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“A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.” – Michael Jackson

Michael Jackson: Revolutionär – Evolutionär


Original: Michael Jackson: Revolutionary – Evolutionary

von Barbara Kaufmann


„Das größte Vermächtnis, das Michael Jackson dieser Welt hinterlassen hat, ist noch zu entdecken.“
Er war ein Juwel, einzigartig und ungewöhnlich, dessen Talente und Einflüsse oftmals missverstanden wurden. Trotz seiner kontroversen Persönlichkeit und der von ihm herausgeforderten Konventionen, wird die wahre Brillanz von Jacksons Kunst, seine Vision und seine Botschaften letztlich enthüllt werden.


Michael Jackson war so vieles und so einmalig, dass eine definitive Lobrede fast unmöglich ist, weil sie nie alles sagen würde. Zum Beispiel enthüllte jede Person, die an seinem Memorial im Staples Center sprach, eine andere Facette von diesem Mann, der so fassettenreich und brillant war, wie der größte Diamant. In der Tat sagten diejenigen, die in wirklich kannten, er sei ein Juwel.

Aber es war Madonna, bei den Video Music Awards  2009, deren Worte bei mir hängen blieben: „Diese umwerfende Kreatur, die einst die Welt in Flammen setzte – mein Gott, er war so einmalig, so einzigartig, so ungewöhnlich und es wird nie wieder jemanden geben, wie ihn. Er war ein König.“

Sie sprach darüber, wie seine Welt – die Welt seiner Kollegen – ihn verlassen hatte, und ihn durch die Maschen fallen ließ, weil wir alle so eifrig im Vorbeigehen urteilten, während er versuchte, eine Familie zu gründen und seine Karriere neu zu starten. Ihre Rede war ergreifend, denn sie enthielt eine Lehre. Es waren sogar mehrere Lehren – darüber, jemanden zu verlassen – darüber, jemanden vorzuverurteilen, ohne die Fakten zu kennen – darüber, andere nach unseren – und nicht ihren eigenen – Standards zu beurteilen – darüber, besser auf unsere eigenen Gedanken über jemanden zu hören, als auf das, was über ihn geredet wird – darüber, jemanden nicht zu schätzen, während er hier ist, und herauszufinden, dass es dann dafür zu spät ist, wenn er gegangen ist.

Ein Genie wird selten zu seiner Zeit erkannt. Die wirklichen Genies, die unsere Erde sei Anbeginn beehrten – die meisten von ihnen wurden für verrückt gehalten, und sie wurden normalerweise von ihren Zeitgenossen geächtet. Die Kultur, aus der sie kamen, fand oft einen Grund,  sie zu verunglimpfen. Die Massen verstehen die Gedankengänge der Genies nur selten. Wir lieben es, Menschen einzuteilen und zu etikettieren, von denen wir denken, dass sie ungewöhnlich sind, und sie in eine Schublade zu stecken, in einem dieser Regale in unserem Kopf. Und wenn wir sie nicht mit einem Wort beschreiben können, oder wenn sie nicht in eine Schublade passen, oder keiner Beschreibung zuzuordnen sind, haben wir Angst vor ihnen.

Und Angst bringt alle möglichen ungewöhnlichen Verhaltensweisen zum Vorschein, von Menschen, die sonst ganz vernünftig scheinen. Meistens macht man sich über etwas lustig,  was man nicht versteht, oder was einem nicht behagt. Oder sie blenden die aufkommenden Vorboten des Unbehagens aus, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen. Menschen mögen es nicht, wenn ihr Status quo angegriffen wird, oder wenn ihr eingefahrenes Denken herausgefordert wird.

Das ist genau das, was Michael Jackson tat. – er forderte alles heraus, was der Kultur des 20. Jahrhunderts heilig galt. Ein Afroamerikaner, der die Konventionen brach, in dem er weiß wurde, er verwischte nicht nur die Rassengrenzen, des „bleib bei deiner Art“, er begann auch, mit weißen Frauen auszugehen, etwas, was für schwarze Männer einst ein sicheres Todesurteil war. Nicht nur das, er war reich, mächtig und ein bei allen Generationen sehr beliebter Schwarzer, der jedoch die Jüngeren fest im Griff hatte. Das beängstigte das Establishment.

Er war auch ein Mann, der nicht dem Bild eines „Tough Guy“ entsprach, oder dem frauenfeindlichen Protokoll der Machos. Stattdessen sah er feminin aus, trug Make-up, hatte eine sanfte Stimme, und adressierte auf der Bühne gleichsam an Frauen und Männer „I Love You“. Natürlich fanden Frauen ihn sexy und verlockend, und während er auftrat, brachte er Hunderte von ihnen dazu, in Ohnmacht zu fallen. Hier war ein Mann, der nicht dem „Rocker Protokoll“ folgte, um junge Frauen sexuell auszunutzen, und der nicht wie „ein richtiger Mann“ aussah, aber zugleich Teile seines Körpers begrapschte, welches eine sehr sexuell offene Referenz war – in einer Kultur, die sich selbst von ihrem Pseudo-Puritanischen Sittenkodex überzeugen möchte.

Tatsächlich bediente Michael Jackson eigenhändig jeden scheinheiligen Pseudo Glauben der Zeit. Seine Texte adressierte mutig das Herz jeder einzelnen Angelegenheit, die eine selbst gefällige „mir geht’s gut“ Gesellschaft versuchte, vor sich selbst zu verbergen. Das war nicht nur verstörend, sondern „Dangerous“. Was macht eine Gesellschaft mit einem Abtrünnigen? Im Verlauf der Geschichte schreien sie für gewöhnlich „kreuzigt ihn!“, und fangen dann an, ihm seinen Rückhalt zu entziehen und seine Einflussmacht zu zerstören. Es gibt Kunst, die die Leute beunruhigt, weil sie gezwungen sind, darüber nachzudenken. Und der Künstler, der das macht, lässt sie leiden. Die Menschen wollen nicht leiden, und sie mögen nicht, wenn ein Außenseiter ihre Miss-Stände aufzeigt und ihnen sagt, dass sie etwas ändern müssen.

Es wird der Tag kommen, an dem das Genie, das unter uns lebte, erkannt wird, nicht nur als kulturelle Ikone, sondern als Künstler, Revolutionär und als Lehrer und Meister. Diejenigen, die über diese Vorstellung spotten oder lachen, oder die aufgrund ihrer eigenen Fehler am lautesten protestieren, werden eines Tages in Vergessenheit geraten, und die Wahrheit dieses revolutionären und evolutionären Künstlers wird sich offenbaren.

Das größte Vermächtnis, das Michael Jackson der Welt hinterließ, ist noch aufzudecken. Aber so wie die Menschen ihn studieren, sein Leben und seine Arbeit, wird der Mann hinter der Maske offengelegt, und der Schleier, welcher den wahren Künstler und Genius verbirgt, wird sich lüften, und seine wahre Brillanz wird sich zeigen. Sein wahrer Genius ist seine Verwandlungsfähigkeit – sein Fokus, seine Erscheinung, seine Kleidung, seine Musik, seine Kunst, sein Tanz und besonders seine Botschaften, die er mitteilte und immer noch mitteilt. Michael war ein Magier, ein Metaphysiker und ein Schamane und wir sind bislang nicht einmal annähernd in der Nähe der letzten Version des Vermächtnisses dieses Mannes, denn der größte Teil davon ist erst noch zu entdecken. Ich für meinen Teil bin hocherfreut darüber, ihn entdecken zu können und davon zu profitieren.


Übersetzung: M.v.d.L.


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Kommentare

Eine Antwort zu „Michael Jackson: Revolutionär – Evolutionär“

  1. Avatar von katy Schutze
    katy Schutze

    Es ist so richtig was du Schreibstil! Du hast ihn erkannt, genau wie ich.
    Er ist und bleib eine der besten Seelen die dieser Planet jeh hervor gebracht hat.