Schon in den frühen 70ern tourten die Commodores mit den Jackson 5. Sie waren viel mehr als nur Kollegen; sie waren Freunde und lernten voneinander. Besonders die Beziehung zwischen Lionel und Michael war eng. Die Kinder suchten die Nähe der Commodores, und Michael wählte Lionel. Die Zeit zeichnete sich durch eine einzigartige Kombination aus Spiel und Professionalität aus, mit mächtiger Leidenschaft im Mittelpunkt. Jahre später arbeiteten sie zusammen an der Hymne „We are the world“ und setzten ihre Freundschaft fort; eine Verbindung, die eine Zeitspanne überbrückte und trotz der Höhen und Tiefen im Leben von Michael Jackson stark blieb.
Als wir (The Commodores) bei Motown unterzeichneten, hatten sie uns als Vorgruppe der Jackson 5 vorgesehen. Diese Tour startete im April ’71 und ging durch bis ’73. Unterwegs ging es zu wie in einem großen Universitäts-Schlafsaal, ein echtes Miteinander und eine lehrreiche Zeit. Jedes Kind in der Band suchte sich einen der Commodores zum Rumhängen aus. Jermaine zum Beispiel hing mit Ronald (La Pread, Bassgitarre, Trompete) herum, Tito mit Tommy (McClary, Leadgitarre) und Michael mit mir.
Es hatte einfach Klick gemacht. Wir waren beide Spaßvögel; Tatsache war, ich war selbst noch ein großes Kind, deshalb fühlte ich mich ihm verbunden; und ich denke, für Michael bedeutete ich einen Ausbruch aus der Routine. Routine hatten er und seine Brüder natürlich dennoch. Die Jungs spielten Fangen hinter der Bühne, sie gaben dir einen Klaps und rannten lachend davon. Doch dann erloschen die Lichter, und ich hatte wieder Auftritte.
Sie mussten diese Kinder irgendwo zwischen dem Ankleideraum und der Bühne ausgetauscht haben, dachte ich – denn eines Tages, als sich der Vorhang hob, waren sie plötzlich keine kleinen Jungs mehr. Sie waren absolute, vollendete Entertainer. Sie waren ernsthafte Künstler.
Ich erinnere mich, als wir in New York spielten, steckte Michael seinen Kopf durch den Vorhang und sagte: „Li-o-nel (er sprach es immer Ly-oh-nell aus), wir haben Madison Square Garden ausverkauft!“
Ich lachte in mich hinein und dachte, dass die Commodores damit sicher nichts zu tun hatten. Ihr Jungs wart das und ich hab’ einfach nur Glück, dabei zu sein!
Es war sehr interessant zuzusehen, wie Michael in diesem jungen Alter mit gewissen Dingen umging, zum Beispiel mit seinen Fans, die kreischend die Hotelhalle niederrissen, um zu ihm zu gelangen. Anfangs war das alles ein Spaß für ihn; dann, als die Menschenmassen größer wurden, bemühte er sich, es aus einer anderen Perspektive zu betrachten. „Werden sie dich verletzen?“, fragte er mich. Ich antworte immer: „Nein“.
Jeder tauchte bei ihm auf, jeder wollte ihn treffen. Michael flüsterte mir zu: „Lionel, wer sind diese Leute?“. Es waren nicht nur Fans, es waren Politiker, Würdenträger und Berühmtheiten, obwohl ich davon überzeugt bin, dass auch sie Fans waren.
Michael und ich waren für zwei Jahre zusammen und er stellte mir jede nur vorstellbare Frage auf diesem Planeten. Er wollte alles wissen.
Dann, eines Tages, war die Tour zu Ende. Wir unternahmen nicht wirklich noch etwas zusammen, bis wir „We are the world“ schrieben. Während der ersten paar Tage brachten wir uns lediglich auf den neuesten Stand, aßen spät zu Abend, redeten und lachten. Aber schließlich machten wir uns an die Arbeit. Zuerst trafen wir die Entscheidung, dass der Song, um einer Hymne ähnlich zu sein, auch wie eine Hymne klingen müsse, und nicht wie R&B oder Pop.
Es war interessant zusammenzuarbeiten. Keiner von uns las oder schrieb Musik; im Grunde summten wir nur die Musik, die man auf der Aufzeichnung hört. Wir nahmen es auf Band auf, dann nahm Michael es mit und spielte die Musik drauf. Ein paar Tage später setzten wir uns hin und verfassten den Text. Wir arbeiteten beide auf die gleiche Weise, du singst die „da da da da’s“ – die Melodie – und dann machst du dich daran, die Lücken zu füllen.
Wir waren voller Tatendrang und wir brauchten nicht sehr lange. Der Rest ist Geschichte.
Die nächste Gelegenheit Zeit miteinander zu verbringen war, als Michael ein paar Jahre später Neverland kaufte. Er liebte es, die Ranch mit Menschen zu teilen. Wir wurden wieder zu Kindern, Michael nahm mich mit zu einem Ausritt rund um die Ranch – wir waren wie eine afroamerikanische Version dieses Films City Slickers! Einmal wandte er sich zu mir um und sagte: „Wir müssen umkehren, wir müssen Muscles füttern“. Nun, ich komme aus Alabama, und für mich ist eine Schlange eine Schlange. Sie braucht keinen Namen.
Wir kommen also zum Haus zurück und da ist dieser Kerl, der eine Ratte in der Hand hält, und Michael sagt: „Lionel, schau dir das an. Wir werden jetzt die Schlange füttern. Ist das nicht faszinierend?“ Mir tat die Ratte leid, und ich drehte mich um und ging. Aber das war der Teil von Michael, der gern auf deine Knöpfe drückt und dabei genau weiß, dass du rausrennst und um dein Leben schreist. Der Schelm in ihm kann dem einfach nicht widerstehen. Die ganze Zeit, die ich dort war – und das nicht nur an einem Tag, sondern jeden Tag – konnte ich in ein Zimmer spazieren und mich hinsetzen und da lag Muscles aufgerollt auf der Sofa-Lehne. Ich stand dann immer sehr schnell auf und wir lachten darüber.
Der Tag, an dem du erwachsen und ein kleines bisschen reifer wirst, ist irgendwie deprimierend, weil du nicht mehr so unbeschwert über das Leben lachen kannst wie früher.
Ich begriff, dass als ich Kinder hatte – und ich denke Michael ebenfalls, als er seine eigenen Kinder hatte; du willst mit ihnen spielen, aber irgendwann musst du doch für Disziplin sorgen und ihnen eine Autoritätsperson sein. Und trotzdem geht er an alles im Leben mit den Augen eines Kindes heran – immer fröhlich, das ist es, was ihm seine Offenheit erhält.
Irgendwann nach meinem Besuch in Neverland verloren wir völlig den Kontakt zueinander. Und dann, eines Tages, wie aus dem Nichts heraus, viele, viele Jahre später, mache ich eine Show in Vegas, ich schaue runter, und in der ersten Reihe sitzt Michael Jackson. Nach der Show kam er hinter der Bühne, um mich zu sehen und sagte: „Ich hörte, dass du hier bist, Lionel. Ich komme nur vorbei, um Hi zu sagen“.
Michael war ein Engel, der auf die Erde fiel und der sein Bestes tat, sich in das Leben einzufügen, das für ihn vorgesehen war. Der Michael, den ich kannte und an den ich mich immer erinnern werde, war ein wunderbarer Mensch mit einer großartigen Persönlichkeit und dem größten Herzen der Welt.
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3 Antworten zu „„Mit den Augen eines Kindes“ – Lionel Richie“
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Super Blog, gefaellt mir sehr.
[…] Lionel Richie über Michael (u.a. auch über „We Are the World“) – „Mit den Augen eines Kindes“: http://all4michael.com/2012/04/09/die-augen-eines-kindes-lionel-richie/ […]