Robert Hilburn erinnert sich an Michael Jackson
Als ich von Michaels Tod hörte, dachte ich daran, als ich zum letzten Mal mit ihm gesprochen hatte. Ich werde immer bedauern, dass mein letztes Gespräch mit Michael Jackson damit endete, dass er verärgert den Telefonhörer auflegte – zumindest dachte ich lange Zeit, Michaels Stimmung an diesem Tag sei zornig gewesen. Heute – je mehr ich über die Traurigkeit in seinem Leben nachdenke – begreife ich, dass er an dem Tag am Telefon eher verletzt war.
> The Jackson 5
Ich war bei der LA Times von 1970 – 2005 als Popmusik-Kritiker, aber meine Zeit mit Michael geht noch weiter zurück. Er war bei den Jackson 5, der heißesten jungen Popband Amerikas. Ich war Freelancer bei der Times und ich sollte eine Story über sie bringen. Ich war garnicht so sehr an dieser Musik interessiert eher an Dylan und solchen Leuten, aber ich dachte, es könnte eine interessante kleine Story werden. Ich ging zu ihnen nach Hause, ungefähr abends um 20.00 Uhr. Man öffnete mir die Tür, seine älteren Brüder waren da und warteten auf unser Gespräch. Ich bemerkte, dass Michael nicht da war. Und – ich glaube es war seine Mutter – die sagte: „Ich gehe und hole Michael, er guckt bestimmt wieder Cartoons.“ Und dann kam sie mit ihm zurück – er war einfach so niedlich, und man konnte erkennen, dass das letzte, was er an einem Abend um 20.00 tun wollte, war, sich mit mir zu unterhalten. Er sagte nicht viel, aber er musste im Zimmer bleiben. Die anderen Jungs sprachen von ihren Erfahrungen, von Gary Indiana, von Motown und all das. Schließlich, etwa um 20.45 Uhr, war das Interview zu Ende und ich wollte jedem der Gruppe noch die Hand schütteln. Und Michael rannte vor alle anderen, um mir zuerst die Hand zu geben und sagte: „Jetzt kann ich meine Cartoons weiter ansehen.“ Und sein Vater antwortete: „Ok, Michael, aber nur eine halbe Stunde.“ Er musste ja am nächsten Tag zur Schule. Er war einfach niedlich, er war so niedlich auf der Bühne und ein großartiger kleiner Sänger, ein großartiger Tänzer. Aber es gab in der Historie nur wenige Kinderstars, die auch noch als Erwachsene Stars waren – so dass ich zu dieser Zeit nie daran dachte, dass es für die Jackson 5 noch irgend ein „Leben danach“ geben könnte. Und es war auch tatsächlich so, dass die Gruppe für einen Großteil der 1970er Jahre verschwand. Ich denke, das hatte tiefe Auswirkungen auf Michael – er wurde von der ganzen Welt geliebt und dann mehr oder weniger zurückgewiesen. Und diese Ablehnung war noch viel tiefer, als ich ursprünglich dachte.
> Motown verlassen
Keiner hätte 1974 je gedacht, dass Michael Jackson einmal der Künstler mit den meistverkauften Platten sein würde. Man hätte Wetten von 1 : 1.000.000 dagegen abschließen können. Keiner machte sich große Gedanken über Michael Jackson. Dann explodierte er, mit Off The Wall. Doch vorher mussten sie noch Motown verlassen. Motown wollte Musik produzieren, Motown wollte Musik kontrollieren, dann (solange) warst du gut. Michael wusste, dass er von Motown weg müsste und mit anderen Leuten zusammen arbeiten müsste. Er war wirklich ein cleverer (taffer) junger Mann, als er Motown verließ. Er traf Quincy Jones, sie machten Off The Wall, es war ein riesiger Erfolg – 1981 gingen die Jacksons wieder auf Tour –und das war auch der Punkt, an dem ich wieder in ihr Leben trat. Ich flog nach St. Louis und fuhr mit ihnen im Tourbus nach Detroit. Die anderen Brüder waren so fröhlich – genau wie es 1970 in ihrem Haus war – sie sprachen über ihr Leben, aber Michael war nicht dabei. Dieses Mal guckte er zwar keine Cartoons, sondern er saß hinten im Bus und war irgendwie nervös, ängstlich, verschüchtert…und ganz am Ende meines Interviews ging ich dann im Bus nach hinten und sprach auch mit ihm. Er war so anders als dieser 11 Jährige – jetzt war er 23 – er hatte sich so verändert. Wir alle verändern uns – aber es war so auffällig, dieser niedliche, glückliche Junge war so zurückgezogen/zurückhaltend, er sah beim Sprechen auf den Boden… Ich fragte ihn, warum er jetzt nicht in einer eigenen Wohnung lebe: „Du bist ein großer Star, warum wohnst du immer noch bei deinen Eltern“? Und er sagte etwas, an das ich mich immer erinnere: „Oh nein, ich glaube, dann würde ich sterben. Ich wäre so einsam. Sogar zuhause bin ich einsam. Ich sitze in meinem Zimmer, und manchmal weine ich. Es ist so schwer, Freunde zu finden, und mit deiner Familie kannst du nicht immer über alles sprechen. Manchmal laufe ich nachts draußen herum, nur in der Hoffnung, jemanden um reden zu finden. Aber schließlich gehe ich einfach wieder nach Hause.“
Das sagte er – ich verstand seine Einsamkeit nicht ganz – aber es war deutlich, dass er mit dieser Sache sehr zu kämpfen hatte.
> Der Moonwalk
Auch wenn ich Michael nach diesem Interview 3 oder 4 Jahre lang nicht getroffen hatte, war ich auf vielen Events in dieser Zeit, die sicher zu den stolzesten Tagen in seinem Leben gehörten. Vor allem das Motown 25 Special, wo Michael auf die Bühne kam und zum ersten Mal den Moonwalk zeigte. Ich saß unter den Zuschauern, und jedem blieb einfach vor Staunen die Luft weg. Ich wusste nicht, ob es ein Trick war, ich schrieb meine Notizen – aber ich wusste nicht, wie ich den Moonwalk beschreiben könnte, ich hatte keine Vorstellung davon, was das war – es war einfach magisch. Das war auch Michaels Lieblingsausdruck „magisch“. Er wollte, dass alles magisch sein sollte. Ich rief also am nächsten Tag seinen Manager an und fragte ihn: „War es ein Fließband oder irgendetwas anderes auf dieser Bühne, was sich bewegte? Was war das?“ Er sagte: „Nein, das war ganz alleine er, der sich so bewegte.“ Ich konnte es nicht wirklich glauben und dachte es wäre ein Trick gewesen, aber ich schrieb darüber einen Artikel in der Zeitung.
> Der Thriller –Moment
In der Nacht, in der er die 8 Grammys gewann war ich auch im Publikum. Es war ein klarer Triumph, er hatte seine Unabhängigkeit von Motown deutlich bewiesen, er war am Gipfel der Welt. Aber an was ich mich am besten erinnere , das faszinierendste – als ich mit ihm am Abend nach der Grammy-Verleihung sprach – also, die meisten Leute würden sich doch ein paar Tage Auszeit nehmen, etwas relaxen…aber er war schon wieder im Studio und arbeitete an einer weiteren Platte – in genau der Nacht – ist das nicht erstaunlich? Das war diese Hingabe – er war so engagiert/ehrgeizig, wirklich ein Perfektionist. Er beschwerte sich oft darüber, dass die Leute um ihn herum nicht hart genug arbeiteten. Er war manchmal frustriert deswegen.
> Der Buch-Deal
Er liebte es, mit berühmten Leuten in Verbindung zu sein, er bekam dadurch das Gefühl, ein noch größerer Star zu sein. Und mit je mehr Leuten er Kontakt hatte, desto faszinierender wäre auch er für die Öffentlichkeit, denn er war immer daran interessiert, seinen Stardome auszubauen, er wollte der größte Star sein.
Die nächste Begegnung mit Michael war, als ich mit ihm auf der Victory Tour war, ich war mehrere Wochenenden mit ihm unterwegs. Das entstand dadurch, dass er einen Vertrag mit Doubleday unterzeichnet hatte, um seine Autobiografie zu schreiben. Und der Grund, warum er das unterzeichnet hatte war, dass Jacqueline Kennedy Onassis dort Redakteurin war, was ihn beeindruckte. Aber er wollte eigentlich nicht wirklich eine Autobiografie schreiben. Ich war mit ihm unterwegs und fand heraus, dass er eigentlich einen Bildband machen wollte, er wollte viele Bilder zusammenstellen mit kurzen Texten dazu. Sie wollte ein Buch, was alles enthüllt, aber Michael dachte, dass, je weniger du über einen Mensch weißt, über einen Star, desto faszinierter ist man von ihm. Er sagte zu mir: „Elvis gab keine Interviews, Howard (?) gab keine Interviews…“ das war sein Konzept, er sah sich an, was die größten Stars getan hatten und studierte deren Leben. Wir verbrachten mehrere Wochenenden mit diesem Buch und die Frustration wurde immer grösser – er suchte die Bilder zusammen und er war so sehr dagegen irgendetwas über sich selbst preiszugeben. Ich erinnere mich daran, dass wir ein Bild heraussuchten, von einem älteren Mann, und ich fragte Michael, wer das sei. „Oh, das ist mein Großvater.“ Und ich fragte, was man dann zu dem Bild schreiben könne. „Mochtest du deinen Großvater?“ „Oh, ja, ich liebte ihn!“ „Ok, dann schreiben wir das dazu..“ „Oh nein, das ist viel zu persönlich…“ Es war wirklich sehr schwer. Letztlich kam es zum Showdown. Jacqueline Kennedy Onassis kam nach Los Angeles, in sein Haus und diskutierte mit uns das Buch, weil es nicht richtig voranging. Aber er war zu nervös, er hatte Angst, er mochte solche Gespräche nicht. Er sagte „Robert, sprich du mit ihr“ und er verschwand noch oben und blieb in seinem Schlafzimmer. Ich sprach dann mit ihr und sie sagte man müsse sich Gedanken über verschiedene Wege für dieses Buch machen. Letztlich – nachdem sie abgereist war – bekam ich einen Anruf von Michaels Anwalt und ich war dann nicht mehr an dem Buch beteiligt, sie hatten sich für einen anderen Weg entschieden, ich denke Doubleday übernahm die Regie bei dem Buch, anstatt dass er das selbst tat.
> Eine Lektion über Ablehnung
Etwas auf das er sich immer wieder bezog war diese Ablehnung/Zurückweisung in diesen Jahren Mitte der 70er, als die Jackson 5 nicht mehr populär waren. Er war zu der Zeit 16 oder 17 Jahre alt. Einmal hatten wir ein Bild von ihm in dem Alter herausgesucht, und er hatte Akne – es war ein privates Foto, wo nichts abgedeckt war. Er dachte, seine Nase sei zu groß und er sagte „Sieh dir das an, es ist hässlich.“ Er drehte das Bild um. Er schreckte fast davor zurück. Ich sprach mit ihm darüber und er sagte, dass es manchmal so schlimm war, dass Leute zu ihnen kamen, nach Michael Ausschau hielten, mit ihm sprachen, ihn ansahen und fragten „wo ist Michael?“ Und er bekam das Gefühl, dass sie den niedlichen, kleinen Michael suchten, und nicht wahr haben wollten, dass er älter geworden war. „Wer bist du? Du bist nicht „unser“ Michael. Du hast uns „unseren“ Michael weggenommen.“ Das war sehr verstörend und verletzend für ihn, und ich glaube, dass auch das für ihn ein Grund dafür war, der größte Star zu werden, so einzigartig, und geschützt durch den Ruhm, so dass keiner ihn mehr zurückweisen könnte.
> Auf dem Weg zu Nr. 1
Während dieser Zeit auf der Tour, sprachen wir über Thriller und den Erfolg davon. Und er sagte: „Robert, weißt du, von dem nächsten Album werde ich doppelt so viele verkaufen, wie von Thriller.“ Ich dachte, er macht nur Spaß, aber es war ihm sehr ernst damit. Und ich denke letztlich war dieser Drang, die Nr. 1 sein zu müssen, diese Bedeutung der Charts, die fast noch wichtiger als die Qualität der Musik war, das was ihn verletzte, weil die Musik deshalb etwas von ihrer Seele verlor, sie musste kalkulierbarer sein, er musste Dinge einbringen, die so waren, dass es im Radio gespielt werden würde. Michaels Unschuld ging bei dem Prozess verloren und das war eigentlich der Anfang davon, dass es bergab ging. Es war wieder so, dass er befürchtete, sein Ruhm könne verblassen und er wurde verzweifelt über diesen Aspekt seines Lebens.
> Die Comeback-Tour
Ich dachte nicht, dass er noch einmal auf Tour gehen würde. Ich dachte nicht, dass er noch einmal eine gute Platte machen würde. Deshalb war ich sehr überrascht über diese Shows in London, und noch mehr überraschte mich, dass es 50 Termine waren. Ich wusste nicht wie er körperlich und emotional 50 Shows überstehen sollte, wenn etwas schief gehen würde. Ich bin sicher, es gab ihm Auftrieb, zu hören, dass er 50 Shows ausverkauft hatte, er sah, dass die Menschen ihn immer noch liebten – aber trotzdem musste er jeden Tag während dieser Tour-Vorbereitungen auch daran denken „Was ist wenn es nicht funktioniert? Was ist, wenn ich nicht mehr so magisch bin, wie ich einmal war? Mit 50 bin ich nicht die gleiche Person, die ich mit 25 war.“ Ich denke, das muss eine schlimme Vorstellung in seinen Gedanken gewesen sein, das Comeback zu wollen und darüber nachzudenken, was ist, wenn es nicht funktionieren wird. Es wird dann nie wieder ein Comeback geben. Es stand alles am Spiel, dort in London. Und er kam dann nicht mal bis zu diesem „Spiel“.
> Erwachsen und doch wie ein Kind
Er fühlte sich ganz sicher wohler, wenn er mit Kindern zusammen war, als mit den meisten Erwachsenen. Nach einem der Konzerte der Victory Tour in Los Angeles, gab es eine große Party in einem der großen Hotels. Es kamen viele berühmte Gäste, Brooke Shields z.B. Aber er verbrachte den ganzen Abend in seinem Schlafzimmer und spielte mit den Kindern dieser Stars, er kam nie raus – Brooke Shields wartete die ganze Zeit und ging schließlich. Es war diese Unschuld, die er spürte, wenn er mit Kindern zusammen war. Sie urteilten nicht über ihn, sie wiesen ihn nicht zurück, er musste sich bei ihnen keine Sorgen machen. Er war sehr smart, taff, wenn es ums Verhandeln ging, wenn es darum ging, zu entscheiden, was gut für seine Kariere war. Er war nicht diese unschuldige Person, die keine Entscheidungen treffen konnte. Gewisse Entscheidungen konnte er treffen. Aber gesellschaftliche Verbindungen zu Erwachsenen, besonders in dieser Zeit, in den 80ern, waren sehr schwer für ihn.
> Angespanntes Verhältnis zu einem Beatle
Paul hat sich sehr aufgeregt, dass Michael den Beatles Katalog kaufte. Denn Paul machte ihn mit den finanziellen Vorteilen des Besitzes von Songrechten vertraut. Als Michael dann diese Songs von McCartney kaufte, war Paul sehr verstimmt. Aber für Michael war es eine großartige geschäftliche Investition, und es war ein Stück Geschichte, denn die Beatles waren die größte Band, die es je gab. Und wenn er das besitzen könnte – mein Gott – er war wirklich ein Geschäftsmann und es war ein großartiger Kauf, ein riesiger Wert, denn dieser Katalog ist jetzt vielleicht. eine Billion $ wert. Und er kaufte ihn für 47Mio.$. Ich war dort im Haus, weil ich eine Story darüber machte, darüber, wie das alles zustande kam, und er war einfach so glücklich darüber. Das kam im Zuge der Victory Tour, im Zuge des Thriller Albums, er war einfach begeistert. So sollte sein Leben sein. Aber leider war es einige Zeit danach nie mehr so wie damals, ich bezweifle zumindest, dass es je nochmal so war.
> Ich habe mir nicht ausgesucht, zu singen und zu tanzen
Wenn es eine Zeit gab, wo du garantieren konntest, dass Michael glücklich war, war es, wenn er auf der Bühne war. Das war sein Heiligtum. Keiner konnte dorthin vordringen. Er wollte nicht von Leuten angestarrt werden, wenn er nicht auf der Bühne war. Er hatte dann nicht dieses Make up, nicht den Handschuh, nicht seine Kostüme – er wollte immer magisch sein und ohne all diese Dinge konnte er nicht magisch sein. Wenn er einfach die Straße entlang geht, ist er nicht die gleiche Person (wie auf der Bühne). Deshalb lebte er eher zurückgezogen. Ich befragte ihn einmal über die Bühne und er sagte zu mir – es war 1981 im Bus nach Detroit – er sagte: „ Mein wirkliches Ziel ist es, Gottes Bestimmung zu erfüllen. Ich habe mir nicht ausgesucht, zu singen oder zu tanzen, aber das ist meine Bestimmung und ich möchte sie besser erfüllen, wie jeder andere. Ich erinnere mich noch daran, als ich zum ersten Mal im Kindergarten sang. Ich sang Climb Every Mountain. Und alle waren so begeistert darüber. Es ist wunderschön bei diesen Shows, dass die Menschen zusammenkommen, es ist unsere eigene kleine Welt, für die eineinhalb Stunden, in denen wir versuchen zu vermitteln, dass es Hoffnung und das Gute gibt. Erst wenn du wieder aus dem Gebäude kommst, siehst du wieder all das Verrückte um dich herum.“
Und das traurige für Michael war, dass für ihn diese eineinhalb Stunden auf der Bühne nicht ausreichend waren.
> Das letzte Telefongespräch mit Michael
Ich hatte einen Artikel über eine Abstimmung der Plattenindustrie geschrieben, sie sollten die 30 einflussreichsten Personen im Musik Business nennen, die populärtsten Personen. Michaels Name wurde dort nicht genannt. Also, er wurde schon genannt, aber nicht in positivem Zusammenhang. Sie sagten, dass seine Karriere seit 1995 vorbei sei. Sie sagten Dinge wie, dass es zu viel Hype gab und die Leute das Vertrauen in ihn verloren hätten. Die Plattenindustrie, die Käufer hätten das Vertrauen in ihn verloren. Ich druckte diese Wort in der Zeitung ab und Michael rief mich am nächsten Tag an – ich denke jetzt, dass er dadurch verletzt war – denn er war ein sehr empfindsamer junger Mann – ich denke immer noch an ihn, als junger Mann – Er sagte: „Warum schreibst du solche Sachen in die Zeitung, warum schreibst du diese Lügen in die Zeitung?“ Und ich sagte: „Michael, ich glaube, einige von diesen Dingen, die dort gesagt wurden, sind die Wahrheit. Es könnte für dich wichtiger sein, eine großartige Platte zu machen, als eine die Nr.1 ist, weil du dann wieder mehr Herz/Seele in deine Musik legen kannst, weil du davon etwas verloren hattest.“ Er antwortete: „Nein, Robert, das tut weh, das verletzt mich.“ Ich versuchte ihm noch mehr dazu zu sagen, ich wollte ihm aufmunternde Worte sagen, weil ich mich dabei unwohl fühlte erreicht zu haben, dass er sich schlecht fühlte, aber ich konnte nur noch einen halben Satz sagen, da legte er auf. Und das war das letzte Mal, dass ich etwas von ihm hörte.
> Die liebevollste Erinnerung an Michael
Das, an was ich mich am liebsten bei Michael erinnere ist, dass er während der Victory -Tour, trotz all der Hektik und dem vollen Terminplan noch Zeit fand, um Kinder in Krankenhäusern zu besuchen, manchmal auch Nachts. Und er ging in die Zimmer mit den Kindern die unheilbare Krankheiten hatten und er versuchte mit ihnen zu sprechen und sie aufzumuntern. Es gab dort eine so liebevolle Begebenheit, und ich erinnere mich, dass sein Manager Frank DiLeo, der als harter Geschäftsmann bekannt ist, das Zimmer verlassen musste, weil er anfing zu weinen. Ich verstand sehr gut, warum ihm die Tränen kamen. Aber Michael blieb dort und sprach mit diesen Kindern für viele Minuten und das war für mich der Zeitpunkt wo ich dachte, dass er der stärkste Mensch ist – das war magisch.
> Von Michaels Tod erfahren
Ich hatte den Tag mit anderen Dingen verbracht und ich wollte nicht Radio hören weil an dem Abend eine NBA Entscheidung fiel – ich hörte deshalb an dem Tag kein Radio, bis meine Frau kam und mir sagte, dass Radiostationen und Zeitungen versuchten, mich zu erreichen. Ich fragte warum. Und sie sagten zu mir: „Hast du nicht gehört, wer gestorben ist?“
Ich stelle mir immer die Augenblicke vor, wo er in den Krankenhäusern war, oder den Augenblick, als man ihm sagte, dass sein Ticketverkauf so gut läuft…die Zeiten… wo er mit dieser Unschuld verbunden war, die Unschuld des jungen Mannes, den ich 1970 kennengelernt hatte, als dieser Teil von ihm am deutlichsten zu erkennen war. Und ich wünsche nur, dass es in seinem Leben viele Tage und Wochen gab, wo er diese Freude empfinden konnte.
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Übersetzung: MvdL