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“A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.” – Michael Jackson

Amalia Amaki – Michael Jackson entdecken — TEIL I


Die Künstlerin Amalia Amaki spricht in einer BlogTalk Radio-Sendung vom November 2012, mit Ref. Dr. Catherine M. Gross über Michael Jackson als Multitalent und das Verständnis von wahrer Liebe. Sie betrachtet seine Techniken der Maskierung und seine Fähigkeit, Menschen weltweit zu berühren. Sie erklärt auch ihre eigene künstlerische Arbeit, die sich auf die Augen und die Farbe Blau konzentriert. Sie betont Michaels Bereitschaft, Liebe zu geben, und seine Fähigkeit, sein Publikum zu berühren.


Rev Gross: Wir haben heute jemanden ganz Besonderen für euch, bei mir ist Amalia Amaki, und ihr könnt euch nicht vorstellen, wie begeistert ich bin, dass sie hier ist, um mit uns zu reden – und ich weiß, ihr seid es auch. Sie ist genau neben mir. Amalia sag „hallo“

Amalia Amaki: Hallo

Rev Gross: Amalia wird mit uns über den visuellen Künstler, den Schriftsteller, den Kritiker, den Verbraucher sprechen. Sie hat uns so viel zu sagen; ich wäre wohl niemals in der Lage, dies so auszudrücken. Wir sprechen über Michael als Multitalent, als kreatives Genie, und sie hat die Sichtweise dazu. Amalia sprich mit uns, erzähl uns darüber. Erzähl uns über dich, die Ausstellung, die Dinge, die du entdeckt hast und die wir so gerne wissen wollen.

Amalia Amaki: Okay, zuerst möchte ich sagen, dass es ein Vergnügen ist, meine Erkenntnisse heute mit allen zu teilen, und es ist immer ein Vergnügen, Michael zu erforschen. Ich arbeite derzeit an einem Abenteuer. Ich schaue Michael an und denke, die Idee der Maske ist einfach perfekt. Meiner Meinung nach war eine der Techniken, die er beherrschte, die „Maskierung“. Er war klug genug zu wissen, dass du durch Maskierung alles offenbaren kannst, alles ersichtlich ist, du aber in einem bestimmten Moment oder zu einer bestimmten Zeit die Aufmerksamkeit der Menschen trotzdem nur auf bestimmte Dinge lenken kannst. Dieses königliche Terrain beherrschte er meisterhaft.

Ich arbeite daran, hinter diese Maske zu schauen, genauer gesagt diese Masken. Es gab nicht eine Maske, es gab Schichten von Masken, und es faszinierte mich. Ich war neugierig darauf, wie er solche Liebe verkörpern und geben konnte, ohne ein direktes menschliches Vorbild an seiner Seite. Wir haben spirituelle Ideen, und wir haben ein unterschiedliches Bewusstsein, aber wir reden über jemanden, der diese Entscheidung bereits als kleiner Junge getroffen hatte. Es fasziniert mich, dass seine Gabe, sein Talent, seine Weitsicht, sein Geben.. alles in einer Art Verständnis dessen verwurzelt ist, was wahre Liebe bedeutet. Und ich möchte dies den Menschen verständlich machen oder es zumindest versuchen, durch Bilder und Worte. Ich bin ein wenig wie Michael: Für mich waren/sind Wörter, Bilder, Töne, Bewegungen nie getrennt, sie sind zwar auf jegliche Art verschieden, aber trotzdem gleich oder können zumindest die gleiche Bedeutung haben. Ich war neugierig, wie man das erzielen kann und wie eine solch komplexe Persönlichkeit diese komplizierten kulturellen Dinge nicht nur verstand, sondern auch mit diesen Dingen auf einer Ebene Menschen auf der ganzen Welt berührt.

Du weißt, wie du dich selbst darstellen kannst. Und er war sein eigenes Modell. Die einzige Person, mit der Michael konkurrieren konnte, war seine eigene Historik. Er brach seine eigenen Rekorde, was eine deutliche Wesensart ist. Deshalb faszinierten mich nicht nur die kreativen Prozesse, sondern auch der Lebensprozess einer solchen Persönlichkeit – und meiner Meinung nach gibt es nur eine kleine Anzahl von Menschen unter uns mit solch phänomenalen Erfolgen, die einerseits ihre Leistungen, aber nur durch andererseits unermessliches Leid genießen dürfen. Wir müssen alle mal weinen und klagen, es ist Teil des Heilungsprozesses; aber für jemanden wie ihn? Wie kannst du klagen, wenn du konstant unter „Kameraüberwachung“ bist? Wie kannst du dich entladen? Wie heilen? Privatsphäre in dem Maße wie wir sie genießen… das ist etwas, was er für sich selbst schaffen musste und er tat es. Sein Verständnis war – denke ich -, dass die Menschen einerseits ein Recht hatten, ihn zu sehen, weil er eine öffentliche Person war. Andererseits wusste er, dass er auch ein Recht hatte, diesen „Zugang“ in Momenten zu verweigern, wenn er die erforderliche Privatsphäre für seinen eigenen Heilungsprozess benötigte und um sich selbst daran zu erinnern, dass er ein Mensch war.

Die Arbeit konzentriert sich auf diese Konzepte und stellt diese Fragen. Wenn du Michael siehst und wenn du an Michael denkst; WAS siehst du, WEN siehst du? Siehst du jemanden, so wie man ihn dir beschrieben hat? Siehst du, was man dir erzählt hat? Siehst du, was du erwartet hast, zu sehen? Siehst du ein Wunschbild? Siehst du eine Reflexion deiner eigenen Menschlichkeit? Was also genau siehst du, wenn du ihn siehst?

Das sind die Art der Fragen, die ich stelle, um die Arbeit zu beginnen.

Diese unzählige Eifersucht und schlechten Gefühle, die einen riesigen Teil seines Lebens ausmachten, konnte wirklich nur als Propaganda kategorisiert werden, als Stigma; genauso auch die Verbreitung der unfairen Mythologien über ihn. Als ich diese Dinge (Propaganda, Geschichten) wirklich einzeln betrachtete, sah ich aber in vielen Fällen, wie er diese Negativpropaganda in etwas Sinnvolles verwandelte; manchmal auf der Bühne, manchmal außerhalb seiner – wie ich es nenne – Bühnen-Existenz; und ich war jedes Mal erstaunt.

So beginne ich nun eine Untersuchungsreise mit dem, was ich persönlich sehe, wenn ich Mike anschaue… was ich sehe. Und ich erlaube mir selbst ehrlich zu sein, wenn ich Gegensätzliches sehe. Manchmal sehe ich jemanden, der sehr introvertiert und akribisch ist; aber zur gleichen Zeit sehe ich jemanden, der ein Abenteurer ist, der etwas riskieren will, der seine eigenen (scheinbaren) Grenzen herausfordert. Und wenn ich zusätzlich hinter diese Grenzen schaue; weißt du, was dann passiert? Sobald das erledigt ist und es war erfolgreich, puscht er erneut. Du siehst diese Art von… ich würde es nicht Yin und Yang nennen… ich nenne es einfach eine ganzheitliche Art von Verständnis.

Ich bin sehr gespannt; nicht auf die Tatsache, dass ich diese Dinge sehe, sondern ob man meine Perspektive auf diese Dinge versteht, ich sie verständlich in Worte fassen kann. Ich hoffe, dass danach ein differenzierter und akademischer Dialog stattfinden kann, denn als ausgebildete Akademikerin sage ich mir selbst und meinen Kollegen immerzu, dass Michael Jackson der klügste Mensch ist, den ich kenne.

Er hat einen kulturellen Intellekt, er ist ein Kämpfer, er versteht, dass Krieg nicht gleich Gewalt bedeutet und er versteht: am Ende des Tages gewinnt immer die Liebe. Ich liebe es einfach, diesen Mann zu erkunden und beobachte, wie die Maske manchmal Schutz ist und dann wieder ein Köder, ein Trick. Wir sind alle begeistert wie Kinder, wenn Halloween gefeiert wird; in einen ganz anderen Charakter und/oder ein anderes Wesen schlüpfen, um einen Preis zu gewinnen. Als Kinder waren das Süßigkeiten oder was auch immer, wenn wir an die Türen klopften. Für ihn waren die Einsätze so viel höher: wie tue ich das und verändere gleichzeitig die Welt? Catherine, ich hoffe, ich habe deine Frage beantwortet?

Dieser Mann fasziniert mich dermaßen, er ist das Thema meiner Arbeit, jetzt gerade mehr als jedes andere Thema.

Rev Gross: Ich bin erstaunt; ich weiß, dass wir alle in der gleichen Weise fühlen. Wie drückst du dieses Gefühl in Kunst aus?

Amalia Amaki: Also ich begann mit der Sache, die mich immer an ihm faszinierte: wenn Mike sich verkleidete. Manchmal schlich er heimlich um Mitternacht aus dem Hotel, um sich Filme anzuschauen und andere Dinge zu tun, und er wurde nicht entdeckt. Er durfte nur nicht laut kichern, denn an diesem Kichern hätte man ihn erkennen können. Aber was für mich ausgeprägter war, waren seine Augen, die meistens hinter einer Sonnenbrille versteckt waren. Diese Augen waren ein Geschenk, und ich fühlte, dass seine Arbeit, sein Schwerpunkt und seine Symbolik in diesen aussagekräftigen und mächtigen Augen lag. Ich arbeite also sehr hart daran, Wege zu finden, diese faszinierende Eigenschaft, die angeboren ist, auszudrücken. Wisst ihr, er macht diese erstaunlichen Dinge auf der Bühne mit seinen Augen, und es ist verblüffend, wie effektiv das ist. Ich glaube sogar an einen Effekt auf das Publikum, wenn er auf der Bühne mit dem Rücken zum Publikum steht. Ich versuche, also auch hier hinter das Geheimnis zu kommen, aber zurzeit liegt mein Fokus auf den Augen, weil es darum geht, zu sehen und ein Seher zu werden, über das Offensichtliche und Oberflächliche hinaus. Deshalb heißt die aktuelle Arbeit daran auch „MJ Obscura“. Der gesamte Kontext von „obskur“ hat mit dem Sein zu tun. Eines der Merkmale – ich will jetzt nicht zu technisch werden – hat mit „dunklen (geheimnisvollen) Kammern“ zu tun. Objektfotos, außerhalb dieser Kammern auf eine ebene Fläche projiziert… also gewöhnlich sieht man durch eine Kontaktlinse… Ich erinnere mich an mein erstes Kamera „obscura“ Bild als 11-Jährige mit einer Haferflocken-Box. In diese alte Quaker Oats Box habe ich ein Loch gemacht, Licht auf das äußerste Ende des Papiers der Haferflocken-Box projiziert und ein Bild von meinem Haus geschossen. Ich war fasziniert, als das Bild entwickelt wurde und man konnte das Haus sehen.

(Anmerkung: Diesen Absatz empfand ich als relativ schwer übersetzbar. Einfach gesagt, will sie wohl erklären, was man künstlerisch mit der Kamera machen, erzielen oder sehen kann, das mit normaler Fotografie, so wie wir sie kennen, nichts zu tun hat).

Es ist also etwas Ähnliches und weißt du, was eine „dunkle Kammer“ ist? Es ist ein versteckter Ort; ein Ort, an dem man nicht viel sieht und nicht viel zu sehen ist, aber für mich ist dies wie ein starkes Symbol, die Tatsache, dass ein winziges Loch, ein winziges Eindringen in diese Kammer genügend Licht und genug Reflexion ermöglicht, dass trotzdem die Gesamtheit und das gesamte Bild zu sehen ist. Und es ist für mich eine erstaunliche Möglichkeit, den realen Michael zu sehen; in sein Innerstes eindringen zu können. Dass man dieses wundervolle Bild sieht, nur durch eine winzige Öffnung hinter dieser Maske (in dieser Box) ist wie eine Belohnung und es ist der Beginn einer ganz anderen Ebene des Verstehens. Als Fotograf ist dies ein sehr starkes Eintreten in ein Gespräch über diesen Mann hinter dieser Maske.

Ich tendiere teilweise sehr zu Blautönen, und die Blautöne – insbesondere im Zusammenhang mit Mike – sind sehr wichtig für mich, denn es ist etwas Magisches, das auf der Bühne begann, als er in dieser unglaublichen Explosion in blauem Licht auftauchte; und dann begann ich, an all die anderen Auswirkungen von diesem Blau zu denken. Blau ist medizinisch eine sehr heilende Farbe. Es ist ein Synonym von Heilung in anderen Kulturen. Es gibt Kulturen, z.B. in bestimmten Teile Italiens und deren Inseln, die ihre Türen blau streichen. Das kann Heilung bedeuten; Abwehr von Krankheiten oder Abwehr von allem Negativen; es kann mit Religion zu tun haben oder mit alter Mythologie. Die Tür kann als Symbol zum Eintritt in die Kammer genommen werden, vergleichbar mit dem winzigen Loch in einer Box, um das schöne Gesamtbild zu sehen. Vom Verständnis her ist das der zentrale Durchgang zum Inneren, etwas, das du schützen musst. Für mich sind in diesem Teil der Reise der zentrale Durchgang zu Michaels innerem Wesen die Augen. Es sind die Augen.

Sicher ist euch auch schon aufgefallen, dass z.B. auf einem Maskenball oder in einem Halloween-Kostüm die Augen immer frei sind (je nachdem wie die Maske gestaltet ist). Und trotzdem kann die Person nicht erkannt werden oder man wird nicht erkannt. Die Person hinter der Maske, ihre Wahrnehmung von der Welt und ihr Zugang zur Welt hat sich nicht verändert, aber die Wahrnehmung der Welt von ihr und der weltliche Zugang zu ihr wurde verdeckt, machte sie abstrakt. Ich denke, auf einer intuitiven Ebene verstand er das. Er wusste, mit der Maske zu manipulieren, wie und wann man sie abnimmt, und wie man sie in Schichten abnimmt, sodass er nicht zu sehr „ausgesetzt war“. Und ein Teil davon ist wie die blaue Tür, es ist ein Schutzmechanismus.

Ich mag blau auch deshalb, weil ich in einer Zeit aufgewachsen bin, als K-Mart etwas hatte, das den Namen „Blue Light Special“ trug. Und jedes Mal, wenn das blaue Licht aufblitzte, warst du aufgeregt. Das Wunderbare daran war, dass, sobald etwas günstiger wurde, es aufblitzte (der Zugang zu günstiger Ware war somit gekennzeichnet). Mit dem „Blue Light Special“ war gemeint, dass du entweder zwei Teile für einen Preis bekamst oder eine Ware zum halben Preis, und ich habe oft darüber nachgedacht; darüber nachgedacht, was mit all jenen Menschen passierte, die Tickets zu Michaels Konzerte gekauft haben. Sie bekamen viel mehr geboten, als sie (preislich gesehen) bezahlt haben, sie bekamen „Blue Light Specials“.

Denn dieser Mann, der da auftrat, gab seinen Fans 2 1⁄2 bis 3 Stunden von ihm – und ich glaube immer noch, Michael war wahrscheinlich der erste Künstler, der dies tat . Er gab alles von sich, er hob sich selbst für die Bühne auf; und er tat es mit Liebe. Ich erinnere mich daran, als junger Mensch auf Konzerten musstest du immer 30 – 40 Minuten warten bis zum Hauptakt; es gab immer eine Vorgruppe. (Anmerkung: das gab es bei Mike auch; wahrscheinlich meinte sie, dass die Hauptakteure inkl. der Vorgruppe nicht länger als 2-3 Stunden auftraten, was ich erfahrungsgemäß bestätigen kann).

Wenn hier heute Leute zuhören, die auf seinen Konzerten waren, konnten sie es fühlen. Wenn er sagte, „Ich liebe euch“, meinte er es so, du hast es gefühlt. Und äußerst erstaunlich für mich war, dass er auf der linken Seite ins Publikum zeigte und rief: „Ich liebe euch“, selbst das Publikum auf der rechten Seite davon überzeugt war „er zeigte auf mich.“ Er hatte diese Fähigkeit zu verbinden – jeden im Publikum, der dafür offen war – auf einer Ebene zu verbinden… und auch zu empfangen. Ich denke, das ist es, warum er auch jetzt noch so geliebt wird, denn alles, was er tat und alles, was er gab, war authentisch.

Rev Gross: Ich überlegte immer… Ich weiß nicht, ob Michael jemals seinen eigenen Höhepunkt erreichte, aber aus meiner Sicht überlege ich, ob er jemals seine Verwirklichung erreichte, einen Ort, wo bisher niemals jemand war?

Amalia Amaki: Ich denke, es gibt einen rein spirituellen Mike, der Dinge wusste, die er eigentlich nicht wissen konnte. Was er nicht erwähnte… ich gebe euch ein Beispiel, das ich mit einer sehr engen Freundin von mir, Lana und einer anderen Freundin, Claudette vor ein paar Tagen geteilt habe. Und es lässt mich immer noch erstaunen, denn ich erinnere mich daran, wie Mike sich innerhalb Sekunden wandeln konnte. Er konnte sehr spielerisch und verrückt sein, und plötzlich konnte er dich mit diesem schweren, aussagendem Blick anschauen, und ich würde immer gleich reagieren (wie bei jedem anderen Menschen auch): „Was schaust du so? ” Er würde sagen: „Ich sehe dich nicht an, ich suche nach Dir.“ Es waren diese kleinen Dinge, die er so ausdrückte und die ich heute als Herausforderung verstehe, zu zeigen, wer du wirklich bist und was du bisher versteckt hast. Für mich ist es ähnlich, als würde ich sagen: „Überwinde dein Sein und entdecke, wer du wirklich bist, warum du geboren wurdest, was du tun musst, um die Höhen und Tiefen zu überwinden; finde heraus, was dein Schicksal ist“. Mit dieser kleinen Wortwahl konnte er etwas auslösen… und innerhalb von Sekunden kehrte er wieder zu seiner spielerischen und verrückten Seite zurück. Diese erstaunliche Fähigkeit, innerhalb von Sekunden etwas auszulösen, ist, denke ich, wahrscheinlich ein entscheidender Hinweis zu der ungewöhnlichen Doppelnatur seiner Menschlichkeit. Das ist es, warum er sich so gut auf Kinder einlassen und gleichzeitig neben Königen, Präsidenten und Prinzen ohne Schwierigkeit bestehen konnte.

Ich denke, er wusste, welche Größe er hatte. Ich glaube nicht, dass es für ihn jemals vollkommen genug war. Es konnte immer besser sein, und ich denke, all das ist eine Herausforderung für jeden, der ihn wirklich liebt. Ich kenne niemanden, der ihn wirklich liebt – Fans eingeschlossen – und nicht dabei versucht herauszufinden: „Was kann ich tun, um die Welt zu ändern“; „was kann ich tun auf beliebige kleine Weise, was ich kann tun“. Ich glaube, er hat uns alle dazu gebracht, darüber nachzudenken und diejenigen, die dachten, sie hätten es herausgefunden – und ich glaube, viele denken das… Aber für ihn war es immer: „Lasst es uns erneut tun“. Ich habe dieses Spiel geknackt, und ich sagte, wenn ich denke, dass Mike am Tag seines eigenen Übergangs um uns herum gewesen wäre, hätte er gesagt: „OK, ich bin traurig, mein Herz ist gebrochen, aber lasst uns an die Arbeit gehen. Lasst uns an die Arbeit gehen, lasst jemanden sich besser fühlen, bringt jemanden zum Lachen, lasst uns einige verlorene Kinder finden, lasst uns jemandes Geist beeinflussen (erheben), lasst uns die Welt verändern! Lasst uns an die Arbeit gehen.

Ich glaube, es gibt etwas, das ihn reflektiert, insbesondere Mike, den Geber; das jeden herausfordert zu schauen, was gibt es, was ich noch tun kann, und es bringt mich zurück zu „ich sehe dich nicht an, ich suche nach dir.“ Ich versuche herauszufinden, wer dieser Schicksalswanderer (diese Reflexion) ist; ich will dieses Schicksal sehen, ich will diesen Weg sehen. Er ruft all dies herbei, er fordert dich wirklich, herauszufinden, wer du in diesem Kontinuum bist und er stark, sehr stark. Ich denke an diese erstaunliche Aussage – ich glaube, es war 1992, bin aber nicht sicher „Ich war ein Veteran, lange bevor ich ein Teenager war“. Menschen altern jährlich und da war Mike, der mit 11 Jahren schon Weisheiten drauf hatte wie ein erfahrener älterer Mann. Ich liebe die Songs von Smokey Robinson und wie er seine Lieder vortrug (Pathos, Ausdruck), aber wie weiß ein Junge das? Ich antworte mir selbst, indem ich sage, „er weiß es, weil er kein kleiner Junge ist“. Er ist kein kleiner Junge! Ich glaube, er sang „ohne zu wissen“; es war etwas, was „in ihm“ war und mit ihm geboren wurde. Das wusste er, und was immer es brauchte, um zu sagen, was gesagt werden musste, zapfte er dieses Wissen in sich an und fütterte es auch.

Viele Menschen finden, dass eines seiner größten Balladen „Man in the Mirror“ ist. Es gibt eine interessante Idee von ihm; ich versuche es wiederzugeben, wie er es einmal gesagt hat: „Du erfährst viel über dich selbst, wenn du nach dem Aufstehen in einen großen Spiegel blickst, noch bevor du dir die Haare gemacht hast, Make-up aufgelegt hast, dir die Zähne gebürstet hast. Dich ungeschminkt sehen, ohne Urteil und ohne Kritik, damit du deine echte Persönlichkeit siehst. Es ist auch eine Art, sich selbst anzuerkennen.“

Ich denke, Konfrontation mit sich/uns selbst war ihm wichtig, schon lange, bevor dieses Lied geschrieben wurde. Er singt dieses Lied mit solchem Verstehen und solcher Inbrunst, er verliert sich in diesem Lied. Er stellt sich diesen Spiegel am Morgen vor, wenn er dieses Lied singt, er steht direkt dort vor ihm… du siehst dich völlig ungeschminkt/unordentlich/unsauber und es ist okay, sich so zu sehen und du lächelst darüber; und dann die Vorfreude, sich zu reinigen, um sich dann mit Stolz zurechtzumachen. Du hast keine Eile, wenn du dich als „Vogelscheuche“ akzeptieren kannst. Ich glaube, dass Bühne manchmal wie eine Kampfarena für ihn war; er hat es einmal als sein Königreich beschrieben, aber manchmal muss man in einem Königreich Krieg führen. Es gab dieses soziale Bewusstsein, das er nicht nur in seiner Musik ausdrückte, sondern auch in seiner Performance. Ich liebe gerade diese Macht, diese Autorität und diese Kraft jener Momente auf der Bühne, wenn er schreit, wenn er jene Töne macht. Das ähnelt einer Kavallerie, wenn der Anführer sagt: „Stürmen.” Diese Dinge, die er auf der Bühne erreicht hat, sind phänomenal. Es ist ähnlich dem „ich kämpfe für dich.“

Rev Gross: So erreichte er mit vielen dieser Dinge unser Inneres.

Amalia Amaki: Ja CMG: Wir wissen, er war kämpferisch und wir führen den Kampf weiter, den er begann. Er ist ein Krieger, und er hat gewusst, wie man kämpft. Eines der Dinge, die mich wirklich gefesselt haben über „Mike den Krieger“ ist, dass er ohne Vorwurf/Anschuldigung Krieg geführt hat. Er sagte nicht „das ist falsch“; er würde sagen, „das ist richtig“. Er nahm immer die positive Straße. Er nannte keine Namen/er benannte nichts, er ging den positiven Weg; es ist eine sehr differenzierte Annäherung. Er spielte nicht Soldat, wenn er militärische Kleidung trug, machte so aber verständlich, dass er Krieg führte und er Kriegstaktik verstand.

Rev Gross: Folgender Kommentar ist von Beth „Ich glaube, für Michael war es sehr wichtig, so ehrlich über/zu sich selbst zu sein, wie man sein konnte, und je mehr ich meine eigenen Zweifel und Unsicherheiten akzeptiere, um so offener bin ich zu Anderen; und je tiefer ich in mich selbst gehe, um so mehr begreife ich, dass das mein echtes Selbst ist. Ich wollte das einbringen, weil es so gut zu dem passt, was du sagst.

Amalia Amaki: Ich stimme dem zu. Ich lache immer, wenn Leute ihn schüchtern nennen; er hat sich selbst als schüchtern bezeichnet. Aber wahrscheinlich deswegen, weil es (gerade) nicht die Gelegenheit gab, soziale Sachkenntnisse zu erfahren. Es war wohl von Nutzen; denn ich glaube, dass es für ihn wahrscheinlich wenig bequem in Gegenwart von Leuten war, die er nicht gekannt hat. Oder denen er weder beruflich noch leistungstechnisch verpflichtet war. Aber das Gute an der Sache ist, dass er einige einschränkende Dinge nicht gelernt hat, die man im Zusammenhang mit sozialen Sachkenntnissen erfährt. Er schätzte es nötiger ein, sich selbst kennenzulernen. Ich glaube viele von uns müssen einige Dinge wieder „verlernen“, bevor wir das überhaupt tun können, wenn es uns überkommt. Wir werden trainiert, das nicht zu tun (sich auf sich selbst fokussieren), denn es ist etwas narzisstisch. Wir sind teilweise so konditioniert zu denken, dass dieses Konzentrieren auf sich selbst in zu hohem Ausmaß als etwas narzisstisch eingeordnet wird. Aber wir durchlaufen andere Phasen in unserem Leben, verletzende Dinge, Trauma, Verlust und Leid, um das zu erfahren (sich selbst besser kennenzulernen). Ich muss wirklich wissen, wer ich bin und ich muss wirklich wissen, wie meine wenigen Sandkörner in die gesamte Demografie des Strandes passe. Ich denke, es war einfach leichter in mancher Hinsicht für ihn, als für andere. Deshalb, ja, ich stimme überwiegend mit dieser Aussage überein.

Mir gehen so viele Dinge durch den Kopf…

Rev Gross: Es gibt so vieles zu Michael (zu sagen), und wenn wir anfangen, auf die vielen Dinge um Michael herumzuschauen… du sprichst von seiner intellektuellen Kapazität, und ich frage mich, ob es nicht ein Ganzes ist. Zum Beispiel, als mitfühlender Mensch braucht es intellektuelle Anlagen, um zu agieren. Zum Beispiel brauchen wir alle gewisse Dinge, wie Hierarchien etc. Wir finden nicht alle zur Selbstverwirklichung, aber irgendwie brauchen wir alle unbedingt gewisse Dinge, und Michael Jackson hat einen Weg gefunden… eine Sprache gefunden, sodass jeder diese Dinge erreichen konnte. Zum Beispiel, wenn jemand ein Glas Wasser wünscht, kannst du ihm das Glas Wasser geben. Um andere müsstest du herum tanzen, damit sie ein Glas Wasser erhalten. Michael würde einen Weg finden, den Tanz fortzusetzen, um sicherzugehen, dass du dein Wasser bekommen hast. Wie denkst du darüber?

Amalia Amaki: Dem stimme ich zu, und wenn ich ausdrücke, wie kulturell intelligent er ist, werden meine Worte im globalen Sinne nicht verstanden. Nach meiner Meinung war ein Teil seines Genies Wissen, weil er ein intensiver Leser war. Wissen und eine spezielle Art von Verständnis einiger kultureller Besonderheiten in seinem Leben. Wissen, er ist Afroamerikaner; wissen, er ist Amerikaner; wissen, dass seine Kindheit bis zu einem gewissen Grad von Gary und der Westküste beeinflusst wurde und ein Kinderstar sein etc. Aber gleichzeitig zu verstehen, dass nichts einen Menschen so sehr berührt wie Liebe.

Er wusste es, und er strahlte es aus. Wann auch immer er ein Zimmer betrat, wo Kinder waren – z.B. Babys in Auckland, Neuseeland oder die Kinder in Polen; Kinder in Ländern, deren Sprache du nicht sprichst – sie spürten es in seinem Verhalten. Sie fühlten sich sofort zu ihm hingezogen. Sie wissen nicht, dass er ein Superstar ist, sie wissen einfach nur, dass er sie liebt und es zieht sie zu ihm hin; und diese Art der Kommunikation ist auf einem Niveau, das über das normale Verstehen hinaus geht. Und zwar so sehr, dass Kinder anfingen zu weinen, wenn er gehen musste.

Es ist nicht nur die Fähigkeit zu lieben, es ist die Bereitwilligkeit zu lieben, und es ist die Bereitwilligkeit, in jeder erdenklichen Form mitzuteilen: DU WIRST GELIEBT! Für einige Menschen ist es die Weise, wie er tanzt, für andere ist es das Singen, für wieder andere ist es das Schwitzen; aber es ist erstaunlich, wie sensitiv er gegenüber den Menschen in seiner Nähe ist und an den Orten, an denen er sich aufhält.

Er war solch eine „Jetzt“ Person. Ungefähr so: „Wo bin ich jetzt?“ Er wäre niemals nach Japan gereist, ohne zu wissen, wie man „Ich liebe dich“ auf Japanisch sagt; oder nach Polen, ohne zu wissen, wie man es in Polnisch sagt; oder nach München, ohne zu lernen, wie es in Deutsch heißt. Es ist eine unglaubliche Bereitwilligkeit zu lieben, denn: es nicht in der Landessprache zu sagen würde bedeuten, zu viel Potenzial geht verloren (lost in translation).

Rev Gross: Ich habe herausgefunden, dass Menschen durch Michaels Lieder Englisch gelernt haben. Michael lernte zu sagen „Ich liebe dich“ (in allen Sprachen) und sie versuchten diese Liebe zu erfassen, indem sie seine Texte lernten.

Amalia Amaki: Es ist erstaunlich, in Bukarest, Rumänien zu sein und das Publikum singt alle Lieder mit. Und nach dem Konzert fragst du jemanden nach seinem Namen und er versteht dich nicht, aber sie kennen die Lyrics aller seiner Lieder. Eine weitere erstaunliche Sache ist, sie hören zwei Noten, und sie kennen das Lied. So wissen sie, wann sie eine Kerze anzünden müssen, wann sie sich an den Händen halten oder beginnen müssen, sich (im Takt) zu wiegen. Zwei Noten. Sie waren eins/vertraut mit der Musik und ich denke, weil er imstande war, sie in seine Musik einzubinden, hat jede einzelne Person im Publikum eine vertraute Verbindung zu ihm gefühlt. Es gibt eine Art Eigentumsrecht, das die Anhänger von Michael erzeugt haben, die ich noch bei keinem anderen Performer beobachtet habe. So viel war pur/unverfälscht dort für sie und dies haben sie eingefangen. Er ist nicht nur Michael Jackson, er ist „ihr“ Michael. Er gehört ihnen. Ich meine, was gibt es Klügeres als zu lernen, wie man in einer Sprache kommuniziert, die universal ist.

Rev Gross: Das ist einfach erstaunlich. Ich erinnere mich, dass er sagte, „Nicht mal ein Politiker kann das“ Er war selbst so verwundert, dass Leute es hören konnten. Wir hören den Geist der Liebe. Die Sprache ist dabei unwichtig. Wir hören, wenn jemand wütend ist. Und wir erkennen den Geist der Liebe.

Amalia Amaki: Kommen wir zurück auf den Krieger, wobei ich an ihn nicht nur als Krieger denke, sondern eher als pure Leidenschaft. Alles, was du tun musst… schau dir die kompletten Videos seiner Konzerte oder Touren an. Du kannst an seinem Gesichtsausdruck erkennen, dass er für sich selbst nicht nur seinen Entschluss verteidigt, siegreich zu sein, sondern er ist zu diesem Kampf bereit und hat einen Geist wie ein Löwe. Gerade das liebe ich, den Blick seiner Augen. Ich bin der Meinung, dass sie (seine Musiker) sich in diesen Bühnenpausen nicht ausruhen, er auch nicht wirklich durchatmet, sondern er gibt die Gelegenheit zu erraten, was er (als nächstes) tut. Es ist wie „O.k. denk daran, was ich gerade performt habe und beobachte jetzt, was ich als Nächstes tun könnte.“

Ich meine damit nicht die Nutzung einer Pause, sondern die kraftvolle Nutzung seines Schweigens. Er war einfach brillant, einfach brillant auf der Bühne. Das Timing war immer perfekt. Besser als jeder andere Performer wusste er, wie man Timing als strategische Leistung einsetzt, um damit seinen Kampf fortzusetzen. Ich liebe dieses Element.

Ich denke mit Begeisterung zurück an sein Gesamtkonzept von Schwarz oder Weiß; er verwendete die vertraute Art der Teilung von Schwarz und Weiß und machte dann ersichtlich, dass ER das nicht ist und auch, dass es in der Realität keine Teilung/keinen Unterschied gibt. Das, was uns vereint, ist weder das Eine noch das Andere, wir sind alle jene Graustufen dazwischen und bekämpfen diese Grenzen. Er macht diesen Unterschied sichtbar und dann zerstört er es. Seine taktische Sachkenntnis, ein Image zu erzeugen und es dann zu zerstören, nur um zu zeigen: das ist eine falsche Identifikation… „Ich zeige euch damit, wer/was ihr denkt, ihr seid, dann sprechen wir darüber, wer ihr wirklich seid…“ Und im Gesamtkonzept entdecken wir, dass wir wirklich jene Graustufen in der Mitte sind und können damit die falschen Grenzen zerstören. Es ist sehr kraftvoll, und manchmal denke ich an das Ausmaß, wie weit er gegangen ist. Und wenn ich sage, „das Ausmaß“ meine ich, dass er so viel (Kraft) in diese Leistungen/seine Performances gesteckt hat… Haben wir eine Idee davon, wie oft er die Bühne in qualvollem Schmerz, physischem Schmerz betreten hat, während wir seine Auftritte genossen? Du weißt schon, die Knie schmerzen, die Knöchel sind wund, Rückenschmerzen, Zahnschmerzen auf der linken Seite des Kiefers. „Aber jetzt ist nicht die Zeit, auf sich selbst zu achten“ sagt er. „(Es gibt)Leute (die) müssen Monate arbeiten, um sich eine Karte kaufen zu können, nur um meine Show zu sehen. Und sie verdienen eine Show, wie sie sie noch nie erlebt haben.“ Das ist ein unglaublicher Mensch; ein Mensch, der andere Menschen liebt.

Rev Gross: Das ist etwas, was er immer getan hat, auch unter Schmerzen. Ich habe ich mich immer gefragt, warum ihn niemals jemand auf diesen gipsähnlichen Verband an seinem Arm ansprach. Die meisten Leute dachten wohl, es ist eine Art Style. Aber ich habe nie die Frage gehört: „Michael, was ist mit deinem Arm?“

Amalia Amaki: Weißt du, es gab so viel Ikonisches (an Michael) – ich will sie nicht Requisiten nennen, weil sie bedeutender waren als das – aber es gab so viele ikonische Elemente an seiner Uniform – ich bevorzuge das Wort ikonisch – es gab so viele Aspekte dazu. Es war auch eine Art Ablenkung; er will sein Publikum/seine Fans nicht mit dem Gedanken an „Rückenschmerzen“ zurücklassen. In Momenten der Bühnenpräsenz nimmt er sein Publikum mit an einen Ort, an dem sie nie vorher waren. Auch wenn er der Mittelpunkt war, auf den sich alle fokussierten… für ihn war es ein gemeinsames Experiment.

Rev Gross: Ich weiß nicht, ob Beth anrufen wird, aber auch sie ist eine Künstlerin. Ich weiß nicht wirklich, welche Art Künstlerin, aber sie sprach darüber, wie sich Michael gefühlt haben muss, als er am Tag der Aufführung mit Marcel Marceau einen Zusammenbruch hatte. Ich wusste davon nichts, aber es muss für ihn außergewöhnlich gewesen sein, denn er liebte Marcel. In vielen seiner Tänze sehe ich Marcel Marceau’s Einfluss, seine Lehre. Er ging zu dem Treffen, obwohl er Probleme mit seinem Arm hatte. Ich wusste nicht, welche Probleme, bis ich später herausfand, dass eine Vene geplatzt war oder etwas mit seiner Lunge nicht in Ordnung war. Er überlebte seine Brandwunde auf dem Kopf, er verlor seine Farbe, Probleme mit der Lunge und wer weiß, was er noch alles an Krankheiten ertrug. Aber er ging auf die Bühne voller Lieber, als wäre nichts, belästigte niemanden mit seinen Problemen. Es ist unglaublich.

Amalia Amaki: Das ist es in der Tat. Kommen wir zurück auf das Mime-Element z.B. am Ende von Human Nature während der BAD-Tour, diese Pantomime – ich habe einen Tänzer als Freund, der jedes Mal völlig außer sich war, wenn er das sah. Er hat die Pantomime gemeistert; genau so und bis zum Äußersten hat er sein Leben gelebt. Wenn er etwas Unglaubliches/Erstaunliches sah – es konnte ein Film sein, ein süßer Austausch zwischen zwei Menschen, das Signal eines Zuges oder das Kichern von Kindern – egal, was seine Aufmerksamkeit in diesem Moment erregte… dieser kleine Teil konnte als Vollkommenheit in seinem Tanz oder der Ton eines Liedes sein und wurde in die Performance und/oder den Song eingebaut. Oder auch in eine Repräsentation. Das ist eine unglaubliche Fähigkeit. Er präsentiert seine „Heal the World Foundation“ oder überreicht einen Scheck; was auch immer Teil seiner genialen Natur war… die am Ende des Tages erkennt, dass der Tanz niemandem gehört.

Rev Gross: Ich frage mich, ob die Leute verstehen, was du mit allem sagen willst und ich versuche das, so gut ich kann, weiterzuvermitteln — ähnliche Dinge sind in meinem Leben geschehen, wenn ich in mich gegangen bin. Den Ton herauszuhören, mit dem Menschen miteinander sprechen, kleine Kinder, die lachen, oder einfach nur Musik hören. Ich habe darüber geschrieben und nannte es „Beautiful Kind of Funk“. Es hatte mit dem eigenen Bewusstsein zu tun, die Sinnesorgane wieder ganz bewusst einzusetzen. Es löst einen Effekt aus, es ist Teil der Persönlichkeit. Ich versuche zu vermitteln, was Amalia ausdrücken will und wie es mich betrifft.

Amalia Amaki: Ich erinnere mich gerade an eine Situation, die mit Ton zu tun hat und dem Versuch, diesem Ton einen Sinn zu geben. Als 9-Jährige war ich zum ersten Mal in einer Glasfabrik, wo also Gläser und Flaschen hergestellt wurden, und ich war von dem Ton, den Gläser von sich geben können, sehr fasziniert. Einen guten Monat lang haben diese Töne mit mir gelebt; z.B. der leise Knall, wenn Glas heiß war und „bloppte“ und als es abkühlte, gab es auch einen Ton. Die Gläser auf dem Förderband ergaben eine Symphonie von Tönen. Dass solche Töne aus Glas kommen können, war eine spannende Erfahrung für mich. Ich erinnere mich, dass Ton/Klang meine Ohren „erweckte“, denn ich habe angefangen, Dingen wirklich „zuzuhören“; bei meinen Spaziergängen, bei all meinen alltäglichen Dingen, und jeden Tag machte ich neue Erfahrungen mit Ton/Klang. Ich glaube, dass Mike Töne/Klänge überall hörte; es ist auch etwas, was ich als Teil unserer Sozialisierung kennzeichne.

Wir haben gelernt, den Prozess des Hörens auf gewissen Dinge abzustimmen. Er hatte diese Erfahrung in diesem (sozialen) Ausmaß nicht, wie wir es lernen. Er hört also den Schlag, wenn der Müll im Mülltransporter landet und gleichzeitig hört er das Gezwitscher der Vögel und den Klang der Kinderschritte, die zu einem Schulbus laufen. Er hört alle diese Dinge gleichzeitig und ich denke, das ist Teil dessen, was wir als scheu wahrnehmen und er das auch so bezeichnet. Scheu in dem Sinne, dass er alles verarbeiten muss, was er hört.

Wir sprechen jetzt nur über das Hören, aber er sieht auch den ganzen Prozess und „speichert“ das alles ab, um vielleicht in 20 Jahren auf einen bestimmten Teil davon zurückzugreifen und zu bearbeiten, weil es vielleicht vollkommen für den Moment ist. Es ist einfach erstaunlich… Ich habe das einmal jemandem erklärt und bekam die Antwort, dass das die Konditionen sind, die manche Menschen nicht in der Realität leben lassen. Und ich antwortete: „Sie haben gerade seine Genialität unterstrichen, denn er konnte es. Aber er hat es im Zusammenhang mit dem angewandt, was wir Realität nennen. Um ein Lied zu verbessern, um einen Tanz auszubauen, um eine Pause bedeutungsvoller, beachtenswerter zu machen. Und wir begreifen „Oh wow, diese korporative Erfahrung ist wirklich unglaublich“, denn wir wurden ruhig, genau in diesem Moment der Pause. Er baute dies auf und wir wurden durch seine „Berührung“ in diesen Rhythmus hinein gezogen. Wir stehen im Kreis und halten uns an den Händen und unsere Herzen schlagen synchron. Weil wir uns an unseren Händen halten, weil wir uns berühren.

Er berührte sein Publikum, ob in einer Arena, ob beim Ansehen eines seiner Videos, ob vor dem TV; es ist egal, in welchem Zusammenhang. Du hältst „seine Hand“ und unsere Herzen schlagen im gleichen Rhythmus. Deshalb wird er so geliebt. Die menschliche Berührung ist erstaunlich; es ist erstaunlich und irgendwie hat etwas in ihm dies immer gewusst.

Rev Gross: Das glaube ich auch, er hat uns spirituell berührt. Wie wären sonst so viele Menschen fähig, seinen Tanz „zu fühlen“ . Es gibt einen großartigen Menschen, der eine Art Heilung erfuhr. Gut, er sitzt noch im Rollstuhl, aber er sitzt in seinem Rollstuhl, und er kann tanzen wie Michael. Michaels Geist erhebt ihn. Es gibt Leute wie ich, die aufrichtig glauben, dass Michael eine Art „Gottesmann“ war, vielleicht sogar ein Engel war. Michael hatte solch einen göttlichen Geist. Niemand wollte ihn gehen lassen, ich ließ ihn nicht gehen.

Amalia Amaki: Meiner Meinung nach funktioniert diese Art der Berührung in hohem Maße auf einem geistigen Niveau. Was erstaunlich ist, ist, dass er uns gegeben hat, uns berührt hat, ohne eine Gegenleistung dafür zu verlangen. Er bat/verlangte keine Gegenleistung. Das ist erstaunlich, absolut erstaunlich. Kennst du die Situation, wo er im Rollstuhl sitzt – weil er sich die Füße verletzt hatte oder eine Knöchelverletzung hatte – und tanzt? Ich glaube, man findet es auf YouTube. Er muss auftreten und Teil dieses Auftritts war eine kurze Performance. Und er tanzt im Rollstuhl! War das nicht ein Gentleman, der dieses geistige Niveau hatte, sogar im Rollstuhl zu tanzen?

Rev Gross: Ja

Amalia Amaki: Das ist völlig erstaunlich, und ich konnte es sehen. Ich konnte es absolut sehen.

Rev Gross: Er hat mir ein Video gesandt, und ich dachte für mich: Schau, was Michael getan hat. Ja, das ist wahr. Ich kenne keinen anderen geliebten/beliebten Künstler, der ein direkter Teil von uns war und von dem wir genau wissen: Er hat uns wirklich geliebt.

Amalia Amaki: Weil er bis zu einem gewissen Grad euch gehört. Er selbst hat diesen Weg gewählt. Er hat sich hingegeben, und ich bin noch immer überwältigt über die Art und Weise, wie er es getan hat. Er gab sich ganz (uns) hin und fragte nach keiner Gegenleistung.


Übersetzung: Tina JG (Amidala)


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