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“A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.” – Michael Jackson

MICHAEL JACKSON L’UOMO VOGUE 2007


Bruce Weber reflektiert über seine Begegnung und das letzte Fotoshooting von 2007 mit dem King of Pop, Michael Jackson. Weber erinnert sich an die komplizierten, aber unvergesslichen Momente, die er mit Jackson geteilt hat, und zeigt seine überwältigende Dankbarkeit und Bewunderung für ihn. Die kraftvolle Energie und das immense Talent von Jackson finden in Webers Worten lebendige Wertschätzung.


Bald gibt es dazu eine Doku. Hier der Trailer:

„Michael: The Last Photo Shoots“

http://www.michaelthelastphotoshoots.com/trailer.html

http://www.youtube.com/watch?v=RCQkNSpRka4

M.J. In The Shadows Of Love

Oktober 2007 – Das letzte Fotoshooting mit dem King Of Pop von Bruce Weber für L’Uomo Vogue

[*Standing In The Shadows Of Love war auch ein Songtitel der Jackson 5]

Ich traf Michael Jackson erstmals in den späten 70er-Jahren. Andy Warhol hatte mich gebeten, eine Gruppe von Kindern namens The Jackson Five für das Interview-Magazin zu fotografieren.

Sie wohnten während einer Tour mit ihrer Lehrerin in einem Hotel in der Stadtmitte von New York City. Ihre Lehrerin war eine elegante Dame – beinahe wie ein Charakter aus einem Film von George Cukor, die Frauen.

Als ich begann, zu fotografieren, waren Michael und seine Brüder mitten in einer Kissenschlacht, und sie versuchte, sie dazu zu bringen, sich wie Gentlemen zu benehmen. Michael posierte nicht, er interessierte sich nur dafür, die Zeitungen zu lesen und nach seinen Kritiken zu suchen.

Das war vor fast 30 Jahren, und in der Zwischenzeit hatte ich die Chance, seine charmante Schwester Janet kennenzulernen und gemeinsame gute Freunde wie Muhammad Alis Manager Bernie Yuman, den Regisseur Brett Ratner und eine Dame, die einfach unbeschreiblich ist – Elizabeth Taylor.
Seit Jahren sprachen Michael und ich darüber, erneut eine Fotosession zu machen, doch es ergab sich nie wieder, denn aufgrund unseres arbeitsreichen Lebens hielten wir uns meist an verschiedenen Enden der Welt auf.

Glücklicherweise befanden wir beide uns dieses Mal zur gleichen Zeit in New York City. Und nun wollte ich Michael fotografieren, anstatt ihm einen Brief zu senden, in dem ich ihm für die Freude dankte, die er mir schenkte, wann immer ich ihn singen hörte und tanzen sah. Jedes dieser Male kennzeichnete ein Ereignis in meinem verrückten Leben: mich zu verlieben, mein Traumauto zu fahren, einen neuen Hund zu bekommen, meine Familie zu fotografieren oder mit einem Freund bei ein paar Bieren abzuhängen.

Würde ich zählen, wie oft Michaels Musik meinen Fotos Leben einhauchte, die Zahl ginge in die Tausende. Durch den Rhythmus und die Seele seiner Musik werde ich am Ende wohl noch so viele Fotos machen, dass mir die Filme ausgehen und meine Kameras zusammenbrechen.

Also Michael, nimm meine Dankbarkeit an, denn du hast einen großen Platz in den Herzen sehr vieler Menschen. Wie man auf der Straße sagt: ‘Michael ist da, also auf geht’s’.

Lass uns einfach zur Sache kommen und ein paar Bilder machen und sehen, ob wir noch einmal etwas Großes vollbringen können.

Bruce Weber
New York City
2007

Artikel zum Fotoshooting in der Ausgabe Oktober 2007

von Roberto Croci

>> script in english: http://www.vogue.it/en/uomo-vogue/cover-story/2007/10/michael-jackson

Ich liebe dich“, flüsterte der König seiner künftigen Königin zu und beendete die Veranstaltung dieses langen Tages mit solch schöner Weisheit. Erst dann begannen die Dorfbewohner überall im Reich von Vogueland zu feiern, zu tanzen und zu jubeln. Der mächtige König hatte endlich seine Gefährtin gefunden: eine schöne, mutige und magische Prinzessin, die nach einer langen Reise all ihre Träume wahr werden sah. Auch der Zauberer war respektvoll und bekundete seine Zustimmung zu der Wahl des Königs. Mit wenigen Worten hatte er ihr Schicksal besiegelt: „A star is born.“

Darf ich mich vorstellen, meine Damen und Herren, ich bin der Geschichtenerzähler, und meine Aufgabe ist es, Ihnen Schritt für Schritt L’Uomo Vogue´s magische Bestrebungen, Michael Jackson, den King of Pop, zu fotografieren, dank Bruce Weber (dem Zauberer) und Moderedakteurin Rushka Bergman (der Prinzessin), alles für den 25. Jahrestag der Veröffentlichung von Thriller, dem erfolgreichsten und meistverkauften Album der ganzen Welt.

14. September 2007 – Von LA nach New York, hier bin ich. Der Pförtner öffnet die Tür und Rushka Bergman – langes, seidiges, pechschwarzes Haar, 60er-Jahre-Vintage-Brille – tritt heraus und begrüßt mich mit einem starken osteuropäischen Akzent: „Wie geht es dir, Liebling?“. Ich wollte alles wissen, was vor meiner Ankunft im Four Seasons Hotel passierte, nur wenige Minuten entfernt von Michael Jackson.

22. August – Rushka spricht mit ihrem Agenten Marek und schlägt ihm das Fotoshooting mit Michael Jackson vor, rechtzeitig für den 25. Jahrestag der Veröffentlichung von Thriller. Sie bereitet einen Brief für Jacksons Agentin Raymone K. Bain vor. Sehen wir, was als Nächstes passiert.

2. September – Broadway, direkt vor dem Angelika Theater. Das Telefon klingelt. Es ist Raymone, die das Fotoshooting bestätigt. Oh mein Gott! Träume werden wahr. Michael Jackson wird am 14., 15., 16. September zur Verfügung stehen.

5. September – Zu unserem Glück steht Weber, der für die nächsten sechs Monate ausgebucht ist, an diesen drei Tagen zur Verfügung. „Ich war nervös. Er ist wie ein Gott für mich. Dann dachte ich, wer kennt sich in Modefotografie besser aus als er. Das genügte, um mich zu beruhigen.“ Es ist Sache des Moderedakteurs, Fotografen, Haare & Make-up und den Ablauf zu koordinieren. Manchmal ist das wichtiger als das Design selbst.
„Für jemanden wie mich, die Engels und Marx auswendig kennt, ist dies der einfache Teil. Michael liebt den Uomo Vogue Look, elegant, stilvoll, weiße Hemden, schwarze Jacken. Sein Favorit ist Roberto Cavalli, sie sind gute Freunde … aber ich kombiniere gern, und es ist mein Job, meine Meinung zu sagen“ sagt Rushka.

6. bis 13. September – Alle haben fest zugesagt. „Ich war die ganze Woche am Telefon. Ich hatte 300 Outfits von 62 Designern, 178 Paar Schuhe. Michael liebt einen Mantel im Militärstil, Burberry’s. Ich bekam Kleidung von jedem Designer der Welt, Paris, London, New York, Mailand. Niemand sagte Nein zu uns. Ich hatte sogar einige unglaubliche Pailletten-Shirts, die acht Pfund wogen! Der King of Pop hatte die besten Kleider auf dem Planeten!“

14. September – Das Four Seasons Hotel. Der Tag vor dem Shooting. Rushka ist nervös, aber konzentriert. Wir nehmen ein Taxi. Mit dabei sind 20 Ständer mit Kleidung. Wir haben alles dabei, mit Ausnahme der Sachen, die Michael nicht mag. Wir gehen durch das Hotel, und alle bleiben stehen. Wir müssen sogar durch die Sicherheitskontrolle des Juweliers, 2.000.000 $ im Wert von Diamanten! „Ich sehe Michael zum allerersten Mal. Er ist sexy. Mein Herz klopft. Nachdem ich fertig bin, sagt er zu mir: ‘Rushka, ich mag alles, was Sie ausgewählt haben, bitte helfen Sie mir beim Ankleiden.’ Michael trägt eine kleine Größe wie ein Model. Dior hat die perfekte Passform für ihn. Alle anderen mussten enger gemacht werden.“

„Jetzt bin ich dran. lch muss alle zufriedenstellen – Michael Jackson, das Magazin, Weber, die Designer; und das alles ohne Kompromisse für meinen Stil und meine Entscheidungen“ sagt Rushka.

In ihrer Wohnung konzentriert sie sich auf die Looks für das Shooting. Aber wenn sie zu Bett geht … ist es schwer, zu schlafen, „Ständig bin ich aufgewacht. Millionen von Gedanken waren in meinem Kopf. Um 8 Uhr morgens stand ich auf und ging zum Set.“

15. September – 10 Uhr, am Set. Während Kabuki das Make-up aufträgt und Bruce alles andere vorbereitet, beginnt Rushka, die Kleider zusammenzustellen: Jacken, Hosen, Accessoires, Schuhe. Der erste Look ist schließlich der Cover-Look: Dior Homme Anzug, Prada-Schuhe: alles schwarz! Jacob & Co.-Halsschmuck. „Es war eine komplette Partnerschaft; ich gab ihm einfach ein paar Kleidungsstücke und er zog sie an. Ich sagte ihm, dies sei das Beste, das ich bekommen konnte“ sagt Rushka.

03.00 Uhr – „Mozart-Musik im Hintergrund. Eine positive Energie lag über dem Set; jeder war konzentriert, aber glücklich zugleich. Es ist, wie wenn du eine Menge Leute hast, die versuchen, etwas zu verwirklichen … wenn ihre Energie echt ist, wird es geschehen, gleichgültig, wie lange du darauf warten musst. Irgendwann erfasst dich dieser magische Augenblick. Das war, als wir Thriller auflegten, alle begannen zu tanzen und dann … ganz plötzlich … kam er herein und sagte ’Hallo’. Michael Jackson trat vor die Kamera, sah uns an und tanzte – die Moves, die ihn berühmt machten! Es war wunderbare Magie.

Danach hörte er nicht mehr auf. Professionell, genial – es war er, der uns während des ganzen Shootings bei der Hand nahm. Er ließ uns in seine Welt. Und während Jackson tanzte, verschoss Bruce Film um Film. Ein weiteres Genie!“

10.00 Uhr – „Nach fünf Looks und Hunderten Bildern beendeten wir das Shooting. Er stand auf und kam zu mir: ‘I love you, baby’ sagte er. Dann schüttelte er meine Hand und dankte allen, und ich meine: allen. Wir applaudierten ihm für etwas, das aussah wie die Ewigkeit.“

16. September – Am Tag danach fühlt sich Rushka wie ein anderer Mensch. „Ich fühlte, ich hatte etwas gelernt. Irgendetwas ist in meinem Leben passiert, etwas, das ich nie vergessen werde. Als wüsste ich bereits, was ich für den Rest meines Lebens tun werde. Nicht schlecht für einen Tag Arbeit.“

Zitat Bruce Weber aus: „Bruce Webers – All American World“

„Ich fühlte, dass mir mit Michael ein Geschenk gegeben war, zu sehen, wie er sich bewegte, es schien so leicht – es war so „electric“ (energiegeladen) und wild.

Weber erinnert sich an seinen letzten Anruf mit Jackson: „Er rief mich spät in der Nacht an und fragte, ob er auf seinen Fotos „perfect“ aussehe. Ich fragte ihn, ob er mir einen Gefallen tun wolle. Er lachte, „Natürlich.“ Also, ich gebe dir ein paar von diesen Fotos, wenn du mir etwas versprichst – dass du wirklich daran glaubst, dass du schön bist.“

Er schwieg für eine Minute und flüsterte dann: „OK.“


Übersetzung: Pearl / M.v.d.L.


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Kommentare

Eine Antwort zu „MICHAEL JACKSON L’UOMO VOGUE 2007“

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