Forest Lawn besuchen und überdenken
Original: https://dancingwiththeelephant.wordpress.com/2016/06/16/visiting-and-revisiting-forest-lawn/
Post vom 16/06/2016
Willa: Letzten Juni besuchte unsere Freundin und regelmäßige Mitarbeiterin Eleanor Bowman den Forest Lawn Memorial Park, wo Michael Jackson beerdigt ist. Ich habe nie viel darüber nachgedacht – ich schätzte, ich habe einfach angenommen, dass es ein schöner Friedhof ist, wo viele Hollywoodstars begraben sind – aber Eleanor erklärte, dass es viel mehr als das ist. Zum Beispiel sagte sie, dass sich im Großen Mausoleum am Forest Lawn lebensgroße Reproduktionen von Michelangelos Statuen befinden, die wie die Originale in Marmor gemeißelt sind.
Eleanors Emails entfachten meine Neugier und so begann ich nachzuforschen. Ich fand heraus, dass Forest Lawn auf Basis einer ganz unüblichen Vision gestaltet wurde, wie ein Friedhof sein könnte – ein fröhlicher, öffentlicher Ort, an dem die Leute in Verbundenheit mit der Natur großartige Kunstwerke erleben können und die Leben ihrer geliebten Menschen feiern. Tatsächlich half er, die gängigen Vorstellungen über Friedhöfe zu verändern. Der Gründer Hubert Eaton schrieb 1917 „Ich werde danach streben, Forest Lawn im Gegensatz zu anderen Friedhöfen zu erbauen, so wie sich Sonnenschein von Dunkelheit unterscheidet, so wie sich ewiges Leben vom Tod unterscheidet.“
Dieses Jahr nähern wir uns also dem siebenten Jahrestag von Michael Jacksons Tod und wir würden gerne über Forest Lawn sprechen, über Dr. Eatons Vision, wie sie sich auf Michael Jacksons Ideen über Kunst beziehen und ob Forest Lawn eine geeignete letzte Ruhestätte für ihn ist. Eleanor, vielen Dank, dass Du Deine Gedanken mit uns teilst!
Lisha: Wow, das klingt nach einem faszinierenden Thema. Ich hatte keine Ahnung, dass Forest Lawn solch eine ungewöhnliche Geschichte hat. Eleanor, vielen Dank, dass Du bei uns bist. Ich kann es kaum erwarten, mehr darüber zu lernen.
Eleanor: Hi, Willa und Lisha. Und danke für die Einladung, um erneut über meinen Lieblingsmenschen zu sprechen.
Letztes Jahr besuchte ich meinen Sohn Shaw in LA und mir war bewusst, dass der Jahrestag von Michaels Tod nahe lag. Ich wollte etwas tun, um mich ihm irgendwie näher zu fühlen und ihn zu ehren. Und mein Sohn, der mich vor ein paar Jahren bei Laune hielt, indem er mich an den Toren der ursprünglichen Jacksonresidenz in Hayvenhurst vorbeifuhr, ging auf meine Stimmung ein und verbrachte den ganzen Tag damit, mich zu Orten zu bringen, die mit Michael in Verbindung stehen.
Willa: Oh, wirklich? Du und Dein Sohn habt also eine private Michael Jackson Tour gemacht?
Eleanor: Ja, das haben wir. Und es war ein wundervoller Tag!
Willa: Das klingt nach richtig viel Spaß! Es gibt professionelle Michael Jackson Touren, die hunderte Dollar kosten, aber eine eigene Tour zu machen klingt viel besser.
Lisha: Ich stimme zu. Seit ich dieses YouTube Video mit dem Titel „Ultimate Michael Jackson Fan Tour (Red in L.A.)“ gesehen habe, wollte ich selbst eine Do-It-Yourself Tour machen:
Willa: Ich liebe dieses Video, Lisha. Und wie toll, dass Du mit Deinem Sohn eine „Do-It-Yourself Michael Jackson Tour“ machen konntest, Eleanor! Wo wart ihr überall?
Eleanor: Zuerst waren wir in Hombly Hills (Hombly Hills grenzt an Beverly Hills), um das Haus zu besichtigen, in dem er lebte, als er sich für This Is It vorbereitet hat. Es nimmt einen ganzen Block ein und liegt auf einem steilen, tortenförmigen Stück Land mit dem Haus obenan, die Vorderseite blickt auf Terrassengärten und darüber hinaus über LA hinaus. Die Doppelgarage befindet sich direkt auf der Strasse, das Garagentor war geöffnet und ich konnte mir MJ vorstellen, wie er sein Haus betrat und verließ. Die Nachbarschaft ist so schön und friedlich: gewundene Gassen, die mit wunderschönen Bäumen und Blumen gesäumt sind. So grün und ruhig.
Als nächstes fuhren wir nach Hollywood und ich fand seinen Stern am Walk of Fame. An diesem Abend gingen wir ins La Cabanita, einem mexikanischen Restaurant in Glendale, das eines von Liz Taylors liebsten war, und wir konnten uns MJ und Liz beim gemeinsamen Abendessen vorstellen. (Das Essen war großartig!)
Aber der beste und bewegendste Teil des Tages war für mich der Besuch des Forest Lawn. Sehr ruhig. Eine Hügellandschaft mit weitgehend ebenerdigen Grabstellen. Natürlich mit Ausnahme des Großen Mausoleums, wo die reichen und berühmten, einschließlich MJ, beerdigt sind – eine Art Kathedrale für die Toten. In Elizabeth Taylors Krypta gibt es auf beiden Seiten wunderschöne Zweige weißer Orichdeen und einen riesigen Marmorblock mit ihrem Namen. Oben auf war eine enorme Statue eines Engels.
Willa: Ja, es ist wirklich wunderschön. Hier ist ein Foto, das ich online gefunden habe:
Eleanor: Das Gebäude ist ein echtes Kulturerlebnis. Ich habe niemals etwas Vergleichbares gesehen. Überall Nachbildungen von Michelangelos Skulpturen, wie Du erwähnt hast, Willa. In Originalgröße. Und ein riesiges mit Glasmalereien verziertes Fenster, das eine Kopie von Leonardo da Vincis Letztes Abendmal zeigt. Wirklich übertrieben, aber doch… passend für diese Leute, die irgendwie unsere kulturellen Archetypen repräsentieren, denke ich.
Ich sagte Shaw, dass ich an Evelyn Waughs The Loved One und Jessica Mitfords The American Way of Death erinnert wurde, beides kulturelle Kritiken der US, beide vom Forest Lawn inspiriert und beide repräsentierten alles, was ich über Forest Lawn wusste. Ich meine, Forest Lawn ist selbst eine kulturelle Ikone, wenn ein Friedhof eine Ikone sein kann.
Willa: Ich weiß, was Du meinst, Eleanor. Er veränderte wirklich das Aussehen von Friedhöfen im ganzen Land. Ich habe nicht realisiert, wie signifikant er war, bis Du mir darüber erzählt hast und ich begonnen habe, ein wenig zu recherchieren. Tatsächlich wusste ich nur sehr wenig über Forest Lawn. Aber nachdem Du mein Interesse angeregt hast, besuchte ich Kalifornien und Forest Lawn – etwas, das ich ohne Deine Ermunterung vermutlich nicht gemacht hätte – und ich war überrascht davon, wie wunderschön er ist. Es fühlt sich an wie ein Park. Tatsächlich ist es ein beliebter Ort für Hochzeiten, was ziemlich ungewöhnlich ist für einen Friedhof…
Lisha: Hochzeiten? Das kann nicht Dein Ernst sein! Ich kann mir zu einem Friedhof nichts Gegensächlicheres vorstellen als eine Hochzeit!
Willa: Ich war auch schockiert, als ich das gelesen habe. Also habe ich David Macdonald dazu befragt. Die Forest Lawn Gesellschaft hat eigentlich sechs separate Friedhöfe – oder Gedenkparks, wie sie es nennen – und Mr. Macdonald leitet die Glendale Anlage, wo sich Michael Jackson befindet. Toni Bowers und ich besuchten Kalifornien letzten November und vor unserem Ausflug kontaktierten wir Mr. Macdonald. Er nahm uns netterweise mit auf eine Tour und während wir herumgingen, fragte ich ihn, ob es stimmt, dass Ronald Reagan dort geheiratet hat. Er sagte ja, tausende Leute haben dort geheiratet und es ist immer noch ein beliebter Ort für Hochzeiten. Tatsächlich sagte er, dass er selbst dort geheiratet hat. Ich war von all diesen Hochzeiten wirklich überrascht. Das war überhaupt nicht das, was ich bei einem Friedhof erwartet habe.
Lisha: Das ist so cool, dass Du dort warst! Und die Hochzeiten sind einfach so überraschend – ich kann es mir einfach nicht vorstellen.
Ich googelte und fand dieses Foto von Ronald Reagan und Jane Wymans Hochzeit 1940, die in der Wee Kirk o‘ the Heather abgehalten wurde, einer Kirche am Forest Lawn:
Das Brautpaar sitzt im „Wunschsessel“ der Kirche, einem Steinmonument, auf dem auszugsweise steht „Das Glück wird für immer auf das Brautpaar lächeln, das an ihrem Hochzeitstag in diesem Sessel sitzt.“ Forest Lawns Hochzeitskoordinatorin Mildred Broking sagte der Los Angeles Times, dass „Ein Paar in den 40ern, wenn es nicht im Wee Kirk vermählt wurde, einfach nicht verheiratet war… Es war der Eliteort, um zu heiraten.“
In einer Million Jahren hätte ich niemals vermutet, dass eine Friedhofskirche „der Eliteort“ für eine Hochzeit werden könnte!
Eleanor: Das hätte ich auch nicht, Lisha, und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob ich mich mit dem Gedanken wohlfühle.
Willa: Es ist auf jeden Fall unerwartet, oder? Aber in gewisser Hinsicht ist es ein Testament für den Erfolg von Dr. Eatons Vision. Er war nicht der Meinung, dass ein Friedhof ein trauriger Ort sein sollte, sondern vielmehr ein Ort der Feierlichkeit. Tatsächlich hat Mr. Macdonald gesagt, dass Forest Lawn die populärste Touristenattraktion in Los Angeles war, bevor Disneyland errichtet wurde, und er zieht immer noch viele Besucher an – wenngleich natürlich nicht annähernd so viele wie Disneyland. Es ist einfach schwer vorstellbar, dass ein Friedhof solch ein beliebter Ort ist.
Lisha: Das ist wirklich etwas. Es klingt so, als hätte Dr. Eaton wirklich die Art in Frage stellen wollen, wie Leute über den Tod zu denken gewöhnt waren.
Willa: Ja, das denke ich auch.
Lisha: Ich weiß, dass der Père Lachaise Friedhof in Paris ebenfalls viele Touristen anzieht, aber ich dachte, das läge an den berühmten „Bewohnern“ wie Jim Morrison, Oscar Wilde, Èdith Piaf und Frèdèric Chopin. Besucher finden Gefallen daran, die Gräber der historischen Personen zu finden, die dort begraben sind.
Willa: Und das trifft auf Forest Lawn ebenfalls zu. Es ist erstaunlich, wieviele berühmte Leute aus vielen unterschiedlichen Bereichen dort beigesetzt wurden, einschließlich Schauspielern, Musikern, Athleten und Politikern. Dort sind Clark Gable und Carole Lombard, Humphrey Bogart und Lauren Bacall, Gracie Allen und George Burns, Mary Pickford, Ethel Waters, Sammy Davis Jr, Sam Cooke, Nat King Cole, Red Skelton, Casey Stengel – sogar Dr. Suess. Hier ist eine Liste mit über 1000 berühmten Leuten, die dort begraben sind.
Eleanor: Danke, Willa. Ziemlich umfangreich.
Willa: Es ist eine lange Liste, oder? Aber ich denke, es gibt noch etwas anderes am Forest Lawn, das all die Besucher und die Hochzeiten erklärt. Dr. Eaton stellte ihn sich als einen Ort für die Lebenden, wie auch die Toten vor.
Es wird erzählt, dass er am Neujahrstag 1917 in den Hügeln in Forest Lawn spazieren ging und plötzlich eine Vision hatte, was es sein könnte. Er kam nach Hause und schrieb auf, was als „Das Bekenntnis des Erbauers“ bekannt wurde. Es wurde in eine Wand nahe dem Eingang zum Großen Mausoleum in Stein gemeißelt. Hier sind ein paar seiner Worte:
Ich glaube an ein glückliches ewiges Leben…
Deshalb weiß ich, dass die heutigen Friedhöfe falsch sind, weil sie ein Ende darstellen, statt einem Anfang…
Ich werde mich bemühen, Forest Lawn anders zu erbauen, anders als andere Friedhöfe, so wie sich Sonnenschein von Dunkelheit unterscheidet, so wie sich ewiges Leben vom Tod unterscheidet…
Forest Lawn wird ein Ort werden, an dem junge und alte Liebende es lieben werden, zu flanieren und das Glühen des Sonnenuntergangs zu betrachten, für die Zukunft zu planen oder in vergangenen Erinnerungen zu schwelgen; ein Ort, an dem Künstler studieren und entwerfen; wo Lehrer glückliche Kinder hinbringen, um die Dinge zu sehen, von denen sie in Büchern gelesen haben…
Dr. Eaton stellte sich Forest Lawn also tatsächlich als einen Ort für Liebende vor! In diesem Sinne – dass es ein Ort ist, an dem Liebende flanieren, Künstler entwerfen und ein Ort, den Schüler in Exkursionen besuchen, um großartige Kunstwerke zu sehen – unterscheidet er sich sehr von den meisten Friedhöfen.
Lisha: Das ist solch ein radikales Konzept – das Ende des Lebens als neuen Anfang zu feiern, wie wir normalerweise über Hochzeiten denken, und nicht über Beerdigungen. Es wandelt das Konzept einer Beerdigung in eine Feier des Lebens und der Liebe, statt in das endgültige tragische Ende.
Willa: Ich denke, Du hast Recht, Lisha.
Lisha: Auf der Forest Lawn Webseite findet man eine interessante Geschichte über die allererste Statue, die Dr. Eaton 1915 für den Friedhof erworben hat – bekannt unter dem Namen Duck Baby. Der Gedanke, Kunst in einem Friedhof aufzustellen, war damals so ungewöhnlich, dass der Erwerb einige Kontroversen hervorrief und zunächst vom Vorstand abgelehnt wurde. Duck Baby stellt ein lachendes Kind dar – voller Leben – dass Entenbabys in seinen Armen hält. Eine wunderschöne Statue wie diese aufzustellen, war solch eine andere Art, über Beerdigungen zu denken, und viele hatten Schwierigkeiten damit, sich das Konzept vorzustellen.
Eleanor: Ja, es ist wirklich ganz anders. Und nicht jeder teilte oder bewunderte Eatons Vision. Besonders nicht zu Beginn. Forest Lawn besitzt eine lange Geschichte und hat viele Kotroversen entfacht; oft wurde er als Beispiel für amerikanischen Kommerz und Geschmacklosigkeit betrachtet. Jessica Mitford führte ihn als Beispiel dafür an, wie man es nicht macht. Und Evelyn Waugh nutzte ihn, um das amerikanische Leben zu verspotten.
Da meine Vorstellungen über Forest Lawn einzig auf diesen beiden Büchern basierte, hatte ich selbst einige Vorbehalte darüber, ob er eine geeignete Grabstätte für Michael Jackson ist. Aber natürlich ist er nicht wirklich begraben, sondern beigesetzt. Für mich schien es fast schon entweihend für ihn, ihn irgendwo beizusetzen. Er schien sich selbst so sehr als Teil der Natur zu fühlen, seinen Körper von seiner geliebten Erde zu trennen, schien gegen alles zu sein, woran er glaubte. Einäscherung schien angemessener zu sein.
Willa: Das ist ein wirklich guter Punkt, Eleanor. Ich meine, Michael Jackson schrieb in „Planet Earth“ im Grunde einen Liebesbrief an die Natur, als er sagte:
In meinen Adern spürte ich das Geheimnis
Der Zeitkorridore, der Geschichtsbücher,
Lebendige Gesänge aus alter Zeit, die in meinem Blut pochen,
Tanzten den Rhythmus von Ebbe und Flut,
Deine Nebelwolken, dein elektrischer Sturm
Waren turbulente Stürme in mir.
Es ist schwer vorstellbar, dass der Mensch, der diese Worte geschrieben hat, seinen Körper von der Natur und dem Kreislauf des Lebens getrennt gehalten haben wollte – im Inneren eines Metallsarges weggesperrt, der dann mit Gestein ummantelt wird. Aber ich verstehe auch, warum seine Familie und Fans einen Ort haben wollen, um ihm zu gedenken und seim Leben ein Denkmal zu setzen.
Eleanor: Ja, ich stimme zu. Auf der einen Seite schien er sich so im Einklang mit der Natur gefühlt zu haben, so sehr als Teil davon. Ich sehe seine Kunst gerne als Ausdruck der Natur, die in seinem Tanz durch seinen Körper fließt. Seine Stimme singt die Lieder der Natur.
Ich machte allerdings einen Realitätscheck und obwohl ich denke, dass eine Feuerbestattung passender gewesen wäre, war er schließlich Michael Jackson und das wäre einfach nicht passiert. Nach reiflicher Überlegung bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es keinen angemesseneren Ort für den King of Pop als Forest Lawn geben könnte.
Willa: Interessant, dass Du das gesagt hast, Eleanor, weil ich am Forest Lawn unter anderem gelernt habe, dass eine anfängliche Definition eines „Mausoleums“ „eine Grabstätte für Könige“ ist. Es ist also angemessen, dass der King of Pop dort beigesetzt wurde, wie Du gesagt hast.
Eleanor: Das wusste ich nicht! Es ist also wirklich passend für Michael.
Willa: Ja, das ist es. Aber Forest Lawn war auch ein früher Befürworter der Einäscherung. Laut Forest Lawn: the First 100 Years, einem Buch, das veröffentlicht wurde, um ihre Hundertjahrfeier zu zelebrieren, „wurden 1906 in den Statuten unter den frühesten Zielen von Forest Lawn Anlagen für ein Krematorium aufgeführt“ und sie errichteten 1917 ein Krematorium, als Einäscherung für viele Leute noch ein sehr verstörender Gedanke war und nicht annähernd so akzeptiert war wie heute. Tatsächlich war das „Zerstreuen der Mythen“ über die Feuerbestattung zu Beginn eine ihrer vielen Herausforderungen.
Aber obwohl sie immer noch Kremierungen anbieten, sind sie nicht dafür bekannt. Bekannt sind sie für das Große Mausoleum, das wunderschöne Gelände und die vielen Berühmtheiten, die dort beerdigt oder beigesetzt wurden.
Eleanor: Ja, und Forest Lawn ist vielleicht der einzige Friedhof der Welt, der die Ressourcen hat, um ihn vor verrückter Liebe und Hass zu beschützen. Der Teil des Mausoleums, wo er verschlossen aufbewahrt wird – was auch mit seinem goldenen Sarg zu tun haben mag. Ich weiß nicht. Weiß es jemand von euch? Ich konnte nicht hinein, als ich dort war, also musste ich mich damit begnügen, mir vorzustellen, wie es im Inneren ist.
Willa: Nun, das Große Mausoleum ist riesig und während Teile davon für die Öffentlichkeit zugänglich sind, ist der Großteil privat. Da ist das Hauptgebäude, das 1917 erbaut wurde, und dann wurden im Laufe der Jahre Erweiterungen angebaut. Die erste war Azalea Terrace 1919 und dann machten sie alphabetisch aufsteigend weiter bis Jasmine Terrace. Michael Jackson ist in der Holly Terrace, die 1949 angefügt wurde. Ich habe eine Webseite gefunden, wo ein historisches Foto abgebildet ist, das 1952 aufgenommen wurde, bevor Iris und Jasmine Terraces gebaut wurden. Die Holly Terrace ist rot markiert:
Das Große Mausoleum ist also ein riesiges Bauwerk, oder eine Serie von Bauwerken, und große Teile davon sind für die Öffentlichkeit nicht zugänglich, Familienmitglieder können allerdings jederzeit hinein. Tatsächlich glaube ich, dass alle Terrassen privat sind. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, dass das so ist. Ich weiß, dass die Holly Terrace für die Öffentlichkeit gesperrt ist und Michael Jacksons Familie entschied sich, ihn dort unterzubringen. Laut einem Artikel des Time Magazins, der am Tag seiner Beerdigung veröffentlicht wurde, waren Sorgen über die Privatsphäre ein wesentlicher Faktor bei ihrer Entscheidung.
Mr. Macdonald erzählte uns, dass die Jackson Familie sogar den gesamten Alkoven erworben hat, wo sich Michael Jackson befindet, der etwa ein Dutzend Grabräume in den Wänden beinhält, die seine Krypta umgeben. (Mr. Macdonald war sich nicht sicher, wieviele es genau sind). Ich nehme also an, dass seine Mutter dort eines Tages beigesetzt werden wird, zusammen mit anderen Familienmitgliedern.
Lisha: Das ist wirklich interessant. Davon habe ich noch nie gehört.
Willa: Ich auch nicht. Man kann das Äußere der Jackson Alkoven übrigens im obigen Bild sehen. Es ist die Ausbuchtung auf der rechten Seite der Holly Terrace (der rote Teil). Hier ist ein besseres Foto mit Blick auf die Alkoven, wo er sich befindet:
Und hier ist ein Foto der Jackson Alkoven von innen, das ich auf Pinterest gefunden habe:
Die wunderschönen Fenster mit Glasmalerein, die seine Krypta umgeben, werden die Himmelfahrt-Fenster genannt und basieren auf Nicola D’Ascenzos „Christi Himmelfahrt“, einem aufwendigen Fenster in der Church oft he Good Shepherd in Scranton, Pennsylvania. Die Steinplatten auf beiden Seiten des Alkoven markieren den Platz, wo weitere Särge in die Wände eingefügt werden können.
Eleanor: Vielen Dank für dieses Foto, Willa.
Willa: Es ist wunderschön, oder? Und Du musst Dir all die Blumen ansehen. Obwohl Fans die Holly Terrace nicht betreten dürfen, sagte Mr. Macdonald, dass sie versuchen, den Fans so weit wie möglich entgegenzukommen. Er sagte, dass sie aus Sicherheitsgründen nichts in seine Krypta bringen können, dass nicht vom Forest Lawn stammt. Aber wenn Fans einen Strauß im Forest Lawn Blumenladen kaufen, wissen sie, dass es sicher ist und bringen ihn zu seinem Sarg. Fans aus aller Welt machen das regelmäßig, sagte er, und es gab viele Blumengestecke, als wir dort waren.
Eleanor: Ich wünschte, ich hätte das letztes Jahr gewusst. Als wir angekommen sind, gingen wir zum Mausoleum und drückten einen Knopf auf der Außenseite der Tür und eine düstere, körperlose Stimme aus dem Inneren sagte uns, dass es geschlossen war; dann dirigierte sie uns aber zu der Tür, die Michael Jacksons Ruhestätte am nächsten ist.
Willa: Ja, es gibt dort einen Bereich in der Nähe des Haupttores zur Holly Terrace, der zu einer ständigen Gedenkstätte geworden ist. Als wir dort waren, waren dort frische Blumen, Briefe und selbstgemachte Poster – und das war im November, was nicht gerade eine besondere Zeit im Michael Jackson Kalender ist – nicht wie Juni oder August.
Eleanor: Ja. Die Terrasse außerhalb der Holly Terrace wurde zu einem Treffpunkt für Leute, die gekommen sind, um Michael zu ehren. Es gab frische Blumen in der Nähe der Tür und Liebesbriefe. Ich kaufte Blumen bei dem Blumenhändler und als ich zurückgekommen bin, standen ein paar Leute herum und unterhielten sich leise. Ich legte meinen Strauß zu den anderen und dann kam ein sehr netter älterer Mann mit australischem Akzent und sagte, er würde für meine Blumen eine Vase mit etwas Wasser füllen, damit sie in der heißen Sonne länger halten würden. Ich fühlte so viel Liebe – die Liebe, die uns Michael Jackson in seiner Kunst und seinem Leben gegeben hat, gaben wir einander. Das berührte mich wirklich sehr und meine Augen füllten sich mit Tränen.
Willa: Das klingt wunderschön, Eleanor. Wir haben keine Fans gesehen, als wir dort waren, aber ein paar Fans waren vor uns an diesem Tag dort und Mr. Macdonald sagte, dass Fans so ziemlich jeden Tag kommen. Und ich war auch tief berührt davon, dort zu sein – mehr, als ich erwartet hätte. Ich muss sagen, dass ich Michael Jacksons Präsenz am Forest Lawn nicht wirklich gespürt habe. Ich fühle ihn viel stärker, wenn ich seine Musik höre oder seine Kurzfilme oder Konzertmitschnitte sehe. Aber es war sehr bewegend und es gibt am Forest Lawn Aspekte, die es besonders für ihn geeignet machen, denke ich.
Zum Beispiel wollte Dr. Eaton Forest Lawn zu einem Ort machen, der mit Statuen und Gemälden gefüllt ist, wo Leute ohne viel Geld an einem wunderschönen Ort spazieren gehen und großartige Kunstwerke erleben können. Es gibt dort also fantastische Bildhauerkunst, wie zum Beispiel sehr schöne handgemachte Nachbauten von Michelangelos David und The Pieta und ein faszinierendes Werk mit dem Namen The Mystery of Life von dem italienischen Bildhauer Ernesto Gazzeri. Hier ist ein Bild:
Es gibt auch eine ungewöhnliche Szene von Vincenzo Jerace mit dem Namen Christ and the Children. Laut Forest Lawn: the First 100 Years erzählte Eaton die Geschichte von Jeraces Statue sehr gerne:
Er erzählte den Zuhörern, dass er glaubte, dass Christus eine wunderbare, warmherzige Persönlichkeit haben musste, um Kinder und Erwachsene anzuziehen. Aber die Kunst hat Ihn meistens entweder in Todesqualen am Kreuz dargestellt oder mit einem sehr düsteren Gesichtsausdruck. Eaton suchte und suchte nach einer Christus-Darstellung, die Freude ausstrahlt. Nachdem es ihm nicht möglich war, solch ein Kunstwerk zu finden, versammelte er eine Gruppe italienischer Bildhauer und erklärte ihnen seine Vision. Die meisten antworteten, dass sie das nicht machen können, da ihnen ihre Religion gelehrt hat, dass Christus für ihre Sünden gelitten hat und es wäre nicht angemessen, einen lächelnden Christus zu zeigen. Ein Künstler allerdings, Vincenzo Jerace, sagte Eaton, dass er es versuchen würde. Das Ergebnis ist diese Statue, die als „der lächelnde Christus“ bekannt ist.
Hier ist ein Foto von Jeraces Statue:
Lisha: Wow, das ist wirklich wunderschön!
Willa: Ja, und die Geschichte dahinter gefällt mir sehr. Dort gibt es auch fantastische Glasmalereien. Es gibt die Nachbildung von Leonardo da Vincis Letztes Abendmahl als Glasmalerei, wie Du schon vorher erwähnt hast, Eleanor; der italienische Künstler Caselli Moretti brauchte sieben Jahre, um es mit Hilfe der Originalskizzen da Vincis zu erschaffen. Und es gibt die Himmelfahrts-Fenster in Jacksons Alkoven. Des weiteren gibt es in einem Untergeschoß des Großen Mausoleums einen wunderschönen Ort namens Poet’s Corner (Dichterecke), wo Szenen aus der Poesie auf Glas nachgebildet wurden. Als Toni und ich dort waren, stand die Sonne tief am Himmel und schien direkt durch diese Fenster und es raubte uns einfach den Atem. Es war unbeschreiblich schön.
Lisha: Das würde ich wahnsinnig gerne sehen. Es klingt absolut großartig.
Willa: Oh, das war es! Ich habe versucht, Fotos zu machen, aber ich konnte dieses Licht einfach nicht einfangen. Ich fürchte, ich bin keine sehr gute Fotografin…
Was ich also versuche rüberzubringen, ist, dass es am Forest Lawn überall Kunstwerke gibt, sowohl im Mausoleum, als auch überall in den Gärten verteilt, und besonders die Statuen der Kinder erinnerten mich sehr an Michael Jackson. Hier ist zum Beispiel eine Statue von einem Mädchen und einem Jungen, die zu der Gravur von Dr. Eatons „Erbauerbekenntnis“ hinaufblicken:
Eleanor: Hmmm. Erinnert mich an Neverland.
Lisha: Genau das habe ich auch gedacht!
Willa: Das denke ich auch, besonders wegen der Art, wie sie sich an den Händen halten, mit dem Welpen in einem Wagen. Statuen wie diese sind der Grund, weshalb ich finde, dass Forest Lawn sehr passend für Michael Jackson ist.
Lisha: Weißt Du, da ich noch nicht dort war, fällt es mir schwer, mir diesen Park mit all der Kunst und den Michelangelo Repliken vorzustellen. Er scheint ungewöhnlich zu sein. Ich fand auf You Tube ein paar Urlaubsaufnahmen, die mir halfen, es mir besser vorzustellen:
Mein Bauchgefühl sagt mir, Michael Jackson würde diesen Ort lieben. Es scheint in vieler Hinsicht ein idealer Ruheplatz für jemanden zu sein, der sich so sehr dafür engagierte, die Welt mit Hilfe von Kunst und Schönheit zu einem besseren Ort zu machen.
Willa: Dem stimme ich zu. Es fühlt sich richtig an, dass er an einem so schönen, mit Kunst gefüllten Ort ist.
Eleanor: Eine perfekte Ruhestätte für einen Künstler, besonders für einen Pop Künstler. In seinen frühen Jahren war Forest Lawn ein Symbol für das, was jetzt als Pop-Kultur bekannt ist, aber dann sah man das Nebeneinander von „Pop“ und „Kultur“ als sich widersprechend an, oder gar als schwachsinnig, was den alten britisch/europäischen Snobismus gegenüber den Vereinigten Staaten und ihrer eher demokratischen Herangehensweise an Kunst widerspiegelt, ein Ansatz, der durch amerikanischen Film und Popmusik veranschaulicht wird. Lange Zeit wurde „Kultur“ und Kunst mit der Alten Welt identifiziert und nicht mit der Neuen, und mit der Elite anstatt mit der breiten Masse.
Willa: Genau, und Dr. Eaton wollte diese Kluft überbrücken und „hohe“ Kunst – oder wenigstens Repliken hoher Kunst – für jeden zugänglich machen, auch für Schulkinder.
Eleanor: Es ist interessant, dass Forest Lawn und so viele der Menschen, die dort begraben oder beigesetzt sind, so eng mit dem Film verbunden sind, einer Kunstform, die darum kämpfen musste, ernstgenommen und als Kunst anerkannt zu werden, so wie es auch bei der populären Musik der Fall war. Und dass Forest Lawn teilweise der gleichen Kritik ausgesetzt war – wie die von Mitford und Waugh ausgeteilte – die auch Michael Jackson verfolgte.
Zum Beispiel wurden sowohl Forest Lawn als auch Michael Jackson beschuldigt, „kommerziell“ zu sein. Das Los Angeles Magazine beschrieb Forest Lawn als ein „Freizeitpark-Nekropolis“, und drückte mit anderen Worten aus, was Jessica Mitford mit „der Kitsch von Forest Lawn war nur eine ausgeklügelte Strategie, um die Scheckbücher der Trauernden zu schmieren“ beschrieb.
Lisha: Das ist sogar irgendwie witzig!
Eleanor: Ja, und die Analyse Mitfords liegt vermutlich garnicht soweit daneben. Ich kann mir nicht vorstellen, was es kostet, im Mausoleum beigesetzt zu werden.
Willa: Ja, aber der Eintritt ist frei. Jeder, der das Gelände besuchen und sich die Kunstwerke ansehen möchte, kann das kostenlos tun. So bezahlen die Wohlhabenden nach ihrem Tod dafür, dass Kunst für jeden zugänglich ist. Aber ich vermute, du hast Recht, Eleanor – ich nehme an, dass es sehr teuer ist, eine Gruft im Mausoleum zu kaufen.
Eleanor: Mitford sah in Forest Lawn eine Möglichkeit, den Tod in ein Gewerbe zu verwandeln, und Film und Pop-Musik werden ebenfalls als Gewerbe bezeichnet – oder als Entertainment-Industrie in einen Topf geworfen – oder in LA einfach nur als „Das Geschäft“ bezeichnet. Erfolg in diesen Bereichen bringt sicherlich Vermögen und Ruhm mit sich. Und Michael Jackson wurde oft dafür kritisiert, seinen Fokus auf Verkaufszahlen zu legen.
Lisha: Oh, lasst mich bloß erst garnicht anfangen mit dieser alten Sache über die Zweiteilung von Kunst und Kommerz! Es ist wirklich an der Zeit, das hinter sich zu lassen. Mir fiel auf, dass es die gleichen Kritiker des Kommerzes sind, die auch alle Michael Jackson Alben ausser Thriller ignorieren. Als Kultur sind wir wirklich in der Meinung steckengeblieben, dass kommerzieller Erfolg und Kunst nicht vereinbar seien. Als ob Michael Jackson irgendeine „Schuld“ daran trägt, das meistverkaufte Album aller Zeiten zu haben.
Eleanor: Ich weiß, Lisha. Das ist deprimierend. Und falsch! Er setze die Verkaufszahlen nicht so sehr mit Geld gleich, sondern sah sie als einen Indikator dafür, wie viele Menschen er mit seiner Kunst erreichte – und veränderte.
Willa: Genau. So interpretiere ich es auch, Eleanor. Er versuchte, die Welt zu verändern, und dazu brauchte er eine globale Zuhörerschaft.
Eleanor: Sein kommerzieller Erfolg spiegelt auch einen Level an kulturellem Wert wieder, der einem Schwarzen üblicherweise nicht gewährt wurde. Es war also sehr wichtig – besonders für ihn.
Lisha: Ich stimme dir zu, Eleanor, und denke, dass kann man garnicht genug betonen. Es gibt auch die kulturelle Vorstellung darüber, dass nur das „original“ Kunstwerk einen hohen Wert besitzt, während jedes Duplikat oder jede Kopie, egal wie gekonnt sie sein mag, eine wertlose Replik ohne jeden „wirklichen“ künstlerischen Wert ist.
Mir scheint, dass diese Denkweise auch bei der Abwertung aufgezeichneter Musik eine Rolle spielt, von der oft angenommen wird, dass sie eine geringere Qualität habe, da sie industriell vervielfältigt und an die Massen verkauft wird, anstatt den kulturellen Eliten vorbehalten zu sein.
Willa: Das ist eine wirklich interessante Verbindung, Lisha.
Eleanor: Und wenn man darüber nachdenkt, warum sollte Kunst nur wenigen vorbehalten sein und nicht für viele da sein? Warum sollte es nur etwas für Kenner sein? Forest Lawn als Symbol für die Popkultur ist der perfekte Ruheplatz für den King Of Pop.
Lisha: Dem stimme ich zu.
Eleanor: Manche Kritiker haben Forest Lawn als eine Art Disneyland für Tote abgelehnt, aber ich denke, Michael Jackson hätte dem wegen seiner Wertschätzung für Pop-Kultur und Disney positiver gegenübergestanden. Vielleicht würde ihm der Gedanke gefallen, in einem Disneyland für Tote zu sein!
Lisha: Hey! Ist das nicht tatsächlich so? Ist nicht Walt Disney auch dort begraben?
Willa: Ja, ist er – oder besser gesagt, es gibt einen privaten Garten, der ihm gewidmet ist und in dem seine Asche verstreut wurde. Hier ist ein link zur Beschreibung und Fotos seines Gartens, in dem auch eine Statue der kleinen Meerjungfrau steht.
Anscheinend waren Walt Disney und Dr. Eaton gute Freunde und Disney wollte bei Dr. Eatons Beerdigung Sargträger sein, er war jedoch wegen seinem Lungenkrebs zu krank, um daran teilzunehmen. Stattdessen wurde er als Ehren-Sargträger aufgeführt und starb 3 Monate später. Sein Neffe Charles Disney war ebenfalls ein guter Freund Dr. Eatons und schrieb nach seinem Tod eine Hommage an ihn.
Lisha: Verrückt. Die Welt ist wirklich klein, oder? Ich habe auch gelesen, dass es ein wunderbares Kunstmuseum auf Forest Lawn gibt. Momentan ist dort noch bis zum Jahresende eine Ausstellung mit Werken von Eyvind Earle zu sehen, einem der legendären Trickfilmzeichner Disneys. Ihm werden einige der beeindruckenden Hintergrund-Animationszeichnungen in Dornröschen und Peter Pan zugeschrieben.
Willa: Wow, und was könnte passender sein, wenn man Michael Jacksons Liebe für Disney und Peter Pan bedenkt?
Lisha: Ganz meiner Meinung. Diese Ausstellung würde ich gerne sehen und ich glaube, Michael Jackson hätte das auch ziemlich interessiert.
Eleanor: Ohne Zweifel. Michael Jackson war fasziniert vom Film, besonders von Disney, und verrückter Weise wurde das hügelige Gelände, auf dem sich jetzt Forest Lawn befindet, früher als Film-Location benutzt. Birth Of A Nation (Die Geburt einer Nation) wurde z.B. dort gefilmt.
Lisha: Was!? Die Geburt einer Nation wurde tatsächlich dort gefilmt, bevor es ein Friedhof wurde?
Eleanor: Ja! Ist das zu fassen?
Lisha: Nein!
Willa: Wow, das war mir völlig unbekannt. Wirklich unglaublich.
Eleanor: Ich erwähnte das meinem Sohn gegenüber und er erinnerte mich daran, dass zu der Zeit, als die Filmindustrie neu war – und das war sie, als Geburt einer Nation gedreht wurde – und bevor LA zur heutigen Größe angewachsen war, die Umgebung Hollywoods oft als Drehort genutzt wurde, so wie es heute auch mit LA selbst getan wird. Bedenkt man Michael Jacksons Interesse für Film und seinen Bestreben, selbst im Filmgeschäft zu sein, sowie die persönliche Signifikanz, die Geburt einer Nation für ihn hatte, ist es interessant, dass seine Grabstätte an dem Ort ist, die einst Set dieses Films war. (“I ain’t scared of no sheets!”- „Ich habe keine Angst vor Bettlaken“)
Willa: Das ist wirklich schaurig, nicht wahr? Das bringt ein ganz neues Ausmaß zur Bedeutung Forest Lawns als seine letzte Ruhestätte. Wie Joe Vogel mit uns im letzten Jahr in einem Post (Junge, gehört das Mädchen zu dir?) besprach, hatte „Geburt einer Nation“ unglaublichen Einfluss auf die Bildung amerikanischer Vorstellungen über Film und Rasse – immerhin wird in dem Film der Klu Klux Klan glorifiziert. Und Joe sieht Black or White als eine Antwort auf diese rassistische Geschichte.
Wie wundervoll ist es also, dass Menschen aus aller Welt nun zu diesem Ort kommen – genau der Platz, an dem „Geburt einer Nation“ gefilmt wurde – um dort Michael Jackson zu ehren. Was für eine Wende! Unbeschreiblich!
Lisha: Du hast Recht, Willa, das dreht wirklich den Spieß um, oder? Es ist schön, so darüber zu denken. Wie Du bereits gesagt hast, kommen nahezu täglich Besucher, um Michael Jackson als einem der berühmtesten und bedeutendsten Künstler unserer Zeit ihre Ehre zu erweisen. Das ist weit entfernt von der rassengetrennten Zukunft, die sich „Geburt einer Nation“ ausmalt. Es ist so befremdlich daran zu denken, dass dieser Film zur damaligen Zeit weitgehend gelobt und akzeptiert wurde.
Eleanor: Ja, wirklich befremdlich. Und Forest Lawn war zu Beginn in ähnlicher Manier isoliert – für Afroamerikaner, Chinesen und Juden gesperrt.
Willa: Das ist ein weiterer wichtiger Punkt, Eleanor. Und jetzt ist Michael Jackson deren berühmtester „Bewohner“, der Leute aus der ganzen Welt anzieht. Das ist wieder wie ein Akt der Rückgewinnung.
Wisst ihr, zu Beginn war Forest Lawn auch bei deren Kunst ziemlich ausschließend. Der Schwerpunkt ihrer Sammlung lag definitiv auf europäischer Kunst und Tradition, besonders der italienischen Renaissance – Dr. Eaton besuchte Europa wieder und wieder auf der Suche nach Kunst für Forest Lawn.
Aber sie wurden jetzt einschließender, sowohl hinsichtlich der Frage, wer dort begraben wird, als auch der Kunstgattungen, die dort ausgestellt werden. Zum Beispiel besuchte der Dalai Lama Forest Lawn am 29. Juni 2000, um eine neue Skulptur zu segnen – das Shi-Tro Mandala – und sie scheinen sehr stolz darauf zu sein, dass er Forest Lawn während seinem Besuch als „einen heiligen Ort“ anerkannte.
Lisha: Das ist erstaunlich! Ich hatte keine Ahnung.
Eleanor: Wow. Ein heiliger Ort. Ich liebe es. Nun, für mich ist er heilig, weil Michaels Grab dort ist. Aber ich mag den Gedanken, dass der Dalai Lama ihn ebenfalls als heilig ansieht.
Willa: Mir geht es genauso. Nun, vielen Dank, Eleanor, dass Du mich darauf aufmerksam gemacht hast, was für ein besonderer Ort Forest Lawn ist, und mich dazu ermuntert hast, ihn zu besuchen!
Lisha: Und danke, dass Du heute mit uns darüber gesprochen hast. Ich habe von euch beiden so viel gelernt.
Eleanor: Danke nochmal für die Einladung.
Übersetzung: M.v.d.L. & Doris