Brad Sundberg, langjähriger technischer Direktor und Toningenieur von Michael Jackson, enthüllt einzigartige Einblicke in seine Zusammenarbeit mit dem legendären Musiker. Sundberg diskutiert seine Erfahrung bei der Arbeit an den Alben, den kreativen Prozess im Studio und die beeindruckende Entwicklung von Jacksons Musik. Er spricht auch über seine besonderen Erinnerungen an Michael als Freund, betont seine Unveränderlichkeit und Mitgefühl und seine fortgesetzte Arbeit in Seminaren und einem bevorstehenden Buch, um diese Erinnerungen zu teilen.
Brad Sundberg war fast zwei Jahrzehnte lang technischer Direktor/Toningenieur von Michael. Vor kurzem hat er eine Reihe von Seminaren – „In The Studio With Michael Jackson“ – angekündigt, die im Juni 2013 in New York und Paris stattfinden.
Wir haben mit Brad Sundberg über Michaels Musik, aber auch über seine „In The Studio With Michael Jackson“-Seminare gesprochen. Seine Antworten sind hier zu lesen.
MJJC: Was genau ist die Aufgabe eines technischen Direktors, und was beinhaltete diese Position, als du an einigen der MJ Alben mitgearbeitet hast?
Brad Sundberg: Es gibt dazu eine kurze und eine lange Antwort. Die kurze Antwort lautet: „Sei für alles bereit“. Die lange Antwort geht ungefähr so: Meine Verantwortung lag darin, dass, egal in welchem Studio wir arbeiteten, überall auf der Welt, es immer der Michael Jackson Qualität entsprach. Ich arbeitete eng mit Bruce Swedien zusammen (nicht nur bei MJ Alben, auch bei Quincy Jones, Barbra Streisand, unter anderen) und seine Detailgenauigkeit ist unvergleichlich. Jedes Mikrofon, jede Patch-Point Verbindung, jede Maschine und jedes Gerät im Studio musste getestet werden (wenn das möglich war) und perfekt kalibriert werden. Es war nicht ungewöhnlich, dass dieser Prozess alleine schon zwei Wochen dauerte, bevor das Projekt überhaupt begann. Das Lustige ist, dass nur wenige Produktions-Teams das tun, obwohl es ein wichtiger Teil davon ist, dass unsere Projekte so gut klingen.
Außerdem war ich noch an den täglichen Aufnahmen beteiligt, richtete Mikrofone ein, Kopfhörer, ich buchte Studios, organisierte die Bänder und stellte Michaels heißes Wasser bereit, wenn er sang, ich übertrug Michaels Lyrics in das CD-Begleitheft und ich kochte sogar Kaffee. Weil viele Produktionsteams am selben Projekt arbeiteten, waren das lange, aber auch bereichernde Tage. Die harte Arbeit und die Hingabe waren auch sehr bereichernd, weil ich das Privileg hatte, zu sehen und Teil davon zu sein, wie solche Musikgeschichte erschaffen wurde.
MJJC: Warst du Fan von Michael, bevor du angefangen hast, in seinem Team zur Zeit von Captain EO zu arbeiten?
Brad Sundberg: Als ein Kind, was in den 1970ern in Santa Cruz, CA, aufwuchs, hörte ich sehr viel Musik: Pink Floyd, Steely Dan, Led Zeppelin, Van Halen etc., aber ich mochte auch Tanzmusik wie ABBA, The BeeGees, Glorya Gaynor, Blondie, Donna Summer und natürlich Michael Jackson. Ich merkte, dass ich die Songs „zerlegte“ wenn ich sie hörte, weil ich jeden Sound, jeden Hall und jeden Effekt verstehen wollte. Ich spielte das Thriller-Album so lange ab, bis es zerkratzt und abgenutzt war, und dann kaufte ich mir ein neues. Die Tiefe des Sounds warf mich um, noch bevor ich was vom Aufnehmen verstand. Ja, ich war Fan.
MJJC: Was sind deine 3 Top-Songs von Michael und warum?
Brad Sundberg: Schwere Frage – also dann:
- Human Nature. Diesen Song habe ich immer geliebt, und mein Freund Steven Pocaro weiß das. Wir nahmen einen Nachfolger davon auf, er heißt „Someone Put Your Hand Out“, aber er schaffte es nicht auf das Dangerous-Album.
- Smooth Criminal. Die Basslinie, der Groove, die verrückte Rhythmusgitarre von David Williams, Jerry Heys Hörner, wie Quincy dieses Who-Is-Who der Musiker leitete und Michael dabei an vorderster Front … es ist ein erstaunliches Werk! Ich wünschte, ihr hättet dabei sein können.
- Lady In My Life. Es war nie eine Single, aber was für eine Aufnahme! Vom technischen Standpunkt aus gesehen, ist es eine fünfminütige Lehrstunde über Aufnahmetechnik. Jeder Klang ist pur und rein. Aus musikalischer Sicht bin ich ein großer Fan von Rod Temperton. Ich habe jahrelang mit Rod zusammen gearbeitet, ein wahres Genie. Wunderschöner Song.
- Ich weiß, ihr wolltet nur drei wissen, aber ich bin mal großzügig. Streetwalker. Das ist wie „the little engine that could“ (ein Buch über eine kleine blaue Eisenbahn, wovon mir der deutsche Titel nicht einfällt – oder es heißt was ganz anderes …) Dieser Song hat mich jedes Mal umgehauen, wenn ich ihn hörte, aber Quincy mochte ihn nicht. Ich erinnere mich daran, wie ich in der Nacht, nachdem Michael die Vocals aufgenommen hatte, aus dem Studio nach Hause fuhr, und ihn im Auto, mit offenem Dach, morgens um 3 Uhr hörte. Fast sind die Lautsprecher geplatzt, und ich sang aus vollem Hals. Es ist vielleicht nicht der am besten geschriebene Song, aber dieser Groove packt dich und lässt dich nicht mehr los.
Es ist auch nicht fair, eine Liste zu haben ohne Will You Be There, Who Is It, Earth Song, Stranger In Moscow, Billie Jean, Startin’ Something, She’s Out Of My Life, Jam etc. Ich war noch nie gut darin, mich an die Regeln zu halten.
MJJC: Du sagtest, Michael habe dich beauftragt, in wirklich jede Ecke von Neverland Musik zu bringen. Welche Art Musik wurde auf Neverland gespielt? Welche Musikstücke waren auf den Playlists, die Michael für bestimmte Bereiche der Ranch erstellte?
Brad Sundberg: Ich möchte nicht zu viel erzählen, aber es gab eine Regel auf Neverland: Michael wollte nicht, dass seine Musik – trotz meines Protestes – gespielt wurde. Aber er war der Boss, deshalb hatte seine Stimme mehr Gewicht als meine. Auf dem Grundstück (um den See, dem Haupthaus, den Gäste-Units) lief eine Auswahl an klassischen Stücken und den beliebtesten Disney-Songs. Für den Vergnügungspark suchte er Stücke von Janet, Yes und Joe Satriani aus. Auch ein paar Sachen von Van Halen und Led Zeppelin wurden für besondere Karussells ausgewählt. Im Bereich hinter dem Vergnügungspark, wo die Pferde und der Streichelzoo waren, hatten wir mehr traditionelle Cowboy Musik. In den Zügen spielte auch vorwiegend klassische Musik.
MJJC: Was war allen Songs, an denen du mit Michael im Studio gearbeitet hast, dein liebster? Oder bei welchem Song war der kreative Prozess zwischen Demos und dem fertiggestellten Song so beeindruckend, dass es dich umgehauen hat?
Brad Sundberg: Auch eine schwierige Frage, weil es da so viele gibt. Ich denke, ich nehme Man In The Mirror. Ich war immer noch in meiner Lernphase im Studio, und es war eine Ehre, für mich gefragt zu werden, um dabei zu sein, um zu beobachten, zu lernen und beim BAD Album zu helfen. Man In The Mirror war so ein gewaltiger Song, eine Riesen-Produktion, und wir wussten alle, er war nicht aufzuhalten. Ich konnte sehen, wie die ersten Aufnahmen gemacht wurden, die verschiedenen Musiker, die ihr Talent einbrachten, die vielen Lagen der Gesangs-Harmonien, der Andre Crouch Chor und schließlich der eindrucksvolle Lead-Gesang von Siedah und Michael. Es gab während dieser Zeit im Westlake Studio B so viel Talent, dass es überwältigend war. Bruce und Michael spielten diesen Song in voller Lautstärke, ich meine wirklich volle Lautstärke (118 dB), für jeden Gast, der vorbeischaute. Die Leute waren sprachlos, und manchmal in Tränen aufgelöst, wenn die letzte Note verklang.
MJJC: Kannst du uns ganz genau erzählen, wie der Demo-Prozess war? Was sagte MJ, nachdem du seine Ideen gespielt hattest und inwieweit waren die anderen – außer MJ – daran beteiligt; hast du einfach alles gemacht, was er sagte oder war es mehr eine Kollaboration, wobei er deinen Ideen mit den Arrangements zuhörte?
Brad Sundberg: Es gab keinen einheitlichen Ablauf, wie die Demos entstanden, aber es war nicht unüblich für MJ, einen von uns zu fragen, nach einer Session mit ihm an einem neuen Song zu arbeiten. Wir hatten dann einen Keyboard Spieler bzw. Programmierer (John Barnes, Michael Boddicker, Larry Williams, Rhett Lawrence, Brad Buxer) und Michael sang uns den Groove und die Rhythmus-Tracks vor. Der Programmierer setzte Michaels Vorstellungen mit der Drum-Machine um. Dann wurden Bass und Melodie dazu gefügt. Normalerweise nahmen wir eine raue Version der Vokals auf und auch ein paar Harmonien, nur als Andeutung. Dieser ganze Prozess dauerte etwa 3 – 4 Stunden, und dann war der Song geboren. Es war sehr kooperativ und es wurden viele Ideen angenommen und aufgenommen. Nicht jede Idee wurde auch beibehalten und benutzt, aber es war schon eine Arbeit in der Gruppe, mit Ideen herumzuspielen und auszuprobieren.
MJJC: Was würdest du als den schwierigsten Aspekt dabei beschreiben, als Teil des Produktions-Teams einem Michael Jackson Album zu arbeiten?
Brad Sundberg: SCHLAFEN! Die Stunden waren hart, weil ich normalerweise schon zwei Stunden vor allen anderen im Studio war, und auch oft noch zwei bis drei Stunden, nachdem jeder wieder gegangen war. Mein Tag begann normalerweise etwa um 9 oder 10 Uhr morgens, und dauert oft bis nachts um 2.00 Uhr, und ich wohnte etwa 40 Minuten vom Studio entfernt. Das ist ok, ein paar Tage lang, aber versuche das mal über 10 – 14 Monate zu tun. Trotzdem habe ich es wirklich geliebt, zur Arbeit zu gehen. Wenn man erst einmal im Studio war, war es klasse, mit dem Team zu arbeiten. Es gab gutes Essen, tolle Studios, großartige Musik, unbeschreibliches Talent – es gibt wirklich nicht viel, worüber ich mich beschweren könnte.
MJJC: Welches Projekt hatte während der Zeit, die du mit Michael zusammen gearbeitet hast, den größten Einfluss auf deine Karriere?
Brad Sundberg: Dangerous. Es war eine Übergangszeit für mich. Ich betrieb mein eigenes Geschäft BSUN Media Systems (was ich wirklich genoss) und arbeitete gleichzeitig im Studio. Quincy war an diesem Projekt nicht beteiligt, was sich komisch anfühlte. Die Musikindustrie und die Musik, die die Leute hörten, veränderte sich, also benutzte Michael für das Projekt drei Produktions-Teams, und das war brillant. Auf technischer Ebene durchbrachen wir alle Regeln, mit noch mehr Tonspuren, mehr Studios, größeren Mixen etc. Ich glaube, beim Song Jam waren es etwa 160 Tonspuren, auf Tape-4 Maschinen, die man auf zwei Konsolen abmischen musste, gleichzeitig in zwei Studios. Es war irre, aber wir machten es wahr. Ich schätze, das beeinflusste meine Karriere (sowohl im Studio als auch außerhalb) insofern, als ich keine Angst habe etwas auszuprobieren, und immerzu nach Perfektion strebe.
MJJC: Wie hat Michael sich über die Jahre, und die Arbeit an Bad hin zu Blood On The Dancefloor, entwickelt oder verändert? Wie hat er sich verbessert?
Brad Sundberg: Während Captain EO war er fast noch ein Kind, nur 5 Jahre älter als ich. Ich kann aufrichtig sagen, dass sein Humor, sein Maß an Vertrauen, seine Hingabe an vorzügliche Leistungen und seine Liebe für das Performen und Kreieren sich nicht veränderten oder verschwanden, im Gegenteil, sie sind mit zunehmendem Alter noch mehr aufgeblüht. Ich denke, er begann bei den späteren Alben mit Songs und Sounds, wie bei Morphine und Ghosts zu experimentieren. Dunklere Themen, aber ein großartiger Groove.
MJJC: Wie arbeitete Michael an der Auswahl für die Alben, wie suchte er die Songs aus? Hast du dazu Insiderinformationen, und warum die uns bekannten Lieder ausgewählt wurden, und die anderen nicht? Und gibt es Beispiele für Songs, die es beinahe auf ein Album geschafft hätten, die wir noch nicht gehört haben, von denen du aber denkst, sie könnten heute große Hits sein?
Brad Sundberg: Die berühmte Pinnwand!! Bei jedem Album erinnere ich mich daran, dass er eine Pinnwand auf einer Staffelei in seinem Büro hatte. Jeder Songtitel war auf eine Karteikarte geschrieben und an die Wand getackert, sortiert vom stärksten bis zum schwächsten. Sie wurden auf der Wand herumgeschoben, wenn wir neue Teile hinzufügten, neue Songs aufnahmen etc. Normalerweise wurde das, abhängig vom Projekt, von Quincy/Michael/ Bruce gesteuert. Wenn die 15 Songs einmal ausgewählt waren, wurde die Pinnwand benutzt, um die Reihenfolge auf dem Album auszuwählen.
Zu den Songs, die es beinahe geschafft hätten: Meine persönlichen Favoriten waren Streetwalker, Someone Put Your Hand Out, und Monkey Business.
MJJC: Erinnerst du dich an irgendwelche Songs von Michael, die bis heute unveröffentlicht sind und wenn ja, welche davon magst du am liebsten? Kannst du uns etwas zu diesen unveröffentlichten Songs erzählen?
Brad Sundberg: Sorry – ich kenne viele Songs, aber ich lasse diese Frage aus.
MJJC: Wie gut kannte Michael sich mit den Knöpfen und Dingen im Studio aus, hat er sich mehr da hineingearbeitet, nachdem du mehrere Jahre mit ihm gearbeitet hast?
Brad Sundberg: Michael war überhaupt kein Techniker. Null. Er konnte vielleicht gelegentlich an einem Fader schieben, aber er stellte nicht die EQS oder den Hall ein. Abgesehen davon denke ich aber, dass das Studio sehr angenehm für ihn war, fast wie ein Zuhause. Es war ein sehr sicherer Ort und ein Ort, an dem er einfach arbeiten, lachen und er selbst sein konnte.
MJJC: Wie viele Instrumente konnte MJ wirklich spielen? Welche Instrumente waren das und wie gut war er? (Ehrlich)
Brad Sundberg: Er konnte Melodien auf dem Keyboard spielen, aber ich würde ihn nicht als großartigen Spieler bezeichnen. Bedenkt auch, dass du Greg Phillinganes und Randy Kerber auf Abruf hattest, dann braucht man wirklich nicht mehr viel. Vor meiner Zeit spielte er die Flaschen-Sound-Percussion bei „Don’t Stop“. Michaels Instrument war seine Stimme – für alles andere hatten wir zahlreiche Talente.
MJJC: Woraus bestand deine Tour-Vorbereitung für eine MJ-Tour?
Brad Sundberg: Tour-Vorbereitung war die Zeit, nachdem ein Album veröffentlicht war (oder zumindest im Presswerk) und die Band mit den Proben angefangen hatte. Im Wesentlichen mussten wir die Songs so bearbeiten, dass sie für Michael in den Shows leichter zu singen und zu performen waren. Darüber werde ich ausführlicher in meinen Seminaren sprechen.
MJJC: Bitte erzähle uns etwas mehr über Keep The Faith und wie du die Original-Version verwerfen und in einer Session, die über die ganze Nacht ging, eine neue Version aufnehmen musstest.
Brad Sundberg: Sorry, diese Frage möchte ich jetzt auch überspringen, weil es auch etwas ist, worüber ich im Seminar spreche. Ich kann nicht zu viel preisgeben! 🙂
MJJC: Wir würden gerne eine Geschichte hören, die auf deiner persönlichen Erfahrung in der Zusammenarbeit mit MJ beruht. Welche hast du in Erinnerung?
Brad Sundberg: Er war sehr neugierig, und er mochte meine Töchter. Als meine Tochter Amanda noch ein Baby war, brachte meine Frau Debbie sie mit ins Studio (während Dangerous), sodass wir uns gelegentlich mal sehen konnten. Michael hockte dann mit Amanda am Boden, auf ihrer Decke, und spielte mit ihren kleinen Spielzeugfiguren. Er sagte dann immer: „Sie ist ganz in ihrer eigenen kleinen Welt.“
Ein anderes Mal lieferten wir einen dieser Züge auf die Ranch. Ich hatte darin ein riesiges Musik-System installiert, und es war einsatzbereit, als Michael den Zug zum ersten Mal sah. Er war mehr wie begeistert, er lachte und grinste, als wir es einschalteten. Deb und Amanda waren an diesem Tag auf der Ranch, und er hielt Amandas Hand, als der Zug seine erste Fahrt über die Ranch machte. Er konnte gar nicht aufhören, zu lächeln.
MJJC: Was ist deine liebste Erinnerung an Michael (als Mensch, nicht als Künstler)?
Brad Sundberg: Die Make A Wish Foundation. Als Neverland für Besucher bereit war, hatten wir Gäste aus der ganzen Welt, die Zeit mit Michael verbringen wollten. Viele dieser jungen Besucher waren Teil des Make A Wish-Programms, und sie waren schwer krank. Wenn Michael mit ihnen eine Tour über die Ranch machte, sie eine Giraffe streicheln ließ oder eine Fahrt mit dem Riesenrad machte, war das viel mehr, als die meisten Menschen je tun würden. Es war ihr letzter Wunsch, und er ließ ihn wahr werden. Ich erinnere mich an ihre Gesichter, an ihre dankbaren Eltern und ich wusste, dass es in ihrer Zukunft noch riesengroße Trauer geben würde. Michael schenkte ihnen seine Zeit, und das war ein riesengroßes Geschenk.
MJJC: Hat Michael dir Streiche gespielt? Hast du irgendwelche lustigen Geschichten, die du uns erzählen kannst?
Brad Sundberg: Nicht direkt ein Streich, aber es gibt eine lustige Erinnerung, die ich manchmal teile. Ich habe null Talent zum Tanzen, aber ich liebe trotzdem Tanzmusik. Es war ganz normal für uns, an Songs wie The Way You Make Me Feel, Jam, Bad, Streetwalker etc. zu arbeiten, und ich machte mit dem Kopf rhythmische Bewegungen zu dem Beat. Michael platzte vor Lachen und sagte: „Brad groovt!“ Ich konnte nichts dagegen tun … die Musik brachte dich dazu! Das war auch mit der Grund, warum er mich „Really, Really Brad“ nannte. Ich mochte seine Neckereien, denn er war so freundlich und unbeschwert.
MJJC: In deinen Memoiren sagst du: „Ich könnte Seiten damit füllen, über liebenswürdige Taten zu schreiben, die ich selbst gesehen habe.“ Kannst du dich an ein paar davon erinnern? Für die Fans sind solche Geschichten jedes Mal herzerwärmend.
Brad Sundberg: Ich erwähnte ja schon die Make A Wish Foundation auf der Ranch, aber wir hatten auch im Studio Besuche von Fans und Freunden. Während HIStory waren ein paar Fans draußen vor dem Studio in New York, und er holte sie herein für eine Studio-Tour und sie bekamen Autogramme. Während wir mit einem Kinderchor in New York aufnahmen, sollte ich mich wie Santa Claus verkleiden und wir gaben all den Kindern Weihnachtsgeschenke. Als einer unserer Toningenieure eine größere Operation hatte, gab es im Studio ein großes Familien-Dinner zu seinen Ehren, und Michael überhäufte ihn mit Geschenken und Filmen. Aber ich betone es noch einmal, er tat diese Dinge ganz persönlich, und das macht sie alle noch viel bedeutender.
MJJC: Wie hat Michael sich nach deinem Eindruck über die Jahre verändert? (Ich meine damit nicht, sein Aussehen oder seine angebliche „Exzentrik“. Ich meine damit, ob du Änderungen an seinem Charakter feststellen konntest)
Brad Sundberg: Ich war nicht sein engster Freund, aber ich denke, ich war ein Freund, dem er vertraute. Während dieser Jahre habe ich überhaupt keine Veränderungen seines Charakters festgestellt, auch nicht an seiner kindgleichen Liebe zur Musik, zum Film, Fantasie, Architektur, Malerei, Spielen, Lachen, Natur etc. Ich erinnere mich auch, dass ich ihm niemals begegnete – weder im Studio noch auf der Ranch, auf der Bühne oder in der Radio Music Hall – ohne dass er mich mit einer Umarmung begrüßte. Der Michael, den ich kannte, hat sich nicht verändert, auch nicht als die Welt sich veränderte.
MJJC: Was hat dich dazu inspiriert, deine Erfahrungen mit Michael mit seinen Fans zu teilen?
Brad Sundberg: Nachdem Michael gestorben war, las ich in einem Magazin einen Artikel darüber, wie verrückt es war, mit Michael zu arbeiten: Es ging um Schimpansen und Knochen vom Elefantenmensch, Schlangen usw. Ich kannte den Autor nicht und er war auch nie im Studio oder auf der Ranch. Es bestand nur aus nicht genannten Quellen und Tabloid-Auswurf. Ich wurde der Presse und den Leuten überdrüssig, die ein schnelles Geschäft machen wollten, indem sie schrieben, was sie wollten, ohne dass es auch nur einen Fetzen Wahrheit hinter ihren Worten gab. Ich schrieb ein paar Artikel über meine Jahre mit Michael, und sie wurden gut aufgenommen.
In Paris trat eine Gruppe Fans an mich heran und fragte, ob ich ein Seminar zusammenstellen könne, um wirklich die Jahre im Studio und auf der Ranch zu erforschen. Ich begann ein Buch zu schreiben (momentan noch in Arbeit), wo ich versuche, eine Geschichte zu rekapitulieren, die 18 Jahre meines Lebens einnahm. Um ganz ehrlich zu sein, versuche ich zu dokumentieren, wie es war, mit einem der einmaligsten Entertainer unserer Zeit zusammenzuarbeiten. Keine Spekulationen, keine großen Theorien, einfach nur eine Vorstellung von jemand, vor dem ich den größten Respekt habe und den als Freund bezeichnen durfte. Es mag für die Fans sein, aber es ist auch für meine Kinder, und vielleicht auch für Michaels Kinder. Ich möchte, dass sie alle wissen, wie es war, dabei zu sein und Teil einer so beeindruckenden Reise zu sein.
MJJC: Was können die Fans sich von deinem „In The Studio With Michael Jackson“ Seminar erhoffen? Was werden die Highlights der Seminare in NYC und Paris sein?
Brad Sundberg: Ich hoffe, die obigen Antworten sind ein Hinweis darauf. Ich war Teil von etwas ganz Besonderem. Ich war nichts Besonderes, ich war nur Teil eines erstaunlichen Teams zu einer erstaunlichen Zeit. Die Seminare sind nicht immer genau gleich. Manchmal tauchen neue Erinnerungen auf, und neue Geschichten werden erzählt. Ich hoffe, dass man sich, wenn nach dem Seminar den Raum verlässt, so fühlt, als hätte ich sie mit einem Freund bekannt gemacht.
MJJC: Michael hat überall Fans, und auch wenn man es gerne möchte, können viele Fans nicht an den Seminaren teilnehmen, weil sie zu weit entfernt sind. Gibt es Pläne, den Inhalt davon in einem Buch zu vermitteln, oder für weitere Seminare an verschiedenen Orten der Welt?
Brad Sundberg: Ja, und ja! Das Buch ist in Arbeit, und das verrückte ist, dass diese Seminare wirklich dabei helfen, die Erinnerungen wieder aufzufrischen, deshalb möchte ich noch ein paar mehr machen, bevor das Buch fertig ist. Wir bieten dieses Jahr Seminare in New York und Paris an, haben aber auch Gruppen aus Deutschland, Norwegen und England, die auch großes Interesse daran haben. Ich hoffe, in LA wird es im Januar, im Westlake-Studio, wo alles begann, ein wirklich cooles Seminar geben.
MJJC: Möchtest du den Mitgliedern der MJJ Community oder den Fans im Allgemeinen noch etwas sagen?
Brad Sundberg: Michael liebte seine Fans wirklich. Es wird keine Tribute Show, keinen Film und kein Seminar geben können, was wirklich das Talent ersetzen kann, mit dem er geboren wurde. Ich war damit gesegnet, ihn zu kennen und ich liebe und ehre die Erinnerungen daran, gesehen zu haben, wie er den Moonwalk im Studio übte, oder mit Seth Tonleitern übte, oder als ich ihm von der Seite der Bühne zusah, wie er vor 100.000 kreischenden Fans stand. Ich kann sein Lachen hören, als ob er mir im Raum gegenübersitzen würde. Er war sehr professionell, ein Perfektionist, ein Entertainer, ein Sänger, ein Tänzer, ein Daddy und ein Freund. Ich vermisse ihn, und ich weiß, ihr tut es auch. Danke, dass ich ein paar Erinnerungen mit euch teilen durfte.
Übersetzung: M.v.d.Linden – Danke an die MJJC
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