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“A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.” – Michael Jackson


In einem Interview vom 03.10.2013 diskutieren Tom Mesereau und Beth Karas das überraschende Urteil im AEG-Prozess, das AEG von jeglicher Schuld an Michael Jacksons Tod freispricht. Sie reflektieren über die Beweise, die im Prozess vorgelegt wurden, und überlegen, ob Murray, Jacksons Arzt, tatsächlich kompetent genug war, um seine Aufgaben zu erfüllen. Die Diskussion umfasst auch die möglichen Auswirkungen des Urteils und die zukünftigen Schritte im Rechtsstreit.


(Auszugsweise Übersetzung/Transcript)

http://www.youtube.com/watch?v=4UVTOcpryDA

Beth Karas: Waren sie überrascht, dass AEG für nicht schuldig befunden wurde?


Tom: Ich bin sehr überrascht, sehr, sehr überrascht. Ich dachte, der eigentliche Streitpunkt wäre, ob AEG Conrad Murray einstellte oder nicht. AEG behauptete, sie stellten ihn nicht ein. Die Kläger behaupteten, sie hätten ihn eingestellt. Es gab ein paar sehr triftige Hinweise, dass sie ihn angestellt hatten, inklusive des Statements eines ihrer Chef-Angestellten, dass sie ihn eingestellt haben – er benutzte das Wort „eingestellt“ (hired). Es gab E-Mails, die sehr deutlich machten, dass AEG das Risiko Conrad Murray übernommen hatten, und ich dachte, das wäre der Punkt, über den hier gekämpft werden würde. Ich habe nicht im Traum daran gedacht, dass sie finden könnten, Conrad Murray sei kompetent oder fit gewesen, das zu tun, was er getan hat. 
Und natürlich habe ich dieses Urteils-Formblatt vor mir, in der die Jury angewiesen wurde, Frage nach Frage vorzugehen. Und die erste Frage: „Hat AEG Conrad Murray eingestellt?“ – dazu sagten sie natürlich Ja. Das bedeutet, sie kamen zur zweiten Frage: „War Dr. Conrad Murray unfit oder inkompetent, die Arbeit auszuführen, für die er eingestellt wurde?“ – und das beantworteten sie anscheinend mit Nein. Und dass sie das mit Nein beantworteten, war dann das Ende der Geschichte.
Ich bin sehr überrascht. Du weißt nie, was eine Jury tun wird, besonders nicht in einem Zivilprozess, wo es um Geld geht, um Besitz – es ist nicht wie in einem Straffall, wo es darum geht, ob jemand seine Freiheit oder seine Reputation verlieren soll. Aber ich dachte nie daran, dass sie finden könnten, Dr. Murray sei nicht inkompetent gewesen – aber anscheinend haben sie das.



Beth Karas: Ich war auch überrascht, weil ich auch dachte, AEG sei sehr unvorsichtig. Besonders auch Paul Gongaware, den sie gerade zitierten, als er sagte „erinnert Conrad Murray daran, wer ihn zahlt, nicht Michael Jackson, wir sind es“. Was sicher einen Interessenkonflikt verursachte „Stell sicher, dass Michael in der Lage ist, zu performen, egal, was dazu nötig ist, oder du bekommst nicht deine 150.000 $ pro Monat.“ Ich dachte, AEG sollte verantwortlich sein, wenigstens zu einem kleinen Teil. Und bei Frage 2: „War CM kompetent, die Arbeit auszuführen, für die er eingestellt wurde?“, sicher wurde er nicht eingestellt, um Propofol zu geben – und ich schätze, dass es das ist, was sie (die Jury) gedacht haben könnten. Oder? Das war ein Geheimnis, zwischen Michael und Murray.



Tom: Ich weiß nicht, was die Jury gedacht hat, das wissen nur sie. Und voraussichtlich werden einige von ihnen schon ein paar Statements dazu abgegeben. Aber vielleicht haben sie es in der Bedeutung gelesen, „War er diszipliniert?“, die Antwort war offensichtlich „nein“. „War er dazu lizenziert“? Die Antwort war offensichtlich „nein“. Sie könnten vorausgesetzt haben, dass er der Hausarzt der Familie war, für allgemeine Dinge. Ich muss davon ausgehen, dass das ihr Gedankengang war. Aus meiner Sicht war dieser Mann komplett inkompetent, eine Schlafstörung zu behandeln, die Michael Jackson ganz klar hatte, und durch diese Inkompetenz und wegen den inkompetenten Handlungsweisen, ist Michael Jackson gestorben. Mein Gedankengang war, dass AEG ihn eingestellt und die Verantwortung für ihn übernommen hatten, als Angestellter, und er war offensichtlich sehr inkompetent in der Art, wie er medizinische Behandlungen an Michael Jackson vornahm, und ich dachte, sie würden AEG dafür verantworten. Ich bin nur sehr überrascht.


Beth Karas: Michael Jacksons Fans, die sicher die loyalsten Fans der Welt sind, waren sich nicht einig darin. Einige von ihnen – ich sprach mit einem davon – sagten, sie glauben, AEG sollte nicht dafür verantwortlich gemacht werden. Aber nicht alle Fans glauben das. Ist es dann falsch von Michael Jacksons loyalen Fans, AEG mit der Sache durchkommen zu lassen?



Tom: Nein. Das ist ein freies Land und die Leute haben ein Recht, auf ihre Meinung, und die Gründe unterschiedlicher Meinung zu sein, hängt von vielen Dingen ab. Vielleicht denken diese Fans, dass es andere Ärzte gibt, die auch verantwortlich sind – und so wie ich die Beweise verstehe, ist es so, dass andere Ärzte gab, in Deutschland, die ihm Propofol gaben, dass andere Ärzte ihn in Abhängigkeiten von unterschiedlichen Schmerzmitteln brachten, vielleicht denken diese Personen ganz aufrichtig und begründet, dass … (verstehe ich leider nicht …) Ich weiß die Antwort darauf nicht, aber von meinem Standpunkt aus, übernahmen AEG das Risiko Dr. Murrays, sie stellten ihn ein, weil sie hofften, große Profite zu machen, und sie sollten dafür verantwortlich gemacht werden. Aber das ist nur meine Meinung. Anscheinend ist die Jury nicht meiner Meinung.


Beth Karas: (Frage zusammengefasst) Es scheint, dass AEG nicht viel über Murrays Hintergründe checkten, dass sie nicht wirklich viel über ihn wussten, aber sie hätten es machen sollen, oder?



Tom Mesereau: Sie schickten eine E-Mail, mit Worten, die besagten, dass sie ihn überprüft hätten. Und ich verstehe es so, dass sie in eidesstattlichen Aussagen sagten, ihn nicht überprüft zu haben. Ich dachte, dadurch entsteht … (ich würde sagen „ein Widerspruch“ – aber ich verstehe das entspr. Wort nicht genau …)
Die Juroren waren angewiesen, nach den Fragen vorzugehen, eine Frage nach der anderen zu beantworten, und je nachdem, was ihr Beschluss war, machten sie weiter, oder es war vorbei. 
Und anscheinend war es vorbei, als sie zu zweiten Frage kamen, und deshalb hatten wir auch nur eine sehr kurze Deliberation. Ich möchte noch etwas hinzufügen. Mir wurde gesagt, in der Jury sei ein Arzt. Und ich vermute, dass die Meinung dieses Arztes sicher bei der Jury sehr beachtet wurde. Und vielleicht sagte dieser Arzt. ‘Seht, als sie ihn einstellten, war er nicht vorbestraft, er war in 3 Staaten lizenziert, er war fit dafür, die Dinge zu tun, die Michael Jackson von ihm wollte, er handelte dann inkompetent und verantwortungslos, aber er war nicht zu der Zeit (wo er eingestellt wurde) unfit.’ Ich muss wohl davon ausgehen, dass vielleicht dieser Dr. – wenn er denn Teil der Jury war – mir wurde das von einer sehr verlässlichen Quelle gesagt – vielleicht hatte dieser Dr. einen großen Einfluss. Ich weiß es aber nicht.

Beth Karas: Ich bekam viele Kommentare auf FB und Twitter zu einer Frage, die ich vor ein paar Tagen stellte: ‘Sollte AEG wenigstens teilweise verantwortlich gemacht werden?’ Und viele Antworten lauteten: ‘Nein, das ist eine geldgierige Familie, und Michael ist einfach nur ein Abhängiger, und AEG hat mit all dem nichts zu tun’. Was sagen sie dazu?



Tom: Ich glaube nicht, dass das ein fairer Schluss daraus ist. Ich glaube, Michael setzte sein Vertrauen in Ärzte, er setzte immer voraus, dass sie mehr über Gesundheit und Medizin und richtiges Praktizieren verstanden, als er. Er legte sein Vertrauen und sein Leben in ihre Hände. Und so wie es scheint, haben viele Ärzte ihn betrogen. Der letzte davon war C. Murray, dessen inkompetente Handlung ihm das Leben nahm. Es ist keine Frage, dass das, was C. Murray in seinem Schlafzimmer tat, völlig inkompetent, rücksichtslos – es war einfach vollkommen inakzeptabel. Er hatte dieses gefährliche Anästhetikum Propofol, welches sicher ist, wenn es angemessen angewendet wird, – es wird täglich in jeder Minute in OP-Sälen benutzt, wenn du einen Anästhesisten hast, der weiß, was er tut, dann ist es wirklich sicher – wenn du Überwachungsausrüstung hast, das ganze zusätzliche Equipment, falls etwas schiefgeht, dann ist es wirklich sicher. 
Er hatte keine Übung im Umgang mit Propofol, er hatte nicht das nötige Equipment, er hatte kein Personal, was ihn unterstützte und was er tat war so ausgesprochen inkompetent, dass das nicht einmal zur Debatte steht.
Aber Michael, wie Debbie Rowe aussagte, hatte Vertrauen in seine Ärzte, für ihn waren sie gut ausgebildet, erfahren und sollten wissen, was sie tun. Ich glaube nicht, dass er sich je erträumt hätte, in der Art, wie es passierte, behandelt zu werden. Aber wie es aussieht, haben Celebrities immer dieses Problem. (Er zählt die Fälle von Elvis, Marilyn Monroe auf) Aber ich denke, es besteht immer das Risiko, dass Ärzte – wie auch andere Personen, wie auch Anwälte, evtl. alles tun, nur um in deiner Nähe zu sein – und es kann einem Celebrity das Leben kosten, wenn ein Arzt die Gesetze verbiegt, nur um mit diesem Prominenten zusammen zu sein. Und das ist, was bei Michael Jackson passierte.


Beth Karas: Viele Leute missverstehen Michael Jackson …“er hatte jede Menge plastische OPs, …etc.“ … es gibt viele Beurteilungen über ihn – sogar AEG nannte ihn einen Freak …“er ist nur ein Abhängiger und er bekam einfach das, was ihm zustand“ und „die Familie hätte mehr unternehmen sollen, hätten intervenieren sollen …“ aber stimmt das?



Tom: Es gab ein paar Familienmitglieder, die ihre Bedenken ausdrückten, und wie Michael genau auf diese Bedenken reagierte, … ich war aber nicht in diese Dinge einbezogen. Was ich weiß ist nur, dass ich wirklich erschaudere bei solchen negativen Kommentaren über Michael. Er war der Welt größtes Genie in der Entertainment-Arena, er war Sänger, Choreograf, Tänzer – unvergleichlich. Fred Astaire sagte, er war der großartigste Tänzer, den er je sah, und Michael nahm nicht mal eine Tanzstunde. Du kannst seine Choreografien mit nichts vergleichen, die Risiken, die er einging, die Vorstellungskraft, die er hatte, die Dinge, die er umsetzte – alles, was er in den kreativen Dingen tat, war gigantisch und unvergleichlich. Und wenn die Leute ein Genie vor sich haben, jemand, der Dinge sieht, die wir nicht erkennen, Dinge hört, die wir nicht hören, und Dinge tut, die wir nicht machen können, – und dieses Genie dann dafür kritisieren, exzentrisch zu sein, oder anders, finde ich nicht sonderlich akzeptabel. Natürlich leben wir in einer freien Gesellschaft, man kann seine Meinung sagen, aber ich mag nicht diese kleinliche Art, auf die er über Jahre behandelt wurde, weil er exzentrisch und anders war. Er war anders, er war exzentrisch, er war eines der größten Genies der Geschichte und er hatte jedes Recht, exzentrisch und anders zu sein.
Er war kein Freak, er war ein Mensch, der eine sehr ungewöhnliche Kindheit hatte, und in vieler Hinsicht eine schwierige. Er war ein fünfjähriges Genie, er ging als fünfjähriger Verträge ein, probte morgens um 3.00 Uhr, wenn andere Kinder schlafen, er unterstütze als 5-Jähriger eine Familie, und wer weiß, welcher Druck auf ihm lag, den dieses kleine Kind nicht einmal verstehen konnte. Er wurde immer von dem Umstand verfolgt, dass diese besondere Kindheit, ihm die Spontanität und die Dinge raubte, die Kinder erleben sollten, aber sein Genie mitentwickelte.


Was die plastische Chirurgie betrifft: Er hatte weit weniger OPs als Hunderte, Tausende Leute in Beverly Hills. Ich kenne Leute, die eine Vielzahl plastischer OPs haben, über die niemand spricht. Michael hatte ein paar OPs, und jeder reitet darauf herum. Er zahlte einen furchtbaren Preis für seinen Ruhm und seine Genialität, er wurde überall kritisiert, weil er anders war und die Leute neidisch sind, und etwas von ihm wollten. Er war definitiv einer der freundlichsten und nettesten Menschen, denen ich je begegnete und ich werde immer sehr liebevoll an Michael Jackson denken. Er war einer der angenehmsten Klienten, die ich je hatte, ein bescheidener, respektvoller Mensch, der immer zuhörte – ich hatte nie einen netteren Klienten. Und man könnte denken, jemand in seiner Position, wäre der schwierigste gewesen. Ich hatte weniger berühmte Leute, die in meine Kanzlei kamen, und versuchten grob, fordernd und schwierig zu sein. Und dieser Mann war der weltweit größte Entertainer, der berühmteste Mensch, und er war einer der freundlichsten und nettesten Menschen, die ich je traf. Ich mag diese negativen Kommentare wirklich überhaupt nicht – aber leider wurde sein Leben von diesen Kommentaren begleitet, und im Tod wird er immer noch auf diese Art attackiert. Das ist sehr traurig.

Beth Karas erzählt dann eine kleine Geschichte von einem Bekannten von ihr, der Michael einmal auf einem Lunch mit E. Taylor traf. Michael kam zu diesem Lunch und brachte dafür Elizabeth ein wertvolles Geschenk (ich glaube Schmuck) mit – und sie nimmt das als Beispiel dafür, wie großzügig und freigiebig Michael war. 
Tom Mez erzählt dann noch mal, wie er vor dem 2005 Prozess im St. Barbara County versuchte, mit den Leuten in Kontakt zu kommen, um daraus zu entnehmen, was die Leute da über MJ dachten, was wichtig für die Juryauswahl war …etc…

Ab 21.00 geht es dann wieder um Murray.



Beth Karas: Conrad Murray wird wohl noch diesen Monat entlassen, um den 20 herum …



Tom: Sie werden von mir keine positiven Dinge über Murray hören.


Beth Karas: Ich hörte ein Interview mit einer Anwältin von Murray, und sie hofft, dass er seine Lizenz wieder bekommen wird. Sollte er je wieder praktizieren?



Tom: Das denke ich nicht, er sollte seine Lizenz nie zurückbekommen. Was er tat, war absolut erbärmlich, selbstsüchtig, inkompetent und er bekam, was er verdient hat. Er ist verurteilt und ihm wurde seine Lizenz entzogen, in wenigstens zwei Staaten, und ich hoffe, er bekommt sie nicht zurück. Ich bin ein vergebender Mensch, und ich glaube, dass Menschen wieder was gutmachen können. Aber ich spüre bei dieser Person keine Reue, keine Verantwortungsübernahme, er scheint MJ für alles zu beschuldigen, was mit ihm passierte. Realität ist, dass Michael Jackson ihm die größte Chance seiner Karriere gab. Michael beschäftigte ihn und ging zu AEG, damit sie ihn als seinen Arzt einstellten, was die Jury heute bestätigte, und er hätte einen hohen Lohn dafür bekommen, mehr, als er je zuvor verdiente. Er wäre Teil des größten Comebacks der Entertainment-Welt geworden, er wäre mit nach London gereist – er bekam durch Michael eine Chance, von der er nie geträumt hätte. Und anstatt diese Chance gut zu nutzen, wie es ein kompetenter Arzt getan hätte, war er eingenommen von seinen Freundinnen, seiner Position, von dem Geld, was er verdienen würde und verletzte seine ethischen Pflichten als Arzt. Und er scheint niemals eine Verantwortung zu übernehmen, er beschuldigt immer Michael Jackson für seine inkompetente medizinische Behandlung. Und ich denke wirklich nichts Gutes über ihn.

Beth Karas: … aber es gibt Menschen, die sagen, er hätte als Mörder verurteilt werden müssen, und vielleicht hätte er dann mehr als 4 Jahre bekommen.



Tom: Ich wurde schon vor Murrays Prozess gefragt, was ich über eine Anklage für Mord halte. Ich weiß, dass Familienmitglieder und Fans ihn deshalb belangt haben wollten und dass eine entsprechende Strafe verhängt werden würde, ich denke, so wie Mord zweiten Grades im kalifornischen Gesetz definiert ist, hätte er deswegen verurteilt werden können, aber das Problem damit war – und ich weiß das als Verteidigungsanwalt – in dem ich oft Fälle ausnutze, die zu hoch angesetzt (overcharged) sind. Was ich oft mache, wenn jemand mit vorsätzlichem Mord beschuldigt wird, wenn es nur Körperverletzung (o.ä) war, dann versuche ich der Jury zu erklären, dass die Staatsanwaltschaft ihre Macht missbraucht und greife ihre Glaubwürdigkeit an.
Und ich hatte Bedenken, dass wenn man CM für Mord anklagen würde, man damit einige Jurymitglieder auf seine Seite bringen könnte, dass man dadurch Sympathien für ihn erreichen könnte. Ich dachte nie, dass C. Murray je beabsichtigte, Michael Jackson zu ermorden. Es ergibt keinen Sinn, dass er beabsichtigte, MJ umzubringen. Weil, wie ich sagte, war das die größte Chance seiner Karriere. Teil dieses Comebacks zu sein, nach London zu gehen und bei Michael zu sein. Ich glaube nicht, dass er es mit Absicht tat. Ich glaube, er war ein Stümper, einfach ein selbstsüchtiger, narzisstischer Mensch, der sich amüsierte Teil von diesem Event zu sein, und seine Verantwortung als Arzt vergaß. Und diese Pflichtvergessenheit verursachte Michael Jacksons Tod.
Er hat seine Lizenz verloren und ist ins CountyJail gekommen, dem übelsten Gefängnis – ich bin nicht froh, dass er entlassen wird, aber ich denke, er wurde angemessen bestraft – egal, wo er hinkommt, werden die Leute wissen, wer er ist „Das ist der Mann, der den Tod von Michael Jackson verursachte“. Bis er Verantwortung übernimmt, und versucht, sein Verhalten zu verändern, habe ich nur Verachtung für ihn. Für einen gut ausgebildeten Arzt, für einen von Patienten und Leuten, die wussten, dass er mit Michael Jackson in Verbindung stand, angesehenen Menschen so tief zu fallen, ist schon ein Absturz. Ich hoffe, dass er seine Attitüde verändert, wenn er aus dem Gefängnis kommt, ich hoffe, er gesteht seine Verantwortung ein und seine Pflichtvergessenheit ein, und ich hoffe, er fängt an, sich menschlich zu verändern – aber ich bezweifele das.



Beth Karas: Was kommt jetzt in diesem Fall als Nächstes? Ich hörte von Rechtsanalytiker, dass es eine Berufung geben würde. Wenn sie dort beraten sollten, würden sie empfehlen, in Berufung zu gehen?



Tom: Ich habe mit einigen der Anwälte der Kläger gesprochen, ich weiß, was sie tun werden – sie gehen in Berufung. Man muss bedenken, dass, bevor die Sache zur Verhandlung kam, bestimmte Punkte rausgeworfen wurden, …Punkte, von denen der Richter sagte, es gäbe nicht genügend Beweise, sie an eine Jury zu geben. Und solche Punkte werden sehr oft in einer Berufung neu betrachtet. Deshalb habe ich keinen Zweifel daran, dass die Klägeranwälte – die sehr kompetent sind, -in dem Fall gab es tatsächlich auf beiden Seiten kompetente Anwälte – ich denke, sie werden definitiv Berufung einlegen, wegen vielen der Entscheidungen des Richters, und werden versuchen, diese Dinge doch vor eine Jury zu bringen.


Beth Karas: Dann ist es nicht vorbei, dann gibt es einen weiteren Prozess.



Tom: Korrekt.



Beth Karas: Denken sie, es gibt da wirklich eine Chance?



Tom erklärt, dass er bis auf das Abschlussplädoyer nicht selbst im Gericht anwesend war, weil er auf der Zeugenliste stand …



Beth Karas: Wer zahlt Brian Panish?



Tom: Ich kenne nicht die Absprachen dort, aber normalerweise arbeiten Klageanwälte wie Panish auf „Erfolgsbasis“ – sie werden nur entschädigt, wenn sie für ihren Klienten etwas erreichen. Ich weiß nicht, was hier vereinbart wurde, weil ich in dem Fall kein Anwalt war. Aber für einen solchen Fall wäre das eine typische Vereinbarung. Sie übernehmen die Kosten, und werden nicht bezahlt, bis sie etwas erreichen.



Beth Karas: Haben sie Kontakt zu Katherine Jackson und der Jackson Familie?



Tom: Ich sprach mit Katherine beim Abschlussplädoyer letzte Woche. Ich sah sie dort und umarmte sie und danach gingen wir in einen privaten Raum im Gerichtsgebäude. Susan Yu war auch mit dabei, wir hatten ein angenehmes Gespräch mit Katherine und ihrer Tochter Rebbie, sie sind wunderbare Menschen, und ich halte viel von beiden und wünsche ihnen das Beste, und es tut mir leid, dass sie gestern diese Enttäuschung erfuhren. Aber das Leben hat Hochs und Tiefs, und sie können in Berufung gehen und es noch einmal versuchen.



Beth Karas: Was ist mit Michaels Kindern? Wie geht es ihnen?



Tom: Ich habe sie seit einiger Zeit nicht persönlich gesehen, ich gab ein Interview für einen Film über Michael, etwa vor einem Jahr, in dem ich sie sah und danach lud Katherine mich zu einem Kinderkrankenhaus ein, wo einige Zeichnungen von Michael gespendet wurde, und ich traf sie da, und sie sahen wunderbar aus, es sind einfach wunderbare Kinder, sehr gut erzogen, einfach sehr liebenswerte Menschen. Aber jetzt habe ich keinen persönlichen Kontakt mit ihnen. Ich hörte, es geht ihnen gut, anscheinend hatte Paris einen sehr traurigen Rückfall, aber anscheinend – so wie mir gesagt wurde – geht es ihr wieder viel besser – es sind wundervolle Kinder.

Ihren Vater zu verlieren, war ein Schlag – er war einer der wundervollsten Väter, die je diesen Planeten beehrt haben. Ich sah, wie er mit seinen Kindern umging und ich weiß, wie liebevoll und fürsorglich und beschützend er war. Ich weiß, dass sie für ihn das Licht seines Lebens bedeuteten, sie waren das Wichtigste in seinem Leben. Und ich glaube, einer der Hauptgründe für ihn, ein Comeback zu machen war auch, die Kinder abzusichern. Er tat das zum Großteil für seine Kinder und seine Familie. Michael war ein sehr großzügiger, gebender, liebevoller Mensch. Liebe war Teil von so vielen Aspekten seines Lebens, besonders wenn es um seine Kinder ging, die er einfach verehrte.
Ich hoffe, sie werden es in ihrem Leben gut machen. Es muss ein solcher Schlag für sie gewesen sein, diesen geschützten Raum zu verlassen, den Michael ihnen gab, und ihn plötzlich zu verlieren und unter einem Mikroskop zu sein, egal wo sie hinkamen, das war alles andere als einfach. Ich hoffe, es geht ihnen gut, es sind wunderbare Kinder – und mit Katherine und Rebbie zu sprechen war wunderbar.


Übersetzung: MvdL


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Kommentare

3 Antworten zu „Interview mit Tom Mesereau nach dem AEG Urteil“

  1. Avatar von Anaconda

    Tom Mesereau erfasste die Essenz von Michael Jackson! Aus diesem Grunde ist er bis heute
    unverbiegbar. Ein charakterstarker Mann, der in der Lage ist, Dinge auf den Punkt zu bringen,
    ohne Polemik zu benutzen!
    Was das Prozessurteil betrifft, sind für mich mehr Fragen offen als zuvor. Warum wurden Zeugen
    wie Thome, Prince(der Sänger – negative Erfahrungen mit AEG), Grace (das Kindermädchen)
    und Andere NICHT vernommen? Alles schien darauf hinaus zu laufen, anhand verschiedener
    Ärzte und ‘Experten’ MJ’s vermeintliche ‘Drogensucht’ zu bestätigen!Warum? Hat denn nicht die
    Autopsie ein anderes Bild gezeichnet???

  2. Avatar von Rosemarie Weiler
    Rosemarie Weiler

    Mit diesem Urteil hatte ich gerechnet. Wer kommt schon gegen solche mächtigen Konzernbosse an. AEG hat zu vermitteln versucht, dass Michael ein Süchtiger, ein Abhängiger war, der dies vor seinen Kindern, der Familie, den Angestellten und in der Öffentlichkeit verbergen wollte und seine Abhängigkeit womöglich selbst nicht wahrhaben wollte. Laut Autopsie-Bericht kann eine längere Medikamentenabhängigkeit zum Zeitpunkt seines Todes gar nicht bestanden haben, weil seine Leberwerte in Ordnung waren und ich glaube es nicht, dass Michael sich sorglos diverse Medikamente eingeworfen hat, geschweige denn darum gebettelt haben soll.
    Für mich waren das ungeheuerliche Gerüchte, die gezielt von Seiten der AEG gestreut wurden, um Michael für seinen Tod selbst verantwortlich zu machen.
    Das Urteil ist für mich nicht akzeptabel!!!

  3. Avatar von Erhart G.

    Danke für die Übersetzungen MvdL