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„A lot of people misunderstand me. That’s because they don’t know me at all.“ – Michael Jackson

Neverland ist ein Bewusstseinszustand



In lebensverändernden Momenten, wenn Alltäglichkeiten neues Glanzlicht bekommen und Beziehungen aus der Distanz betrachtet werden, suchen wir nach Antworten. Dies führt uns zu einer Transformation, einer Art der Wiedergeburt. Diesen Zustand des Wandels und des Suchens teilen viele, die Michael Jacksons Neverland besucht haben. Es erinnert uns an das magische, entdeckungslustige Kind in uns selbst, das wir manchmal vergessen, zu nähren und schätzen.


Es gibt Augenblicke im Leben, in denen du erkennst, dass alles sich verändert hat. Ein Baum sieht nicht mehr aus wie zuvor, dir fiel vorher nie auf, wie bemerkenswert die Farbe Blau wirklich ist, das Gezwitscher der Vögel am Morgen klingt unversehens süßer, das Fell deiner Katze ist weicher als sonst, ein Sonnenaufgang wurde über Nacht zum Geigenspiel eines Orchesters und das Lächeln eines Kindes ist mit einem Mal nicht mehr nur melodisch, es wird zu einer Symphonie.

Alles wird verstärkt. Die Dinge fühlen sich wichtiger an. Was uns früher verzückte, besitzt keine Anziehungskraft mehr. Die Menschen, die dir in deinem Leben so wichtig waren, scheinen dir so weit entfernt. In diesem neuen Raum, den du dir erschaffen hast, wird die Geduld, die du mit den Menschen und ihren Marotten hattest, immer geringer und du hast auch keine Lust mehr auf düsteres und oberflächliches Gerede. Und du verspürst auch Trauer darüber, eine Art stiller Resignation.

Es gibt keine Möglichkeit, einen Finger auf diese Wunde zu legen, kein Weg, anderen, die dieses „Erdbeben“, das in deinem Inneren tobt, nicht wahrnehmen können, zu beschreiben. Es war kein gigantischer Zusammenbruch innerer Strukturen oder dass dein Leben in Trümmern läge (es sei denn, es war so), jedoch ist etwas Grundlegendes in deinem Fundament verschoben worden. Das neue Fundament ist noch wackelig und die neue Position könnte, da sie dir so vertraut ist, genauso gut im Wunderland liegen, denn du bist dir ziemlich sicher, dass es dort, wenn du dich umschauen würdest, eine Straße aus gelben Ziegeln gäbe.

Du suchst nach Antworten, doch dein Verstand sperrt sich und erscheint dir fremd, gerade so, als gehöre er einem anderen. Und genau so ist es! Der „Versuch, sich alles rational zu erklären“ funktioniert nicht und bereitet dir tatsächlich Kopfzerbrechen. Es fühlt sich an, als befändest du dich in einem „Zwischen-Raum“, doch du findest keinen Hinweis darauf, was dieser „Zwischen-Raum“ wohl ist oder wo er sich überhaupt befindet. Dieser Ort ist dir seltsam vertraut, doch verstörend zugleich. Es fühlt sich nicht notwendigerweise „schlecht“ oder „falsch“ an, doch du hast das Gefühl, als hättest du gleichsam eine unsichtbare Brücke überquert und als gäbe es von da kein Zurück. Du hast diese Brücke überquert und ja, es gibt von da kein Zurück mehr.

Diese Schieflage ist ein wenig entnervend. Möglicherweise hast du mehr Kenntnisse aus dieser Erfahrung erlangt, doch diese fühlen sich für dich nicht verstandesmäßig an. Sie sind es auch nicht! Es ist nicht einfach nur eine neue Art des Denkens, die Raum schafft für eine neu entdeckte Identität, sondern es ist eine neue Art des Seins, die in deinem Körper und deinem Blut eine neue Heimat findet. Willkommen in einer neuen Erkenntnis! Einem neuen Bewusstsein! Willkommen in der Neuen Welt! Willkommen in deiner Wiedergeburt!

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Dies ist auch die Erfahrung, die viele teilten, die Neverland besucht hatten. Ja, dieses Neverland! Auch ich spüre es und ich weiß, dass diese Brücke bereits hinter mir liegt. Selbst die Luft knistert mit diesem Wissen über eine unbekannte Reise, auch sie fragt: Wohin geht sie? Weder Essen noch Trinken verschaffen Befriedigung. Noch wird es ein paar neuer Schuhe oder irgendetwas vom Markt schaffen. Die materielle Lebenswelt ist nun vorbei. Was jetzt, um Himmels willen? Um Himmels willen.

Wir konnten schon früher einen kleinen Blick auf diesen Ort erhaschen, durch Erzählungen, Märchen, Fiktionen, Gedichte oder Fantasiegeschichten. James Hiltons „Shangri-La“ kommt einem in den Sinn, genau wie Camelot, Shamballa, Avalon, Nirwana, das magische Königreich, der geheimnisvolle Traum und ja, auch Peter Pans und Michael Jacksons Neverland.

Die Tibeter glauben, dass dieser Ort wahrhaftig in einem Tal im Himalaja liegt. Einige glauben, er läge in den Sphären und müsse sich in der körperlichen Realität noch manifestieren. Die westliche Esoterik der Theosophie verlagert diesen Ort in die Wüste Gobi oder auf den Mount Shasta. Das Christentum bezieht sich lieber auf die Offenbarung der Dreifaltigkeit von Körper, Geist und Seele und die Bibel beschreibt ihn als Garten Eden. Hebräische Schriften stellen einen Bezug zu Melchisedek und seinem Königreich von Salem her. Der Buddhismus nennt drei Offenbarungen und beschreibt sie elegant so:

Dharmakaya, das etwas immer Vorhandenes beschreibt, wurde eher wiedergefunden, als neu erschaffen. Es ist zeitlos und nicht begrenzt durch die Geschichte. Es wird als Lebenskraft oder „Energie des Lebens an sich“ angesehen. Es ist das Feuer, das brennt, aber nie verglüht. Es besitzt eine Ähnlichkeit zum deterministischen Teil der „Kraft, die belebt“ aus der taoistischen Tradition.

Sambhogakaya, das etwas immer Vorhandenes beschreibt, ist der Zustand jenseits des Denkens, in dem das Bewusstsein oder der Verstand eines Menschen auf Dharmakaya eingestimmt ist und zum Ausdruck der Weisheit allen Lebens wird. Es ist die Fähigkeit, auf allen Ebenen zu kommunizieren: verbal, nonverbal, interaktiv und in Beziehung stehend mit allen Formen des Lebens.

Nirmanakaya beschreibt die physische Verkörperung und Anwendung vollkommener Lebenserkenntnisse und seine unzähligen Arten der Kommunikationen und Beziehungen.

Das Erkennen dieses erweiterten Ichs ist magischer Ausdruck eines offenen Geistes und eines aufrichtigen Herzens, es ist die Unendlichkeit dessen, wer wir sind, das magische naturgegebene Sein, das in der eigenen Einsicht unseres Herzens wohnt.

Wir sind so eifrig dabei, diese Erkenntnis irgendwo „da draußen“ zu suchen, etwa in einer traumhaften, übernatürlichen Frau oder einem Mann, irgendwo „dort oben“, dass wir vergessen haben, dass sie hier ist, genau hier und jetzt. Und jedes Mal, wenn wir bestreiten, dass sie da ist, füttern wir ein wenig mehr unsere Angst und zerstören uns die Magie.

„Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen. Darum, wer irgend sich selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, dieser ist der Größte im Reiche der Himmel!“

– Matthäus 18: 3–4

Michael Jackson verehrte Kinder und das Kind in jedem Menschen. Ihn mit Kindern zu sehen, bedeutet, jemanden dabei zu beobachten, der mit etwas umgeht, das er als etwas Heiliges ansieht. Seine Berührung am Kopf oder der Wange eines Kindes ist so, als sei man Zeuge, wie jemand ein geheiligtes Relikt berührt. Und tatsächlich sagte Michael, er sähe Gott im Gesicht eines Kindes. Ich glaube, das tat er; ich möchte das auch sehen. Nicht nur gelegentlich, sondern immer. Diejenigen, die Michael wirklich kannten und kennen, werden dir sagen, dass es so war, immer. Sie werden dir von einem Michael erzählen, der anders war als die Karikatur, die die Medien von ihm zeichneten und anders als die „Kreatur“, die sie rücksichtslos schikanierten, die ihn zuerst entmenschlichten, um ihm dann leichter Qualen zufügen zu können. Das Leid, das ihm durch diesen Fleck auf seinem Namen zugefügt wurde, ist für all jene, die ihn kennen, ihn verehren oder ein Fan von ihm sind, unerträglich. Eines Tages wird die Welt die Wahrheit erfahren und dieser Moment der Vernunft wird den Traum vorantreiben.

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Es ist kein Fehler, dass ein Menschenkind als hilflosestes unter allen Säugetieren geboren wird. Es ist kein Zufall, dass Babys anschmiegsam sind und das Auge erfreuen; sie spiegeln das Licht von dort wider, wo sie herkamen. Kinder sind Wesen, die bedingungslos darauf vertrauen, dass die Erwachsenen um sie herum, sich um sie kümmern, sie ernähren und für sie sorgen werden. Ihre Herzen sind nicht verwundet und ihre Seelen intakt. Sie zeigen keine Vorbehalte in ihrer neugierigen und mutigen Erforschung des Lebens. Und das wichtigste, das Leben enttäuscht sie nicht.

In verpasster Kindheit und frühem Erwachsenwerden aufzuwachsen, ist nicht so einfach. Auf diesem Weg gab es vielleicht einige Enttäuschungen; Vertrauen stellte sich möglicherweise als irregeleitet heraus; Liebe wurde womöglich gewichtet oder entzogen, anstatt dass sie bedingungslos geschenkt wurde. Irgendwann fängt das Kind dann an, zu glauben, dass etwas mit ihm selbst nicht stimmt und dann, dass mit der Welt etwas nicht stimmt. Anstatt unbeirrt, sicher und ohne Rast oder Einengung durch die Welt zu segeln, wird diese Welt mit seinem Maßstab für Geborgenheit und Liebe nur mit Unterbrechungen vertrauenswürdig. Schließlich beweist der Tod der Unschuld, der Betrug des Vertrauens und der Entzug der Liebe, dass diese Welt ein unfreundlicher Ort ist und eine Quelle, aus der das Bedürfnis nach Liebe und Nahrung aus Arglist und Manipulation gestillt werden muss. Erfolg wird zum Maßstab für das Können des Seefahrers. Das Kind denkt: „Ich bin nicht genug; es reicht nicht, einfach ich zu sein!“ Das Spiel wird zu: „Wie gut bist du darin, für dich etwas herauszuziehen?“ und nicht „Wie groß ist das aufrichtige Herz, das du der Welt anbietest?“ Es wandelt sich von einem freizügigen Geben in ein Nehmen, koste es, was es wolle.

Wirst du nicht einfach geliebt für das, was du bist, wird Zuneigung abhängig von dem, was du tust. Tu mehr, um mehr zu bekommen oder nimm dir mehr, um mehr zu haben. Das Leben wird zur Strategie und die Zeit, in der du tief und entspannt einatmest, ist vorbei. Wenn du glaubst, keine Bedürfnisse mehr zu haben, wird jemand kommen und dich davon überzeugen, dass du sehr wohl welche hast und die Tretmühle Leben beginnt von vorn. Das ständige Bedürfnis, mehr zu haben, führt dich zu dem Glauben, einen Mangel zu erleiden und dies verwandelt die Welt der Nahrung, der Sicherheit und der Liebe in eine Welt des Mangels: „Hier gibt es nicht genug für mich!“, und dies kann schließlich zu einem „Hier gibt es nicht genug für mich, weil ich glaube, dass du meinen Anteil hast“ führen. Der Neid setzt ein. Eifersucht schleicht sich ein. Der Geist des Mangels übernimmt die Stelle des aufrichtigen Herzens und der erfüllten Seele und Neverland ist für immer verloren.

Michael Jackson kannte dieses heftige Verlangen – wir alle müssen nach Neverland zurückkehren. Deshalb hat er es erbaut. Er erschuf es für sein eigenes Kind, das ihm innewohnt, um es mit den Kindern der Welt und den Kindern in uns zu teilen, um uns die Möglichkeit zu geben, diese Magie wiederzusehen, um sie in uns festzuhalten und zu bewahren – für unser magisches Kind, das in allen von uns wohnt. Michael wusste, was geschieht, wenn dieses sorglose kreative Kind zerstört wird. Michael wusste nicht nur, wie er diesen magischen Ort erbauen konnte, er verkörperte das magische Kind.

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Wenn du den Verlust Neverlands kennst, kennst du den Verlust deines eigenen Wesens, deines göttlichen Kindes in dir, das still dahinschied und tot geboren wurde.

Die ganze Menschheit sehnt sich nach diesem Ort – diesem Neverland. Ja, es ist metaphorisch, doch es ist noch mehr als das, es ist archetypisch. Es gehört uns allen. Das gesamte menschliche Bewusstsein spürt das, sehnt sich danach, wartet darauf, sucht danach, möchte daran glauben, doch oft wagt man es nicht. Die Trauer darüber ist eine ungehörte Wehklage, eine quälende Wunde, die nicht geheilt werden kann.

Viele Male wird man von ihr heimgesucht, sie wird zu einem Mysterium und einem Geheimnis und sie haucht dem schöpferischen und fantasievollen Kind neues Leben ein. Das innere Kind, das geliebt werden möchte, schlägt auf der Suche danach in einem Wutanfall um sich. Es führt ein Schauspiel auf, um Aufmerksamkeit zu erheischen oder um sich das, was ihm nicht gehört, einfach zu nehmen, aus Angst, dass sein Neverland für immer verloren geht. Ohne Befriedigung ihres Bedürfnisses wird die Wut immer lauter und lädt andere mit ein in ihr Drama, das sie erschuf, um sich ihrer Wunden und Schmerzen zu entziehen.

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Wir alle brauchen Neverland. Wir brauchen das magische Kind. Wir brauchten Michael Jackson. Wir müssen näher hinsehen auf das, was Michael Jackson uns lehrte durch das, was er in der Welt war. Wir hatten ihn und wir behandelten ihn schlecht. Wir hatten ihn und wir ließen ihn uns entgleiten. Wir nähren das Tier in uns, während wir das Kind hungern lassen. Wir aßen aus der falschen Schale und versuchten, uns mit etwas anzufüllen … irgendetwas … nur, um die Leere zu füllen. Wir machten uns über jemanden lustig, der uns hätte retten können. Er sang für uns von der Errettung, die wiederkehrt. Er wollte es. Er versuchte es. Und dafür, dass er sich um uns kümmerte, um die Welt und um die Kinder, bestraften wir ihn ohne Gnade. Also müssen wir weiter nach dem verlorenen Kind suchen, das von eigener Hand in die Dunkelheit verbannt wurde.

Wir erkennen und verstehen nicht, was mit uns nicht stimmt. Wir wissen einzig, dass uns etwas fehlte und noch immer fehlt; nur einen flüchtigen Blick darauf konnten wir werfen, doch das veränderte uns für immer. Wir erinnern uns wieder ein klein wenig mehr daran, dass wir in einer Welt ohne Neverland nicht leben können. Wir werden weiter nach Antworten suchen, weiter nach dem suchen, was uns fehlt. Wir werden mehr Wallfahrten zur Sonne machen, Gänge nach Assisi, Reisen durch den Camino, wir werden nach dem neuen Jerusalem, nach Avalon und dem goldenen Gral suchen … während Neverland weiterhin still auf uns wartet.

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Übersetzung: Achildsbliss


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Kommentare

Eine Antwort zu „Neverland ist ein Bewusstseinszustand”.

  1. Avatar von Barbara Eljsabeth
    Barbara Eljsabeth

    NeverNeverNeverLand ❤ I love you and I know that I'll find you: in ME

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