In einem Interview für das LID-Magazine Nr. 10/1980 spricht die Fotografin Kate Simon mit Gillian McCain über ihre Erfahrungen bei der Aufnahme von Michael Jackson im Jahr 1980. Sie beschreibt seine ungewöhnliche Stille zwischen den Aufnahmen und seine erstaunliche Transformation, sobald die Musik spielte. Die Aufnahmen waren für das Album ‘Off The Wall’ und obwohl sie beruflich waren, empfand sie das Erlebnis als aufregend und berauschend.
Gillian McCain: Hallo. Kate.
Kate Simon: Hallo. Gillian.
Gillian McCain: Wir sind hier, um über jenen Tag im Jahr 1980 zu reden, als Sie Michael Jackson am Set der Musikvideos aus seinem Album ‘Off The Wall’ fotografiert haben.
Kate Simon: Michael Jackson war ein so interessantes Thema und anders als alle, die ich jemals fotografiert habe. Etwas, das mir als ungewöhnlich auffiel, war Michaels Stille zwischen den einzelnen Aufnahmen. Wenn Michael nicht auf der Bühne stand, war es, als sei er in einer Blase aus Schüchternheit gefangen und nicht in der Lage, auf der gleichen Ebene wie der Rest von uns mit der Realität umzugehen. Doch wenn die Musik spielte und er sang und tanzte, war es, als würde ein gänzlich anderes Wesen zum Leben erwachen, und seine Energie, seine Sicherheit und sein Selbstbewusstsein überwältigten mich einfach, als ich dort stand und ihm durch die Kamera zusah.
Gillian McCain: Ist ein gutes Fotomotiv zu sein, abhängig davon, selbstbewusst zu sein?
Kate Simon: Ein gutes Fotomotiv zu sein, heißt, sich selbst zu kennen. Es ist menschliche Interaktion, und es geht darum, den Fotografen ebenso zu respektieren wie sich selbst. Für einen Porträt-Fotografen ist es wichtig, dass das Motiv ihn mag, sich ihm öffnet und ihm vertraut – innerhalb ziemlich kurzer Zeit.
Gillian McCain: Das Interessante am Michael Jackson Shooting war, dass Sie ihn erst kennenlernten, nachdem Sie ihn fotografiert hatten.
Kate Simon: Ja, nicht wahr? Wahrscheinlich, weil er so schüchtern war. Aber Junge, er hat’s mir gegeben, als er tanzte. Es war eigenartig, wie unabhängig und so bei sich selbst und voller Hingabe er war, wenn er tanzte. Ich habe niemals jemanden wie ihn gesehen.
Gillian McCain: Welches waren die Umstände, die dazu führten, dass Sie Michael an diesem Tag in einer so privaten Umgebung fotografierten?
Kate Simon: Ich arbeitete damals als in Amerika lebende Fotografin für ‘Melody Maker’, ein britisches Musik-Wochenmagazin. Susan Blond von Epic Records International schickte Stephen Demorest und mich nach Los Angeles, damit ich Michael fotografieren und er ihn interviewen konnte. Ich muss sagen, Stephen Demorest war ein äußerst attraktiver und liebenswürdiger Mann. Wir waren gute Freunde und sind es noch. Später wurde er Chefautor bei ‘Guiding Light’ und ‘All My Children’ und erhielt mehrere Emmy Awards für seine Arbeit als TV-Autor.
Gillian McCain: War es aufregend für Sie, Michael zu fotografieren, oder war es nur ein weiterer bezahlter Job?
Kate Simon: Zu diesem Zeitpunkt in meiner Karriere wurde ich häufig nach L.A. geschickt; es war einfach ein weiterer Auftrag für mich, um ehrlich zu sein. Epic hatte angeboten, uns im Hilton unterzubringen, doch ich sagte: „Auf keinen Fall, wir müssen im Tropicana bleiben.“ Und bis zum heutigen Tag hegt Steve einen Groll deswegen, weil eine Party-feiernde Heavy Metal Band ihn die ganze Nacht wachhielt, bevor wir früh am Morgen aufstehen mussten, um den Videodreh zu machen. Bis heute erinnert er mich immer wieder daran, doch ich mochte das Tropicana.
Gillian McCain: Wussten Sie im Vorfeld, wie die Umstände sein würden?
Kate Simon: Keiner von uns wusste, wie dies werden würde. Meine Aufgabe war es im Wesentlichen, Michael für diese beiden Videodrehs abzulichten. Damals bedeutete die Musikindustrie eine Menge Spaß. Wir gingen zur Bühne, und niemand war da. Sie war für Michael vorbereitet worden, um die Videos zu ‘Off The Wall’ und ‘She’s Out Of My Life’ zu drehen. Es gab dort nur Michael, meinen Texter Stephen Demorest, der Michael am nächsten Tag interviewen würde, und Michaels Manager, der wie ein Falke hinter mir kreiste und mich mit Argusaugen beobachtete. Ich erinnere mich, dass das vorhandene Licht wirklich gut war. Ich glaube, die Bilder besitzen viel Seele und Atmosphäre. Außer uns waren nur noch eine Visagistin und ein paar Techniker anwesend. Insgesamt waren weniger als zehn Leute dort.
Gillian McCain: Es muss aufregend gewesen sein, ihm so hautnah beim Arbeiten zuzusehen.
Kate Simon: Es war einfach atemberaubend. Jede Bewegung, die er machte, war perfekt. Es hat ihm so viel Spaß gemacht und er war wirklich glücklich. Ich dachte bei mir, dass er fantastisch aussah.
Gillian McCain: Gaben Sie ihm irgendwelche speziellen Anweisungen oder sagten ihm, wo er stehen sollte?
Kate Simon: Nicht wirklich. Ich fand nur den richtigen Standort für mich heraus, was etwa zehn Meter von ihm entfernt neben dem Kameramann war. Meine Aufgabe war klar, ich musste sicherstellen, dass von technischer Seite alles bereit war, um die bestmöglichen Aufnahmen zu erhalten, was durchaus eine Herausforderung war angesichts der Scheinwerfer und Laserstrahlen, die von seinem Pailletten-Overall zurückgeworfen wurden. Das Licht war einfach überall, doch ich schaffte es, das Maximum seiner Energie und Kraft aus Michael herauszuholen; und ich glaube, die Fotos, die ich an jenem Tag machte, konnten diese Energie einfangen.
Gillian McCain: Haben Sie zwischendurch mit Michael gesprochen?
Kate Simon: Nein, es war seine Show. Es ist schwer, Worte dafür zu finden, wenn jemand so gut ist. Jede Bewegung war so exakt und führte nahtlos und perfekt zur nächsten Bewegung. Es war berauschend, Michael mit so absoluter Freude performen zu sehen. Michael wusste genau, wie er sich der Welt präsentieren wollte. Es war, als würde die Magie, die er besaß, direkt aus dem Kosmos in seinen Körper fließen. Michael beim Tanzen zu beobachten, war, als sehe man die gesamte Geschichte des Tanzes.
Gillian McCain: Wann sprachen Sie schließlich mit ihm?
Kate Simon: Nach dem Bühnen-Dreh gingen wir in einen kleinen Raum und ich packte meine Kameras zusammen, doch ich wollte nicht einfach ohne Abschied gehen. Das hätte ich als unhöflich empfunden. Also sagte ich zu Michael: „Nun, Michael, Sie müssen sich gut fühlen, es ist wunderbar gelaufen“. Ich wollte ihm das sagen, bevor ich ging. Es war merkwürdig, dass er in Gesellschaft so schüchtern war; seine Stimme war federzart, als er zu mir sagte: „Nun … Kate … wissen Sie …“ und verlor sich dann. Ich bekam ein paar wirklich gute Bilder von ihm in diesem Raum, bevor ich ging. Es sind gute, ungestellte Porträts. Der Raum war winzig, etwa 12 × 8 Fuß, und er saß einfach auf der Couch für die Fotos.
Gillian McCain: Was für eine unglaubliche Erfahrung, die Gelegenheit gehabt zu haben, Michael zu dieser Zeit und an diesem Ort zu fotografieren …
Kate Simon: Wissen Sie, es war wirklich eine aufregende Erfahrung; in den Fotos kann man seine Freude und Begeisterung spüren.
Gillian McCain: Absolut. Danke, dass Sie uns an diesem Tag teilhaben ließen, und für Ihre unglaublichen Bilder von Michael.
Kate Simon: Es war mir eine Freude, Gillian.
Quelle: MJJ Underground
Übersetzung: Pearl (Vielen Dank dafür!)
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Eine Antwort zu „Am Set des ‘Rock With You’ Musikvideos“
Very crreative post