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“A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.” – Michael Jackson


In Erinnerung an Michael Jackson teilen vier Beleuchtungsprofis von „Phillips Vari-Lite“ ihre Erfahrungen bei seinen Tourneen. Ihre Arbeit mit Jackson wurde als einzigartig und inspirierend beschrieben, einschließlich seiner kreativen Vision, Leidenschaft und Professionalität. Trotz langen und harten Arbeitstagen war es eine ehrenvolle Erfahrung, die sie nie vergessen werden. Die Berichte bieten Einblicke in das Leben hinter den Kulissen und den Einfluss des King of Pop auf alle, die mit ihm zusammengearbeitet haben.


Original: A RETROSPECTIVE OF LIFE ON THE ROAD WITH MICHAEL JACKSON

Hinter den Kulissen konnten Produktionsteams meist erfahren, worum es beim Leben mit Michael Jackson geht. Zu Ehren eines der größten Musik-Künstler aller Zeiten, hat „Phillips Vari-Lite“ vier Beleuchtungs-Profis kontaktiert, um ihre Erfahrungen auf den Touren von Michael Jackson mit uns zu teilen. Hatten Peter Morse, Jim Waits, Benny Kirkham und Gregg Brooks auch unterschiedliche Zuständigkeiten bei der Zusammenarbeit mit Michael Jackson, ist ihnen aber dennoch eines ist gemeinsam: Eine einmalige Sicht auf den King Of Pop.

Wie ich zu der Tour mit Michael Jackson kam

Jeder Beleuchter, Programmierer und Techniker kann sich daran erinnern, wie und wann er zu diesem besonderen Gig kam. Wenn man das Angebot bekommt, mit dem verkaufsstärksten Künstler der Dekade zu arbeiten, würden das nicht viele ablehnen, besonders nicht, wenn ihnen die Chance gegeben wird, mit all ihren Fähigkeiten als Beleuchter zu spielen.

Peter Morse: „Ich war Lichtdesigner der Dangerous-, HIStory- und der MJ and Friends-Tour. Ich hatte seit mehreren Jahren mit Michaels Managern zusammengearbeitet und als sie mich fragten, sagte ich natürlich „Ja“. Ich war begeistert, denn aus technischer Sicht ist Michael der Traum für einen Lichtdesigner. Bei ihm gab es keine Grenzen und auch wenn einige seiner Ideen abwegig klangen, wir fanden immer eine Möglichkeit, sie zu realisieren. Er war die Sorte Künstler, mit dem du in Hinblick auf Effekte so weit gehen konntest, wie du wolltest, aber nichts davon würde ihm die Show stehlen, alles würde nur dazu dienen, das zu unterstützen, was er tat. Er hatte diese ausschweifenden und wunderbaren Ideen, von denen er nicht wusste, wie sie technisch zu bewerkstelligen sind, aber er wusste konzeptionell genau, wie es aussehen sollte. Er fragte auf sehr vereinfachte Art nach den Dingen, auch wenn es dann vielleicht zu großen technischen Herausforderungen führte.“

Jim Waits: „Meine erste Zusammenarbeit mit Michael waren ein paar J5 Shows in den späten 70ern und dann erst wieder fast 10 Jahre später, 1987. Das war seine erste Solo-Tour, die Bad Tour, die direkt nach der Victory Tour und der Veröffentlichung des Thriller-Albums kam. (Anmerkung: wird eher das BAD Album sein) Bei dieser Tour war ich Vari-Lite Programmierer und Chef des Vari-Lite Teams.“

Benny Kirkham: „Ich begann bei Michael während der HIStory Tour, im Frühjahr 1996. Ich arbeitete damals bei Vari-Lite und Jim Waits empfahl mich für diese Show. Wir hatten die klassischen Vari-Lite Leuchtmittel bei dieser Tour (…) es war mein „Gig“ diese jeden Tag einzurichten.“

Greg Brooks: „Als ich von Jim Waits kontaktiert wurde, war ich gerade mit den Outdoor-Shows der Olympiade in Atlanta beschäftigt. Es war sehr heiß da und als er mich anrief, diese Shows mit Michael Jackson zu machen, war ich ziemlich aufgeregt. Es war ziemlich cool, dass das meine erste Tour werden sollte. Benny und ich arbeiteten zusammen als Vari-Lite Techniker, und handelten all die Vari-Lite Leuchtmittel.“

Das Arbeitsverhältnis mit Michael Jackson

Lichtdesigner und Techniker haben viele unterschiedliche Meinungen zu vielen verschiedenen Musikern, aber egal, wie das Arbeitsverhältnis ist, sie müssen einen Weg finden, eine großartige Show aufzuziehen.

Peter Morse: Jeder Künstler ist anders. Einige Künstler haben nichts mit der Beleuchtung ihrer Show zu tun, manche kennen dich nicht mal beim Namen. Andere sind übermäßig beteiligt. Manche wissen, worüber sie sprechen, und manche nicht. Michael wusste vielleicht aus technischer Sicht nicht, wonach er fragte, aber künstlerisch, in seiner Vorstellung, wusste er genau, was er wollte. Manchmal sagte er „Kann ich hier ganz viel weißes Licht haben?“ oder „Kann ich ein weißes Licht über meinem Kopf haben?“ und natürlich taten wir alles, um es zu realisieren. Es kam so weit, dass ich seine Wünsche erahnte, denn soweit es das Licht betraf, wusste ich, wie er es sich vorstellen würde. Das Schöne an unserer Zusammenarbeit war, dass ich mir alles Mögliche ausdenken konnte und wusste, es würde nie zu abwegig sein. Für ihn war nichts zu ausgefallen.“

Jim Waits: Michael war anders als jeder, mit dem ich zusammenarbeitete. Er war immer ganz an der Sache beteiligt, aber nicht zwingend schon von Anfang an. Er wartete, bis wir etwas arrangiert hatten und überarbeitete es dann, er bewertete es und fragte nach Erweiterungen. Und er fragte sehr schnell danach. Am ersten Tag der Proben sollte ich so viele „Chase Effects“ programmieren, wie möglich, und ich war bei 140, als Michael kam, um zu sehen, was wir gemacht hatten. Nach Ablauf aller „Chase Sequenzen“ und einem kurzen Gespräch, informierte mich der Licht-Designer darüber, dass Michael sämtliche 140 Effekte in einem einzigen Song wolle! An dem Punkt lernten wir, dass wir ihm vielleicht nicht immer alles auf einmal vorführen sollten.“

Benny Kirkham: „Jeder möchte wissen, wie er wirklich ist. Ich traf öfter mit ihm zusammen, und jedes Mal war er sehr professionell und kam sehr vernünftig/intelligent rüber. Am Ende der HIStory Tour posierte er für Bilder mit der Crew, aber nicht einfach nur für ein Gruppenfoto, er stellte sich für jeden für ein individuelles Bild zur Verfügung. Gregg und ich sind zusammen mit Michael auf einem Foto, das an meiner Wand hängt. Und jeder fragt immer das Gleiche: „Ist das echt?“, und das ist genau, was Michael war – er war „echt.“

Auf Tour mit Michael Jackson

Eine Inlands-Tour ist lang und hart. Eine internationale Tour ist ungleich länger und schwerer. Und jetzt kommt noch dazu, dass du mit einem der weltweit populärsten Künstler zusammen unterwegs bist – dann hast du eine Vorstellung davon. Die Tage während einer Michael Jackson Tour waren lang und hart, aber sie sind auch voller großartiger Erinnerungen.

Peter Morse: „Michael war immer sehr auf die aktuelle Präsentation der Show fokussiert. Er war technisch, musikalisch und mit jedem anderen Aspekt der Performance vertraut und involviert. Aber es gab immer einen besonderen Teil der Show, der seinem Bestreben, die Welt mit dem zu heilen, was er oder seine Musik dazu beitragen könnte, gewidmet war.

Die Dangerous Tour war seine erste Tour mit dem Motto „Heal The World“ und „Feed The Children“. Dieses Motto war im Hintergrund immer präsent und füllte auch einen großen Teil der Show aus. Ich sah, dass die Reaktionen weltweit, egal, wohin er kam, die gleichen waren. An vielen Orten sprachen die Konzertbesucher kein Wort Englisch, aber sie kannten alle Worte der Songs. Du konntest sie immer einstimmig singen hören. Es war phänomenal. In der aufgezeichneten Version des Dangerous Konzerts aus Bucharest, Rumänien, erkennt man die absolute Großartigkeit des Publikums. Ich habe auch Touren gemacht mit Künstlern wie Madonna, wo wir 100.000 – 200.000 Zuschauer im Stadion hatten. Aber das war die größte Menge, die ich je gesehen habe. Als wir in das Stadion in Bucharest fuhren, sahen wir alle paar Meter einen Soldaten oder einen bewaffneten Polizisten, den ganzen Weg entlang. Sie hatten das ganze Stadion umkreist und jemand sagte uns, es sei die größte Menschenmenge, die sie seit der Revolution gesehen hätten. Die Armee-Präsenz beunruhigte uns etwas. Aber als die Menge unisono zu singen begann, hat sich das sofort gegeben. Ich weiß nicht, wie sie ihn persönlich wahrnahmen, aber für manche war Michael sicher eine Art „Pied-piper” („Rattenfänger von Hameln“) oder eine Art Messias. Er hatte für jeden Liebe, und ich denke, sie spürten das.“

Jim Waits: „Als ich zum ersten Mal mit Genesis nach Japan kam und mit den Mitgliedern der Band herumlief, um mir die Pagoden und Schreine anzusehen, und Fotos zu machen – da war es wie bei einem Familienausflug. Aber wenn du mit Michael Jackson dort bist, und du auch nur eine Jacke mit dem Tour-Logo getragen hast, wurdest du regelrecht umlagert. Du konntest ein absoluter Nobody sein, aber wenn man dich mit DIESER Tour in Zusammenhang brachte, dann warst du plötzlich jemand. Ich hatte viele neutrale T-Shirts dabei, um sie in der Öffentlichkeit zu tragen.
1988, in dem Jahr, bevor in Deutschland die Mauer fiel, spielten wir vor dem Reichstag, dem alten Parlament. Die Konzerte fanden auf dem Platz davor statt, und die Mauer war nur einen Steinwurf entfernt. Wir installierten gezielt Licht- und Soundmodule, damit auch auf der anderen Seite der Mauer etwas gesehen und gehört werden könnte. Uns wurde gesagt, dass die Zahl der Zuhörer auf der anderen Seite, auf der Straße, 10x größer sei, als die Zuschauerzahl am Platz vor uns, der immerhin komplett ausverkauft war. Das ist einer der Augenblicke, an die ich mich am besten erinnere, und dass es Teil der Michael Jackson Tour war, macht es umso wertvoller.“

Benny Kirkham: „Während der Tour war Michael ganz sicher ein internationaler Botschafter für Frieden. Wir hatten in der Show einige unbeschreibliche Momente. Wir hatten das Szenario, mit dieser großen ausgebombten Stadt, mit Rauchschwaden zwischen den zerstörten Gebäuden, wir hatten viele Einheimische unter unsere Tänzer gemischt und dann sangen sie zusammen Earth Song. Der Refrain lautet „What about us”- „What about us“ … und am Ende des Songs kam dieses helle Licht und ein Panzer rollte von hinten auf die Bühne. Dieser Panzer war wirklich einzigartig, und Michael stand davor, als ob er auf dem Tinanmen Platz (Peking) stünde und ihn bei seiner Fahrt aufhielt. Der Panzerfahrer sprang dann raus, der Geschützturm drehte sich, die Klappe sprang auf und der Fahrer richtete sein Gewehr auf Michael. Michael senkte das Gewehr zum Boden und der Panzerfahrer war überwältigt von seinen Emotionen. Ein einheimisches kleines Mädchen geht dann zu dem Fahrer und bringt ihm eine Blume, während jeder anfing „Heal The World“ zu singen. Das wurde fortgesetzt von Flaggen aller Nationen, die zu Musik „Pictures At An Exhibition“ herumgeschwenkt wurden, die Tänzer und Performer schwenkten diese gigantischen Flaggen aller Nationen, durch die wir mit unserer Tour kamen. Es war außergewöhnlich. Man konnte Michaels Popularität in Übersee nicht verkennen, egal, wohin er kam.Und wir besuchten auch Orte in Osteuropa, in denen nur wenige Jahre zuvor noch wirklich Panzer durch die Straßen fuhren. Überall auf der Welt reagierten die Menschen dabei sehr emotional, und das ist eine bleibende Erinnerung für mich.“

Greg Brooks: „Es gibt so viele großartige Erinnerungen an die Touren mit Michael. Eine für mich besondere ist, dass wir viele Shows im Regen machten. Ich erinnere mich an eine fürchterliche Nacht während dem Asian-Leg der Tour, in der wir einluden, und wir hatten diese kleinen Asiatinnen, die uns auf der Bühne mithalfen. Sie taten ihr Bestes, gigantische VL2C Kisten im strömenden Regen die nassen Rampen hochzuhieven. Es war plötzlich klar, dass wir nicht mehr in Kansas waren, aber sie arbeiteten genauso schwer, wie jede andere einheimische Crew, die wir auf der Tour hatten, und ich werde sie nie vergessen.“

Worte zu Michaels Tod

Immer wenn man vom Tod eines Freundes hört, ist es ein furchtbarer Moment. Der unerwartete und plötzliche Tod von Michael Jackson hatten diejenigen, die mit ihm überall auf der Welt gereist und zusammengearbeitet hatten, nicht kommen sehen.

Peter Morse: „Ich war mit dem Flugzeug unterwegs und bekam 6 SMS über seinen Tod, gerade als die Luken dicht gemacht wurden und man sein Mobil Phone ausschalten sollte. Ich hatte am Morgen gehört, dass er wohl krank war, aber die Leute, die sich von den vergangenen Touren kannten, hatten sich via Textmessages darüber ausgetauscht, dass er vielleicht vom Stress krank geworden war. Er reagierte manchmal körperlich auf den Stress, aber offensichtlich war es dieses Mal viel mehr als das. Dann, als die Flugzeugtüren geschlossen waren, bekam ich die Nachricht von seinem Tod. Ich musste 2 – 3 Stunden in der Luft damit verbringen, in denen ich mich mit niemand austauschen konnte. Es war sehr frustrierend, es war einfach furchtbar.“

Jim Waits: „Ich fühlte mich seltsam. Ich hatte mich mit einem Freund über seine neuste Tour unterhalten und er erzählte mir von den Proben und darüber, wie Michael vor Kurzem die ganze Crew in einem Kreis auf der Bühne versammelt hatte. Michael stand dann in der Mitte und dankte ihnen 20 Minuten lang, weil dieses seine Comeback-Tour werden würde. Der Produktionsmanager berichtete, er hätte anschließend seine Crew nehmen können, um gegen die Dallas Cowboys antreten können, es hat wirklich jeden für diese geplanten Shows in Hochstimmung versetzt. Fünf Minuten, nachdem ich mit meinem Freund darüber gesprochen hatte, kam jemand an unsere Tür und sagte, Michael Jackson ist tot. Ich war geschockt und erschreckt. Wir hatten gerade über ihn gesprochen, darüber, dass die Dinge gut liefen … und jetzt war er fort.“

Benny Kirkham: „Wenn du jemanden kanntest, und du fühlst, dass er gegangen ist, versetzt dich das in eine Art Schock. Es war unwirklich. Ich bin stolz darauf, mit ihm zusammengearbeitet zu haben und jeder Tag hat dir bestätigt, dass er absolut professionell war. Michael Jackson arbeitete schwerer als irgendjemand sonst auf der Tour. Die Leute sehen diese Vereinfachung seines Lebens in den Medien, aber ich weiß, dass er ein wirklich guter Chef war und ich weiß, dass er ein unbeschreiblich guter Performer war. Ich kann es beweisen, aus meiner Erfahrung daraus, weil ich hunderte seiner Shows sah.“

Greg Brooks: „Ich war wirklich überraschend durcheinander deswegen. Ich habe die Arbeit mit Michael auf Tour wirklich genossen, aber ich hatte mich selbst nie als Fan bezeichnet, ich hatte nie seine Alben besessen, aber als ich hörte, dass er gestorben ist, fühlte es sich in mir an, als hätte ich jemanden verloren, der mir sehr nahe war. Ich kann es nicht wirklich erklären, aber ich war wirklich sehr verwirrt deshalb.“

Rückblicke

Wenn unser Leben weitergeht, sind die Reflexionen von Erfahrungen aus der Vergangenheit oft die wirklichen Werte, die wir mit uns tragen. Wenn man die Gelegenheit hatte, mit einem musikalischen Genie zu arbeiten, sind diese Erinnerungen noch gewichtiger und geben Einblick auf die Bedeutung, mit einem Superstar gearbeitet zu haben.

Peter Morse: „Eine Erinnerung, die ich immer von Michael Jackson haben werde, ist mein allererste Treffen mit ihm, es war ein frühes Produktions-Meeting, um die Ideen für die Dangerous Tour zu besprechen. In Michael fand ich jemand, der einer der nettesten und lustigsten Menschen war, die ich je getroffen hatte und der überhaupt nicht seinem öffentlich verbreitetem Bild entsprach. Er hatte viel Humor, während er ein paar Geschichten aus seiner Vergangenheit erzählte und war sehr bodenständig. Mein erstes Treffen mit ihm zeigte mir, dass er sehr aufgeschlossen war und im großen Stil dachte, nicht nur für seine Karriere, sondern auch für seine Shows. Er war ein sehr kreativer Mensch, ein Traum für jeden Licht-Designer.
Einmal während der Proben, als Michael mit der Eröffnungsnummer begonnen hatte und er aus dem Katapult geschossen kam – das wir Toaster nannten – flog er aus diesem Loch und landete auf beiden Füssen. Er trug den ikonischen Metallanzug mit der Sonnenbrille, lange Haare, und starrte fest irgendwo in die Ferne. Am ersten Tag machte er das vor ca. 50 Crewmitgliedern und Tänzern, die ihm zusahen – und er stand einfach minutenlang ganz still da. Wir blickten nervös von einem zum anderen und wunderten uns über sein Tun. Dann hob er ganz langsam die Hand, nahm seine Sonnenbrille und zog sie aus. Es war eine gefühlte Ewigkeit, dann machte er eine Drehung, einen Kick und die Musik setzte ein. Natürlich fragte ich mich, warum er solch eine lange Pause machte. Nun ja, der Grund dafür war, dass er genau wusste, wie lange er diese Stellung vor der Menge halten musste. Als er es zum ersten Mal live im Münchner Olympia-Stadion machte, war seine Pause auf die Sekunde genauso lange, wie bei den Proben, und die Menge tobte. Er wusste es einfach.“

Benny Kirkham: „Jede Nacht die Lightshow für Michael zu machen, vor diesen Massen und an diesen Orten, war sehr überwältigend. Eine Tour wird oft zur Routine, egal wie. Mit der Zeit kann alles zum Normalzustand werden, aber bei diesen Menschenmengen war es außergewöhnlich. Ich glaube, in Warschau gab es 400.000 Zuschauer bei der Show. Auf dem Papier ist das einfach nur eine große Zahl, denn bis du die 400.000 Menschen an einem Platz siehst, kannst du dir nicht wirklich ein Bild von der enormen Menge machen.

Bei Michaels Tour arbeitest du wirklich mit dem A-Team. Es gab zu der Zeit noch einige andere Stadion-Touren, aber wir hatten das Gefühl, mit einigen der besten Leute aus dem Bereich zusammenzuarbeiten. Und du konntest dich immer auf die Leute um dich herum verlassen. Jeder steuerte seinen Teil bei. Es war außergewöhnlich. Es war harte Arbeit und es gab Tage, in denen wir das Leben hassten. Wir arbeiteten gewissermaßen 7 Monate am Stück durch, rund um die Welt. Manchmal waren wir miserabel, aber am Ende konnten wir uns in die Augen sehen und feststellen, dass wir wirklich etwas Großartiges erreicht hatten.“

Greg Brooks: „Als wir unterwegs waren, dachte ich, das ist so, wie wenn du dich an die Beatles erinnerst. Ich sehe immer diese Aufnahmen mit den Tausenden schreienden Fans vor mir, als sie das erste Mal nach Amerika kamen. Mit Michael zu touren, war genau so. Es war so, als ob es zwei verschiedene Touren mit dem gleichen Namen wären. Beim ersten Teil flogen wir nach Osten, um unsere erste Show in Prag zu machen und landeten einige Monate später aus Richtung Westen in LA. Wir flogen wirklich um die Welt und landeten auf jedem Kontinent, außer der Antarktis. Dieser Teil der Tour war sehr strapaziös. Arbeiten war oft mit Schmerzen verbunden, aber wir machten dann eine Pause und die Produktion bereinigte einige Dinge, und das zweite Leg der Tour war dann nur eine reguläre Europa-Tour. Zu dem Zeitpunkt wurde es großartig. Wir hatten eine wirklich gute Crew, die jede Nacht an Bord ging und es wahr werden ließ.“

Michael Jackson Retrospektive

Mit dem Tod von Michael Jackson beginnen die Menschen überall auf der Welt darüber zu reden, wie man sich an sein Leben und seine Karriere im Pantheon der Musik-Künstler erinnern wird. Aber für die, die Gelegenheit hatten, mit ihm zu arbeiten, gehen die Erinnerungen tiefer. Sie gehen über das Musikgenie hinaus, werden zu einem Teil ihres Lebens, den sie nie vergessen werden.

Peter Morse: „Wenn ich das Leben und die Karriere von Michael Jackson betrachte, fällt mir auf, dass er trotz all seiner Sensibilität und Fingerspitzengefühl, die Grenzen der Technik zu sprengen, nie in den Genuss einer ganz von „automatischen Installationen“ (?) beleuchteten Tour kam. Mir wurde gesagt, wie großartig seine geplante Tour sein würde, aber leider kam es nie dazu. Michael war mehr als nur ein Sänger und Songschreiber, er war Performer, der ideale Performer. Wenn du nie in einem Stadion mit 400.000 schreienden Fans gesessen hast, die alle darauf warten, was er als Nächstes tut, kannst du nicht die Tiefe seines Lebens und seine Auswirkung auf die Millionen von Menschen, die er inspirierte besser zu werden, erfahren.“

Jim Waits: „Das ist wahr. Immer wenn ich an das Leben und die Geschichte von Michael Jackson zurückdenke, ist die Erinnerung an die Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe, am wichtigsten. Und mehr als alles andere steht Michael dafür. Meine letzte Tour mit Michael war meine letzte Tour überhaupt, und eine gute Tour als Abschluss, denn ich wusste, dass es nach der Arbeit mit Michael und der großartigen Crew nichts Besseres mehr geben würde. Es war ein guter Zeitpunkt, diesen Teil meiner Karriere zu beenden.“

Greg Brooks: „Ich denke, man wird sich im Guten an ihn erinnern, und die Kontroversen, die sein Leben umgaben, werden in den Hintergrund treten. Am Ende wird man sich einfach an das erinnern, was er am besten konnte: seine Musik zu performen auf eine Art, wie nur er es konnte.

Benny Kirkham: „Es ist schwer zu sagen, wo Michael in der Hierarchie von Musik-Künstlern seinen Platz finden wird. Die Leute dachten, es würde nie jemanden geben, der Elvis überholen könne – und dann kamen die Beatles. Man dachte, es würde nie jemand die Beatles übertreffen – aber dann kam Michael.“


Übersetzung: M.v.d.L.


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