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“A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.” – Michael Jackson

Michael Jackson BAD 25 – Steve Stevens über Dirty Diana


Steve Stevens erinnert sich an die kreative Zusammenarbeit mit Michael Jackson an der Single Dirty Diana. Er beschreibt das Lied als dunkel und hart, was ihm ermöglichte, aggressiv zu spielen. Während der Dreharbeiten gab es unbeschreibliche Momente wie das spontane Gitarrenspiel von Michael. Ein Video, das nicht Teil des endgültigen Projekts war, hatte einen enormen Einfluss und sorgte für große Anerkennung.


BAD 25: Steve Stevens, Gitarrist bei Michael Jacksons Dirty Diana erzählt, über die Zusammenarbeit mit Michael, im Studio und beim Video-Dreh. Das Interview im Original gibt es hier: (3 Teile, alle dort zu finden)

Entrevue Steve Stevens – Part 1

Teil 1

Quincy Jones rief mich an und ich hatte gerade bei Warner Brothers unterzeichnet. Mein künstlerischer Leiter es hieß Ted Templeman und war Produzent von Van Halen. Ted und Quincy wurden Freunde, und dadurch kam es auch, dass Eddie Van Halen zu Beat It kam. Als es Zeit wurde für die nächste Platte, fragte Quincy Ted, wen man nehmen könnte, weil sie nicht das Gleiche wiederholen wollten. Ted empfahl mich, ich lebte in New York zu der Zeit. Dann erhielt ich einen Anruf von Quincy Jones. Das Telefon klingelte und ich dachte, dass jemand mich verarschte und ich habe deshalb aufgehängt. Das Telefon klingelte wieder und die Stimme sagte: „Nicht auflegen, das ist kein Witz. Ted Templeman gab mir ihre Nummer. Wir arbeiten gerade am neuen Album von Michael, dem Nachfolger von Thriller. Hätten sie Interesse daran mitzuwirken?“ So kam das zustande. Die Version, auf der ich spielte, war bestimmt etwa 7 Minuten lang. Sie nahm in der gleichen Weise auf, wie wir es für Billy Idol machten. Man hatte immer die Vorbereitung der Remixe, Dance Versions und anderer Versionen im Kopf. Wir wussten, dass unsere Musik in Diskotheken gespielt wurde. Deshalb benötigte man Material, um diese Remixe etc. zu erstellen. Sie sagten mir, dass das Lied verkürzt werden würde, sie mir aber diese volle Version gäben, um darauf zu spielen. Und es gab ein 2 Minuten Gitarrensolo sowie das Lied selbst. Es war interessant, zu sehen, wie sie das machten. Es war nicht so, wie einige Stücke, die wir mit Billy Idol gemacht hatten. Es gab mehr elektronische Beats und solche Sachen. Es waren nicht viele Leute dort. Nur vier Jungs im Studio, die versuchten, großartige Musik zu machen.

Michael Jackson, Steve Stevens, Quincy Jones

Es hat mich erleichtert, zu erkennen, dass alle nur dort waren, um Musik zu machen, und alles andere war sekundär, man sprach über Musik. Michael war sehr musikalisch vertieft in diese Sache. Die Dinge, die er wollte und wonach er fragte, waren alles sehr coole Ideen. Er verstand, wie ich tickte, und dass ich versuchte, aus meiner Performance das Beste zu machen. Es war eine hervorragende Session.

Teil 2

Ich hatte eine bestimmte Vorstellung von der Sache. Das Erste, was mir auffiel, war, dass das Lied viel dunkler und härter war, als ich es mir vorgestellt hatte. Und es schien, dass sie es mit einer guten Portion „Bosheit/ Garstigkeit“ unterlegt hätten, was für mich toll war, denn als Gitarrist möchtest du gerne richtig reingehen, aggressiv spielen können. Und ich war ziemlich froh, dass es nicht wie ein Pop Song war, es war ein sehr „dunkler“ Titel, der mir erlaubte, richtig reinzugehen und auf einer eher härteren Art zu spielen. Die Dreharbeiten für das Video waren auch unbeschreiblich. Ein Tag, den ich nie vergessen werde. Ich denke, dass Aufnahmen, die wir machten und die nicht im endgültigen Video landeten, sogar noch unbeschreiblicher waren. Es gab eine Stelle – bei der unglücklicherweise die Kameraeinstellungen nicht korrekt waren – ich spielte und Michael rannte über die Bühne und rutschte mir buchstäblich zwischen meine Beine. Er kam hinter mich und nahm mir die Gitarre aus den Händen. Die ganze Crew, jeder ist völlig ausgeflippt und applaudierte. Aber ich denke, dass der Aufnahme-Winkel nicht der beste war und sie nicht die beste Einstellung für diese Passage hatten, und am Ende war sie nicht in dem Video.

Während der Dreharbeiten gab es viele Momente, in denen wir nicht drehten, während das Team andere Szenen einrichtete. Wir sprachen über Rock ’n’ Roll. Ich erinnere mich, dass er mir erzählte, dass seine liebste Rockband Queen war, dass er Freddie Mercury kannte und er mehrere ihrer Konzerte gesehen hatte. Er erzählte mir auch, dass er für seine nächste Tour ebenfalls eine Show mit visuellen Effekten haben möchte, wie Queen sie hatte. Ich hatte Queen noch nie gesehen, und ich erzählte, wie ein Konzert von Billy Idol aussieht, die er bislang nicht gesehen hatte. Und er fragte mich nach Mötley Crüe, ob ich Mötley Crüe kenne. Ich sagte, ich kenne Mötley Crüe nicht, ich komme aus New York, aber ich kenne die New York Dolls (lacht).

Teil 3

Ich bin zum Sound Check gekommen und der Choreograf (Vincent Paterson, Anmerkung) hat versucht, mir zu erklären, wo ich stehen sollte etc. … und ich habe zu ihm gesagt: „Hör zu, ich bin ein Rock-Gitarrist, ich bin kein Tänzer, ich mache mein Ding, aber wenn du mir erklären möchtest, was du dir vorstellst …“ Und er erklärte mir: „Ich möchte einen Gitarren-Kampf zwischen dir und Jennifer“. „Ich sagte ihm: ‚Ok, ich spreche mit ihr und wir werden es ausarbeiten.‘ Ich hatte noch nie mit einem Choreografen gearbeitet, das ist eine andere Welt für mich. Ich fügte hinzu: „Es wird mich mehr verwirren und sicher nicht so werden wie das, was du dir vorstellst, es funktioniert besser, wenn ich es mit der anderen Musikerin zusammen erarbeite, und dann bekommst du am Ende auch das, was du willst.“ Und dann verstand ich … das Erste, woran ich dann denken musste, war das Gespräch, das ich mit Michael während der Dreharbeiten des Videos geführt hatte, über das, was er für seine Tour plante. Er wollte Rock ’n’ Roll Elemente einbauen, pyrotechnische Beleuchtung und Spezialeffekte, wie sie im Bereich R & B, Dance Music etc. bisher noch nicht präsentiert wurden. Er wollte Elemente, die die Menschen nicht in einer Show von Michael Jackson erwarten würden. Er wollte, alles Mögliche zusammen bringen, und es war sehr cool, weil ich diese Vorstellung/Idee von ihm liebte, für ihn war es alles einfach nur Musik. Er versuchte nicht Musik und Musiker in Kategorien einzuteilen … Für ihn gab es keine Kategorien … Was man oft vergisst ist, wie groß die Auswirkungen eines Michael Jackson Videos waren. Als dieses Video zum ersten Mal ausgestrahlt wurde, ich erinnere mich – und ich hatte damals schon viele Billy Idol Videos gemacht –, aber am Tag nach dieser Video-Premiere war ich zum Mittagessen in Manhattan, und ich wurde noch nie von so vielen Menschen auf der Straße angesprochen, für Autogramme, es müssen so etwa  25 oder 30 Personen an diesem einen Tag gewesen sein, die von mir ein Autogramm wollten … einfach nur, weil dieses Video am Tag davor auf MTV ausgestrahlt wurde. Zu der Zeit war eine Michael Jackson Video Premiere etwas ganz Großes.

Script English1


Übersetzung: M.v.d.Linden


  1. Der Link https :// www. facebook .com/notes/ heike-aden-seeberg/michael-jackson-bad-25-steve-stevens-on-dirty-diana/ 488279714525421 funktioniert leider nicht mehr. ↩︎

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