In einem 1999er-Interview, das 2009 zusammengestellt und ausgestrahlt wurde, spricht der Künstler MJ offen über den kreativen Prozess in seinen Musikvideos. Der Leidenschaft und Innovation verpflichtet, wollte er nicht nur ein weiteres gesichtsloses Produkt sein. Er betrachtete seine Videos als eine andere Ausdrucksform der musikalischen Interpretation, die tief aus seiner Seele stammen musste, und betonte die Bedeutung von Humor in den Schöpfungsprozessen.
Dieses Interview ist von 1999 und wurde am 11. Dezember 1999 (aber nur Teile davon) von MTV für eine Sendung über die 100 besten Videos (MTV’S 100 GREATEST VIDEOS EVER MADE) gesendet. Und auch diese 2 Videos hier sind unvollständig und zusammengeschnitten. In dieser Zusammenstellung wurde es erst 2009 veröffentlicht. (Ausschnitte daraus wurden außerdem in der VOX Doku am 20.10.2012 gesendet …)
MJ: Die Idee ist, es einen Schritt nach vorn zu bringen, oder warum sollte ich das sonst tun? Ich bin … Ich möchte nicht nur eine weitere Dose am Fließband sein. Ich möchte – weißt du – ich möchte kreieren, etwas tun, das vollkommen anders ist und ungewöhnlich. Ich hasse es, das zu sagen, aber es ist, was alle Songschreiber sagen, es stimmt … Du schreibst nicht den Song, der Song schreibt sich selbst, es ist so, als fällt es einfach in deinen Schoß, und du sagst „gee“ … hab’ ich das gemacht? So in der Art ist es …
Frage: Ist es das Gleiche bei Videos?
MJ: Ja … irgendwie schon … ich denke, es ist ein „Cousin“ der gleichen kreativen Intention … du lässt es sich selbst erschaffen, ich weiß, dass ich es so mache.
Meiner Meinung nach muss es völlig unterhaltend sein, und sich linear entwickeln. Ich mag es, einen Anfang, einen Mittelteil und einen Schluss zu haben, sodass man der Geschichte folgen kann. Nicht nur eine Collage aus Bildern – das ist manchmal auch toll, es ist von der Vision des Regisseurs abhängig, was er darin sieht.
Ich bin sehr an der gesamten Erschaffung des Stücks beteiligt. Es muss aus meiner Seele kommen. Normalerweise ist es eine Interpretation der Musik, deshalb muss es so sein, denke ich.
Ich liebe es, mit John Landis zu arbeiten, denn wir lachen sehr viel. Wir waren am Set niemals ernst [lacht]. Es ist lustig, mit John zu arbeiten. Ich warf Wasserballons und Stinkbomben und alles Mögliche nach ihm. Das ist ein Ritual für mich. Nachdem wir jedes Video fertig haben, werfe ich jede Menge Zeug nach jedem [lächelt]. Deshalb ist es lustig …
Frage: Wie hast du John kennengelernt?
MJ: Ich traf John bevor ich Thriller machte, ich rief ihn an, ich glaube, er war in London – und ich sagte ihm, was ich vorhatte, was das Konzept war. Und dann kamen wir zusammen und schrieben es – wir beide.
Frage: Als du mit ihm das Konzept besprochen hast, hast du es dir als Film oder als Musikvideo vorgestellt? Es scheint mehr ein Film zu sein …
MJ: Meine Idee war es, einen kurzen Film zu machen, mit Konversation am Anfang und am Ende. John und ich … er ist so ein lustiger Typ, ich liebe es wirklich, mit ihm zu arbeiten, wir setzten uns einfach zusammen, und die Chemie stimmte … er ist lustig.
Frage: Bist du ein Fan von Horror Filmen?
MJ: Ob du es glaubst oder nicht, ich habe Angst davor, mir Gruselfilme anzusehen. Wirklich, ich sehe sie nicht sehr gerne an. Ich dachte nie, dass ich in solch einen Film verwickelt sein könnte – aber ich bin es.
Ich sah American Werewolf in London, den ich wirklich lustig fand. Den klassischen Werwolf (Film) habe ich nicht gesehen.
Frage: Wann hast du zum letzten Mal Thriller gesehen?
MJ: Geee … ich weiß es nicht, ich dachte daran, ihn anzusehen, aber ich habe es nicht getan, weil ich die Kinder nicht verängstigen wollte.
Meine Vorstellung ist es, immer Pionier und Wegbereiter zu sein, bei allem, was ich tue – und mein Traum war es immer, kleine Kurzfilme zu machen … denn ich bin großer Fan von The Three Stooges, ich liebe es, Curly zuzusehen, den ich wundervoll finde. Sie machen das in nur 15 Minuten und ich dachte, so etwas möchte ich auch eines Tages tun, mit einer fortlaufenden Geschichte … und das war meine Gelegenheit.
Rod Temperton, der Thriller schrieb, was tatsächlich einer der ersten Raps war, stellte sich für das Ende davon einen Rap vor und er rief Vincent Price an, und der sagte sofort „Ja“. Also nahm Rod ein Taxi von seinem Hotel aus – er ist dieser deutsche Typ – zum Studio und er schrieb es auf dem Weg, es war eine großartige Leistung.
Frage: Haben sie je Vincent getroffen?
MJ: Ja, ich kannte Vincent Price seit ich 11 Jahre alt war. Ich traf ihn zum ersten Mal in den NBC Studios. Er sagte: „Komm her“, und machte so (zeigt es mit seinem Finger) mit seiner gruseligen Stimme, und ich fing an zu schreien, weil ich dachte, er meint es ernst. Ich sah ihn, wenn ich durch die Programme zappte, ich denke, er spielte in „Raven“ oder „House Of Wax“ und deshalb jagte er mir Angst ein.
Frage: Gab es Gespräche darüber, Vincent wirklich in dem Film mitwirken zu lassen?
MJ: Pardon?…. nein, darüber wurde nie gesprochen.
Über die Dialoge und Lieblingsszenen von Thriller
MJ: Ich liebe die Szene, in der das Mädchen … wenn all diese Zombies zu uns kommen und sie denkt, dass sie bei mir sicher ist, weißt du, weil ich ihr Freund bin, und sie sieht dann zu mir rüber, und ich werde auch einer. Und dann machen wir all diese berühmten Fall-in und Pull-out-Moves, den Hitchcock-Move. Ich liebe diesen Augenblick, indem ich zu einem (Zombie) werde. Es macht Spaß.
Es war heikel, daran zu arbeiten. Ich erinnere mich, dass ich mir überlegte, wie man die Zombies und Monster tanzen lassen könnte, ohne dass es komisch aussieht. Ich sagte, wir müssen genau den richtigen Move finden, damit es nicht zu etwas wird, worüber man lacht … es muss auf eine andere Ebene gebracht werden. Deshalb ging ich mit Michael Peters in einen Raum, und er und ich stellten uns vor, wie Zombies sich bewegen, wir schnitten Gesichter vor dem Spiegel. Ich kam manchmal mit Masken und Make-up zu den Proben, und ich liebte es. Er und ich arbeiteten zusammen und choreografierten das Stück. Ich dachte, es solle so beginnen (zieht die Schulter hoch..) und dann in diesen jazzy Stil übergehen … nicht zu sehr Ballett oder so etwas werden.
Frage: Machtest du dir keine Gedanken, über die Länge der Videos, so etwas gab es bis dahin doch nicht …
MJ: Nein, weil ich wusste, dass wir etwas mit Substanz und Inhalt machten, was die Leute sich ansehen würden. Und es hatte einen großen Unterhaltungswert, was dich fesselte. Ich wusste, es würde funktionieren, das war die Idee dabei.
Frage: Als du das Video machtest und beendet hattest, war dir klar, was du damit erreicht hattest?
MJ: Als ich im Schneideraum war, wusste ich, dass ich es mag. Ich genoss es. Es muss mich zufriedenstellen und ich genoss, was ich sah, als wir damit fertig waren. Deshalb war ich glücklich damit …[aber] niemals gänzlich zufrieden.
Frage: Was hättest du noch geändert?
MJ: Ich war zufrieden mit bestimmten Schnitten, Kameraperspektiven und dem Timing … diese Art Dinge …
Es muss einfach stimmen.
Über Beat It …
MJ: Beat It lässt mich an den Song zurückdenken und an die Zusammenarbeit mit Quincy Jones und all diese wunderbaren Leute. Ich liebe Quincy, es ist wunderbar, mit ihm zu arbeiten. Ich erinnere mich, dass er sagte, ich soll einen Song schreiben, mit „Kanten“, den ich genießen würde, also schrieb ich Beat It – ich weiß nicht warum, aber ich schrieb es. Es geht um zwei Gangs, die zusammentreffen und der Song erklärt sich so sehr von selbst, dass es einfach war, diesen Film zu machen. Und ich hatte eine McDonalds Werbung gesehen, und ich sagte: „Ich mag den Rhythmus und den Schnitt von diesem Video. Ich möchte diesen Regisseur für dieses Stück.“ Und dann versuchte ich ihn zu bekommen …
Bob Giraldi … ja, Bob ist cool.
Frage: Welches Video hat die Rassen Beschränkungen überwunden … war es Beat It oder Billie Jean?
MJ: Ich denke, es war Billie Jean … denn das kam vor Beat It. Es lief zwischen Mickey(??) und MTV ab … ich kenne nicht die ganze Geschichte …
Frage: Billie Jean ist anders, es hat nichts mit den Worten im Text zu tun…
MJ: Es ist irgendwie surrealistisch, und es ist außergewöhnlich. Ich habe mir dieses Konzept nicht ausgedacht. Es war – ich glaube ein britischer Kerl – Steve Barron – und ich fand, er hatte wunderbare Ideen und ich ließ ihn einfach machen. Den einzigen Teil in dem Stück, den ich schrieb, war – ich sagte: „Ich möchte nur einen Teil“ … Ich sagte: „Gib mir nur nur einen Teil darin, in dem ich tanzen kann.“ Denn er wollte in dem ganzen Stück keinen Tanz – also ist der ganze Teil, wo man diese lange Straße und diese Plakatwerbung von den zwei Mädchen sieht, – eines davon ist Billie Jean, – und ich tanze, der einzige Teil, den ich beigetragen habe …
… über den Panther Dance bei Black or White:
MJ: Ich wollte eine Tanznummer machen und sagte zu meiner Schwester Janet: „Du erinnerst mich an einen schwarzen Panther.“ Ich sagte: „Warum machst du nicht etwas, wobei du dich in einen schwarzen Panther verwandelst und dann wieder zurück in dich selbst?“ Sie sagte: „Das gefällt mir“, aber sie machte nichts daraus … wir beide denken immer sehr ähnlich. Also sagte ich zu ihr, dass ich es machen werde. Und ich machte es. Und bei dem Tanz … ich sagte: „Ich möchte eine Tanznummer, in der ich meine Frustrationen über Ungerechtigkeit und Vorurteile und Rassismus und Bigotterie herauslassen kann.“ Und während des Tanzes wurde ich aufgebracht und ließ es einfach laufen. So kam es dazu, weißt du … und dann waren die Leute über den gewalttätigen Inhalt des Stücks besorgt. Aber es ist ganz einfach …
Übersetzung: M.v.d.Linden
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