Warum entschuldigt sich nie jemand bei Michael Jackson? Teil 3

Berry Gordy, Diana Ross, Suzanne de Passe, Bobby Taylor, Bill Bray und Rose Fine – sie alle spielten eine wichtige Rolle im Leben des heranwachsenden Michael Jacksons. Sie behandelten ihn wie ein eigenes Kind und prägten ihn entscheidend. Dies erklärt, warum er als Erwachsener dasselbe für andere tat.

Mit dem Herzen eines Kindes

In der letzten Ausgabe von „Warum entschuldigt sich nie jemand bei Michael Jackson?“ haben wir uns mit Jacksons Mutter Katherine befasst und damit, dass die beiden die gleichen sanften und gastfreundlichen Züge hatten und Menschen wie eine Familie behandelten, was auch bedeutete, dass sie Menschen in ihre Häuser und Privaträume ließen. In dieser Woche werden wir uns damit beschäftigen, wie auch Jackson selbst als Jugendlicher so behandelt wurde. Ich weiß, dass einige von euch wollen, dass ich direkt zu den Anschuldigungen von 1993 und allem, was seitdem passiert ist, übergehe, aber ich denke, dass es sehr wichtig ist, sich mit den früheren/weniger behandelten Aspekten von Jacksons Leben zu befassen, da die Missverständnisse zu der Zeit, als es 1993 losging, bereits überhandgenommen hatten.

Leider haben diese Missverständnisse dazu geführt, dass einige Menschen damals die falschen Behauptungen geglaubt haben, und es gibt auch heute noch Menschen, die sie glauben. Genau aus diesem Grund müssen wir uns zuerst mit den frühen Jahren beschäftigen, denn sie haben Jackson zu dem gemacht, was er war, und ihr werdet ein besseres Verständnis für sein Leben bekommen. Wir beginnen mit den Motown-Tagen.

Berry Gordy

Als die Jackson Five bei Motown Records unterschrieben, wurde Berry Gordy ein Mentor für jedes Mitglied der Gruppe. Während die meisten mit Jacksons enger Beziehung zu Gordy vertraut sind, wissen einige vielleicht nicht, dass die Jacksons nach der Unterzeichnung des Vertrags eine Zeit lang bei Gordy wohnten, was Gordy in einem NPR-Interview zwei Tage nach Jacksons Tod bestätigte. Er sagte der Zeitung:

„Ich brachte sie von Gary, Indiana, nach Kalifornien und sie lebten schließlich bei mir, wo wir Tag und Nacht an ihren ersten vier Songs arbeiten konnten. Und ich glaube, sie waren damals die erste Gruppe in der Geschichte, deren erste vier Songs auf Platz eins landeten. Insofern war es einfach, mit ihnen zu arbeiten, denn das Talent war da. Die Disziplin war da. Wir mussten ihnen nur noch das richtige Material, die richtige Produktion und die richtige Werbung geben.“

Diana Ross

Diana Ross war eine weitere Schlüsselfigur in Jacksons Kindheit, da sie die Rolle übernahm, sie mit ihrem ersten Album der breiten Öffentlichkeit vorzustellen. In dieser Zeit sollen die Jackson 5 auch etwa ein Jahr lang bei Ross gelebt haben, was ihre Mutter Katherine Jackson 1991 in ihrem Buch My Family, The Jackson’s bestätigte. Hier ist ein Auszug:

Motown war immer noch auf der Suche nach einem Haus, das sie für die Familie mieten konnten, also brachten sie Joe, Jack und die Jungs in einer vorübergehenden Unterkunft unter. Ich war erstaunt zu hören, dass diese vorübergehende Unterkunft zufällig das Haus von Diana Ross in den Hollywood Hills war. Diana und die Jungs freundeten sich sofort an.

MARLON: Die Zeit, die ich bei Diana verbracht habe, war eine der besten Zeiten meines Lebens; wir konnten tun, was wir wollten. Diana war in gewisser Weise auch noch ein Kind, wir haben einfach losgefeiert. Mann, hatten wir einen Spaß! Diana, Michael und ich gingen den ganzen Tag schwimmen. Um unser Interesse an der Kunst zu fördern, kaufte sie Malutensilien, darunter mehrere Staffeleien, die sie im Wohnzimmer aufstellte.

Aber meistens endeten unsere Malsitzungen in großen Farbschlachten. Wir haben ihren weißen Zottelteppich ganz schön in Mitleidenschaft gezogen.

Suzanne de Passe

Für diejenigen, die es nicht wissen: Suzanne de Passe war zusammen mit Gladys Knight und Bobby Taylor die Entdeckerin der Jackson Five, wobei Passe diejenige war, die die Gruppe Berry Gordy vorstellte. Obwohl die Jackson 5 in den ersten Jahren nicht mit Passe zusammenlebten, übernahm auch sie eine Vormundschaftsfunktion für die Gruppe, wie sie Variety 2022 in einem Interview erzählte:

„Mr. Gordy übertrug mir die Verantwortung für alles, was mit ihnen zu tun hatte, außer dem eigentlichen Produzieren und Schreiben der Platten: die Show, die Garderobe, das Geplänkel, die Choreografie – die Choreografie für ‚I Want You Back‘ haben wir in meinem Wohnzimmer gemacht -, sie in Schulen zu schicken, ein Haus für sie zu finden, Ärzte, einen Zahnarzt; Songs für sie zu finden, die sie covern konnten, weil sie nicht genug Hits für die ersten Shows hatten.“

Bobby Taylor

Wie wir bereits erwähnt haben, ist Bobby Taylor einer derjenigen, denen die Entdeckung der Jackson 5 zugeschrieben wird. Taylor und Jackson standen sich bis zu Jacksons Tod sehr nahe und Taylor betrachtete sich selbst als eine Vaterfigur für Jackson. In einem Interview, das im März 2011 aufgezeichnet wurde (siehe unten), ging Taylor auf seine Beziehung zu Jackson in den frühen Jahren ein, in denen er der Gruppe und insbesondere Michael als Mentor diente. Taylor sagt sogar, dass Jackson als Kind manchmal in seinem Schoß eingeschlafen ist. In dem Interview sagt Taylor auch, dass er einer der wenigen ist, die Jackson sehr gut gekannt haben – bis ins Erwachsenenalter hinein.

Bill Bray

Bill Bray war Michael Jacksons langjähriger Bodyguard, der von den späten 1960er/frühen 1970er-Jahren bis in die 1990er-Jahre für Jackson arbeitete. Personen, die Jackson und Bray nahe standen, haben erklärt, dass die beiden sich sehr nahe standen und Jackson Bray als Vaterfigur betrachtete. Über Bray sagte Jackson 1988 in seiner Autobiografie Moonwalk:

„Bill ist sehr vorsichtig und äußerst professionell in seinem Job, aber er kümmert sich nicht im Nachhinein um die Dinge. Er reist mit mir überallhin und manchmal ist er mein einziger Begleiter auf kurzen Reisen. Ich kann mir ein Leben ohne Bill nicht vorstellen; er ist warmherzig, witzig und absolut lebenslustig. Er ist ein toller Mann.“

Bray blieb bis zu seinem Tod Mitte der 2000er-Jahre auf Jacksons Gehaltsliste.

Rose Fine

Rose Fine war der persönliche Tutor der Jacksons bis zu ihrem Highschool-Abschluss und eine weitere Person, die eine wichtige Rolle im Leben des jungen Michael Jackson spielte. In einem aufgezeichneten Interview mit Rabbi Schmuley Boteach aus dem Jahr 2001 sprach Jackson über seine Beziehung zu Fine (ich weiß – wir werden ihn später ansprechen). Was jetzt wichtig ist, sind Jacksons Worte über Mrs. Fine:

„Sie hat mir sehr geholfen, weil sie meine Hand gehalten und mich geknuddelt hat. Nach der Show rannte ich immer ins Zimmer. Sie sagte immer zu mir: „Die Tür ist offen“, und sie ließ ihre Tür offen.

„Ich war nie bei meiner Mutter, als ich klein war, sehr selten, und ich hatte eine wunderbare Mutter. Ich sehe sie als einen Engel, und ich war immer unterwegs, immer auf Tournee mit Back-to-Back-Konzerten, in ganz Amerika, in Übersee, in Clubs, einfach immer unterwegs. Das hat mir sehr geholfen. Wir haben uns bis zu ihrem Todestag um sie (Rose Fine) gekümmert, Janet und ich. Sie ist erst kürzlich gestorben.“

„Was für ein lieber Mensch. Sie hat mir die wunderbare Welt der Bücher und des Lesens beigebracht und ohne sie wäre ich nicht derselbe Mensch. Ich habe ihr viel zu verdanken und deshalb widme ich ihr das neue Album.“

„Sie nannte mich ihren Sohn. Immer wenn man im Flugzeug sieben kleine schwarze Kinder und einen schwarzen Vater sieht, alle mit großen Afros, wird sie angesprochen und gefragt: „Wer sind Sie?“ Sie antwortete: „Ich bin die Mutter.“ Das sagte sie jedes Mal und dann wurde sie gehen gelassen. Süße Geschichte. Sie war etwas Besonderes. Ich brauchte sie.“

Wie ihr seht, gab es mehrere Menschen in Jacksons Leben, die ihn als Kind aufnahmen und ihn wie einen Sohn/Mentee behandelten. Berry Gordy musste die Jacksons nicht bei sich wohnen lassen – Diana Ross übrigens auch nicht, da es keine vorherige Beziehung gab, aber sie taten es. Bobby Taylor musste nicht die Rolle des Aufpassers für die Jacksons übernehmen, aber er entschied sich dafür, obwohl auch er vorher keine Beziehung hatte. Aus Jacksons eigenen Worten geht hervor, dass sowohl Bill Bray als auch Rose Fine über ihre Aufgaben hinausgingen und ihn wie ein eigenes Kind behandelten. Mrs. Fine hatte nur die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass jedes der Jackson-Kinder die staatlichen Lernanforderungen erfüllte und die Highschool abschloss. Sie musste Jackson nicht trösten, wenn er im Flugzeug Angst hatte, oder ihn zu später Stunde in ihr Zimmer lassen, um ihm bei Milch und Keksen vorzulesen, aber sie tat es.

Deshalb hatte Jackson selbst kein Problem damit, sich umzudrehen und als Erwachsener dasselbe für andere zu tun, weil er dieselbe Liebe und Fürsorge erfahren hat.

Fortsetzung folgt …