung er berufen gewesen sei und sein Groll auf Jackson, weil sie sich nicht erfüllte, schon sonderbar.
Die Wahrheit ist, dass Wades Mutter Joy Robson eine sehr ambitionierte Bühnenmutter war und sie war es, die ihre Kinder seit frühester Kindheit zu harter Arbeit trainiert hat. Wade macht absolut keine Erwähnung davon in seiner Klage. Joy Robson erklärte allerdings 2011 in einem Podcast-Interview, dass sie die treibende Kraft hinter der unnachsichtigen Arbeitseinstellung und dem straffen Zeitplan ihrer Kinder war. Offenbar war sie diejenige, die „ihre Kinder freudlos erzogen“ hat.
Joy Robson:
„[Wade und Wades Schwester Chantal] waren immer beschäftigt und ich denke, Langeweile schafft Probleme. […] Meine Kinder haben jedes Wochenende gearbeitet, jede Schulferien, ihre Geburtstagspartys waren hinter der Bühne, ihre Weihnachtspartys waren hinter der Bühne. Kein Bedauern.“
Aus einem Artikel über die Robsons aus dem Jahr 1995 erfahren wir:
„Wade machte jeden Tag drei oder vier Castings zwischen 15:00 und 19:00. Während Wade hart arbeitete, Casting nach Casting besuchte, Verse lernte, seine Tanzschritte übte und probte, tat Joy – sein größter Anhänger – das Gleiche. Die beiden sind fast unzertrennlich und treffen gemeinsam Karriereentscheidungen.“
Ebenfalls aus dem Artikel von 1995 (wie auch aus den Aussagen der Robsons 2005 und Joy Robsons eidesstattlicher Aussage 2016) erfahren wir, dass Jackson zu diesem Zeitpunkt kaum anwesend war in deren Leben:
„Die ersten 18 Monate in LA waren wirklich hart. Wir hatten sechs Koffer, wenig Geld und kannten niemanden in LA, nur Michael, der oft abwesend war.“
Währenddessen – im Widerspruch zu Wades Behauptung, dass es Jackson war, der ihm beigebracht hätte, immer hart zu arbeiten und all den Spaß des Lebens am Altar der Arbeit zu opfern – flehte Jackson Wades Mutter in Wahrheit an, Wade seine Kindheit zu lassen. Joy Robson selbst sagte das 2016 in ihrer eidesstattlichen Aussage aus. Sie sagte, dass Jackson
„mich anrief und fragte – und mich anflehte, Wade nicht die ganze Zeit arbeiten zu lassen, ihm seine Kindheit zu lassen.“
Trotz des klaren Beweises, dass es Wades Mutter war, die ihre Kinder so hart arbeiten ließ, ist es in Wades neuer Version seines Lebens Jackson, der der Sündenbock für seine ungesunde Arbeitseinstellung, seine eigenen Fehler und die beruflichen oder persönlichen Fehler seiner Mutter ist und er deutet sogar an, dass der Selbstmord seines Vaters 2002 die Folge der Angst gewesen sei, dass Jackson Wade sexuell missbraucht haben könnte, obwohl es Wades eigene Behauptung ist, dass er bis 2012 niemandem gegenüber erzählt oder angedeutet hat, dass er angeblich sexuell missbraucht wurde. Das schließt seinen Vater mit ein, der nicht einmal mit Wade, seiner Schwester und Mutter in den Vereinigten Staaten gelebt hat, sondern mit Wades älterem Bruder in Australien zurückgeblieben ist.
Wades Vater war bipolar und laut Joy Robsons eidesstattlicher Aussage war das eigentliche Problem, dass er das Gefühl hatte, seine Familie würde es nicht kümmern, was er mit seiner geistigen Erkrankung durchmachte.
Es muss festgestellt werden, dass in Robsons Familie vermehrt geistige Erkrankungen vorzuliegen scheinen. Neben der bipolaren Störung seines Vaters beging ein Cousin von Wade – ebenfalls auf der Seite seines Vaters (Sohn der Schwester seines Vaters) 2014 im Alter von 30 Jahren als Folge von Depressionen Selbstmord.
Am Höhepunkt von Wades Karriere- und finanziellen Problemen – als er zum ersten Mal seine Anschuldigungen verkündete – hatte er auch eine Ehekrise. Laut seiner eigenen eidesstattlichen Aussage tat sich seine Frau Amanda schwer, mit seinen Zusammenbrüchen umzugehen und drohte damit, ihn zu verlassen, wenn er wieder zur Arbeit zurückkehren und diesen Kreislauf der Zusammenbrüche nicht unterbrechen würde.
Das ist also der Kontext, in dem Wade – als ziemlich passende Lösung für all seine Probleme – plötzlich „realisiert“ hat, dass er als Kind angeblich von Michael Jackson sexuell missbraucht worden sei.
Diese U-Wendung machte es möglich, Jacksons Entitäten auf Geld zu verklagen oder seine neu entdeckte Geschichte auf andere Art und Weise, wie ein lukratives Buch-Geschäft, zu nutzen, da der Beschuldigte eine internationale Berühmtheit ist.
Ferner ist seine angebliche „Opferrolle“ anscheinend etwas, das Wade in seiner neuen Karriere als Verkaufsargument einzubauen beabsichtigt. In einer Notiz, die er sich selbst schrieb und von der der Jackson Estate erfahren und in seiner eidesstattlichen Erklärung 2016 präsentiert hat, schreibt Wade:
„Meine Geschichte des Missbrauchs und dessen Auswirkungen werden mich ansprechend/relevant machen.“
Als er dazu befragt wurde, was er damit gemeint hatte, sagte Wade, dass er eine Karriere als Vedic Meditationstrainer in Erwägung zieht und dachte, dass potenzielle Kunden, die Kindheitstraumata erfahren haben, jemanden mit einer ähnlichen Geschichte ansprechender finden würden. Die gleiche Notiz enthält auch den Satz:
„Es ist Zeit für mich, meines zu bekommen!“
Als er dazu befragt wurde, was er damit gemeint hatte, sagte Wade, dass er es nicht wüsste.
Es gäbe auch einen Vorteil darin, jemand anderen für seine beruflichen und persönlichen Probleme und Fehlschläge verantwortlich zu machen. Mit der Behauptung des sexuellen Missbrauchs wird Wade plötzlich als „Opfer“ gesehen und nicht als jemand, der in seinem Beruf und als Familienversorger versagt hat. Die Schuld wird auf jemand anderen geschoben. Amanda wird ihn jetzt sicher nicht verlassen.
Übrigens, Wades „Erinnerungen“ zu dem angeblichen Missbrauch „entwickelten“ sich ebenfalls im Laufe des Falles. So kann man es beschönigend formulieren, dass sich seine Geschichte seit seinen ersten Anschuldigungen 2012 stetig verändert hat. In seinem Buchentwurf, für den er Ende 2012 – Anfang 2013 einen Käufer finden wollte, gibt es drei unterschiedliche Geschichten und in seiner Klage sind wieder andere zu finden.
„Also haben sich Ihre Erinnerungen verändert, als Sie diesen Prozess durchgemacht haben?“,
fragte der Anwalt der Jackson Firmen an einem Punkt während Wades eidesstattlicher Aussage 2016.
„Sie haben sich entwickelt“,
antwortete Wade.
Nachdem Wade seinem Therapeuten gegenüber im Mai 2012 das erste Mal Behauptungen über sexuellen Missbrauch aufgestellt hatte, mailte er mehrere Monate mit seiner Mutter Joy über die Ereignisse und Umstände, die deren Beziehung mit Jackson umgaben. Aus den E-Mails geht klar hervor, dass Wade nicht viele eigene Erinnerungen an diese Ereignisse hat und sich für seine Klage sehr stark auf die Erinnerungen seiner Mutter verlassen muss.
Die E-Mails offenbarten auch, dass Wade Ende 2012 – Anfang 2013 ein Buch über seine Anschuldigungen auf den Markt bringen wollte. Er kontaktierte mehrere Buchverlage, aber offenbar lehnten sie alle ab. Während Wades eidesstattlicher Aussage 2016 offenbarte Katherine Kleindienst, eine Anwältin der Firmen Jacksons, dass sie mit Wades Literaturagent Alan Nevins an Telefon gesprochen und er sagte ihr von sich aus, dass Wade „einen hohen Geldbetrag“ für sein Buch verlangt hatte. Wade leugnete das.
Nie wieder Tanz, Filme, Entertainment?
Am 1. Mai 2013 reichte Wade Robson eine Zivilklage gegen Jacksons Firmen und eine Gläubigerklage gegen Jacksons Estate ein. In beiden fordert er finanzielle Entschädigung. Seine Behauptung war, dass seine Karriere wegen Jacksons angeblichem sexuellen Kindesmissbrauch bröckelte, weshalb ihn Jacksons Entitäten dafür finanziell entschädigen sollten. Wie wir zuvor erörtert haben, ist das schlicht nicht wahr. Es waren der Druck und die Erwartungen seines Jobs, weshalb er zusammenbrach.
Und das war nicht die einzige falsche Behauptung in seiner Klageschrift.
Wade behauptete, dass er wegen Jacksons angeblichem Missbrauch nicht mehr länger in der Lage war, irgendeine Art von Entertainmentaktivität durchzuführen, da diese Aktivitäten jetzt zu sehr mit Jackson und seinem sexuellen Missbrauch im Zusammenhang stehen. Er behauptete, dass er nicht mehr tanzen könne, keine Musik mehr machen und nicht einmal mehr Filme schauen könne, da diese Aktivitäten so triggernd für ihn seien.
Tatsache ist allerdings, dass Wade die ganze Zeit mit all diesen Aktivitäten fortfuhr, während er in Gerichtsdokumenten behauptete, er sei so traumatisiert von solchen Aktivitäten, die mit Michael Jackson in Verbindung standen, dass er diese nie wieder ausführen könne, weshalb er finanzielle Entschädigung benötige.
Am 19. Juni 2015 postete Wades Frau Amanda ein Foto von Wade auf Facebook und Instagram, wie er ihrem Sohn tanzen beibringt. Wade postete das gleiche Foto am selben Tag auf seiner eigenen Facebook-Seite. Amanda versah es mit der Bildunterschrift „Wade Weisheit #1: Denke nicht. Wenn es sich gut anfühlt, machst Du es richtig.“ Statt dass es sich hierbei um Wades eigene Weisheit handelt, hallt hier in Wirklichkeit Michael Jacksons Philosophie auf dem Gebiet des Tanzes wider und es ist etwas, das er Wade wahrscheinlich gesagt hat, als er ihm als Kind zu tanzen beigebracht hat.
2015 schrieb er ein Tanzvideo mit dem Titel „Flight“, bei dem er auch Regie führte. Ebenfalls 2015 kündigte er auf seiner Facebook-Seite eine Tanzsession mit ihm an.
Im selben Jahr kreierte er einen Teaser-Trailer für eine Tanzfirma. 2016 führte er bei einem weiteren Tanzvideo mit dem Titel „Life in Color“ Regie. Auf seinem Videokanal postete Wade auch „Making of“ Aufnahmen davon, wo man ihn tanzen, Regie führen, lachen und – weit davon entfernt, vom Tanzen traumatisiert zu wirken oder „unfähig, überhaupt auf irgendeine Art weiterhin Regie zu führen“ (wie er in seiner Klage behauptete) – viel Spaß mit diesem Projekt habend sehen kann.
Ebenfalls 2016 kündigte Blake McGrath, ein professioneller Tänzer und Choreograf mit Popstar-Ambitionen, auf seiner Instagram-Seite an, dass er mit Wade Robson als Regisseur/Choreograf an seinem ersten Musikvideo arbeitet. Sie kreierten schlussendlich drei Videos gemeinsam – bei den ersten beiden lag der Fokus ganz stark am Tanzen.
Es gibt einige weitere Tanz- und Filmprojekte, in denen Wade in jener Zeit, als er in Gerichtsdokumenten behauptet hatte, es sei ihn nicht möglich, solche Aktivitäten in welcher Form auch immer auszuführen, involviert war.
Im September 2017, als seine Klage vorhersehbar in Richtung Abweisung zusteuerte, erklärte er sich selbst als von den schlimmen Assoziationen bezüglich Entertainment-Aktivitäten „geheilt“ und kündigte seine Rückkehr in die Tanz-, Choreografie- und Entertainment-Szene an. Die angeblich schlimmen Assoziationen und seine Unfähigkeit zu arbeiten, verschwanden also plötzlich, als seine Klage kurz vor der Abweisung stand.
Robsons Gläubigerklage
Nun eine Zusammenfassung von Robsons Gläubigerklage und Zivilklage. Zuerst die Gläubigerklage.
Unter US-Recht können jene, die eine Art von Forderung gegen einen Verstorbenen haben, diese Forderungen gegen den Estate der verstorbenen Person einreichen – das wird als Gläubigerklage bezeichnet. Es gibt jedoch bestimmte Verjährungsfristen, um eine Gläubigerklage einzureichen. Ein Kläger darf seine Gläubigerklage nicht später als 60 Tage nach dem Datum einreichen, an dem er zum ersten Mal hinreichend Kenntnis über die Fakten, die seiner Klage zugrunde liegen und die die Verwaltung des Estates betreffen, erlangt hat.
In diesem Fall bedeutet das, dass Robson seine Gläubigerklage innerhalb der ersten 60 Tage, nachdem er über beide der folgenden Dinge Bescheid gewusst hatte, hätte einreichen müssen: 1. Dass er als Kind angeblich von Michael Jackson sexuell missbraucht wurde, 2. dass Michael Jackson einen Estate hat.
Wie wir zuvor gesehen haben, behauptete Robson, dass er bis 8. Mai 2012 nicht verstanden habe, als Kind von Michael Jackson sexuell missbraucht worden zu sein.
„[Robson] fehlte vor dem 8. Mai 2012 jegliches Verständnis, dass seine vieljährige Kindheits-Beziehung mit [Jackson] fortwährenden sexuellen Missbrauch über eine Periode von sieben Jahren umfasste – die Handlungen, die seine Klage aufkommen ließen.“
lesen wir in Wades gerichtlicher Klageschrift.
In seiner Erklärung und Gläubigerklage behauptet Robson des Weiteren, dass er bis 4. März 2013, als er sich zum ersten Mal mit seinen Anwälten Henry Gradstein und Maryann Marzano traf, keine Kenntnis über die Verwaltung von Michael Jacksons Estate hatte:
„Vor dem 4. März hatte ich nicht verstanden oder war mir überhaupt bewusst, dass ein Estate für die Verwaltung eingerichtet wurde oder ich eine Klage anstreben konnte.“
Wenn das stimmen würde, würde Wade innerhalb der 60-Tages-Frist liegen, da er seine Gläubigerklage am 1. Mai 2013 einreichte – innerhalb von 60 Tagen, nachdem er Kenntnis über die Verwaltung von Jacksons Estate erlangt hatte.
Das ist allerdings eine weitere Lüge in seiner Klageschrift.
Wie es in der Offenlegung ans Licht gebracht wurde, war sich Wade bereits Jahre vor dem 4. März 2013 sehr bewusst über Jacksons Estate. Wie wir zuvor erörtert haben, war Wade sehr erpicht darauf, für Cirque du Soleils Michael Jackson Show zu arbeiten und um über die Show zu sprechen, besuchte er Anfang 2011 das Büro von John Branca, einem der Nachlassverwalter des Michael Jackson Estates. Er wusste also nicht nur, dass Jackson einen Estate hatte, er verhandelte sogar mit ihnen!
Überdies besprach Wades langjährige Anwältin und Freundin der Familie Helen Yu, die ihm dabei behilflich war, 2012-2013 einen Verleger für sein Buch zu finden, Michael Jacksons Estate 2009 in einem Interview auf ihrer Anwaltskanzlei-Webseite. Sie erwähnt die Nachlassverwalter des Estates John Branca und John McClain und spricht darüber, wie Jackson durch seinen Estate
„höchstwahrscheinlich tot mehr einnehmen wird als lebendig“.
In einem Urteil von Richter Mitchell L. Beckloff wies das Gericht Wade Robsons Gläubigerklage am 26. Mai 2015 ab. Obwohl Wades Anwältin Maryann Marzano unmittelbar nach dem Urteil schwor, Einspruch zu erheben, taten sie es letztlich nie.
Die Zivilklage
Parallel zur Gläubigerklage vor dem Nachlassgericht reichte Wade auch ein Zivilverfahren gegen zwei von Jacksons Firmen ein: MJJ Productions und MJJ Ventures, wobei es auch um finanzielle Entschädigung ging.
Um die gewünschte finanzielle Entschädigung zu bekommen, porträtierte Wade die beiden Firmen in seiner Klage als „die ausgefeiltesten öffentlichen Organisationen zur Beschaffung und Förderung von Kindesmissbrauchs, die die Welt je gesehen hat“, die wissend und bereitwillig seinen angeblichen Missbrauch „förderten“.
Seine eigene Mutter deckte jedoch in ihrer Aussage von 2016 Wades Vorwürfe versehentlich als Lügen auf.
Die Robsons, die ursprünglich aus Brisbane, Australien, stammen, lernten Jackson 1987 kennen, als dieser auf Tour in Australien war und der damals fünfjährige Wade einen Tanzwettbewerb in einem Target-Markt gewann, wobei der Gewinn in einem Treffen mit Michael Jackson bestand.
In Wades Klage heißt es:
„Robson behauptet, diese „Meet&Greets“, getarnt als wohltätige Veranstaltungen für Minderjährige, wurden von MJJ Productions und MJJ Ventures absichtlich als Technik zur Kontaktaufnahme für einen sexuellen Missbrauch eingesetzt, um minderjährige Opfer für Michael Jackson zu gewinnen.“
Dazu muss man vor allem wissen, dass diese Meet&Greets von keiner der Firmen Michael Jacksons organisiert wurden, sondern von Target, Pepsi und CBS. Wade weiß das auch, denn in seiner Aussage von 2005 erwähnt er, dass Target der Organisator war.
Noch wichtiger ist, dass seine Mutter in ihrer Aussage von 2016 Wades Geschichte, in der er versucht, dieses Meet&Greet als eine Art Veranstaltung zu beschreiben, die dazu diente, ihn als Missbrauchsopfer zu ködern, komplett über den Haufen wirft.
Joy Robson gab an, dass das Meet&Greet eine Veranstaltung war, bei der sehr viele Menschen anwesend waren und sie nur wenige Minuten mit Jackson verbrachten. Jackson lud Wade dann dazu ein, mit ihm bei seinem nächsten Konzert auf der Bühne zu tanzen. Laut Wades eigener Aussage verbrachte er bei dem Konzert keine Zeit mit Jackson abseits der Bühne, sie begegneten sich ausschließlich auf der Bühne.
Wäre es nach Jackson und seinen Firmen gegangen, wäre ihr Kontakt damit beendet gewesen. Es war Joy Robson, die versuchte, Jackson erneut zu kontaktieren. Sie hatte ein paar Tage später zusammen mit ihrem Sohn eine Dankes-Botschaft in sein Hotelzimmer gesendet und daraufhin trafen sie Jackson noch einmal für etwa 1,5 Stunden. Für Jackson und seine Firmen wäre das wiederum das Ende ihrer Beziehung gewesen.
Während der nächsten Jahre war es wieder Joy Robson, die Jackson Briefe und Videos von Wades Fortschritten als Tänzer sendete, sie bekamen jedoch nie eine Rückmeldung von dem Star. Das nächste Mal, dass sie Jackson trafen, war 1990, über 2 Jahre später, und es waren wieder die Robsons, die diesen Kontakt suchten und nicht andersherum.
Wie können die Meet&Greets dann Veranstaltungen sein, die „als Technik zur Kontaktaufnahme für einen sexuellen Missbrauch eingesetzt werden, um minderjährige Opfer für Jackson zu gewinnen“, wie Robson behauptet?
Als Robson seine Geschichte konstruierte, kannte er die Wahrheit darüber, wie er mit Jackson in Kontakt kam, ganz genau und wusste, dass es seine Mutter war, die Jackson erneut kontaktierte. Daraus kann man nur folgern, dass Robson absichtlich lügt und in seiner Klage Fakten verdreht, um Jacksons Firmen hineinzuziehen und um die Summe zu erhalten, die er sich wünscht.
Im Januar 1990 reisten die Robsons in die USA, wo Wade und Chantal mit einer Talent-Schule in Disneyland auftraten. Bevor sie Australien verließen, versuchte Joy Robson schon, Kontaktdaten von Michael zu erlangen, indem sie bei mehreren australischen TV-Sendern anrief, um zu fragen, ob sie irgendwelche Kontaktdaten für sie hätten. Schließlich erhielt sie auf diese Weise die Telefonnummer von MJJ Productions.
Während sie in den USA waren, rief Joy Robson MJJ Productions und Jacksons persönliche Assistentin Norma Staikos an. Auf Joys Bitte hin arrangierte Staikos für die Robsons ein Treffen mit Michael in einem Aufnahmestudio, in dem Jackson zu der Zeit arbeitete.
Wade behauptet in seiner Klage über dieses Treffen:
„Robson ist darüber informiert und glaubt daher, dass Ms. Norma Staikos im Auftrag von MJJ Productions und MJJ Ventures als eine „Madam“(Zuhälterin) oder „Vermittlerin“ für Opfer zum sexuellen Kindesmissbrauch durch Michael Jackson handelte. Obwohl es als ein weiteres Meet&Greet zwischen Robson, seinen Eltern und Michael Jackson getarnt war, war dieses Event vorsätzlich durch Ms. Staikos, MJJ Productions und MJJ Ventures orchestriert, als eine Möglichkeit für Michael Jackson, ein weiteres Opfer zum sexuellen Missbrauch zu finden, und sich mit ihm und seinen Eltern für diesen Zweck „anzufreunden“.
Liest man Wades Aussage, so sind Wades Behauptungen einfach absurd. Laut Joy Robsons eigener Geschichte, war es Joy, die den Kontakt mit MJJ Productions und Norma Staikos (MJJ Ventures existierte zu dieser Zeit noch gar nicht!) herstellte, und natürlich mit der Absicht, mit Michael Jackson in Kontakt zu treten. Die Firmen und Staikos sind bei diesem Event nur nebensächlich und ganz sicher NICHT die Initiatoren.
Wie macht das Norma Staikos zu „einer „Zuhälterin” oder „Vermittlerin” von Opfern zum Kindesmissbrauch durch Michael Jackson“ und Jacksons Firmen zu „Organisationen zur Beschaffung und Förderung von Kindesmissbrauch“, wie Wade es in seiner Klage zu porträtieren versucht?
Es ist eindeutig, dass es Joy Robson war, die dieses Treffen „absichtlich orchestrierte“, nicht Norma Staikos, MJJ Productions oder MJJ Ventures. Was Wade in seiner Klage jedoch behauptet, scheint mit Absicht gelogen zu sein, um Jacksons Firmen und Norma Staikos hineinzuziehen, weil Wade auf diesem Weg die Firmen auf Schadenersatz verklagen konnte.
Als Nächstes behauptet Robson in seiner Klage:
„Um ihre Immigration in die USA zu arrangieren, lies Michael Jackson MJJ Productions und MJJ Ventures Robson und seine Mutter einstellen, und ermöglichte Robson, dessen Mutter und Schwester so, dauerhaft nach Kalifornien umzuziehen. Robson behauptet, dass das von Michael Jackson, MJJ Productions und MJJ Ventures mit der Absicht getan wurde, um Michael Jackson Zugriff auf Robson für einen sexuellen Missbrauch zu ermöglichen.“
Laut Joy Robsons Zeugenaussage stammte die Idee für die Immigration in die USA jedoch von Wades Vater Dennis. Joy selbst wollte es auch: „Wissen Sie – ich glaubte, dass Wade hier eine Zukunft haben könnte, und ich hatte das Gefühl, dass er in Australien nicht mehr weiter kommen würde. Er musste einfach hierhin,“ sagt sie in ihrer Aussage von 2016.
Die Rolle von Michael Jacksons Firmen bei dieser Sache war, dass die Robsons, als sie dann im September 1991 immigrierten, einen Sponsor und Arbeitgeber in den USA benötigten, um dauerhaft bleiben zu dürfen. Joy Robson fragte Jackson, ob er ihnen dabei helfen könne, und Jackson wies seine Firmen und sein Büro an, das zu tun.
Das passt jedoch nicht zur Version von Wades Geschichte, dass Jackson und seine Firmen ihn in die USA brachten, „mit dem einzigen Zweck, Michael Jackson Zugriff auf Robson zu ermöglichen, um ihn sexuell zu missbrauchen.“ Jackson und seine Firmen reagierten lediglich auf den Wunsch der Familie Robson, Wade eine Karriere als Tänzer und Choreograf zu ermöglichen, die er in den USA besser verfolgen konnte, als in Australien.
Außerdem ist es so, dass Jackson, nachdem die Robsons in die USA übergesiedelt waren, noch nicht einmal viel Zeit mit ihnen verbrachte, auch nicht mit Wade. Joy Robson sagte sogar in ihrer Aussage, dass sie diejenige war, die an Jackson dranbleiben musste, damit er Wade anrief, um ihn in Videoprojekten, wie z.B 1992 in „Jam“, unterzubringen, und „Wade sich etwas übergangen fühlte“, weil Jackson lieber Zeit mit anderen verbrachte.
Joy gab zu Protokoll, dass sie einmal für 6 Monate den Kontakt zu Jackson abbrach – und zwar, weil Jackson Wade während der Dangerous Tour NICHT anrief. Wade hatte auch mit Jackson auf Tour gehen wollen, aber der Star hatte ihn nicht mitgenommen.
Also macht die Geschichte, dass Jackson die Robsons in die USA übersiedeln ließ „mit der Absicht, Michael Jackson Zugriff auf Robson für einen sexuellen Missbrauch zu ermöglichen“, wenig Sinn, wenn er dann nur wenig Zeit mit Wade verbringen wollte und „die meiste Zeit weg war“, wie Joy in einem Interview von 1995 sagte, und „Wade sich etwas übergangen fühlte.“
Höchstwahrscheinlich weiß Wade all das oben stehende, bedenkt man seine detaillierte E-Mail Korrespondenz mit seiner Mutter, während er seine Klage zusammenstellte. Dass er behauptet, Jacksons Firmen hätten seine Immigration in die USA nur deswegen arrangiert, damit Jackson Zugang zu ihm bekomme, um ihn zu belästigen, ist eine Missinterpretation dessen, was tatsächlich geschah – und zwar aus dem Grund, um Jacksons Firmen um Schadensersatz verklagen zu können.
Wade fügte seiner Klage noch weitere Geschichten hinzu, von denen er wusste, dass sie falsch sind. Z.B. enthält seine Klage die Geschichte von Charli Michaels, einer verärgerten Ex-Angestellten, obwohl Robsons Mutter ihm in einer E-Mail schrieb, dass diese Geschichte nicht wahr sei. Weil Wade diese Geschichte jedoch gut gebrauchen konnte, um Norma Staikos mit hineinzuziehen, war es Wade egal, dass sie nicht stimmt, er verwendete sie trotzdem.
Das beschreibt ihn als einen opportunistischen Menschen, der keine Skrupel hat, in Gerichtsdokumenten unehrlich zu sein und erlogene Geschichten zu seinen Gunsten zu verwenden.
An dieser Stelle muss man auch zwei weitere angebliche Zeugen Wades erwähnen, deren Aussagen er zuvor abstritt. Diese Personen sind ehemalige Angestellte Jacksons, die 1993, während der Vorwürfe Chandlers und dem dazugehörenden Medienspektakel, mit Behauptungen bezüglich unangemessenen Verhaltens von Jackson hervorkamen. Sie wurden von der Klatschpresse für ihre Geschichten bezahlt.
Der eine ist Mark Quindoy, der zusammen mit seiner Frau von 1989 bis 1990 für Jackson arbeitete. 1993, im Rahmen der Beschuldigungen Chandlers, verkauften sie ihre Geschichten an die Klatschpresse, und behaupteten, sie hätten gekündigt, weil sie über das, was sie angeblich Jackson mit Kindern, inklusive Wade, tun sahen, so verstört waren.
Es ist so, dass die Quindoys schon vor den Chandler-Vorwürfen von 1993 Interviews in den Medien gaben, diese Geschichten enthielten jedoch niemals Behauptungen, dass Jackson sich Kindern gegenüber unangemessen verhielt. Vielmehr bezeichneten die Quindoys, vor den Vorwürfen von 1993, Jackson stets als einen netten, schüchternen Mann, der sehr kinderfreundlich war.
Ihre Erzählung änderte sich erst, als die Klatschpresse 1993 Geld für Belästigungs-Geschichten über Jackson bot. Mehrere Journalisten fanden heraus, dass die Quindoys ihre neu erfundenen Geschichten für 250.000 $ – 900.000 $ anboten. Die Quindoys versuchten auch, einen Vertrag für ein Buch zu bekommen, und dem Gericht vorliegende Dokumente bewiesen, dass der Grund zur Beendigung ihres Arbeitsverhältnisses die Unzufriedenheit mit ihrem Gehalt und Konflikte mit anderen Angestellten war.
Sogar Tabloid-Journalisten merkten an, dass sie die Quindoys für nicht vertrauenswürdig hielten.
Der andere „Hauptzeuge“ von Wade ist ein Hausmädchen namens Blanca Francia, die von 1986 bis 1991 für Jackson arbeitete. Sie ist die Mutter von Jason Francia.
1993, im Zuge des Chandler-Falls, behauptete sie bei einer Gelegenheit gesehen zu haben, wie Jackson mit einem Kind, Wade Robson, duschte. Franca wurden von der Tabloid-TV-Show Hard Copy für ihre Geschichte 20.000 $ bezahlt – das war mehr Geld als ihr durchschnittliches Jahreseinkommen zu dieser Zeit.
Über die Jahre erzählte Francia verschiedene Versionen ihrer Geschichte. In Jacksons Prozess 2005 behauptete sie während des Verhörs, sie habe, obwohl die Scheibe der Duschwand beschlagen war, definitiv die Umrisse zweier Personen in der Dusche gesehen: den von Jackson und den von Wade. Im Kreuzverhör jedoch stellte sich heraus, dass sie während der Untersuchungen von 1993/94 etwas völlig anderes ausgesagt hatte. 2016, für den aktuellen Fall von Wade, wurde sie erneut vernommen, und durch diese neuste Aussage von ihr bekommen wir einen noch besseren Einblick in das, was sie tatsächlich in ihrer Aussage von 1994 sagte.
In ihrer Aussage im Januar 1994, gab Blanca Franca zu, sie habe niemals Wade Robson mit Michael Jackson zusammen in der Dusche gehört oder gesehen. Sie gab zu, sie sah immer nur Michael Jackson in der Dusche und niemals den Schatten einer zweiten Person. Sie bestätigte außerdem, nie jemand anderen in der Dusche gehört zu haben, außer Jackson selbst.
Sie nahm einfach an, Wade sei in der Dusche (obwohl das nicht das war, was sie wirklich gesehen hat.) – eine Annahme, die, wie man rückblickend folgern kann, sicherlich durch die Vorwürfe der Chandlers beeinflusst war. Diese Annahme entwickelte sich bei ihr in eine ausgeschmückte Geschichte, in der sie in der Dusche tatsächlich Wade zusammen mit Michael sah und hörte. Man sollte bedenken, dass sie dieses 2005 eidesstattlich aussagte, was sie zu einer Lügnerin unter Eid macht.
Blanca Francias Vernehmung von 2016 enthält zudem viele weitere Details, die sie als unzuverlässig und unehrlich erkennen lassen, und bereit, ihre Geschichte absichtlich zu verändern.
Die Aufmerksamkeit auf die Unterstützer/Vermittler des Missbrauchs lenken?
Der Grund, warum Norma Staikos und Jacksons Firmen in diesen Protokollen so oft hervorgehoben werden, ist, dass Wade sie wegen der besonderen gesetzlichen Vorgaben für den Missbrauch verantwortlich machen musste, um die gewünschte finanzielle Entschädigung zu bekommen.
Das erklärt, warum Robson all diese ausgedachten und absurden Vorwürfe erhebt, um die Firmen und Staikos mit seinem angeblichen Missbrauch in Verbindung zu bringen. Er musste nachweisen, dass die Firmen und Staikos eine Art bösen Plan hatten, um „ihn als Opfer zum sexuellen Missbrauch durch Jackson“ zu gewinnen. Aber aufgrund der Aussage seiner eigenen Mutter, ist diese Geschichte eindeutig eine Lüge. Die Wahrheit ist – und Robson kennt sie ganz genau – dass es seine Mutter war, die Jackson nachsetzte, und nicht andersherum, und dass die Firmen und Staikos in ihrem Verhältnis mit dem Star nur eine Nebenrolle spielten.
Das bringt uns zum nächsten Punkt des angeblichen Grundes von Wades Klage. Auf seinem Blog behauptet er, es ginge nicht um Geld (ganz bestimmt), sondern darum, die Aufmerksamkeit auf sexuellen Missbrauch zu lenken und „auf die Leute, die absichtlich oder unabsichtlich dabei helfen, dass Kindesmissbrauch stattfindet“ und „in der Hoffnung, anderen Opfern Michael Jacksons hilfreich zu sein.“
Sehen wir uns als Erstes die Behauptung an, Aufmerksamkeit auf die Leute zu lenken, die absichtlich oder unabsichtlich dabei helfen, dass Kindesmissbrauch stattfindet.
Wenn Wades Geschichte wahr wäre, gäbe es bei seinem angeblichen Missbrauch keinen größeren Helfer, als seine eigene Mutter, Joy Robson. Die Mutter, die das Verhältnis zu Jackson anstrebte. Die Mutter, die Jackson fragte, ihnen bei der Übersiedlung in die USA zu helfen. Die Mutter, die Wade selbst erlaubte, in Jacksons Zimmer zu übernachten – und das auch noch 1993, nach den Beschuldigungen durch Chandler. Die Mutter, die, wenn Wades Story stimmen würde, nicht genug auf ihren Sohn achtete, um zu bemerken, dass etwas nicht stimmte. Und trotz all dem erwähnt Wade in seiner Klage mit KEINEM Wort die Verantwortung seiner Mutter.
Stattdessen werden, wie zuvor erwähnt, Joy Robsons Handlungen so verdreht, dass sie als von Norma Staikos und den Firmen ausgehend beschrieben werden. (z.B. wenn es darum geht, wer wirklich einzelne Treffen arrangierte.) Wade versucht mit allen Mitteln, Norma Staikos und die Firmen für den Missbrauch zu verantworten, während jegliche Verantwortung seitens seiner Mutter in seiner Version der Anklage fehlt.
Es ist sogar so, dass Wade in seiner Aussage von 2016, als es darum geht, die Firmen einzubeziehen, Staikos (und Jacksons spätere persönliche Assistentin Evvy Tavasci) sogar mehr Schuld zuweist, als Jackson selbst:
„Michael war in vieler Hinsicht wie ein Kind, natürlich konnte er seine Arbeit tun, seine Kunst, aber ansonsten, den alltäglichen Kram, also echt, er konnte gerade so eine Mikrowelle bedienen. Also Michael hat nichts davon organisiert. Norma Staikos und Evvy Tavasci halfen ihm dabei, all diese Dinge zu ermöglichen.“
In seiner Aussage stellt Robson absurde Behauptungen auf, z.B. dass Staikos die Behörden hätte informieren müssen, als die Robsons im Januar/Februar 1990 Jackson kontaktierten. (aus welchem Grund denn?) Er beschuldigt Staikos auch, weil: „Jackson nicht mehr an mich gedacht hat, bis Staikos die Verbindung wieder herstellte“, wobei er wieder einmal „vergisst“, dass es seine Mutter war, die diese Verbindung anstieß, und nicht Staikos.
Dass Norma Staikos, und nicht seine Mutter, zum „Hauptvermittler“ bei Wades angeblichem Missbrauch gemacht wird, ist ein deutlicher Hinweis darauf, worum es bei diesem Fall eigentlich geht. Es geht nur darum, dass das der Weg ist, der es Wade ermöglicht, Jacksons Firmen um Geld zu verklagen.
Zusammen mit der Tatsache, dass von der Verantwortung von Wades Mutter in dieser Anklage jede Spur fehlt, wird Wades Unehrlichkeit auch offensichtlich, wenn er behauptet, diese Klage eingereicht zu haben, „um mehr Aufmerksamkeit auf die Menschen zu lenken, die einen Missbrauch ermöglichen“. Weder seine Klage noch seine diesbezügliche Kommunikation in der Öffentlichkeit, taten etwas dafür, das Bewusstsein auf die Rolle und Verantwortung seiner Mutter zu lenken.
Wade behauptete außerdem, ein weiterer Grund zur Einreichung seiner Klage sei, möglichen „anderen Opfern“ Jacksons zu helfen, aber sein Umgang mit diesen angeblichen anderen Opfern spricht ganz sicher nicht dafür. In seiner Aussage gibt Wade zu, dass er nie versuchte, Kontakt zu Gavin Arvizo herzustellen, dem Jungen, der im Mittelpunkt des Prozesses von 2005 stand. Also trotz seiner Behauptung, dass er diese Klage nicht wegen des Geldes, sondern als eine Art „Beistand“ für die anderen „Opfer“ Jacksons erhob, hat er sich nie darum gekümmert, den Jungen zu kontaktieren und um Entschuldigung zu bitten, dem – wenn wir der jetzigen Version von Robsons Geschichte glauben würden und er im Prozess 2005 falsch aussagte – wegen dieser Aussage keine Gerechtigkeit widerfahren konnte.
Er hat jedoch versucht Jordan Chandler zu kontaktieren, den Jungen, der Jackson 1993 beschuldigte, allerdings nicht so, wie man es von einem „Mitopfer“ erwarten würde. Er versuchte zur Unterstützung seiner eigenen Klage eine eidesstattliche Aussage von Jordan zu bekommen, obwohl Jordan sich ganz offensichtlich dagegen stellte. Anstatt den offensichtlichen Wunsch der Chandlers, nicht in den Fall einbezogen zu werden, zu respektieren, verfolgte Wades Juristenteam sie mit aggressiven Mitteln und Gegenanträgen, um sie dazu zu zwingen, auszusagen. In einem Artikel in der Klatschpresse prahlten sie sogar damit, Jordan aufzuspüren, ganz egal, wo immer sich vor ihnen verstecken würde.
Auch Jonathan Spence, der sich in den 1980er-Jahren als Kind mit Jackson befreundete, verfolgten sie aggressiv. Spence beschuldigte Jackson niemals eines Vergehens und sagt bis heute, dass Jackson ihm nie etwas angetan hat. Robsons Anwälte versuchten ihn dennoch mit Nachdruck zu einer Aussage zu bringen. In einem Antrag, in dem sich Spence der rücksichtslosen Vorgehensweise, ihn unter anderem ohne Rücksicht auf einen für Spence machbaren Termin zu befragen, ist zu lesen:
„Kläger Wade Robson und seine Anwälte haben Spence auf höchst abscheuliche Weise behandelt, ohne auch nur im Geringsten auf die Bedenken und Einwände von Spence bezüglich der im Alleingang angesetzten Befragung von Spence einzugehen“ und „Robsons schikanierender Umgang mit einer Nichtvertragspartei ist nicht zu entschuldigen und spricht für sich selbst.“
Brett Barnes, ebenfalls Australier, der sich auch als Kind mit Jackson befreundete, und immer dabei bleibt, dass Jackson ihn nie belästigte, wollte ebenfalls nichts mit Robsons „Fürsprache“ zu tun haben. Als Robsons Vorwürfe im Mai 2013 öffentlich wurden, twitterte Barnes:
„Ich wünschte, die Leute würden erkennen, dass Geld in eurem letzten Augenblick auf dieser Welt kein Trost sein wird. Mein reines Gewissen hingegen wird es sein.“
Die Wahrheit ist, dass Robsons Klage für niemanden eintritt, außer für die Füllung seiner eigenen Taschen.
Übersetzung: M.v.d.L & Doris
Da es sich hierbei um die Zusammenfassung einer weit detaillierteren Recherche handelt, sind die Quellenangaben am Ende dieses Dokumentes zu finden: the-wade-robson-allegations-ebook-format-v2-0 (1); Anm.d.Übers.
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6 Antworten zu „Die Wade Robson Anschuldigungen (Zusammenfassung)“
Warum werden de beiden Lügner nicht verklagt? Das ist doch Verleumdung im höchsten Maß!!!!!!
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Danke für diese Klarstellung. MJ hat es nicht verdient so in den Dreck gezogen wird. Die Habgier von diesenTypen ist abscheulich.
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[…] Die Wade Robson Unterstellungen (Zusammenfassung) […]
Der hat noch nie in seinem leben einen Dollar verdient ohne den Namen Michael jackson zu nennen es muss furchtbar für ihn sein zu merken das er nicht mal Mittelmaß ist er ist ein nichts u lügen kann er auch nicht wade pass auf Gottes Rache ist fürchterlich steht schon in der Bibel